Das schwere Schädel-Hirn-Trauma bei Mehrfachverletzten Eine Bestandsaufnahme zur Interaktion lokaler und systemischer Mediatorwirkungen
Eine Bestandsaufnahme zur Interaktion lokaler und systemischer Mediatorwirkungen
Zeitschrift Der Unfallchirurg
Verlag Springer Berlin / Heidelberg
ISSN 0177-5537 (Print) 1433-044X (Online)
Heft Volume 103, Number 2 / März 2000
Kategorie Originalien
DOI 10.1007/s001130050023
Seiten 122-131
Fachgebiete Medizin
SpringerLink Date Mittwoch, 1. März 2000
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Originalien
Das schwere Schädel-Hirn-Trauma bei Mehrfachverletzten Eine Bestandsaufnahme zur Interaktion lokaler und systemischer Mediatorwirkungen
Eine Bestandsaufnahme zur Interaktion lokaler und systemischer Mediatorwirkungen
E. Neugebauer1, T. Hensler1, S. Rose2, B. Maier2, M. Holanda2, M. Raum3, D. Rixen3 und I. Marzi2
(1) Biochemische und Experimentelle Abteilung, II. Chirurgischer Lehrstuhl, Universität zu Köln, DE
(2) Abteilung für Unfall- , Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Chirurgische Universitätsklinik Homburg/Saar, DE
(3) Chirurgische Klinik, II. Chirurgischer Lehrstuhl, Universität zu Köln, DE
Zusammenfassung
Das isolierte oder mit weiteren Verletzungen kombinierte Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist ein Hauptprognosefaktor für Morbidität und Mortalität nach einem Unfallereignis. Die Prognose des Patienten ist sowohl von der primären, mechanischen Hirnschädigung als auch von der Entwicklung sekundärer Hirnschäden abhängig. Als Ursachen einer sekundären Hirnschädigung werden neben der intrakraniellen Raumforderung aufgrund posttraumatischer Blutungen und Ödembildungen, sowie der daraus resultierenden Ischämie, Entzündungsprozesse diskutiert. Sowohl beim isolierten SHT als auch nach Polytrauma mit und ohne Hirnschädigung kann eine inflammatorische “Systemreaktion” (SIRS) unter der Beteiligung von Zytokinen und anderen Entzündungsmediatoren zu einem Ein- oder Multiorganversagen (MOF) führen. Dabei sind einzelne Verletzungskomponenten und Funktionsstörungen meistens überlebbar, können jedoch in Ihrer Kombination und Kumulation tödlich enden. Hypermetabolische Zustände nach einem SHT werden auch als Interaktionen des ZNS mit dem Gesamtorganismus unter Beteiligung der neuroendokrinen Achse aufgefaßt. Diesen Auswirkungen eines SHT auf den übrigen Organismus ist der Einfluß multipler Verletzungen eines polytraumatisierten Verletzten auf die Hirnfunktion gegenüberzustellen, wobei schockbedingte Perfusionsstörungen eine prognoselimitierende Hypoxie des Gehirns verursachen können. Darüber hinaus beeinflußt die generalisierte “Ganzkörperentzündungsreaktion” Blutgerinnung, Stoffwechsel und Frakturheilung. Die Kenntnisse der traumainduzierten, bidirektionalen, inflammatorischen Interaktionen zwischen Gehirn und Gesamtorganismus, sowie der Einfluß der derzeit angewendeten Therapiemaßnahmen sind bisher noch unzureichend und bedürfen weiterer Aufklärung. Letztendlich muß aus dieser Sicht auch die Wahl des richtigen Zeitpunktes für sekundäre Eingriffe, die nicht unmittelbar der Lebenserhaltung dienen und zu einer zusätzlichen Belastung des Patienten durch das Operationstrauma führen, überdacht werden. Diese Arbeit versucht wichtige Aspekte auf diesem Gebiet zusammenzufassen.
Schlüsselwörter Schädel-Hirn-Trauma - Polytrauma - Entzündungsmediatoren
Key words Severe head trauma - Polytrauma - Inflammatory mediators
Gruss,
cateye