Grüß Dich, Anna BO!
Mit "Weber C" ist eigentlich schon viel beschrieben: Ein Außenknöchelnbruch mit Abriss von Sehnen.
01 Wie sieht das Obere Sprunggelenk (= OSG) aus?
Das obere Sprunggelenk ist das Gelenk mit dem Du den Fuß anhebst und absenkst. Die untrere Gelenkfläche ist auf der Oberseite des Sprungbeines, eins Fußknochens. Die obere Gelenkfläche besteht aus zwei Teilen. Die eine ist unten am Ende des Schienbeines, die andere am Wadenbein. Damit das alles tüchtig zusammenhält, sind allerhand Bänder da. Und damit Wadenbein und Schienbein nicht auseinanderklaffen können, ist auch zwischen diesen beiden kräftiges Bindegewebe (sogenannte "Syndesmose").
02 Was ist jetzt da kaputt?
Bei einem "Weber C" ist folgende passiert:
- Das Wadenbein ist gebrochen. In der Regel einige cm oberhalb seines unteren Endes.
- Die Syndesmose ist zerrissen
- ....und sonst auch noch ein paar Bänder. Wobei es nichtr selten so ist: Das Band an sich ist nicht durch, aber dort, wo es man Knochen ansetzt, ist gleich ein ganzes Stück aus dem Knochen rausgerissen.
03 Was tut man jetzt?
Man schraubt die Bruchstücke des Wadenbeines wieder zusammen. In der Regel nimmt man eine Platte, die Löcher hat, setzt die Bruchstücke so zusammen, wie sie gehören, Platte drauf gelegt! Und angeschraubt! Dann nimmt man die rausgerissenen Ansätze für die Sehnen mit ihren dran baumelnden Knochenteilen, die fügen wir dort ein, wo der Knochen abgerissen ist. Kleines Loch vorbohren, anschrauben. Dann legt man den Schraubenzieher zur Seite und nadelt die zerrissenen Bänder wieder zusammen. Das ist nicht ganz so einfach, weil die nicht sauber abreißen wieder Tesafilm von der Rolle. Die sind zerfetzt bei dem Unfall wie ein alter breiter Unterhosengummi. Da achtet man darauf, dass das möglichst keinen dicken Wulst gibt, der scheuert nämlich hinterher. Ist aber leider nicht immer zu vermeiden.
Dann macht man zu und hofft, dass kein Bakterium in die Wunde gekommen ist.
So im Prinzip! Wenn Du jetzt den Eindruck hast: "Der Isländer, der beschreibt das ja, wie das Mögelzusammenschrauben in seinem Bastelkeller", nun ja: "Chirurgie" kommt das dem Griechischen. Und dort heißt es nichts als: "Die Handwerksarbeit". Ist viel Mechanik in dem Bereich! Und wenn Du Dir die Schrauben aus dem OP anschaust: Die schauen aus....wie die aus dem Baumarkt (aber: Ganz anderes Mterial!).
04 Und dann?
Das Ganze muss nun zusammenheilen. Dabei bewegt man das Gelenk erst gar nicht, dann langsam immer mehr. Nach einigen Monaten müsste alles wieder wacker zusammengewchsen sein. Physiotherape sollte helfen.
05 Wird das alles wieder gut?
Leider ist mit hoher Wahrscheinlichkeit mit einem Dauerschaden zu rechnen:
(a)
Die Beweglichkeit des OSG könnte eingeschränkt bleiben (= Abrollen des Fußes ist das Hauptproblem),
(b)
bei viel Belastung wird der Fuß oft dick und schmerzhaft, im Endergebnis sind die Gehstrecken typischerweise auf 500 - 1000 m begrenzt.
(c)
Es kann ein vorzeitiger Gelenksverschleiß auftauchen, der sich dann aber erst nach einigen Jahren bemerkbar macht! Dan wird es wieder schlimmer. DESWEGEN: Lass Dich ja nicht abfinden! Das ist hochgradig riskant für Dich.
Soweit: Der noramle Verlauf. Kann im Einzelfall aber erheblich abweichen.
Weißt Du jetzt ausreichend Bescheid? Dann lass Dir aber auf jeden Fall von uns aus dem Forum gute Besserung wünschen!