Hallo Jiwi,
das hat geklappt , hier bin. ich. Erst mal wünsche ich Dir natürlich gute Besserung ! Und lass den Kopf nicht hängen, Wirbelbrüche sind zwar nicht toll aber das muss nicht das Ende von allem sein (auch nicht vom Reiten!). Du musst Dich allerdings mit Geduld wappnen und dem unbedingten Willen, wieder in den Sattel zu kommen (meinetwegen metaphorisch gesprochen;-) ). Mit dem Willen meine ich, an Deiner körperlichen und mentalen Fitness zu arbeiten. Zu ersterem würde ich mir einen guten Physiotherapeuten und auch einen Sportcoach suchen. Du darfst natürlich nur Übungen machen, die Deinem jeweiligen Gesundheitsstadium angemessen sind, klar.
Ich war in der Reha und habe mir dort Übungen zeigen lassen. In der Reha haben sie mir gesagt, dass es nur besser werden wird, wenn ich viel trainiere. Und die Übungen habe ich später im Fitnessstudio gemacht und mache sie - in abgewandelter Form - immer noch 4mal die Woche. Ich hatte sehr lange Probleme mit dem Sitzen auf Bürostühlen oder auch im Kino, das hat sich aber mit der Zeit enorm verbessert. Ich bin nicht operiert worden, trotz 5 gebrochener Wirbel, die z. Teil auch instabile Brüche waren. Mich hat damals mein (reitender und Pferdezüchtender) Orthopäde im Krankenhaus angerufen, mich gefragt, ob ich Taubheitsgefühle in den Beinen hätte und als ich das verneint habe, hat er mir gesagt, ich solle mich auf gar keinen Fall operieren lassen. Diesem Rat bin ich gefolgt.
Ich habe das Training wirklich 7mal die Woche durchgezogen und bin zusätzlich täglich spazieren gegangen bis ich jede Graswurzel im Park kannte. Zum Muskeltraining kam (mache ich immer noch) Yoga hinzu, das hat mir sehr geholfen.Nach 9 Monaten bin ich wieder zur Arbeit zurück (Schreibtisch), damals immer noch mit zwischendurch liegen auf einer Matte. Aber da ich ein eigener Bürozimmer habe und ich auch im Liegen Akten lesen kann,war das kein Problem. Das Liegen müssen ist nach ein paar Jahren ganz verschwunden.
Das Reiten wollte ich auf gar keinen Fall aufgeben. Nach 9 Monaten habe ich mich zum ersten Mal auf den super lieben und braven Norweger einer Bekannten gesetzt, voller Zweifel, wie der das werden würde (mein damals eigens Pferd war ein spinnige Lipizzanerstute, da wollte ich nicht den ersten Reitversuch mit machen, obwohl sie NICHT das Unfallpferd war). Meine Freundin wollte mich führen , das war mir nach einer Runde zu blöd und dann habe ich das Pferd eine halbe Stunde geritten , in allen 3 Gangarten und der böse Bann war gebrochen. Ich habe mir danach eine gute Sicherheitsweste gekauft , die ich den ersten Jahren dauernd getragen habe. Auf meine alten Tage habe ich diesem Sommer mit meinem super verlässlichen deutschen Reitpony das Springen angefangen - eigentlich bin ein Dressurreiter. Gestern morgen bin ich mit ihm über ein paar Sprünge und es macht wirklich Spass !Klappt prima ! Und ich habe in den letzten Jahren angefangen, Südamerika für mich zu entdecken, jedes mal mit einem Reiturlaub. Ich gucke mir die fremden Pferde vorher allerdings genau an, da bin ich vorsichtig geworden. Im März war ich in Kolumbien und bin auf einer Hacienda stundenlang mit einem Vaquero ausgeritten und habe Kaimane und Leguane und jede Menge Vögel bestaunt. War super toll !
Ich weiss, dass ich jede Menge Glück gehabt habe (lieber Gott, kein Querschnitt, danke!). Und ich bin fest davon überzeugt, dass der Schlüssel hierzu auch das viele Training ist. Ich habe mittlerweile im Alltagsleben überhaupt keine Probleme, wuchte auch 20 Kilo schwere Späneballen notfalls in die Box. Das geht aber alles nur, weil ich wirklich hart an meiner Fitness arbeite. Meine Yogamatte ist schon weitgereist, die nehme ich überall mit.
Also, lass den Kopf nicht hängen, alles Gute
Sabine