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Gammanagel entfernen oder belassen???

Hallo @Teddy,

vielen DANK! Ja, das hilft mir sehr. Ich sauge gerade alles an Erfahrungsberichten auf, was ich bekommen kann. Darf ich fragen, wie alt du bei dem Bruch warst?
Auf jeden Fall werde ich mir auch noch verschiedene Meinungen aus medizinisch/therapeutischer Sicht holen.
Stand heute würde ich das Teil gerne wieder aus meinem Körper haben wollen ;-) Aber die 1,5 Jahre sind ja nicht um...

Liebe Grüße
Julia
 
Hallo Juia,

ich war beim Unfall 1999 im Alter von 45 Jahren. Als ich neulich zu einem Fuß MRT musste konnte man die volle Kallusbildung an den Bruchstellen und den Verlauf des Marknagels und der entfernten Schrauben und Platten sehen, jedoch voll ausgeheilt.

Bei mir und anderen in meiner Umgebung sagte man: Metall nach ca. 1 Jahr raus, wenn es nicht vorher zu sehr zu Störungen kommt. So könnten z.B. durch das Abschwellen die Schraubenenden Nerven reizen, oder Reizleitungen zu kribbeln oder Taubheit an bestimmten Stellen führen. So bei mir, dass ich trotz OP an der Wade, das Hautgefühl am kleinen Zeh und Nachbarzeh betroffen war. Nach 20 Jahren fangen die Stellen an aus Funkstille plötzlich sensibler zu reagieren.

Zur Beweglichkeit ist zu sagen, das was im ersten Jahr durch Physio und konsequentes Training erreicht wird, ist der größt möglichste Schritt, danach ist die Verbesserung leider nur noch gering. Die Metallentfernung wirft einen da nochmal kurzfristig zurück jedoch ist der Heilungsprozess von Anfangs in mehreren Wochen jetzt übertragbar nur in Tagen. Der Bruch ist ja verheilt, nur noch der Fremdkörper, der nicht mehr benötigt wird, kann raus.

Ein Metall, das länger als zwei Jahre im Körper verweilt, ist so gut eingewachsen, dass der Ratschlag dann lautet lieber drin lassen. Je älter man wird, versucht man eine Vollnarkose zu vermeiden, da es zu längeren Aussetzern führen kann, was sich aber meistens in wenigen Wochen wieder stabilisiert.

Mein Vorschlag Metallentfernung unter örtlicher Betäubung, wurde abgeraten, weil doch so stark gezogen, gerüttelt, geschraubt wird, dass man das niemanden zumuten will. Wäre mir egal gewesen, ich bin da nicht so erschrocken - doch der Anästhesist riet mir heftig davon ab. So auch bei ähnlichen Fällen in meinem Umkreis.

LG Teddy
 
Liebe Julia,
es freut mich, dass ich dir Positives zu diesem Thema berichten kann.
Ich habe meinen 40 cm Gammanagel inklusive aller Verriegelungsschrauben und Cerclage (ein Drahtring, der die auseinanderklaffenden Knochenenden zusammengehalten hatte) Anfang November 22 - also 2 1/4 Jahre nach Einsetzen entfernen lassen. Die OP unter Vollnarkose hat ca. 40 Minuten gedauert - es waren 4 kleine Schnitte auf der langen Narbe von "damals" notwendig und ich habe am nächsten Nachmittag das Krankenhaus mit Krücken verlassen, die ich aber einige Tage später schon nicht mehr brauchte. 4 Wochen war das Bein noch abenteuerlich blau und geschwollen, aber alles kein Vergleich zur ursprünglichen OP. Belasten konnte ich direkt nach der OP voll - der Knochen war ja ausgeheilt -nur der Wundschmerz störte noch beim Laufen, deswegen habe ich die Gehhilfen benutzt.
Die Chirurgen sagten, es habe sich alles sehr gut entfernen lassen bei mir - das sei allerdings nicht immer so.
Insgesamt hatte ich vor der Entscheidung 4 Meinungen eingeholt. Die letzten zwei Chirurgen, die ich befragt hatte, hatten mir eindeutig zur Metallentfernung geraten. Sie sagten, ich sei mit meinen 55 Jahren einfach zu jung, um mit so einem Nagel im Bein alt zu werden.
Das war genau das, was ich hören wollte und nun bin ich sehr glücklich, dass ich das Thema für mich geklärt habe.
Natürlich ist mein Bein nicht mehr ganz so geschmeidig, wie vor den 2 Brüchen - das liegt sicherlich auch an den Weichteilschäden, die vor allem beim zweiten Unfall passiert sind - aber ohne Metall fühlt es sich wieder viel mehr nach meinem Bein an - flexibler und leichter.
Ein Hauptargument für die Metallentfernung ist allerdings auch, dass ein Sturz mit inliegendem Nagel - und wir wollen ja schließlich wieder aufs Rad steigen - sehr große Risiken birgt. Ich habe das ja einmal erlebt, wie ein Knochen bricht, der durch einen Gammanagel stabilisiert ist. Diese Angst war immer in meinem Kopf - nun geht es mir sehr viel besser.
Aus meiner Erfahrung würde ich dir also auf jeden Fall zur Entfernung raten, zumal der Eingriff bei dir sicherlich noch kleiner ist. Dein Nagel ist halb so lang und du hattest nur den einen Bruch.
Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Erfahrungsbericht weiterhelfen.
Wenn du noch Fragen hast, melde dich gerne.
Liebe Grüße und alles Gute
von Lehmi
 
Hallo @Teddy

dank dir für deine Erfahrungswerte. Interessant, dass eine Entfernung nach 2 Jahre schon nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Das wusste ich nicht. Zumal mein Operateur gesagt hat, dass der Nagel auf jeden Fall 1,5 Jahre drin bleiben soll.
Seine "Empfehlung" kurz nach der OP als ich ihn fragte, was er machen würde (ist in meinem Alter) war, dass er persönlich ihn drin lassen würde. O-Ton "In unserem Alter lässt man den auch schon mal gerne drin. Damit kann man gut alt werden"...

Aber je länger ich darüber nachdenke und mich schlau mache, desto klarer wird mein Wunsch danach ihn wieder zu entfernen. Auch wenn ich gerade die Nachricht von @Lehmi lese :) Ich antworte dir gleich noch mal direkt!

Aber Hut ab, dass du dir dein Metall bei örtlicher Betäubung entfernen lassen wolltest ;-) Das hört sich wirklich KRASS an. Allein bei der Vorstellung schaudert es mich. Gut, dass man dich davon abgehalten hat ;-)

Liebe Grüße
Julia
 
Hallo liebe @Lehmi,

wie schön, dass du geantwortet hast :) 1000 Dank dafür, das hilft mir wirklich sehr und ich kann wirklich alles, was du schreibst sooo gut nachempfinden. Es sind die gleichen Dinge, die mich jetzt - wo der Unfall immerhin nächste Woche 1/2 Jahr her ist - beschäftigen.

Mein Heilungsverlauf war bisher okay: 7 Tage KH, 4 Wochen ambulante Reha und viel Physio, insgesamt bin ich gut 2 Monate an Krücken (ach man sagt ja jetzt: "Unterarmgehhilfen" ;-)) gegangen. Das fand ich persönlich länger als erwartet, aber ich hatte auch ein riesengroßen Hämatom, das sehr lange blieb und weh tat. Und ich durfte und sollte sogar durch die dynamische Schraube seit dem ersten Tag zu 100% belasten, aber konnte es lange Zeit gar nicht, da ich auch diesen "Wundschmerz" und "Stabilitäts- und Belastungsprobleme" hatte. Inzwischen ist es soweit okay, aber genau wie du schreibst, fühlt sich mein Bein einfach oft "schwer" und "verspannt" an und ich merke im Bereich der Schraube diesen kleinen Schmerz nach Belastung, wie z.B. viel Krafttraining oder auch nach Yoga-Übungen (Hüftöffner).

Nächste Woche bin ich deswegen noch mal bei meinem Orthopäden. Und ich werde mir auch mindestens noch 3-4 Meinungen von unterschiedlichen Chirugen einholen! Aber wenn ich deinen Erfahrungsbericht lese, festigt sich mein Bauchgefühl, das Teil entfernen zu lassen immer mehr! Auch wenn das eine erneute OP usw bedeutet. Aber langfristig steht das dann wahrscheinlich in keinem Verhältnis.

Auf dem Gravelbike habe ich bisher nur ganz kurz für eine kleine Proberunde gesessen. Die Angst bei diesem Wetter jetzt blöd zu fallen, ist einfach gerade noch zu groß. Daher rolle ich im Wohnzimmer auf der Rolle und bin draußen bisher nur mit der Gazelle unterwegs.

Aber mal zu dir: Du hast dann ja richtig Pech gehabt, dass du noch mal einen zweiten Unfall und eine zweite OP hattest :-( Das tut mir sehr leid, aber es freut mich umso zu hören, dass du die richtige Entscheidung getroffen hast und happy damit bist - und hoffentlich auch wieder auf dem Rad sitzt :)

Du machst mir auf jeden Fall Mut, dass es - zwar nicht mehr genauso wie vorher - aber alles gut werden kann.

DANKE noch mal für deinen Erfahrungsbericht & liebe Grüße aus Hamburg,
Julia
 
Hallo Julia,

es freut mich, dass dich meine Erfahrungen in deinem Bauchgefühl bestärken :). Und du bist auch aus Hamburg - dann kann ich dir zur Entfernung des Materials die Schönklinik empfehlen. Mein zweiter Nagel wurde damals in St. Georg eingesetzt, die haben mir zwar zur Entfernung geraten, konnten mir aber keinen Termin zur Entfernung anbieten, weil sie einen solchen Rückstau an wichtigen OPs hatten. Ich habe mich dann online bei der Schönklinik gemeldet und die haben am nächsten Tag zurückgerufen zwecks Terminvereinbarung. Eine Woche später hatte ich da schon einen OP Termin. Alles super gut organisiert und sehr nette medizinische Betreuung - auch als gesetzlich Versicherte.
Und was du an Erfahrungen nach dem Oberschenkelhalsbruch und Reha schilderst, kommt mir sehr bekannt vor. Alle haben immer gesagt, ich dürfe voll belasten - aber es ging einfach nicht. Erst nach 3 Monaten konnte ich wieder gut ohne Stützen laufen (und nach vier Monaten wurde ich dann das zweite Mal umgefahren :-( ) Nach dem zweiten Bruch durfte ich dann ohnehin 6 Wochen nicht belasten und bin danach wieder 4 Monate an Unterarmgehstützen gegangen. Ein Gutes hat das Ganze: Man ist sooo glücklich, wieder laufen zu können! Ich glaube, diese Dankbarkeit bleibt jetzt ein Leben lang :).

Liebe Grüße
Lehmi
 
Hallo @Lehmi,

jaaa, du sagst es!

Ich bin auch sehr, sehr dankbar, dass ich wieder normal gehen kann - und vor allem, dass mir nichts Schlimmeres passiert ist :) .

Wenn ich daran denke, was du hinter dir hast. Das klingt wirklich nach einem Albtraum: Gerade wieder auf den Beinen bzw auf dem Bike und dann noch ein Unfall...Diese Stadt mit dem irren Verkehr ist aber auch wirklich gefährlich für Radfahrer. Bei mir war es - ganz untypisch für einen Radunfall - ausnahmsweise kein Auto, aber auch ein kleiner Albtraum: Ich bin auf dem Radweg gestürzt, weil mir eine geistig verwirrte Person, die sich zuvor unbemerkt aus der Psychiatrie eines Krankenhauses entfernt hatte, ins Rad gesprungen ist.

Auch eine sehr unschöne Geschichte, aber ich verbuch es unter: Im falschen Moment am falschen Ort gewesen - und versuch es aus dem Kopf zu bekommen.

Danke für deinen Tipp mit der Schönklinik! Das klingt gut, ich behalte das mal im Hinterkopf. Ich wurde nach dem Unfall innerhalb von einer Stunde im Marienkrankenhaus operiert - und war auch sehr zufrieden und glücklich, dass ich auf einen Sonntag dort so schnell und gut versorgt worden bin. Ich bin gesetzlich versichert, aber habe seit meiner Kindheit eine private Zusatzversicherung. Die kam an dem Tag dann das erste Mal zum Einsatz...

Ich find´s total interessant, dass du auch diese Probleme mit dem Belasten hattest. Ich dachte irgendwann es stimmt etwas nicht mit mir, nachdem mich in der Reha die 85-jährigen Omas mit ihren künstlichen Hüftgelenken in der Gangschule wie die Wiesel überholt haben :D. Jetzt kann ich darüber lachen, aber das war schon sehr frustrierend. Zumal auch die Ärzte und die Physiotherapeuten irgendwann nur mäßiges Verständnis für meine langsamen Fortschritte hatten und immer meinten, das muss aber langsam mal besser gehen:rolleyes:.

Aber inzwischen hab ich gelernt, dass jeder Körper und jeder Heilungsprozess anders ist und dass man vor allem eins haben muss: GEDULD. Aber das kennst du ja sicher auch zur Genüge :) .

Lustig, dass du auch aus Hamburg kommst! Vielleicht begegnen wir uns ja im Sommer, wenn wir beide wieder fit sind, mal am Deich ;-)
Ich bin zumindest sehr froh, dass du deine Erfahrungen mit mir teilst:).

Ich werde mal berichten, wie es bei mir weiter geht. Etwas Zeit für die Entscheidung habe ich ja noch...
Liebe Grüße
Julia
 
Oh je - das klingt wirklich gruselig! Aber ja - es war einfach Pech! So müssen wir es sehen.
Bei mir war es das erste Mal ein Rennradkollege, der links neben mir fuhr und mich beim spontanen Abbiegen - zu sehr ins Gespräch mit mir vertieft, um Handzeichen oder Vorwarnung zu geben -umgefahren hat. Das zweite Mal ein sehr alter Mann am Autosteuer, der einfach nicht mehr richtig sehen konnte und mich deshalb umgefahren hat. Das ist im autoarmen Großhansdorf passiert. Es muss also gar nicht die Großstadt sein.
Ich habe ein halbes Jahr später seine Todesanzeige im Anzeigenblättchen gesehen. Er ist an meinem 54. Geburtstag verstorben - auch skurril irgendwie.
Schade, dass wir uns nicht in der Reha kennnengelernt haben (ich war allerdings stationär in Bad Schwartau - es war zur Corona-Anfangszeit und ambulante gabs gar nicht). Ich wäre sehr glücklich gewesen über eine gleich-lahme Leidensgenossin - denn auch ich war die Jüngste aller Anwesenden aber die deutlich Gehbehindertste. Und die Frustration durch die "neuen Hüften" bei der Gehschule habe ich ganz genauso erlebt :) .
Schön, diese Erlebbisse wenigstens im Nachhinein zu teilen :). Danke dir dafür.

Herzliche Grüße
von Lehmi
 
Hallo
Ich bin am 30.07.2022 so unglücklich auf die Seite gefallen und habe auch eine pertrochantäre femurfraktur die mit einem Gammanagel versorgt wurde. Nach 5 Tagen Krankenhaus ging es nach Hause. Sofortige vollbelastung durfteichauch, geht natürlich gar nicht. Dann ging es eigentlich ganz gut voran. Aber immer eingeschränkt. Ich war zwar nicht in einer Reha, mache aber täglich Übungen. Ich bin 47 Jahre alt und sehr schlank. Vor dem Unfall habe ich gar keinen Sport gemacht.
Am 12.01.23 wurde wieder geröngt und alles sitz da, wo es hingehört. Ich habe aber noch Probleme. Schmerzen Oberschenkel innen; außen am Knie und am Trochanter, da wo die Schenkelhalsschraube sitzt. Treppen hoch geht nur Schritt für Schritt. Beim Wetterumschwung tut das ganze Bein weh. Es gibt Tage da ist es ganz gut, dann gibt es Tage, da könnte ich verzweifeln. Das Wort Geduld kann ich schon nicht mehr hören. Am 07.03. habe ich den nächsten Termin, dann noch Prüfung der Durchknöcherung und wenn alles gut ist, soll das metall dann vielleicht im April wieder raus. Ich bin durch Zufall auf dieses forum gestoßen, man kann sich ja mit niemandem austauschen.
LG Meike
 
Ich grüße euch.
Bei mir wurde die dynamische hüftschraube nennt mann das glaub ich , ein schraube in die Oberschenkel und eine richtung hüftkopft . Nach can 13 Monaten wurde die schraube wieder entfernt.
Ich hate einen wegeunfall mit dem Fahrrad. Bin 2013 Nov auf die li hüfte gefallen. Intertrochanter oder pertrocgantrer Oberschenkel bruch. Jetzt bin ich 52j. Mit der Zeit habe ich Arthrose bekommen. Letzter Stand Mrt diagnose hochgradig knorpelschaden und Knochennarködem. Aber ich hatte starke Schmerzen schon von Anfang an. Ich habe echt lange gebraucht so 5 Monate bis ich wieder arbeiten konnte. Die ersten 2 Monate waren schwer ich. Erst nach ca 7 bis 8 Wochen konnte ich ohne Krücken gehen. In einem oder in 3 Jahren das liegt jetzt an mir wie ich mit Schmerzen leben kann , entscheide ich mich für die Hüft-Tep. Habe gehofft erst mit so 60 j aber wird wohl viel früher sein das ich meine Hüft tep bekomme. Wenn jemand fragen hat bitte fragen . Wir Oberschenkelhalsbruch Freunde halten zusammen:)
LG
 
Ohje, dass ist ja nicht so schön. Hast du die ganzen Jahre Schmerzen? Das ist ja unvorstellbar. Darf ich fragen, wo du genau die Schmerzen hast?
LG Meike
 
Meike es ist unvorstellbar aber die schmerzen habe ich von anfang an, die ganzen jahre. Mal stärker und mal weniger schmerzen. Ruheschmerzen pulsierende pochende einstechende schmerzen. Diese schmerzen sind in der hüfte strahlen ins Oberschenkel und Knie. Ich wach oft nachts auf vor schmerzen. Von der BG gibt es nur nach einer Hüft -Tep glaub ich unfallrente ?
 
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