Hallo Cleo,
"SHT - gibt es nicht laut Lehrbuch" ist glatt eine Fehlannahme! Entweder haben die Fachleute seit ihrem Studium anno Tubac keine neueren Lehrbücher mehr in die Hand genommen oder sie ignorieren einfach, was drin steht ... Sie haben ja auch so genug zu tun
.
Aber es gibt zu dem Thema ja auch Leitlinien, die von Fachleuten geschrieben werden, die sich damit auskennen:
http://www.awmf.org/leitlinien/detail/ll/094-002.html
"1.5. Es ist zu beachten, dass traumatische axonale Schädigungen auch ohne nachweisbare Mikroblutungen vorkommen und mit persistierenden kognitiven Einschränkungen verknüpft sein können. Soweit nach heutigem wissenschaftlichen Kenntnisstand beurteilbar, können
MRT mit Diffusion Tensor Imaging hierauf Hinweise geben, wobei jedoch bisher zur Beurteilung der fraktionalen Anisotropie und mean diffusivity einzelner Personen altersadaptierte Normwerte mit Standardabweichungen fehlen und die Spezifität noch nicht abschließend geklärt ist. Gutachtlich verwertbare Aussagen lassen sich daher hieraus zum aktuellen Zeitpunkt noch nicht ableiten.
1.6. Monate und Jahre nach SHT dominieren Störungen des Gedächtnisses, der
Aufmerksamkeitsfunktionen, des Antriebs und der psychomotorischen Geschwindigkeit
sowie der exekutiven Funktionen die neuropsychologische Symptomatik. Nach diesen
Defiziten ist gezielt zu fragen. Da für die gutachtliche Beurteilung das Ausmaß der kognitiven Funktionsstörungen hinreichend reliabel und valide quantifiziert sein muss, ist zur Beurteilung des Defizitprofils und zur Quantifizierung der Defizite eine neuropsychologische Untersuchung, in der Regel als neuropsychologisches Zusatzgutachten, notwendig. Dieses sollte bei Relevanz für die Fragestellung Untersuchungen auf Anstrengung, Leistungsverhalten und Motivation einschließen."
Wahrscheinlich hat von den SHT-UO noch keiner ein MRT mit Diffusion Tensor Imaging gemacht bekommen, oder?
http://de.wikipedia.org/wiki/Diffusions-Tensor-Bildgebung:
"Die Diffusionsgewichtete Magnetresonanztomografie (abgekürzt DW-MRI von englisch diffusion-weighted magnetic resonance imaging) ist ein bildgebendes Verfahren, das mit Hilfe der Magnetresonanztomografie (MRT) die Diffusionsbewegung von Wassermolekülen in Körpergewebe misst und räumlich aufgelöst darstellt. Sie wird in der Praxis in erster Linie zur Untersuchung des Gehirns eingesetzt, da sich das Diffusionsverhalten im Gewebe bei einigen Erkrankungen des zentralen Nervensystems charakteristisch verändert und die Richtungsabhängigkeit der Diffusion Rückschlüsse auf den Verlauf der großen Nervenfaserbündel erlaubt. Wie die klassische MRT ist die diffusionsgewichtete Bildgebung nichtinvasiv: Da der Bildkontrast allein mittels magnetischer Feldgradienten erzielt wird, erfordert sie weder eine Injektion von Kontrastmitteln, noch den Einsatz von ionisierender Strahlung."
So schön sieht dann das Gehirn aus (s. Anhang - auch aus wikipedia)
Und das Verfahren gibt es schon seit 1980 ...
Mich würde mal interessieren, bei wem ein solches Verfahren angewandt wurde?
Viele Grüße, Rudinchen