Hallo!
Der ganze Unfall ist durch einen Sturz vom Pferd passiert. Leider weis ich von dem Unfall nicht mehr viel, außer das es im Gallop passiert ist und ich irgendwie das Gleichgewicht verloren habe.
Ich konnte nach dem Sturz sofort wieder aufstehen und mich bewegen. Musste mich allerdings erstmal hinsetzen. Ich bin dann auch noch selbst mit dem Auto in die Notaufnahme gefahren, da es alles höllisch weh tat.
In der Notaufnahme angekommen wurde ich erstmal für verrückt erklärt, dass ich selbst gefahren bin. Nur ich wusste ja da nicht, dass ich mir das Genick gebrochen habe. Ich wurde sofort in den Schockraum gebracht und die Ärztin (Gott sei Dank selbst Reiterin) hat mich untersucht und zum Röntgen geschickt. Es hat ewig gedauert, bis ich das Ergebnis aus dem Röntgen bekommen habe. Später habe ich erfahren, dass sich die komplette Mannschaft erstmal hinsetzen musste und durchatmen musste, dass ich noch lebe. Dann bekam ich sofort eine Halskrause und wurde ins CT geschafft. Dort konnte man das Ausmaß dann komplett sehen.
Ich wurde auf Station geschafft und bekam strickte Bettruhe.
Das ganze ist an einem Sonntag passiert. Montag lag ich dann "nur" rum, weil die Ärzte sich untereinander erstmal absprechen mussten, was sie mit mir machen (Op, nicht OP). Dienstag bin ich dann ins MRT gesteckt worden, weil man gucken wollte ob irgendwelche Gefäße in Mitleidenschaft gezogen wurden. Ich bekam Kontrastmittel und dann wurde die Diagnose noch schlimmer, als alle gedacht haben. Abends kam dann der Chefarzt und erklärte mir das ganze Ausmaß und sagte, dass sie mich verlegen wollen, da sie sich da nicht ran trauen und ich ja noch jung bin (da noch 24) und sie nicht mein Leben versauen wollen. Mittwoch Morgen kam der Oberarzt und verkündete mir, dass ich verlegt werde, aber sie noch suchen müssen, da die nächst mögliche große Klinik (Uni Dresden) keine Kapazitäten hatten.
Mittags kam er wieder und verkündete mir mit breiten grinsen, dass ich nach Leipzig in die Uniklinik verlegt werde und dass es in 2 Stunden los geht.
Das nächste Problem war dann, dass sie zum verlegen nur einen Krankentransportwagen hatten, aber sie konnten irgendwie nicht auf einen Rettungswagen warten und so bin ich mit diesem Krankentransportwagen von Bautzen nach Leipzig verlegt worden.
In Leipzig ist dann meine Bettruhe aufgehoben worden und ich musste abends noch mit zum Gespräch zum Assistenzarzt. Er zeigte mir das erste mal die Bilder aus MRT und CT. Und fragte mich dann bei dem Bild von meinem Bruch was ich davon halte. Ich habe ja kaum medizinisches Wissen und meinte dann nur, dass ich es doch richtig gut hinbekommen hätte. Der Arzt fand das zwar nicht lustig, aber freute sich, dass ich den Kopf nicht "hängen" lasse und das alles mit Humor nehme.
Dann wurde mir die OP erklärt die sie durchführen wollten und das es 3 Möglichkeiten gibt, er aber noch nicht sagen könnte, dass es wirklich so kommt, da der Chefarzt (Prof. Dr. Josten), der über mich entscheidet und bei mir das letzte Wort hat.
Donnerstag sollte ich dann operiert werden. Ich wartete und wartete und wartete und nichts passierte. Mittags kamen die Ärzte und meinten, dass sich der Prof. Dr. Josten sich die ganze Sache nochmal anschauen will, er aber grade auf einer Tagung ist und die OP wurde abgesagt. Abends kam dann die "Horrornachricht" ich bekomme einen Halo-Fixateur. Er erklärte mir alles und ich unterschrieb die Aufklärungsbögen.
Freitag war dann der Tag, an dem ich meine "OP" endlich bekommen sollte. Nach dem Mittagessen wurde ich in den OP gefahren. Ich saß im OP und dann das Missgeschickt. Der Halo-Ring war zugroß und hat nicht gepasst, also nichts mit Fixateur und es ging zurück aufs Zimmer. Sie haben den passend Ring bestellt und er kam nachts mit dem Kurierin die Klinik.
Samstag wurde ich dann wieder in den OP geschoben und diesmal ging es richtig los. Erst wurden die Punkte wo die PINs sitzen angezeichnet und dann kamen die Betäubungen, wobei ich die für die Knochenhaut am schlimmsten empfand. Das reinschrauben war dann auch etwas unschön, aber es war aushaltbar. Dann hatte ich das Ding dran und es ging eigentlich. Durch die hohe Dosis an Schmerzmedikamenten hatte ich auch kein Schmerzgefühl. Mein erster Weg nach der OP ging zum Kaffeeautomaten um mir einen Kakao zu holen
Am Monatg bin ich dann entlassen worden und durfte endlich zum Sohn und Mann nach Hause.
Meine Enddiagnose lautete Fraktur des 2. Halswirbelkörpers (Effendi II/ Josten II) mit Luxation der rechten Arteria vertebralis in den rechten Frakturspalt. (werde später die CT Bilder mal reinstellen)
Die erste Woche habe ich eigentlich nur im Sitzen geschlafen. Nach der Woche war ich so übernächtigt, dass ich mich ins Bett gelebt habe. Bei meiner Schwiegermutter habe ich ein kleines Kissen mit Styroporkugeln gefunden, was ich mir seitlich zwischen Fixateurstangen und Kopf klemmte, damit ich ein gutes Gefühl beim Schlafen hatte. Auch benutze ich nun Kinderzahnbürsten, da ich mit den normalen immer hängen blieb. Sonst habe ich mich eigentlich recht zügig an mein Gerüst gewöhnt und komme eigentlich mehr als gut zurecht. Gut es gibt Einschränkungen. Ich kann meinen Sohn nicht hochnehmen oder mit ihm kuscheln, auch im Haushalt kann ich kaum was machen, versuch aber mein Bestes. Momentan habe ich ein paar Probleme, dass wenn ich mich überanstrenge, dass mir schlecht wird. Aber die Wort meines Sohnes, als ich aus dem Krankenhaus kam, waren die besten! Er meinte "Mama, schick!"
Das größte Problem waren eigentlich die Medikamente. 3x 600er Ibu und 0,3 Fraxiparin. Bei einer Größe von 166 cm und 46 kg wirkte das Ibu recht extrem. 3 Wochen habe ich mit der Dosis geschafft, dann bin ich in die Notaufnahme und sie stellten von Ibu auf Arcoxia 90 um. Von den Arcoxia habe ich 4 oder 5 Stück genommen und seit mitte Januar bin ich Schmerzmittel frei.
Meine Pins haben sich mehr mals gelockert und man merkt es eigentlich schon am Anfang, dass sie sich lockern. Das Erste mal wusste ich die Symptome nicht zu deuten und die Schrauben lockerten sich so, dass die eine verrutscht ist und dann ist hinterm rechten Ohr die Haut etwas eingerissen. Das Nachziehen ist eigentlich nicht schlimm, es tut auch nicht weh, es ist einfach nur unangenehm. Es knirscht etwas und knackt, aber es war in Ordnung.
wieder von Dir zu lesen. Als jemand, der ebenfalls eine Verletzung der oberen Halswirbelsäule hat, interessiert es einen natürlich, wie es anderen damit geht und welche Diagnostik bzw. Therapie bei ihnen durchgeführt wird.
Mit meiner Fraktur ist man sowas wie ein weißes Kaninchen mit 2 Köpfen
Ein Chirurg, bei dem ich am Wochenende zum Pins nachziehen war, wollte mir das mit der Fraktur erst nicht glauben und musste sich die Briefe und Bilder erstmal anschauen, bis er mir endlich glaubte, dass das Blutgefäß in den Bruchspalt gerutscht ist.
Zur Kontrolle geh ich einmal zu meinem Orthopäden, den ich schon aus meiner Kindheit kenne, der mich mit dem Spruch "Na haste nen Flachköpper gemacht!" begrüßt hatte. Nur hatte er mir damals immer gesagt reiten ist gut für den Rücken
Und zum anderen geh ich nach Leipzig ins Ambulanzzentrum, wo ich aber nur einmal war bis jetzt.
Mein Orthopäde meinte, dass die Heilungschancen und die Verbesserung mit einem Fixateur besser sind, als mit jeder OP. Er meinte, dass mit dem Halo die Sachenteilweise zu 99% ausheilen.
Aber wie es am Ende aussieht kann mir keiner sagen, da der Bruch einfach zu selten ist und selbst manche Ärzte die schon Jahrzehnte praktizieren, haben diese Art Bruch noch nie gesehen!
Am Montag war ich zur Kontrolle stationär in Leipzig, da CT nicht ambulant geht. Das Ekelhafteste war eigentlich wieder das Kontrastmittel. Sonst steht der Bruch gut, das Blutgefäß ist rdentlich durchblutet und so ist eben auch alles in Ordnung. Nur das die Verknöcherung noch nicht aussreichend ist um den Fixateur ohne Probleme zu entfernen. Jetzt habe ich den nächsten Termin zum erneuten Versuch am 10.04 (also sind es heute noch 43 Tage).
Sorry, dass es so.... lang geworden ist, aber das ist meine Geschichte und ich hab bestimmt die Hälfte vergessen
Wie oben geschrieben, ich versuche dann mal die aussagekräftigsten Bilder reinzustellen.
Bei Fragen stehe ich gern zur Verfügung und freu mich auch von den anderen mal was zu hören
Liebe Grüße Säxin