Hallo Mrs. Jinx,
ich kann mir auch nicht vorstellen, mein restliches Leben so zu verbringen, da ich in allem stark eingeschränkt bin. Dazu kommt, dass ich leider auch kaum noch außer Haus komme wegen der Beschwerden, die sich durch das Mitfahren im Auto verschlimmern - die Krafteinwirkungen durch Beschleunigen und Bremsen sowie die Kurvenfahrten kann ich nicht kompensieren. Inzwischen hat sich bei mir auch eine Arthrose gebildet, die mir zusätzliche Probleme und Schmerzen bereitet. Mir kann keiner sagen, was das langfristig bedeutet. Dem gegenüber steht die Option der Versteifungs-OP mit allen Risiken und Nebenwirkungen. Auch hier wird man kaum einen Arzt finden, der einem vorher sagt, was einen hinterher erwartet. Und weil das so ist, kann man für sich nur sehr schwer einschätzen, welches am Ende das kleinere Übel wäre und das macht die OP-Entscheidung so schwer.
Mir persönlich tut Wärme sehr gut. Kälte wäre absolut kontraproduktiv, da ich sowieso schon leicht zum Frieren neige und sich die Muskulatur dann nur noch mehr verspannt. Und das brauche ich nun wirklich nicht.
Bei mir ist es sehr verschieden. Ich bin auch der Typ, der schnell friert...vor allem jetzt nach dem Unfall. Für die Schultermuskeln tut mir ein warmes Kirschkernkissen oft gut. Da habe ich ein langes schmales, welche ich über die Schultern legen kann und welches dadurch gleichzeitig einen leichten entspannenden Zug setzt. Gleichzeitig habe ich aber immer wieder Entzündungen im Kopfgelenk - das fühlt sich an, als würde einem an der oberen HWS alles wegbrennen. Hier hilft dann nur punktuelles Kühlen.
Jede Bewegung zu vermeiden, die die Beschwerden verschlimmert, gewöhnt man sich wahrscheinlich sowieso relativ schnell an. Wobei ich denke, dass man auch da ein wachsames Auge auf sich selber haben sollte, denn permanente Schonhaltung ist wahrscheinlich auch nicht das Beste für die HWS.
Man darf es nicht so schwarz-weiß sehen. Natürlich soll man sich so viel wie möglich bewegen, auch versuchen, den Kopf zu drehen - natürlich in dem machbaren Tempo und Bewegungsausmaß. Das geht meist besser in gezielten Übungen als im Alltag, der meist schnelle Kopfbewegungen verlangt, die man nicht ausführen kann. Es lassen sich auch nicht alle Dinge vermeiden, die den Zustand vorübergehend verschlimmern. Ich meinte mit der Empfehlung, dass man Bewegungen vermeidet, die sich sehr negativ auswirken, zu länger anhaltenden Beschwerdeverschlimmerungen und vielleicht zu weiteren Schäden führen können. Es ist wichtig, hier ein Mittelmaß zu finden, was einem gut tut, was man tolerieren kann - auch das ist ganz individuell verschieden.
Gegen Schonhaltungen ist man manchmal machtlos. Die Steilstellung der HWS ist auch eine Art Schonhaltung, die uns schützt und uns die Kopfhaltung trotz der Kopfgelenksschäden einigermaßen ermöglicht. Auch diejenigen, die starke Schmerzen haben (beispielsweise Nervenschmerzen) werden hierdurch in eine Schonhaltung gezwungen, die man kaum verlassen kann weil die Beschwerden sonst noch schlimmer wären.
Übungen in denen ich aktiv etwas machen soll, sind eigentlich unmöglich, denn dann reagiere ich gleich sehr heftig. Die selben Reaktionen gibt es bei Behandlungen direkt an der HWS. Also arbeiten die Therapeuten mit minimalsten Übungen und Handgriffen an meiner HWS bzw. am ganzen Körper.
Das ist bei mir ganz genau so. Aktive Übungen gehen dann, wenn ich meinen Kopf / meine HWS nicht aus der Körperachse herausbewegen muss. Wenn ich im Lot bleibe geht es besser...was natürlich die Übungsmöglichkeiten einschränkt. Becken-Stabilisierungsübungen kann man auch gut im Liegen machen. Allerdings sollte man schauen, dass der Kopf dafür gut unterlagert ist.
Beim Thema Gerätetraining frage ich mich, wie sinnvoll es ist in eine sehr stark verspannte Muskulatur zu trainieren? Ich kann mir nicht vorstellen, dass das gut sein kann. Mal ganz davon abgesehen, dass aktive Übungen aktuell absolut kontraproduktiv sind. Wann hast du denn mit ´Gerätetraining´ angefangen?
Dauerverspannte Muskeln sind in der Tat schwer beübbar. Damit werden selbst isometrische Übungen schwierig, da meist eine einseitige Verspannung vorliegt und man auch Probleme hat, die Muskulatur "anzusteuern". Ich habe meine isometrischen Übungen immer versucht zu machen, aber sie hatten scheinbar kaum einen Effekt. Im MRT wurde eine Artrophie der Muskulatur festgestellt....ein Kreislauf ohne Ende, wie ich finde.
Das Gerätetraining habe ich ein halbes Jahr nach dem Unfall aufgedrückt bekommen. Man war der Meinung, dass ich dringend was tun müsse. Das ging gar nicht und hat alles nur schlimmer gemacht. Einen weiteren Versuch habe ich dann ca. ein Jahr nach dem Unfall während einer Reha gemacht. Die haben sich wirklich auf meine Probleme und meine eingeschränkte Belastbarkeit eingestellt. An Geräten habe ich hauptsächlich meine Beine trainiert, was die HWS auch etwas stabilisiert. Im "oberen Bereich" habe ich mehr mit gymnastischen Bewegungs- und Kräftigungsübungen gearbeitet und Muskeldehnung. In einer späteren Reha hat man mich dann zum Gerätetraining verdonnert, trotz meiner Einwände hierzu. Ich habe dann 2x ein paar Dinge versucht (niedrigstes Level), um meinen guten Willen zu zeigen. Das hat mich komplett aus dem Rennen geworfen, da es schon zu viel Belastung für die HWS und den Arm war.
Magnesium und Vitamin B12, sowie noch weitere Vitamine nehme ich auch. Seit dem ich das nehme, kann ich ein klein wenig besser schlafen. Jetzt gibt es auch mal Nächte, in denen ich mal 3 Stunden am Stück schlafen kann. Und ich denke, die Einnahme von Vitaminen etc. kann auch nicht schaden. Hast du bezüglich der Ernährung schon selber Erfahrungen gesammelt?
Es wird häufig die sogenannte Logi-Diät empfohlen. Gerade der Genuss von Weißmehlprodukten soll Einfluss auf die Schmerzstärke haben, daher wird empfohlen, den Verzehr zu minimieren, ebenso wie den von kohlehydratreichen anderen Lebensmitteln. Auch hier gilt, dass das jeder für sich selbst probieren muss. Auch die ausreichende Flüssigkeitsaufnahme kann positive Auswirkungen auf das Schmerzlevel haben.
Ich selbst habe den Verzeht von Weißmehlprodukten stark eingeschränkt. Ob es was bringt, vermag ich nicht so recht zu sagen. Aber das kann auch daran liegen, dass ich meine Ernährung ansonsten nicht umstellen musste, da ich mich auch schon vor dem Unfall gesund ernährt und immer viel Gemüse und Fisch gegessen habe, kaum Nudeln usw. Auf Kartoffeln kann ich leider nicht verzichten, die esse ich einfach zu gern.
Ich wünsche Dir und allen anderen Betroffenen einen vernünftigen Tag und stets alles Gute.
Viele Grüße
sachsblau