@Alle,
wir alle haben uns in diesen Tagen unsere Gedanken über diese abscheuliche Tat in Winnenden gemacht, was als Auslöser, zu dieser unmenschlichen und nicht nachzuvollziehenden Tat des Jugendlichen geführt haben könnte. Einige haben hier auch die Schulen mit ins Feld geführt, andere wiederum die Eltern, denen es gleichgültig ist, wie sich ihre Sprößlinge entwickeln. Dennoch so glaube ich, haben wir eins gemeinsam erkannt, die Schulen und die Eltern müssen an einem Strang ziehen, und sich nicht wegen der gemeinsamen Verantwortung noch gegeneinander ausspielen oder ausspielen lassen.
Da wir selbst noch einen fünfzehnjährigen Halbstarken haben, kenne ich all die menschlichen Unzulänglichkeiten der vorgenannten Beiträge nur zu gut. Auch ich, bin mit der Schule, die unser Sohn derzeit besucht, nicht unbedingt zufrieden. Auch hier gibt es einige Lehrer und Lehrerinnen, die die anvertrauten Schüler und Schülerinnen regelrecht denunzieren und erniedrigen. Da ich dies anfangs auch nicht wahrhaben wollte, aber mein Sohn und weitere Klassenkameraden mir dies nochmals ausdrücklich bestätigten, habe ich mir dann bei der Schulleiterin einen Termin genommen, und sie mit den Vorkommnissen konfrontiert. Nachdem sie anfangs die Vorkommnisse noch bestritt, lenkte sie dann während des weiteren Gespräches ein, dass auch sie wisse, dass es im Kollegium durchaus Personen gäbe, die auch nach ihrer Ansicht, nicht als Lehrer an einer Schule unterrichten dürften, weil ihnen, die dazu nötige Befähigung fehlte.
Für mich nicht nachvollziehbar, aber von der Direktorin bestätigt, brauchen die Lehrer die an allgemeinbildenden Schulen unterrichten, das Fach "Pädagogik" heute an der Uni nicht mehr zu belegen, es sei denn, sie unterrichten Grundschüler. Also eine Lehrerin/ein Lehrer, der an einer Real- bzw. an einem Gymnasium unterrichtet, braucht keine pädagogische Ausbildung mehr. Ich wollte dies nicht wahrhaben und wandte mich an die Schulaufsicht. Auch hier wurde mir bestätigt, was zuvor die Direktorin mir mitgeteilt hatte. Auf meine dbzgl. Nachfrage, warum dies nicht mehr erforderlich sein sollte, wurde mir durch die Blumen mitgeteilt, dass dies das zuständige Bildungsministerium und die ständige Konferenz der Kultusminister, dies so beschlossen hätten.
Eine schriftliche Eingabe an das zuständige Bildungsministerium, wurde Wochen später mit folgendem Text beschieden, ............ Zitat: müssen wir gestehen, dass wir es nicht mehr als notwendig erachten, auf Grund der allgemeinen Haushaltsnotlage in unserem und in den anderen Bundesländern ...... ein allumfassendes Angebot insbesondere inden Bereichen der Lernmethodik und des Faches "Pädagogik" ................. den Bewerberinnen und Bewerbern eines Lehramtes anbieten zu können, Zitatende. Im Auftrag: Frau Dr. ............. Ltd. Ministerialrätin. Diese allumfassende Auskunft besagt nur eins, wir brauchen uns um einen Bildungsnotstand in unserer Republik keine Sorgen zu machen.
Nachdem ich mich nochmals in die Schule meines Sohnes begeben musste, bestand ich darauf, dass der Elternbeirat und der Elternschulsprecher - ein Anwalt - von der Direktorin informiert werden musste, in welcher Form hier Verfehlungen von Mitgliedern des Lehrerkollegiums vorlagen. Da ich nicht gewähltes Mitglied des Elternbeirates bin, habe ich mich hinterher informiert, wie die Schulleitung gedängt, die Verfehlungen (insbesondere die Beleidígungen und Erniedrigungen von Schülerinnen und Schüler) durch Lehrer zu ahnden. Der Vorsitzende hielt sich naturgemäss bedeckt, einige Elternbeiratsmitglieder waren mit einem Verweis in die Personalakte einverstanden. Nur die Direktorin ist nicht peronalbearbeitende Stelle, sondern das zuständige Ministerium.
Mit dieser Realschilderung wird eindeutig aufgezeigt, dass es an vielen Ecken und Kanten in unserem Schul- und Bildungssystem mangelt. Es kann nicht sein, dass unqualifizierte nicht pädagogisch ausgebildete Lehrkräfte an Schulen unterrichten dürfen, nur weil die Länderhaushalte (außer den reichen Bundesländer) überwiegend defizitär sind. Können wir es uns leisten, dass Abbrecher aus anderen Studiendisziplinen meinen, für das Lehramt reicht es allemal. Und die Politik unterstützt diese Geisteshaltung dahingehend noch, indem es diesen Versagern auch noch ermöglicht wird, als Seiteneinsteiger in das Lehramt einzusteigen. Dann allerdings wundert mich garnichts mehr. Dann kann ich es auch nachvollziehen, warum das Lernziel bei bestimmten Schulen nur unterdurchschnittlich ist, und bei anderen Schulen die Schüler 2 Schulnoten besser sind. Dann kann ich es auch durchaus nachvollziehen, warum einige Schüler mit Bauchschmerzen in die Schule gehen und andere von ihren Lehrern schwärmen. Aber ist dieser Unterschied von uns so gewollt.
Ich denke nein! Aber was können wir daran ändern?
In Deutschlands größer Boulevard-Zeitung las ich heut, dass der Manager des 1.FC. Bayern-München einen Soli für die Bundesliga fordert. Braucht die kommerziell ausgerichtete Bundesliga wirklich einen Solidarbeitrag (Soli?). Ich denke, die Bundesliga hat eigene Möglichkeiten, die Streu vom Weizen zu trennen? Wieso, ein Soli-Beitrag von der Allgemeinheit? Warum soll die Allgemeinheit in ein eigenständiges und gut funktionierendes Finanzsystem investieren? Ich glaub, der Mann verarscht uns! Alle Welt behauptet, dass wir in unsere Kinder in unsere Zukunft investieren sollen. Aber wer investiert denn überhaupt und womit? Keiner der lippenbekennenden Politiker hat bis heute daran gedacht, die Lippenbekenntnisse in die Tat umzusezten. Da ich beruflich einer der wenigen bin, der die Länderhaushalte kennt, kann ich die Behauptung mit Fug und Recht in den Raum stellen, dass, dies noch nicht passiert ist, und es wird auch so schnell nichts passieren. Die Wahlversprechungen dieser Art sind alle nicht gegenfinanziert. Und nach der Wahl........, was interessiert mein Gespräch von Gestern.
Aber es gäbe schon eine Möglichkeit, die Wahlversprechungen dahingehend einzulösen, wenn man gewillt wäre, den jetzigen Solidaritätsbeitrag (Soli) zum Teil umzuwidmen, und hälftig, in das bestehende Schul- und Bildungssystem zu investieren. Denn die bestehenden finanziellen Defizite in den einzelnen Bundesländern insbesondere auch bei den Universitäten können die Länder- und Kommunalhaushalte nicht so schnell mehr auffangen. Dies ist ein unmögliches Unterfangen. Auch die in der Pisa-Studie angegebenen Anteile zur Bildungspolitik zum Brutto-Sozialprodukt sind nur Augenwischerei. Diese Anteile können wir in dieser Prozentangabe nicht mehr stämmen. Deshalb so denke ich, sollte über meinen Vorschlag mal nachgedacht werden. Auf jeden Fall, wär hier nach meiner unmaßgeblichen Meinung, ein Soli besser angebracht, als immernoch in eine Infrastruktur zu investieren, die mittlerweile besser strukturiert ist, wie im Westen.
Damit allein, ist es aber nicht getan. Damit sind die innerschulischen Probleme noch nicht gelöst. Aber ich denke, die Ausgangsbasis wäre eine bessere. Wenn der Soli-Beitrag auch die Studienmöglichkeiten der Lehramtsbewerber verbessern könnte, indem ein besseres qualitativer und pädagogisch wertvolleres Studium angegangen werden könnte, käme dies auch den Schulen und den Schülern zu gute. Es könnte auch bei den Lehrkräften die Spreu vom Weizen getrennt werden. Es könnten höhere Anforderungen an die Befähigung eines Lehramtes gestellt werden, als dies jetzt der Fall ist. Man könnte in die psychologische Aus- u. Weiterbildung der Lehrkräfte investieren, damit eine adäquate Betreuung im schulpsychologischen Bereich vorgenommen werden könnte. Man könnte neue Schulgebäude errichten, und alte dementsprechend wieder sanieren. Man könnte eine bundeseinheitliche Schulbuchnorm erstellen, die in Schleswig-Holstein wie in Bayern einheitlich im Unterricht angewendet werden kann, usw., usw. .......
Aber alldies, kann uns Eltern wie die Schule nicht von der gemeinsamen Verantwortung gegenüber unseren Kindern entbinden. Hier hilft nur ein gemeinsames und entschlossenes Verhalten. Hier müssen beide Parteien ein Frühwarnsystem entwickeln, damit jede Partei von sich aus, rechtzeitig gegensteuern kann. In dieses Frühwarnsystem können selbstverständlich auch Ehrenamtliche mit eingebunden werden, z. B. Betreuer, Trainer oder sonstige Geistliche, die gemeinsam und partnerschaftlich an einen Strang ziehen, wenn es darum geht, unseren Kinder Hilfe angedeihen zu lassen, wenn sie die Hilfe benötigen. Ob wir damit Ereignisse wie jetzt in Winnenden und Erfurt verhindern können, weis ich auch nicht, aber ich denke, wir müssen es versuchen, wir sind es unseren Kindern schuldig. Ich grüß euch alle .......
Gruss
kbi1989