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"Willkommen zu Hause" Film über einen traumatisierten Soldaten

Hallo PSwolf,

Ein wenig muß ich Dir da doch wiedersprechen.
Ein Land, von dem innerhalb der letzten 100 Jahre zwei der schlimmsten Kriege begonnen wurden, hat meiner Meinung nach kein Recht, auch nur in irgendein Land Soldaten zu irgendwelchen Maßnahmen zu schicken. Was deutsche Soldaten in Afganistan machen, hat auch wenig mit humanitärer Hilfe zu tun, nur weil sie im noch friedlicherem Norden eingesetzt sind. Wenn humanitäre Hilfe, dann das THW da hin. Ich erinnere mich noch gut an die Schlagzeilen beim Einmarsch der Russen nach Afganistan und deren blutiges Ende und ich sage Dir schon heute dieses Ende auch für die deutschen Truppen und die USA voraus.
Wie befriedet ist inzwischen Irak? Ach nur noch 50 Tote pro Tag...sehr gut :mad:

Als das erste Mal deutsche Truppen wieder ins Ausland gegangen sind, habe ich angefangen diese System stark zu bezweifeln. Die deutsche Armee ist heute in zahlreichen Ländern stationiert. Neben den in der Öffentlichkeit bekannten Einsätzen in Afghanistan und Kosovo befinden sich deutsche Truppen im gesamten Mittelmeerraum, in Usbekistan, am Horn von Afrika, in Bosnien-Herzegowina, Georgien, Sudan, Eritrea, Äthiopien und vor der Küste des Libanon.

Werden dadurch die Probleme dieser Völker gelöst?
Nehmen wir nur Afghanistan: Dort hat Deutschland den Krieg der USA und weiterer Großmächte im Jahr 2001 unterstützt und sich ihm angeschlossen. Im
Verlauf dieses Krieges wurden u.a. Streubomben geworfen und bis heute mehrere zehntausend Afghanen getötet. Mit den anderen Großmächten, die am Krieg beteiligt sind, insbesondere den USA, hat Deutschland ein Regime von Warlords, Drogenbossen und korrupten Marionetten installiert, der frühere Ölkonzern-Berater Karzai an der Spitze. Diese Regierung hat kaum Rückhalt in der afghanischen Bevölkerung. Sie kann sich nur halten, weil unter anderem knapp 3500 deutsche Soldaten sie mit Waffengewalt vor der eigenen Bevölkerung schützen. Damit schützt die deutsche Armee den Zugang deutscher Konzerne zu den Öl- und Gasvorkommen der Region und sie sichert den Einfluss der Großmacht Deutschland im Nahen und Mittleren Osten.

Nichts destotrotz war der Film und die Thematik wichtig, aber mit den Mitteln, die diese Militäreinsätze kosten, wäre den Völkern und uns selber viel besser geholfen.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo..,

ich habe den Film auch gesehen und fand ihn sehr geschönt!
So oft hat man als Nachbar keine Ärztin die bestimmt sagt Du musst jetzt in eine Klinik und Dich der Sache stellen!
Zumeist wird das innerhalb der Familien ausgetragen die dann dafür bezahlen müssen! Sehr oft betäubt dann Alkohol einiges!

Zitat
Unsere Soldaten haben einen Humanitären Auftrag in Ländern wo sie abgestellt sind. Schießen dürfen sie nur wenn sie selbst beschossen werden. Ansonsten müssen sie über jeden Schuß, welchen sie abgegeben haben, Rechenschaft ablegen!

Hier stehen ein paar Antworten dazu:
http://mitglied.lycos.de/LotharKrist6/afghani/03b_kollateral.htm

(Schafft man sich dadurch nicht erst Terroristen?)
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Ich glaube am Anfang des Vietnamkrieges hat auch fast JEDER im freien Westen gesagt wir kämpfen da für die Freiheit!
Bis man dann die Realitäten gesehen hat mit Napalm, Agent Orange.
Da konnte man kürzlich in einer Doku dann sehen das dies heute noch Erbschäden verursacht!

Nun hat man in der Doku nicht davon gesprochen das sich auch nur ein paar Amerikaner humanitär um solche Opfer gekümmert hätten!
Nein man hat sich beschwert weil Vietnam zuwenige Plätze in Heimen für solche Schwerstbehinderten hat als Entwicklungs- bzw. Schwellenland!

Vom Irak möchte ich erst gar nicht reden - wo man inzwischen weis das es eigentlich nur ums Öl ging!

Hier etwas zu unseren Freiwilligenhttp://www.ftd.de/politik/deutschland/:Gef%E4hrliches_Afghanistan_Bundeswehr_gehen_die_Freiwilligen_aus/406532.html

Die Menschen (Afghanen) in diesem Film wurden eigentlich nur am Rande erwähnt - wie geht es Menschen nach Jahrzehntelangen Krieg!
Was ist wenn über die humanitäre Arbeit der Bundeswehr in Afghanistan über die in unseren Medien berichtet wird - nicht unbedingt das Wahre ist? So berichten genau dieselben Medien über gewisse Projekte die ein sehr geringes Qualitätsniveau hätten! (z.B. Strassenbau)

Wie verhalten wir uns eigentlich dann gegenüber Falschfahrern auf der Autobahn die Selbstmord begehen wollen und dabei andere Menschen mit in den Tod reißen? Was sagen wir den Angehörigen der Toden? Wenn der Falschfahrer überlebt und nach wenigen Jahren wieder frei ist? Wenn alle ein Recht auf Menschlichkeit haben?

Es ist etwas anderes wenn ein Soldat meinetwegen für die UN arbeitet und meinetwegen Lebensmittel verteilt udgl.

Gruss Joachim
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo,

ich finde es sehr interessant wie hier die Meinungen auseinander gehen. Ich habe bis jetzt noch von keinem Deutschen Soldaten gehört, dass er gezielt auf Menschen schießen mußte(da sind die Medien wie Springer und Co.immer schnell mit ihren Berichten da.

Wie ist es beispielsweise mit dem Fall bei dem auf ein Auto geschossen wurde, desen Fahrer nicht dem Befehl um stehen beleiben, Folge leistete? Das Auto, der Fahrer und alle Insassen wurden von Kugelhageln durchsiebt, bis das Auto stehen blieb. Der Einsatz von Autobomben als Mittel des Terrors ist bedauerlicherweise dort "üblich". Hinterher stellte sich heraus, dass die Insassen Zivilisten (jedenfalls keine Angreifer) waren. Der Fahrer hatte wohl nur die Anweisungen der Soldaten nicht richtig gedeutet oder nicht richtig umgesetzt.

In Kriegsgebieten ist es so, das Soldaten genaue Anweisungen haben, wie sie in bestimmten fällen Fahrer eines Autos anzuhalten haben. Wenn der Fahrer sich nicht an diese Anweisungen hält, dann hat er das Risiko zu tragen. Wenn z. B. dieser zitierte Fahrer eine Autobombe gehabt und diese gezündet hätte. Wieviel Menschen und auch Soldaten wären da ums Leben gekommen. Waren es Deutsche Soldaten, welche dieses Fahrzeug beschossen haben oder andere?

Wäre somit legitimiert, dass der Afghanische Bürger auf Soldaten schießen darf?
Warum schießen und Bomben sich überhaupt gegenseitig Menschen?:confused::(

Das ist doch genau die Argumentation derrer, die die Besatzungs-/Befreiungsmächte bekämpfen!
Nun wird es wirklich vertrackt. Also beide haben Angst. Beide wollen/sollen/dprfen dem anderen zuvor kommen. Beide ...
Das hängt lediglich davon ab, wenn Du als "Mörder" definierst. Findest Du die richtige Definition für "Mörder", dann kann auch die Handlung aufgrund einer Zwangslage (z.B. Notwehr) legitimiert werden.

"Mörder" sind in meinen Augen diejenigen, welche auf Grund ihres eingetrichterten Glaubens, Ihrer Mentalität, Ihrem kranken Gehirns das Leben anderer nur so zum Spass auslöschen!

Lieber pswolf, es ist nach meinen Dafürhalten die Komplexität menschlichen Seins, die sich nicht einfach defnieren lässt. Solche Diskussionen können wohl nur dann zu einem friedlichen Ende führen, wenn man andere Meinungen respektiert.
(Nach-)Fragen um zu verstehen, zuhören und andere akzeptieren.
Ansonsten könnten wir uns gleich auf den Weg in den heiligen Krieg machen ...
Und nichts anderes demonstriert dieser Thread - auch Danke Deines Beitrags.

Warum wird denn dann mein Beitrag so zerrupft? Ich respektiere andere Meinungen und habe es immer getan! Ich war selber lange Zeit Soldat und habe aus meiner Sicht gewisse Dinge geschildert. Aber ich finde es nicht richtig, das hier von "Heiligen Krieg" geredet wird wenn ich meine Meinung vertrete. Oder habe ich hier was total falsche verstanden? Dann tut es mir leid!

Aber dass Dir deshalb irgend etwas im Hals stecken bleibt ist ja schon eine Bedrohung Deines Lebens. Und das ist garnicht gut, denke ich mir so.

Ich habe mit meinem Beitrag nur die Situation unserer eigenen Soldaten in Krisengebieten geschildert. Sie sind dort um zu helfen und nicht zu vernichten!

Außerdem möchte ich nicht, dass dieses Thema hier die Gemüter hochkoch!

LG pswolf
 
Zitat
In Kriegsgebieten ist es so, das Soldaten genaue Anweisungen haben, wie sie in bestimmten Fällen Fahrer eines Autos anzuhalten haben. Wenn der Fahrer sich nicht an diese Anweisungen hält, dann hat er das Risiko zu tragen.
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Also wird doch nicht nur geschossen um sich zu wehren sondern schon einmal auf Verdacht
Was die Hilfe der Bundeswehr angeht ist diese nach den ersten Anschlägen gegen die Bundeswehr so gut wie eingestellt worden!

Gruss Joachim
 
Hallo,

entweder habe ich was überlesen oder ihr habt die Thematik des Films nicht verstanden

Was ich damit sagen will, es ging nicht um Einsätze deutscher Soldaten im Ausland, sondern um PTBS, die wie ja richtig geschrieben wurde, ein Soldat durchlebte als er wieder in Deutschland war und er was schreckliches erlebt hat......

Ich selber leide an einer PTBS, allerdings war ich kein Soldat, sondern bei der Justiz. Ich wurde schwer verletzt und bin Pensioniert worden!

Als ich den Film sah, bekam ich Angst. Der Film spiegelte das Verhalten des Soldaten wieder, wie ich es seit einiger Zeit erlebe oder erlebt habe.....

Manchmal dachte ich, ich wäre die Person über die ein Film gedreht wurde.....

Es gab so viele gleiche Verhaltensmuster, das war schon wirlkich beänstigend für mich, auch ich habe keinen bis nur kaum noch Kontakt zu Freunden, ich gehe nicht mehr weg, ich habe mich komplett zurück gezogen, ich kann nirgens hingehen, ich meide alles was auch nur annähernd mit meiner Sache zu tun hat usw.

Als er dann den Spiegel einschlug bin ich erschrocken, denn auch ich habe in einen Schlüsselkasten mit Glastüre gehauen..........mich fast umgebracht............


Was noch hinzu kommt, es versteht keiner was mit einem der an PTBS erkrankt ist, mit uns umzugehen... Ich habe auch keinen Psychiater in der Nachbarschaft wohnen, das mag sein das das etwas übertrieben war, aber ich habe auch einen ausserhalb meiner Familie gefunden dem ich mich anvertrauen kann...


Ich konnte den Film nur sehr schwer zu Ende ansehen, aber der Soldat ist schon einen Schritt weiter wie ich, das ist, so glaube ich, auch der wichtigste....

---Er ist in eine Klinik zur Behandlung gegangen, durchlebte alles noch mal und ich denke mal das es ihm besser danach ging/geht------

Ich hoffe nur, das er alles bezahlt bekommen hat!


---Ich bekomme nach 31 Monaten noch immer nix bezahlt--



So, das musste ich nun mal zu Thema des gestrigen Filmes abgeben.
Darüber streiten ob es gerechtfertigt ist Soldaten ins Ausland zu einsätzen zu schicken, das ist der falsche Ansatz der Diskusion, zumindest für mich

Gruß

TimLuca
 
Hallo TimLuca,

jeder der auch nur in die Richtung PTBS geht, wird Dir zustimmen, allerdings nahm die Diskussion einen Schwenk. Mal sehen wie es morgen mit dem Film über den Verkehrsunfall aussieht.

Die Diskussion über die Eindrücke PTBS kommen nur langsam in Gang. Auch heute konnte man lesen, dass die Krankentagen in 2008 wieder höher wurden im Vergleich, Hauptgrund: Psychische Erkrankungen.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo seenixe,

hier habe ich noch einen aktuellen Artikel von N24.
Anscheinend haben ein paar hoh Damen und Herren endlich gemerkt, das die PTBS stark zunimmt und nicht einfach durch geschönte Gutachten abzuweisen ist!

Hier der Artikel vom 03.02.09


Einsatz in Afghanistan
Zahl traumatisierter deutscher Soldaten steigt


Die Zahl der Soldaten, die traumatisiert vom Einsatz in Afghanistan zurückkehren, steigt. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums waren von 2006 bis 2008 insgesamt 477 Rekruten betroffen.


Die Zahl der Bundeswehrsoldaten, die traumatisiert von einem Auslandseinsatz zurückkommen, wächst sprunghaft. Wie das Verteidigungsministerium auf eine Anfrage der FDP-Abgeordneten Elke Hoff bekanntgab, leiden vor allem Soldaten, die in Afghanistan stationiert waren, an den psychischen Folgen von Gewalterfahrungen. In den Jahren 2006 bis 2008 waren insgesamt 477 Soldaten betroffen.

Zahl traumatisierter Soldaten fast verdoppelt

Der Antwort zufolge, die der AP vorlag, stieg die Zahl der Soldaten, die an einer "posttraumatischen Belastungsstörung" (PTBS) leiden, von 83 im Jahre 2006 auf 149 im Jahre 2007 und auf 245 im vergangenen Jahr. Damit hätten sich die Zahlen von Jahr zu Jahr fast verdoppelt. Die meisten psychischen Folgeschäden trugen Soldaten davon, die in Afghanistan eingesetzt waren. Dort stieg die Zahl von 55 im Jahre 2006 auf 130 im Jahre 2007 auf 226 im vergangenen Jahr. Laut Ministerium entspricht die Gesamtzahl von 477 Fällen in den vergangenen drei Jahren bei fast 62.000 Soldaten im Einsatz einer Häufigkeit von 0,77 Prozent.


Einsatz-Nachbereitung verbessern

Der Bundeswehrverband geht davon aus, dass viele traumatisierte Soldaten aus falscher Scham keine Hilfe in Anspruch nehmen. Der Verbandsvorsitzende Ulrich Kirsch forderte die Betroffenen auf, sich nach dem Schock des Erlebten nicht zurückzuziehen, sondern sich für Hilfe zu öffnen. Die Vorbereitung auf Gewalterlebnisse in Auslandseinsätzen nannte Kirsch gut. Allerdings sieht er Verbesserungsbedarf bei der Nachbereitung zu Hause.

So sollten die Erlebnisse der Soldaten nach ihrer Rückkehr besser abgefragt werden, sagte er. Derzeit durchlaufen Soldaten dreitägige Einsatz-Nachbereitungsseminare, etwa in Erholungseinrichtungen des Bundeswehr-Sozialwerks, wie Oberfeldarzt Tobias Gamberger vom Bundeswehr-Sanitätsdienst der AP sagte. Sie sollen helfen, Belastungen rechtzeitig zu erkennen und psychische Spätfolgen zu vermeiden. Bei Bedarf kann ein Soldat an Ärzte oder Psychologen überwiesen werden. Fachabteilungen für Psychiatrie gibt es an den Bundeswehrkrankenhäusern in Ulm, Hamburg, Berlin und Koblenz.

Anonyme Hotline gefordert

Der Bundeswehrverband hat einen Katalog mit 17 Forderungen zum Thema Posttraumatische Belastungsstörungen aufgestellt. Unter anderem soll eine kostenlose Hotline zur anonymen Beratung und Betreuung von Betroffenen und deren Familienangehörigen eingerichtet werden. Verlangt wird auch, dass zwei Prozent aller Soldaten zum sogenannten Peer ausgebildet werden. Das sind Ansprechpartner unter den gleichgestellten Soldaten, die über Basiswissen in Traumatologie verfügen.
Kommandeurs- und Einführungslehrgänge sollten außerdem einen Unterrichtsteil "Psycho-Traumatisierung" enthalten. Der Sprecher des Bundeswehrverbandes verwies im Zusammenhang mit der vermuteten Dunkelziffer darauf, dass in anderen NATO-Ländern wie Frankreich, Großbritannien oder Spanien fünf Prozent der Soldaten nach dem Auslandseinsatz unter psychischen Folgestörungen leiden. Diese Quote sei realistischer. Die «Süddeutsche Zeitung» berichtete über einen gemeinsamen Antrag von SPD und CDU, in dem eine bessere Hilfe für Betroffene verlangt wird. Der Antrag solle kommende Woche im Bundestag verabschiedet werden.
(AP, dpa, N24)


http://www.n24.de/news/newsitem_4810743.html



Vor 2 Jahren wurde seitens des Bundeswehrverband schon mal alles angeregt. Aber es ist schon erschreckend das es in diesem Jahr Hilfe im Bundestag verabschiedet wird!

Wie im letzten Abschnitt schon geschrieben wurde:

---Der Dienstherr hat die Primere Aufgsabe sich um betroffene zu kümmern----

Das habe ich von meinem Dienstherren auch erwartet, aber leider NULL Unterstützung bekommen...

Ich hoffe das es hier besser wird........




Interview mit dem Bundesvorsitzenden des Deutschen BundeswehrVerbandes, Oberst Bernhard Gertz Geschrieben von: Annelie Weigand Der Deutsche BundeswehrVerband (DBwV) versteht sich als Interessenvertretung aller Soldatinnen und Soldaten. Wie deren Interessenlage in Sachen psychologischer Betreuung im Einsatz ist und wie der DBwV diese unterstützt, dazu befragte INTRANET aktuell den Bundesvorsitzenden des Verbandes, Oberst Bernhard Gertz.

INTRANET aktuell: Im Hinblick auf die steigende Zahl psychischer Erkrankungen bei Soldaten im Einsatz haben Sie bereits mehrmals eine Ausweitung des Betreuungsangebotes durch die Bundeswehr gefordert. Wo konkret sehen Sie Schwachstellen im bisherigen Konzept und welche Auswirkungen haben diese?
Oberst Bernhard Gertz: Vorweg möchte ich darauf hinweisen, dass bei der Bundeswehr ein Rahmenkonzept zur Bewältigung psychischer Belastungen in Form eines 3-Phasen-Modells mit 3-Ebenen-Konzept besteht. Der Deutsche BundeswehrVerband sieht allerdings zum Teil noch erheblichen Optimierungsbedarf.

Welche Maßnahmen müssen Ihrer Meinung nach in die Wege geleitet werden, um die psychische Gesundheit der Soldaten im Einsatz besser zu schützen?
Ein vollkommener Schutz der Soldatinnen und Soldaten vor psychischen Belastungsreaktionen ist sicherlich nicht möglich. Allerdings stellt eine sehr gute Einsatzvorbereitung bereits eine wesentliche Prävention dar. Deshalb ist es insbesondere entscheidend, dass vor der besonderen Auslandsverwendung im Rahmen der einsatzvorbereitenden Ausbildung die Soldatinnen und Soldaten über Stressreaktion und Stressbewältigungsmethoden durch einen Psychologen mit einem Unterrichtsumfang von mindestens vier Stunden geschult werden.
Weiterhin entscheidend ist, dass die Soldatin oder der Soldat, wenn sie/er erheblichen psychischen Belastungen ausgesetzt war, im unmittelbaren Anschluss die Möglichkeit erhält, einen qualifizierten Ansprechpartner vor Ort zu haben. Deshalb ist es wichtig, die Anzahl der ausgebildeten Peers zu erhöhen und auch eine 24-stündige kostenlose Hotline zur anonymen Beratung und Betreuung einzurichten.

Wie hoch schätzen Sie für die Zukunft die Gefahr ein, dass Soldaten aus den Auslandseinsätzen mit psychischen Erkrankungen – vor allem auch mit einer Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS) – nach Hause zurückkehren?
Je gefahrvoller die Einsätze werden, desto wahrscheinlicher ist die ständige Erkrankung von Soldatinnen und Soldaten an einer PTBS. Darüber hinaus führt der Einsatz des identischen Personals in Auslandseinsätzen, daraus resultierend eine hohe zeitliche Einsatzbelastung, auch zu einer ständigen psychischen Belastung des Personals, die die Wahrscheinlichkeit von PTBS-Erkrankungen erhöht. Es muss also insbesondere von Seiten des Dienstgebers darauf geachtet werden, dass auch bei ständigen Einsätzen in kurzen Zeitabständen das Personal noch ausreichend Gelegenheit hat, zu regenerieren.
Nach Darstellung der Bundeswehr kehren derzeit unter einem Prozent der im Auslandseinsatz befindlichen Soldatinnen und Soldaten mit einer PTBS-Erkrankung zurück. Der internationale Vergleich zeigt allerdings, dass mit einer Erkranktenquote zwischen zwei und fünf Prozent zu rechnen ist. Bei den US-amerikanischen Streitkräften wird derzeit sogar über eine PTBS-Erkranktenquote von bis zu zehn Prozent bei den Rückkehrern aus dem Irak-Krieg spekuliert. Insgesamt kann angenommen werden, dass eine erhebliche Dunkelziffer auch bei der Bundeswehr besteht.

Welchen Beitrag, der zur Minimierung der Gefährdung führt, kann und wird der BundeswehrVerband leisten?
Der Deutsche BundeswehrVerband hat gerade ein Forderungspapier zum Thema PTBS erstellt und verabschiedet. Bei Umsetzung dieser Forderungen durch den Dienstgeber ist davon auszugehen, dass auch die Gefährdung, an einer PTBS zu erkranken, minimiert werden kann. Dazu zählt auch die Forderung nach einer Verkürzung der Einsatzdauer von sechs auf vier Monate, die Anfang 2005 bereits grundsätzlich umgesetzt wurde. Darüber hinaus weist der Deutsche BundeswehrVerband bereits seit längerem auf die erhebliche Beanspruchung der Bundeswehr sowohl im militärischen wie auch politischen Bereich hin.
Des Weiteren haben Mitglieder des Deutschen BundeswehrVerbandes die Möglichkeit, Rechtsschutz in versorgungsrechtlichen Fragen zu erhalten, insbesondere für den Fall der Anerkennung einer aufgrund des Auslandseinsatzes aufgetretenen PTBS als so genannte Wehrdienstbeschädigung. Darüber hinaus sind auch Mitglieder des Deutschen BundeswehrVerbandes im Auslandseinsatz, die sich freiwillig als Ansprechpartner für ihre Kameraden zur Verfügung stellen und bei etwaigen Problemen Kontakt zu den entsprechenden Institutionen herstellen können. Allerdings sind sie nicht in Traumatologie ausgebildet und können insofern auch keine persönliche Unterstützung leisten. Dies ist auch primäre Aufgabe des Dienstgebers.

Vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview führte die Redaktion INTRANET aktuell am 24.01.2007 in Bonn.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo TimLuca,

ich hoffe für Dich, dass dies nicht alles ausschließlich nur für die Bundeswehr getan wird sondern auch der Allgemeinheit zu gute kommt!
Denn dann wäre auch Manchem hier geholfen! So eine Einrichtung einer Hotline auch wie gesagt für die Allgemeinheit wäre ja schon einmal ein Anfang!

Ob dies dann auch wirklich so kommt steht noch in den Sternen! Ich habe eher das Gefühl das man hier local auf die Probleme der Bundeswehr eingeht
und alle Anderen im Regen stehen lässt!

Gruss Joachim
 
.... Anscheinend haben ein paar hoh Damen und Herren endlich gemerkt, das die PTBS stark zunimmt und nicht einfach durch geschönte Gutachten abzuweisen ist! ...
Hallo TimLuca,

kann es möglicherweise auch sein, dass ein paar "hohe Damen und Herren" gemerkt haben, dass dieses Jahr ein "Suoerwahljahr" ist und dass sich dieses Thema wunderbar nutzen lässt um vorab darzustellen, wie sehr man sich mit den Problemen der armen Soldaten zu identifizieren um nach der Wahl zu erklären, warum man den Amis bei Ihrem Wunsch nach mehr deutschen Soldaten an den von den Amis initiierten/mitinitiierten Kriegsschauplätzen nicht absagen könne.

Wollen wir wetten, dass noch dieses Jahr mehr deutsche Soldaten ins Ausland zu "Friedenseinsätzen" gesendet werden?

Kann es sein, dass hier die Vorbereitungen für einen größeren Einsatz von einem öffentlich-rechtlichen Sender unter politischer Kontrolle eingeleitet werden?

Und somit wird für normale PTBS-Opfer nicht weiter übrig bleiben, als die allgemeine Auffassung, dass dies eine typische Kriegspsychose sei. Wenn Du als normaler PTBS-Patient dann jemandem davon erzählst, wird sehr schnell die Vermutung kommen, dass Du übertreibst oder simulierst. Denn schließlich warst Du in ekinem so schrecklichen Krieg, wie diese Soldaten.

Ich hoffe ehrlich, das sich Unrecht habe, aber man kann aus Vergangenheit und Gegenwart lernen.

Grüße
oohpss
 
Hallo oohpss,,,


Und somit wird für normale PTBS-Opfer nicht weiter übrig bleiben, als die allgemeine Auffassung, dass dies eine typische Kriegspsychose sei. Wenn Du als normaler PTBS-Patient dann jemandem davon erzählst, wird sehr schnell die Vermutung kommen, dass Du übertreibst oder simulierst. Denn schließlich warst Du in ekinem so schrecklichen Krieg, wie diese Soldaten.

Du hast dies genau auf den Punkt getroffen!
Genau das widerfährt mir seit 31 Monaten und das was du jetzt gleich liesst, kann ich in einem meiner Gutachten belegen. Es war das erste was gemacht wurde, im Auftrag des Landes......




Bei jahrelanger repetitiver Traumatisierung wie z.B. in Konzentrationslagern oder bei längerer Gefangenschaft kommt es zu einer posttraumatischen Persönlichkeitsveränderung.
Es stellt eine Diskriminierung der ehemaligen KZ-Häftlinge und Folteropfer sowie der Gefangenen und Verschleppten dieser Welt dar, den vorliegenden Unfallhergang mit einer extrem traumatisierenden und existenzbedrohenden Situation wie in einem KZ oder in einer Gefangenschaft zu vergleichen.



Wie gesagt, steht in meinem ersten Gutachten drinn, das habe ich schriftlich mit Unterschrift!


Bei einem weitern Gutachten, welches von einer Amtsärztin erstellt wurde, wurde mir die PTBS voll anerkannt, aber das hieß noch lange nicht, das ich die mir angefallenen Kosten für den Psychiater und Medikamente erstattet bekomme

Denn es wurde dann ein Obergutachten eingeholt, dort stellte man dann fest, das es sich um eine Anpassungsstörung mit Angstzuständen und Depressionen handele!

Man will mir seit Sept. 08 die Kosten erstatten, aber bekommen ahbe ich bis heute noch nichts......

Da ich aber seit 13 Monaten Pensioniert worden bin, auf Grund der Amtsärztlichen Gutachten (u.a. Schulterverletzung), wird mir immer noch kein Unfallruhegehalt bezahlt.
Seit 13 Monaten bekomme ich nur die Mindestpension von 59%!

Da ich somit meinen Psychiater nicht mehr bezahlen konnte, habe ich alles abgebrochen!
So gehts mir jetzt auch..........
Seit Sept. dachte ich, ich könnte wieder mit der Behandlung anfangen, aber wie gesagt, bis dato noch kein Geld!

Ob so eine Vorgehensweis vörderlich ist, wage ich zu bezweifeln..........

Somit habe ich bis Heute auch noch keine Führsorgepflicht von meinem Dienstherren erfahren........



Gruß

TimLuca
:mad::mad::mad::mad::mad:
 
Zitat:
Bei jahrelanger repetitiver Traumatisierung wie z.B. in Konzentrationslagern oder bei längerer Gefangenschaft kommt es zu einer posttraumatischen Persönlichkeitsveränderung.
Es stellt eine Diskriminierung der ehemaligen KZ-Häftlinge und Folteropfer sowie der Gefangenen und Verschleppten dieser Welt dar, den vorliegenden Unfallhergang mit einer extrem traumatisierenden und existenzbedrohenden Situation wie in einem KZ oder in einer Gefangenschaft zu vergleichen.
Danke für das schöne Beispiel, das vielen hoffentlich zeigt, dass sie sich unbedingt über die Anforderungen an Gutachten informieren sollten.

Diese Darstellung ist diskrimienierend, polemisch und unsachlich. Sie lässt sich (behaupte ich mal, ohne recherchiert zu haben) durch die Fachliteratur oder den aktuellen medizinischen Stand nicht belegen und entspricht somit der persönlichen Meinung des Schreibenden.
Dieses "Gutachten" gehörte dem Gutachter um die Ohren gehauen, weil es seine persönliche Meinung wiedergibt. Das war aber nicht der Auftrag.

Aufgrund meines psychiatrischen Sachverstandes vermute ich, dass dieser Gutachter als Kind, insbeonderen von seinen Eltern (möglicherweise Scheidungskind), nicht hinreichend Aufmerksamkeit erhalten hat und dieses Defizit durch Bekanntgabe nicht erfragter Meinungen kompensiert. Dabei hat er nicht mehr die Möglichkeit sachlicher Berichterstattung, weil in seinem Bewustsein der Drang nach persönlicher Äusserung so dominant ist, das andere Beurteilungsmaßstäbe in den Hintergrund treten. Dadurch ist im die Fähigkeit gutachterlicher Tätigkeit grundsätzlich abzusprechen.
(Nur mal, um dem Typen seinen eigenen kruden Argumentationsstil entgegenzuhalten.)

Deshalb kann ich nur dringend eine Anmeldung auf Unfallreporter.com empfehlen (kostenlos) und dort die Dokumente zu durchforsten, die auftauchen, wenn man den Begriff "Gutachter" eingibt.

Und schade dass der Anwalt keine Ahnung (oder keine Lust) hat/te ...

Grüße
oohpss
 
Deshalb kann ich nur dringend eine Anmeldung auf Unfallreporter.com empfehlen (kostenlos) und dort die Dokumente zu durchforsten, die auftauchen, wenn man den Begriff "Gutachter" eingibt.

Habe mich dort schon angemeldet aber noch nicht die Zeit gehabt mich darum zu kümmern.
Da ich mal davon ausgehe, das ich vors Verwaltungsgericht klagen muss, bin ich sehr gespannt was denn der Richter zu diesem Zit sagen wird und das ist nicht das einzig, da ist noch viel mehr........

u.a.
Ich wäre ja schließlich auch besser für den Job entlohnt worden!



Z.z beschäftige ich mich mit einer anderen Sache, die meine liebe Versicherung hat es auch nach 31 Monaten mal geschaft was zu unternehmen!

Vor ab, die haben die gleichen Unterlagen wie das RP, bzw. OLG, also auch alle Gutachten in Kopie.

Jetzt schicken die mich zum gleichen Gutachter wegen der Schulter, wie vor 1 1/2 Jahren das OLG!
DA bin ich mal gespannt drauf, ob er mich kennt, ob er die Akten studiert hat, dann müsste es ihm ja auffallen das ich schon mal bei ihm war.....

Am Montag weiss ich mehr.............


Gruß

TimLuca
 
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