In vielen Gesetzen ist Auslegung "nach Treu und Glauben mit Rücksicht auf die Verkehrssitte" bestimmt. Zu begründen, was im konkreten Fall ohne wissenschaftliches Geschwurbel (das der normale Mensch nicht verstehen kann und soll) üblich ist, ist doch fast unmöglich. Zur Bestimmung insbesondere der Verkehrssitte muss ein Richter erforschen können, was im Allgemeinen gemacht wird. Dazu bietet sich die Wikipedia an. Selbstverständlich darf das Erfassen und Verarbeiten jener Texte nicht unkritisch erfolgen, aber das sollten Richter im Jurastudium eigentlich schon gelernt haben.
In vielen Fällen wird die Wikipedia sich daher als das Gegengewicht zum Geschwurbel von Gutachtern erweisen, das Verständnis und die kritische Betrachtung der gutachterlichen Empfehlungen fördern. Ganz ohne Wissensindexe wie Enzyklopädien und Fachbücher kann kein Richter arbeiten.
Wie auch die meisten der wissenschaftlichen Arbeiten werden auch Texte der Wikipedia "gegengeprüft". Den Vorwurf der Forscher, Fehler könnten sich da "verstetigen", und es sei denkbar, dass Schwachstellen (nicht wissenschaftlicher Überprüfung) dazu führten, dass Konfliktparteien Informationen manipulieren, halte ich für lächerlich.
Richter, die die Informationen aus der Wikipedia unreflektiert übernehmen, geben sich wohl auch ohne Wikipedia keine allzu große Mühe.