Moin moin!
Vorsicht vor jeglicher Operation im CRPS-Gebiet.
Und wenn, dann nur wenn es nicht anders geht und nur mit einem erfahrenen Anästhesisten. Der vor der Operation eine adäquate Regionalanästhesie legen kann. Und weiß, daß es nicht M. Sudeck heißt sondern CRPS.
Heißt:
1.) Er selber schnell und geübt und wissend, wo es ausreichend weit weg vom CRPS-Gebiet ist, die Nadel zu legen und trotzdem ausreichend zu betäuben. Damit dort nicht Schmerzreize gesetzt werden, wo sie sicher eine Gefahr bedeuten.
2.) Die Regionalanästhesie sollte auch nach der Operation noch fortgeführt werden bis die Schmerzen im Operationsgebiet soweit weg sind.
3.) Sowohl Chirug als auch Anästhesist wissen, was ein CRPS ist. Wie es funktioniert. Was für Risiken es gibt. Worauf sie dabei achten müssen.
Begründung (etwas laienhaft formuliert, wenn wer die regelhafte wissenschaftliche erklärung kennt, nicht erschlagen
:
Nicht die Verletzung/Operation an sich ist zwingend die Ursache für einen neuen CRPS-Schub. Sondern der Reiz, der damit an den fehlfunktionierenden Nervenfasern gesetzt wird. Also der Schmerz-Reiz durch die Verletzung. Dieser Schmerz-Reiz sorgt dafür, daß die fehlfunktionierenden Nervenfasern ans Arbeiten kommen. Und eben "falsch" machen, was sie so falsch machen seit sie fehlreagieren.
Das ist auch ganz grob der Grund, warum mal eine Verletzung "seltsamerweise" keine CRPS-Reaktion macht und mal doch. Wenn eben die fehlfunktionierenden Nervenfasern nicht aktiviert wurden/von der Verletzung betroffen sondern nur die gesunden daneben, passiert (meist) nichts.
Deswegen ist es auch wichtig, nach der Operation eine ausreichend lange und gute Nervenbetäubung zu haben. Ein betäubter Nerv kann nicht reagieren. Kann damit auch keine Reaktion auslösen. Und kann auch nicht an die höheren Zentren im Gehirn weiterleiten.
Letzteres ist vorallem wichtig, um auf Dauer zu Verhindern, daß sich dadurch ein Schmerzzentrum im Gehirn etabliert.
Zum Thema Operation hilft:
Auch ich habe eine Operation hinter mir, zu der mir ein renommierter Handchirurg versprochen hat, mit 80%-Wahrscheinlichkeit wird das CRPS deutlich besser. Er sagte nicht einmal, ich werde schmerzlos, er sagte nur besser. Bei mir war es eine spezielle Operation am Nervn selber.
Auch bei mir hat mein Neurologe dringend davon abgeraten. Wie das so ist, ich habe gehofft. Ich wollte glauben.
Ich hatte nur Glück, daß ich auf die Regionalanästhesie bestanden hatte statt auf eine seitens der Chirurgie geplanten Vollnarkose ohne Nachbetreuung. Das hat einen massiven CRPS-Schub verhindert.
Meiner Hand ging es nicht besser. Gebracht hat das Ganze ausser einer zwischenzeitlichen Schmerzverstärkung durch die Operationsfolgen und einem leichten CRPS-Schub nichts.
Es kann dir keiner hier zu der Operation eine Empfehlung geben oder nicht. Dazu fehlt es an medizinischen Fachwissen und speziellen Wissen um deine Befunde.
Ich kann dir nur aus persönlicher, inzwischen 8 Jahre Erfahrung raten, frage deinen Handchirurgen, ob er dir zu 100% garantieren kann, daß danach alles gut ist. Und ob er dir dies, falls es doch nicht passiert, zur Vorsicht vorher schriftllich gibt. wetten, daß er anfängt rumzudrucksen.
Gegenbesipiel dazu mein "Haus-Handchirurg". Ich habe durch das auslösende Ereignis eine Fehlstellung der Handwurzelknochen.
Was mein "Haus-Handchirurg" nach dem MRT Hand dann meinte, war in etwa:
Solange die Schmerzen für mich noch erträglich wären und durch Schmerzmedikamente behandelbar, rät er von einer Operation beim CRPS ab. Da die Gefahr besteht, damit den augenblicklichen Zustand massiv zu verschlechtern. Und das Risiko dazu in keinem Verhältnis zur Operation steht. Da selbst eine Korrektur der Handwurzelknochen keine Konsequenz hat. Weil die Hand danach weiter schmerzhaft bleibt und bewegungseingeschränkt. Er rät nur zu Operation, wenn die dadurch bedingten Schmerzen nicht mehr therapiebar sind.
Anders würde dies für ihn aussehen, wenn ich kein CRPS hätte. Dann würde er auch zur Verhinderung von Spätfolgen zur Operation raten.
Sprich, ich habe sogar eine "zwingende" Indikation zu einer Operation und nicht nur die Hoffnung auf Besserung und der Handchirurg entscheidet "zu hohes Risiko im Moment bei CRPS".
Bewegungsschmerz beim CRPS ist etwas, mit dem du dich wahrscheinlich wirst abfinden müssen. Wenn sich seitens der Schmerztherapie dagegen nichts effektives finden wird.
Ich kann seit mehr als 5 Jahren keine Kaffeetasse mehr nur mit der kranken Hand heben, Strecken beim Gähnen ist nicht, den Ärmel in den Pulli aktiv stecken beim Anziehen/Ausziehen ist nicht, Tippen bitte nur mit links oder mit dem Sprachprogramm, jeder Zug amerv durch eine entsprechende Muskelbewegung löst eine eigene Schmerzattacke aus. Mit der ich dann erst einmal eine Weile Unterhaltung und Ablenkung habe.
Und damit kann ich inzwischen mehr als ganz am Anfang, als wir noch auf der Suche nach einer Schmerztherapie waren. Da ging noch nicht einmal eine Kaffetasse mit beiden Händen.
Und damit bin ich hier nicht die einzige.
gruß