Hallo an alle,
danke für eure Antworten, es gibt mit die Bestätigung, denjenigen durch meinen Fall, etwas die Sorgen zu nehmen, die einem im Gedankenkarussell gefangen halten. Was kommt, wie geht es weiter, kann ich jemals wieder... wovon muss ich Abschied nehmen, welche Möglichkeiten bleiben mir, welche Türchen gehen neu auf.
Manchmal ergeben sich eine ganz neue Intension, weil man zwangsweise aus dem Alltagshamsterrad geschleudert wurde. Schicksal als Chance? Jedem der mir damals einen solchen Spruch angedeihen ließ, hätte ich auf den Mond schießen wollen. Ich wollte zurück, mein altes Leben wieder. Daher meine Hinweise: es gibt kein zurück - es gibt nur das Ausprobieren, was ist im Moment möglich, was nicht, was hat noch Potential sich zu verbessern, was bleibt auf dem eingeschränkten Zustand stehen. Mit welchen Einschränkungen muss ich lernen für den Rest meines Lebens umzugehen. Diese Narben, diese Verletzungen, diese Spätfolgen gehören zu mir, die kann ich nicht ablegen, abschütteln, das bin ich und das bleibe ich. Alles andere ist irreal und das Streben diese unnötigen Erfahrungen aus der Biografie zu streichen, es nicht wahrhaben wollen, hält einen in einem Panzer und lässt die Suche nach Alternativen nur schwer zu. Das ist meine Erfahrung.
Zur Ergänzung hatte zwei Jahre vor dem Verkehrsunfall Frühjahr 1997 am Knöchel einen Wadenbeinbruch, mit Platte und Schrauben versorgt, die Ende 1997 wieder raus kamen. Dann zwei Jahre später beim Frontalcrash das gleiche Bein in die Pedale bekommen mit dem Ergebnis: offener Waden- und Schienbeinbruch in Höhe des Knöchels, wobei das der lange Schienbeinknochen mit einem ca 30cm langen Marknagel versorgt wurde, mehrere Stellschrauben, davon kam die am Knöchel nach 6 Wochen raus, solange absolut keine Belastung erlaubt, nicht mal abstellen des Fußes auf dem Boden. Der Bruch am Wadenbein wurde nicht speziell gerichtet, da hieß es das heilt schon wieder - stimmt ist gerade zusammengewachsen. Ist auch nicht an derselben Stelle gebrochen gewesen, wie zwei Jahre vorher, da meinten die Ärzte, die neue Kallusbildung ist so stark, das bricht weniger schnell als der Rest des Knochens - da denkt man das sei doch verletzbarer, aber nein, das frische Knochenwachstum würde die Stelle besonders gut stabilisieren. Stimmte auch.
Verwundert war ich, dass diverse Knochensplitter, bis so 2cm lang, die im Fuß und Bein auf dem Röntgen zu sehen waren, binnen eines Jahres restlos vom Wunderwerk Körper aufgelöst waren. Ärzte meinten, die Teile die nicht direkt mehr durchblutet werden, erkennt der Körper als Fremdstoff und baut es ab. Klang seltsam, aber auch dies hatte sich bestätigt.
Folgen heute für den kaputten Fuß und das Bein: Wetterfühligkeit, Belastungsschmerzen, Gefühl eines Panzers um die Fessel, ziehende Schmerzen, als ob ein Stacheldraht mit Gummibändern dehnbar ist und immer wieder jemand daran zieht. Da hilft mir Entlastung und das Bein hoch legen. Bewegen bis zum Schmerz hin, nicht darüber hinaus und ganz viel Geduld. Es gibt bis heute keinen Tag, keine Nacht an denen ich nicht die Folgen des Unfalls zu spüren bekomme, das kann ein Außenstehender gar nicht nachvollziehen.
Ich wünsche allen Betroffenen Geduld und Mut und fragt alles, was Euch bedrückt und holt Euch aus unserem Erfahrungsschatz das heraus, was euch selber weiter bringt. Jeder Fall ist ein Einzelfall, es lässt sich nichts verallgemeinern.
LG Teddy