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CRPS am linken Fuß

Chris84

Mitglied
Registriert seit
19 Nov. 2012
Beiträge
35
Ort
63694 Limeshain
Hallo alle miteinander!

Ich bin heute Morgen bei einer meiner täglichen „Recherchen“ zum Thema „Morbus Sudeck/CRPS“ auf dieses Forum aufmerksam geworden und wühle mich seitdem von einem Thread zum Nächsten und musste mich einfach hier anmelden und vorstellen.

Ich heiße Chris, bin 28 Jahre jung und wohne in 63694 Limeshain (~40km nord-östlich von Frankfurt am Main).

Zu meiner bisher recht kurzen, aber beschwerlichen und schmerzhaften Geschichte…
…sie begann am 24.03.2012 mit einer Schürfwunde am linken Knöchel, welche ich mir bei einem Sturz beim Skifahren zugezogen habe.

Die Wunde hat sich infiziert und sah schon am 2. Tag ziemlich übel aus. Dazu war der Fuß extrem geschwollen und ich hatte starke Schmerzen. Ein paar Tage später, zurück in Deutschland, wurde im Krankenhaus die Infektion festgestellt. Ich bekam einen Gips, eine Infusion und Antibiotika. Obwohl meine erste behandelnde Ärztin auf die Wichtigkeit der Kontrolle meiner Blutwerte immer wieder hinwies, war dies allen nachfolgenden Ärzten egal. Ob das nun entscheidend war oder nicht kann man heute nicht mehr beantworten. Zu dem Übel saß der Gips sehr schlecht, ich hatte starken Schmerzen, bis ich schlussendlich den Gips selbst abnahm…vielleicht zu spät…all dies könnten Auslöser gewesen sein.

Eine Woche später war die Infektion überstanden, aber innerhalb einer Nacht ging das Leiden erst richtig los. Der Fuß verfärbte sich ziemlich übel (wie erfroren) und war auch dauerhaft eiskalt. Mein Hausarzt überwies mich ins nächste Krankenhaus, wegen dem Verdacht einer Durchblutungsstörung. Das Krankenhaus wollte mich zur Beobachtung für ein paar Tage stationär aufnehmen. Ich bekam sehr schmerzhafte Infusionen (Prostavasin). Hier wurden unzählige Untersuchungen gemacht (MRT, Röntgen, Ultraschall, …). Nach knapp 2 Wochen hatten sie Angst um den Erhalt meines Fußes und ich wurde in die Uniklinik Frankfurt/Main verlegt.

Hier wurden erneut alle möglichen Untersuchungen durchgeführt. In der Neurologie wurde dann auch eine Schädigung der Nerven festgestellt, deshalb kann ich meine Zehen auch kaum noch bewegen. Immer wieder wurde (wie auch im Krankenhaus zuvor) ein „Morbus Sudeck/CRPS“ in Erwägung gezogen. Aber bei mir würde das ein oder andere dagegen sprechen. Trotzdem wurde ich ziemlich bald mit Gabapentin und später mit Lyrica versorgt. Dazu teilweise Morphium durch den Tropf und nach verschiedenen Tabletten wurde sich auf Targin festgelegt. Die Schmerzen waren trotzdem immer präsent. Mal mehr Mal weniger…

Nach weiteren Arzt- und Krankenhausbesuchen kam ich dann im Juli zur Schmerztherapie in die Unfallklinik nach Frankfurt/Main, erst hier wurde sich auf „Morbus Sudeck/CRPS“ festgelegt, aber auch nur hinter vorgehaltener Hand und nichts schriftlich. Die ganze Zeit wurde mit verschiedenen Medikamenten (Targin 20/10, Targin 10/5, Targin 5/2.5, Hydromorphon, Cortison, Lyrica, Amlodipin, Vigantoletten, Tetrazepam, Neucrocil, Novaminsulfon, Amitriptylin) herumprobiert. Aber nichts hat mir so wirklich Linderung verschaffen können.

Zwischenzeitlich wurde auch eine Knochenszintigraphie gemacht, welche das Ergebnis hatte, dass mein kompletter linker Fuß so gut wie gar nicht versorgt wird.

Vor einiger Zeit fing der Schmerz an, vom Fuß das Bein hoch zu wandern, bis in die Pobacke. Ich habe immer Schwierigkeiten damit, den Schmerz zu beschreiben, aber ich versuche es mal…es ist eine Mischung aus Krampf, gelähmt, stechen, ziehen und brennen. Dies hat sich gerade in den letzten 2 Wochen extrem verschlimmert. Irgendwo hier im Forum habe ich gelesen, dass es bei einigen zu Krämpfen kommt. Könnte das bei mir auch so etwas sein?

Vor 2 Wochen haben wir jetzt angefangen die Tabletten auszuschleichen, aber seitdem sind die Schmerzen nicht aushaltbar geworden. Allerdings ist meine Ärztin diese Woche im Urlaub, also muss ich zwangsweise irgendwie durchhalten.

Mein Fuß ist mal mehr und mal weniger schmerzempfindlich. Anfangs war die Berührung mit einem Wattebausch schon schmerzhaft. Mittlerweile kann ich zumindest Socken tragen und den Fuß unter die Bettdecke legen. Schuhe tragen geht nur in Ausnahmefällen, denn dies führt sehr schnell zu starker Schwellung und Schmerz.

Die anfängliche bläuliche Verfärbung tritt nur noch selten und auch nicht mehr so stark auf. Meist ist der Fuß eher rötlich.
Meine Blutwerte wurden erst letzte Woche überprüft und sind alle unauffällig.

Lymphdrainage und Physio verträgt mein Fuß gar nicht. Selbst bei „leichter“ Behandlung endet das in tagelangen starken Schmerzen. Ebenso Kälte und Hitze verträgt er auch nicht. Auch direkte Sonneneinstrahlung verschlimmert den Schmerz deutlich.

Laufen klappt nur eingeschränkt und nicht zu viel, ansonsten ist der Fuß sofort wieder dick und die Schmerzen werden mehr. Deshalb lauf ich zu ~90% nur mit Krücken rum.

Von ursprünglich 70kg bin ich sehr schnell auf 58kg runter, das Gewicht konnte ich zumindest in letzter Zeit halten. Gegessen habe ich fast die ganze Zeit normal.

Schlafen klappt meistens so gut wie gar nicht, ich schlafe sehr schlecht ein und werde andauernd wieder wach.

An sich gehe ich seit 01.10.2012 wieder meinem Job als IT-Systemadministrator nach, aber das klappt allgemein mehr schlecht als recht. Die letzten Tage konnte ich mal wieder gar nicht arbeiten gehen.


Ich habe versucht meine „Geschichte“ kurz und nicht zu ausführlich zu halten, aber ist doch etwas länger geworden…


Aktuell weiß ich gar nicht so recht, was ich fragen könnte/sollte… Aber ich bin für jede Rückmeldung/Info/Tipps/... sehr dankbar!

Solltet ihr noch Fragen haben, da ich sicher das ein oder andere vergessen habe, dann immer raus damit.


Ich wünsche allen einen möglichst schmerzfreien Abend und verbleibe mit freundlichen Grüßen,

Chris
 
hallo chris!

herzlich willkommen im forum !
das ist ja ein schlimmer verlauf einer schürfwunde...:(
bin mir nicht sicher ob ich dir bezüglich deiner fragen
zur crps helfen kann.
für mich hört sich das eher wie ein chronisches
kompartmentsyndrom an.
iatrogen ausgelößt durch einen zu engen gips.
kenne das zwar nur an unterschenkel und unterarm!
nehme an, das du den gips zur ruhigstellung
wegen der sepsis bekommen hast
da man prostavasin i.v. meist nur bei akuten arteriellen
verschlüssen einsetzt, gehe ich davon aus,
das es teilweise gegriffen hat.
hat man denn feststellen können, wo der verschluss sich lokalisiert ?
oder ist es eine generalisierte durchblutungsstörung?

lg riesling
 
Hallo Riesling,

dass ist bei mir alles etwas kompliziert, habe mittlerweile einen riesigen Berg an Befunden/Berichten. Da ich gedanklich nicht mehr sooo auf der Höhe bin, habe ich das ein oder andere vergessen bzw. nicht deutlich genug geschrieben.

Der Gips wurde am Anfang angelegt, um den Fuß auf Grund der starken Sepsis ruhig zu stellen. Das mit dem kalten Fuß und den starken Schmerzen begann dann ca. eine Woche danach.

Die Ärzte waren sich bei mir nie wirklich sicher, erst seit etwa Juli wird die Diagnose CRPS "richtig" in den Mund genommen.
Meine Durchblutungsstörungen waren immer "krampfartig". Die Venen/Adern haben sich immer wieder krampfartig zusammengezogen und dadurch wurde die Durchblutung im Fuß gestört. Dies war allerdings nur die ersten 1 bis 2 Monate der Fall. Mittlerweile ist die Durchblutung nicht mehr so wirklich das Problem, wenn überhaupt dann minimal. Mit den heftigen Prostavasininfusionen wurde damals versucht (zur extremen Anfangszeit), die Venen weit zu stellen und so eine bessere Durchblutung zu erreichen. Dies hat aber auch nicht geholfen, da die "Verschlüsse" immer krampfartig auftraten, auch mit Prostavasin.

Mittlerweile habe ich "nur noch" Probleme mit den starken Schmerzen, sowie den "Krämpfen" im kompletten linken Bein, bis hoch in den Po. Sowie der Nervenschädigung, welche nach wie vor die Beweglichkeit der Zehen stark einschränkt.

Mehrere Ärzte haben sich zwar mittlerweile, zumindest mündlich, auf CRPS festgelegt, aber ich werde mal zum Thema "Kompartmentsyndrom" googeln. Vielen Dank für diesen Hinweis!

Einen schönen Abend und freundliche Grüße,
Chris
 
Nachtrag: Habe mal das Thema "Kompartmentsyndrom" gegoogelt. Das kann ich definitiv ausschließen. Trotzdem vielen Dank für den Hinweis!
 
Hier ein paar Bilder vom Verlauf...Anfang bis heute...

Bild1.JPG



Bild2.JPG



Bild3.JPG
 
hallo chris!

hattest du denn einen offenen (der länge nach eingeschnittenen)
gips?
im normalfall, macht eine sepsis in diesem, deinem stadium,
keine durchblutungsstörung.
das kommt erst bei einer nichtbehandelbaren sepsis
im stadium des multiorganversagens vor.
wie hat man mit dem gips das fortschreiten oder die besserung von aussen klinisch beurteilt?
kein wunder das der andere arzt auf kontroll blutentnahmen
bestanden hat
deine neuromuskulären schädigungen (eingeschränkte bewegungsfähigkeit,
krämpfe,schmerzen) können folgeschädigungen der zeitweiligen
minderdurchblutung sein!


lg riesling
 
Hallo Riesling,

ich hatte eine "alte" Gipsschiene, also keine aus diesem "Plastikzeug", welche mit Hand geformt wurde, vorne offen war und mit Verband festgewickelt wurde. Denn die Dame erwähnte am Anfang, dass sie das mit dem Plastik nicht so gut kann, also habe ich auf die herkömliche Gipsvariante bestanden.

Den Gips bekam ich am 27.3. und hatte ich aber nur ca. eine Woche dran, dann habe ich ihn selbst abgemacht. In der Zwischenzeit wurde 2 mal im Krankenhaus kurz ein Blick drauf geworden, aber der Arzt war mehr als nur desinteressiert. Meine damalige Hausärztin hatte sich komplett geweigert, die Gipsschiene überhaupt abzunehmen.
In der Nacht zum 9.4. begann dann der Fuß dunkelblau zu werden und kalt zu werden.

Bei einer im April gemachten Angiographie war sehr schön zu sehen, dass das komplette Bein runter alles ok ist und bei den sogenannten "Vasospasmen" im Fuß nichts mehr war. Aber die Durchblutungsgeschichte ist seit Ende Mai quasi vorbei.


Hier noch 2 Bilder vom Knochenszinti (02.08.2012), auf denen die Minderversorgung (trotz einscannen) gut zu erkennen ist:
knochenszinti_1.jpg

1) Aufnahme direkt nach Spritzen des Mittels

knochenszinti_2.jpg

2) Aufnahme 2 Stunden später


@Feuerle: Danke! Ich hoffe ich kann hier vlt. noch das ein oder andere lernen, aber vlt. auch selbst dem ein oder anderen helfen!

LG,
Chris
 
hi chris!

habe die bilder erst nach meinem letzten beitrag gesehen!

zu bild 1: zeigt eine septische wunde, die blutzufuhr ist intakt,
knöchel entsprechend geschwollen.

zu bild 2: akuter arterieller verschluß.
knöchel schmal, wo nichts rein da nichts raus.

zu bild 3: intakte arterielle zufuhr,und wenn ich mich nicht
täusche ,keine weichteilschwellung sondern ödem.
lässt sich im bild schwer erkennen.

die frage, wäre für mich warum?
welcher einfluss hat so einen verlauf begünstigt?

lg riesling
 
och menno:eek:!

bin wohl immer zu spät;)

die zweiten bilder hab ich grad eben erst bemerkt!
oder du bist zu schnell:D

riesling
 
Hallo Riesling,

oder wir sind beide zu schnell ;) :D

...wenn ich wüsste, wie ich dir hier eine PN schicken kann, dann würde ich dir mal etwas mehr zukommen lassen, sofern es dir recht ist. Ich habe eine Dokumentation mit Bildern, welche ich von Anfang an mehr oder weniger gründlich geführt habe. Allerdings kann ich wohl nur PN`s empfangen. Wenn es dir also recht ist, könntest du mir eine PN mit deiner Emailadresse schicken

LG,
Chris
 
hallo chris !

würd ich ja gerne:)
kann dir aber auch noch keine pm schicken:(
warum weiß ich nicht!
brauchst 25 beiträge bis das geht!
bis dahin liebe grüsse
riesling
 
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