Liebe Leute,
es wurde die Entlassung angekündigt.
Ich hatte noch nicht mit Entlassung gerechnet. Obwohl hier von einer Behandlungszeit von zwei bis drei Wochen ausgegangen wird. Heute bin ich zwei Wochen hier.
Fortschritte?
Die Stationärztin hatte als ihre Möglichkeit hier als die Einstellung auf die Schmerzmedikation benannt. Eine Cortison-Stoßtherapie und auch die Aufdosierung auf die sehr hohe Schmerzmedikation sei im stationären Rahmen viel massiver als im ambulanten Rahmen möglich.
Nur, das wird heute alles umgeworfen. Die Leberwerte sind erhöht. In der Visite sagte die Stationsärztin, sie setze Tramal ab und dafür Morphin an. Es wäre fatal das Gabapentin abzusetzen.
Im Endeffekt wurden doch Tramal (3x 100 mg) und Gabapentin (3x 200 mg) abgesetzt. Es soll auf erstmal 3x 10 mg m-long (Morphin retard) gegangen werden. Heute erhielt ich zwischendurch ein Morphin akut.
Es mache aus Sicht der Ärztin keinen Sinn die Tens-Behandlung dauernd weiter zu führen.
Das hatte ich aber erst drei Mal.
Es wurde anfangs gesagt, es sei der Versuch den Parasympathikus-Nerv anzuregen. Beim ersten Mal hieß es, es sei gut, wenn mit der Behandlung die Temperatur im Fuß anstiege. Bei der ersten Behandlung stieg die Temperatur um ein Grad. Die zweite und dritte ließ die Temperatur im Fuß sinken (um vier Grad bei bereits bestehender Unterkühlung). Es wurde das Gegenteil erreicht und zwei Mal die Tens-Behandlung nach Jenkner abgebrochen.
Es wurde letzte Wochedefinitiv eine Unterkühlung im Fuß mit dem CRPS gemessen. Temperaturunterschied von bis zu 11,4 Grad. Bei der Vorstellung in der Schmerzambulanz war es bei 4,5 Grad.
Mir macht es große Sorgen. Bei Belastung, bei Spiegeltherapie oder höherem Schmerzpegel geht es in die Unterkühlung und in den „Stepper“.
Mit “Stepper“ meine ich, der Fuß/ das Bein zittert und tattert. Es ist mir nicht möglich es zu steuern. Bei dem Versuch, es zu unterdrücken, wird es nur stärker.
Da der Chefarzt mehrfach von der Möglichkeit der Blockade des Nervs mit einem invasiven Eingriff sprach, welche diagnostische als auch therapeutische Apekte beinhalte, habe ich dies noch als Gedanken. Dieses sollte erst nach Ausschöpfen aller anderer Therapien in Erwägung gezogen werden. Die Ärzte haben es mehrfach diskutiert.
In einer Visite vor ca. zehn Tagen hieß es bereits von der Stationsärztin:
Die Behandlung sei langwierig und im häuslichen Bereich sei vieles eigenständig weiterzuführen. Ich müsse weiter zu Physiotherapie und Lymphdrainage fahren. Auch wenn die Versorgung mit Physiotherapie und MLD (Manuelle Lymphdrainage) zu Hause schlecht zu managen sei!
Ich habe weite Wege und keine Möglichkeit dauerhaft dieses Management umsetzen zu können!
Hier würde ich auch in der Physiotherapie Übungen gezeigt bekommen, welche ich zu Hause beibehalten solle. Nun: Physiotherapie war heute bislang das zweite Mal. Beim ersten Termin stellte der Physio viele Fragen und machte zwei kurze kleine Übungen. Heute machte mein Fuß nach ganz kurzer Zeit den “Stepper“ und kam nicht zur Ruhe.
Kurz heißt:
- 3x Zehen krümmen und ausstrecken
- den Fuß anziehen und strecken
Es ging nicht. Die Physiotherapie wurde abgebrochen. Rückkehr auf die Station. Der Fuß sollte für heute in Ruhe gelassen werden. Also nicht mehr, wie zuvor geplant, Tens-Behandlung nach Jenkner und Spiegeltherapie.
Weil der Fuß von selbst nicht zur Ruhe kam, nahm ich eine “restless legs“- Tablette (Dopamin).
Heute früh war bereits ein heftiger “Stepper“ direkt nach dem “Hand-Ergometer“ drin. Dabei hatte ich den Fuß nur aufgestellt, vielleicht doch mit Beugung angespannt.
Vielleicht bietet das Bewegungsbad doch zu viele Reize.Direkt im Wasser fand ich es spannend. Ich liebe es im Wasser zu sein. Doch ich habe dabei einiges vermindert mitgemacht. Auch habe ich im Anschluss mehr Anspannung im Unterschenkel bemerkt und teilweise ziemlich Schmerzen.
Gestern hatte ich durchgängig von 8:00 bis 15:00 Uhr Anwendungen. Danach gab es kaltes Mittagessen und ich war völlig platt. Da ist mir keine Einschätzung mehr möglich, was gut oder zu anstrengend war.
Da die Ärztin heute in der Visite gefragt hatte, wie sehr ich den Fuß belaste und ob ich die Venenpumpe in Gang bekäme (im Zusammenhang weiterhin Thrombosespritze?), hatte ich auf dem Weg zur Physio- Abteilung bewusst den Fuß etwas mehr abgerollt. Es mag zu viel gewesen sein.
Ich habe den “Stepper“ gefilmt. Der Chefarzt hatte es letzte Woche Freitag nach der Spiegeltherapie gesehen. Die Stationsärztin hat es hier auch öfter schon gesehen.
Ja, welche Fortschritte sind erreicht? Frau Dr. hatte als ihr Ziel die medikamentöse Einstellung benannt. Hier bestehen Wartezeiten von einem Jahr auf die Stationäre Schmerztherapie. Vielleicht sind meine Hoffnungen und Erwartungen nicht realistisch bei CRPS. Es wurde mir hier immer und immer wieder vermittelt, dass ich G e d u l d benötige.
Ich sprach den Wunsch nach einer Reha oder Anschlussheilbehandlung an.
Es gibt von meiner Stationsärztin keine Empfehlung für eine Reha. Darin habe sie keine Aktien. Sie sagte, das könne der Hausarzt machen. Ach ja: Sie sagte, aus ihrer Sicht sei eine Reha erst im weiteren Verlauf zu empfehlen. Jetzt sei es zu früh für eine Reha. Allenfalls ginge eine Früh-Reha. Das könne der Hausarzt machen.
Auf meine Frage, ob sie eine Idee habe,
- wann ich ins Laufen käme?
- wann ich wieder arbeiten könne?
kam:
Es sei nicht möglich eine Einschätzung abzugeben.
Ich habe nun morgen und übermorgen Visiten, an denen der Chefarzt teilnimmt. Vorab hatte mir jemand, von dem ich den Tipp mit der Schmerztherapie hier bzgl. CRPS erhalten hatte, gesagt, er habe den Eindruck, die anderen Ärzte hier nähmen das CRPS nicht so ernst, wie der Chefarzt.
Ich werde es konkret nachfragen.
Außerdem hatte der Chefarzt letzte Woche gesagt, der Fuß beginne zu versteifen. Ich sollte eine Schiene bekommen, damit sich der Fuß nicht “schief ziehe“. Da ist noch nichts passiert. Auch das werde ich nachfragen. Vermutlich ist die Klinik hier besser mit orthopädischen Hilfsmitteln ausgestattet als ein Orthopädie- Geschäft in einem nächstgelegenen Städtchen bei uns.
Ich habe zwischendurch mitbekommen, dass viele Patienten hier in der Schmerzambulanz weiterhin angebunden bleiben. Das sind dann Termine einmal pro Quartal.
Soweit meine Gedanken dazu. Falls Ihr Ideen und/ oder Tipps für mich habt, bitte gerne!
Gute Nacht,
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