Ich glaube viele Jahre nicht daran, dass man die Krankheit heilen kann oder ein normales leben führen kann. Ich wurde eines besseren belehrt und hoffe das es irgendjemand gibt, dem meine Geschichte hilft, wieder ein bisschen Mut und kraft zu tanken.
Wenn ,man keine Hoffnung mehr hat, die Ärzte und Spezialisten Dir sagen, dass Du an deiner Hand wohl nie wieder schmerzfrei sein wirst und sie in Erwägung ziehen, deinen Arm zu amputieren, selbst dann sollte man nicht aufhören, an das "Unmögliche" zu glauben!
Mein Name ist Anna, meine Leidensgeschichte begann im Jahre 2010.
Vor fünf Jahren erkrankte ich an einem Morbus Sudeck. Mit der Aussage: "Eine Aussicht auf Heilung ist nicht gegeben, durch starke Schmerzmittel können wir Ihre Symptome vielleicht lindern.", eines Schulmediziners lebte ich drei Jahre lang.
In meinem 14. Lebensjahr brach ich mir die rechte Hand. Nach sechs Wochen Gips ließen die Schmerzen jedoch nicht nach, permanente Hitzewallungen und eine Schwellung bildeten sich an meiner Hand. Im Hofheimer Krankenhaus wurde mir diagnostiziert, dass an dieser Hand schon mal eine Verletzung vorhanden war. Es folgte ein MRT-Termin. Nach der Auswertung der MRT-Bilder, schlug der Arzt die Hände über dem Kopf zusammen und schickte mich auf der Stelle wieder ins Krankenhaus. Dort angekommen, sagten mir die Ärzte, dass sie nicht mehr zuständig wären. Ich wurde nach Bad Soden in die Notaufnahme weitergeleitet.
Von diesem Zeitpunkt an wurde Bad Soden unser (Begleitung durch meine Familie erfolgte stets) zweites Zuhause. Meine Beschwerden wurden von den behandelnden Ärzten nicht wirklich ernst genommen; einige schienen komplett überfordert. Drei Monate waren wir regemäßig in der Klinik, jedes Mal wurde mir eine Gipsschiene angelegt. „Nehmen Sie Ibuprofen, dann wird das schon wieder aufhören!“ Es passierte aber nichts! Im Januar 2011 wurde eine Arthroskopie meiner Hand durchgeführt. Dabei konnte nichts festgestellt werden, es wurde mir Simulation seitens der Ärzte unterstellt. Nach einer OP sollte ich weiterhin Ibuprofen nehmen und mir wurde Ergotherapie verschrieben.
Diese Therapie erfolgte im Hofheimer Rehazentrum. Dort hörte ich verstärkt von einen "Morbus Sudeck". Auf unsere Nachfrage im Krankenhaus auf den Bezug "Morbus Sudek", wurden wir belächelt und es wurde mit den Worten: " Diese Krankheit bekommen Menschen in Ihrem Alter nicht!" abgetan. Trotz dieser Aussage legte man mir einen Schmerzkatheter unter den Arm, welcher eine intensivere Physiotherapie ermöglichen sollte. Der angebrachte Katheter lag falsch, so dass das Schmerzmittel in meinen Körper lief und nicht mehr nur an die Nerven der Hand. Nach Abbruch dieser Therapie in Bad Soden waren wir keinen Schritt weiter.
Die Schmerzen ließen nicht nach, die Bewegungseinschränkung wurde immer extremer und ich verlor immer mehr die Lebenslust ein solches zu führen. Mittlerweile merkte ich auch ein verstärktes Leiden auf psychischer Ebene.
In unserer Verzweiflung suchten wir immer wieder verschiedene Ärzte auf, die uns alle nicht helfen konnten.
Im Sommer 2011 kamen wir zu einem Allgemein-Chirurgen nach Hofheim. Erneut wurden mir Ergotherapie und diverse stärkere Schmerzmittel verschrieben. All das half mir nicht, woraufhin wir uns auf den Vorschlag einließen, mir die Schmerznerven in der Hand durchtrennen zu lassen. Einen Monat lang ging es mir gut, ich hatte fast gar keine Schmerzen mehr, bewegen konnte ich die Hand jedoch nach wie vor nicht.
Das war wohl die Ruhe vor dem Sturm. Einen Monat nach der Operation schwoll meine Hand auf das Dreifache an, ich hatte extreme Schmerzen, konnte meine Hand gar nicht mehr bewegen und die Beschwerden breiteten sich auf den ganzen Arm aus. Der behandelnde Arzt behauptete indes, diese Beschwerden könne ich nicht haben, da er mir die Schmerznerven entfernt habe. Da wir uns mit diesem Zustand meiner Hand nicht zufrieden geben wollten, suchten wir die nächsten Ärzte auf und landeten in der Uniklinik in Frankfurt.
Dort nahm man meine Beschwerden ernst und nahm mich stationär auf. Ich dachte, dass ich nach diesem Krankenhausaufenthalt endlich ein normales Leben führen können und keine Schmerzen mehr haben würde. Dem war leider nicht so.
Mir wurde wieder ein Schmerzkatheter unter den Arm gelegt, welcher jedoch wieder nicht richtig saß, woraufhin mir ein neuer gelegt wurde; diesmal in den Hals! Morphine, Opiate und andere Schmerzmittel wurden mir jeden Tag in Form von Tabletten und Infusionen verabreicht. Eine so schlimme Zeit habe ich noch nie erlebt. Innerhalb von zwei Wochen, in denen ich die Tabletten nahm, baute ich psychisch extrem ab, was die Ärzte dazu veranlasste, mir zusätzlich Antidepressiva zu verordnen. Es folgten vier Wochen, in denen ich auf die "richtige" Dosis der Medikamente eingestellt wurde und intensive Physiotherapie bekam.
Allerdings half auch all das nicht: ich hatte weiterhin Schmerzen, konnte weiterhin meine Hand bzw. meinen Arm nicht bewegen und meine psychischen Probleme wurden immer extremer. Die nächsten eineinhalb Jahre probierten wir alle möglichen Schmerzmittel und mir wurden Blockaden gespritzt. Es half jedoch alles nichts. Es stand sogar im Raum, meinen Arm zu amputieren, damit die Schmerzen aufhörten. In dieser Lebensphase, in der ich mich, u. a. aufgrund der Medikamente, befand, hielt ich dies sogar für eine Option, da mir jegliche Lebenslust verloren gegangen war und die Ausweglosigkeit der Situation jegliche Kraft geraubt hatte. Heute bin ich unglaublich froh, dass wir uns darauf nicht eingelassen haben!
Die nächste Option, die uns empfohlen wurde, lautete, nach Bad Mergentheim in eine Spezialklinik für Morbus Sudeck zu gehen. Dort hieß es jedoch, dass ich so spät und auch so falsch behandelt wurde, dass eine Aussicht auf Heilung nicht mehr gegeben sei.
Unsere letzte Hoffnung lag nun in einer SCS-Elektrode, die mir in der Uniklinik Frankfurt eingesetzt werden sollte. Diese Entscheidung brachte mir vier Operationen innerhalb von zwei Wochen und drei Narben ein, die mir bis zum heutigen Tag Probleme bereiten. Eine Besserung blieb wieder einmal aus. Ich musste weiterhin Medikamente nehmen und verlor immer mehr die Hoffnung auf eine beschwerdefreie Zukunft. Als wir bemerkten, dass all das nichts gebracht hat, wurden wir nach Neuss zu einem Neurochirurgen geschickt. Er eröffnete uns die "letzte Möglichkeit" einer Heilung. Eine Elektrode, die in meinem Stammhirn platziert werden sollte. Um die Wirkung dieser Elektrode zu testen, hätte ich mindestens eine Woche mit offenem Schädel in einem Krankenhaus in Düsseldorf verbringen müssen. Da es uns als "letzte Hoffnung" verkauft wurde, entschlossen wir uns dennoch aufgrund der Risiken dagegen.
Im März 2014 fasste ich den Entschluss die Medikamente abzusetzen. Seitens der Ärzte wurde mir davon eindringlich abgeraten. Ich hatte keine Lust mehr. Dies führte mich nach Mainz in die Schmerzklinik. Dort habe ich einen Entzug dieser Medikamente hinter mich gebracht. Etwas so Schreckliches habe ich noch nie erlebt! Ich hatte im ganzen Körper Schmerzen, und mich beschlich das Gefühl, dass mein Leben jeden Moment enden würde. Aber ich habe es hinter mich gebracht.
Eine Entscheidung, die alles änderte!
Auf der Suche nach einem Ausgleich bin ich auf die "WingTsun Akademien Bötzl & Zovak" gestoßen. Ich informierte mich, ob denn diese Freizeitbeschäftigung mit einem solchen Handicap ausgeführt werden kann. Ich hatte in dieser Phase Stark das Gefühl, dass ich an keiner Aktivität teilnehmen kann, ohne dabei eine Behinderung für andere zu sein.
Nach einer kurzen Rücksprache im Juni 2014, traf ich die beste Entscheidung meines Lebens. Ich meldete mich in der "WingTsun Akademie Bötzl und Zovak" an. Ich war zwar der Meinung, dass ich meine Hand nie wieder bewegen könnte und ich mein Leben lang mit Schmerzen leben müsste, aber ich wurde eines Besseren belehrt!
Dort lernte ich nach und nach, dass ich trotz meiner "Behinderung" ein ganz normales Leben führen kann und mich nicht schämen muss.
Anfangs als sie versuchten mir durch gutes Zureden ein bisschen meiner Lebensfreude zurück zu geben, wollte ich davon nichts hören. Ich wollte weiterhin in meiner kleinen "dunklen" Welt leben, die nur aus Schmerzen bestand. Doch ich lernte, dass (m)eine Welt nicht immer nur dunkel oder hell sein musste; ich lernte dass nicht immer alles perfekt sein muss, um Glück zu empfinden. Ich lernte wieder an mich selbst zu glauben und mich trotz meiner "Einschränkung" zu akzeptieren. Das gelang mir relativ gut, wodurch sich meine psychische Verfassung deutlich verbesserte und so etwas wie Lebensfreude und eine lebensbejahende Einstellung zurückkehrten.
Eines Tages fragte Martin Zovak - einer der beiden Leiter der Akademie - ob er sich meine Hand angucken dürfe. Er stellte von Anfang an klar, dass er mir nichts versprechen, aber er versuchen könne, mir zu helfen.
Als er anfing, mit mir an meiner Hand zu arbeiten, wehrte ich mich erst vehement dagegen, da ich bei jeder Berührung des Armes extreme Schmerzen befürchtete, da sich die Erinnerungen an die Schmerzen in meinem Kopf eingebrannt hatten. Martin Zovak erklärte mir, dass ich bereits alle Diagnosen kenne und alles gehört habe, was ich nicht mehr kann und auch nicht mehr darf. Er sagte: „Wir beiden schauen jetzt, was wir zusammen schaffen und wie viel davon wahr ist. Ich glaube an Dich und Deine innere Stärke und das solltest Du auch tun!“ In mir kamen doch starke Zweifel auf, ob denn dieser Mensch wirklich weiß, wovon er spricht Zu verlieren hatte ich hingegen nichts. Ich erlaubte ihm, an meiner Hand zu arbeiten. Und dann geschah es …
Innerhalb einer halben Stunde hat er es geschafft, dass ich meine Hand bewegen konnte!
Ich konnte es kaum glauben! Vier Jahre musste ich mit Schmerzmitteln und Antidepressiva vollgestopft werden, musste einen Ärztemarathon hinlegen, wobei während all dieser Zeit die Reaktionen und "Diagnosen" dazwischen schwankten, dass ich je nachdem als Simulant oder als jemand an einer unheilbaren, wenig erforschten Krankheit Leidende bezeichnet wurde.
Wie er das geschafft hat und warum das ausgebildete Mediziner/Spezialisten nicht geschafft haben, kann ich mir bis heute nicht wirklich erklären. Ein "einfacher" Mensch hat einen angeblich „unheilbar kranken" Menschen durch ein paar entscheidende Handgriffe, die richtige Technik und aufbauende Worte geheilt, also durch das Zusammenspiel und die Berücksichtigung von Körper und Geist. Er hat aus einem psychischen Wrack wieder einen Menschen gemacht, der an sich selbst glaubt, der wieder Freude am Leben und eine funktionierende Hand hat!
Einen großer Teil, der zu meiner Heilung beigetragen hat, war seine Art mit mir umzugehen. Entweder bemitleideten mich andere Menschen oder sie nahmen mich nicht ernst. Er nahm mich ernst, ohne mich zu bemitleiden. Er hat mich nicht als einen Menschen mit Behinderung gesehen, sondern als einen ganz normalen Menschen, der vielleicht einen Schubs in die richtige Richtung brauchte, damit er wieder auf den rechten Weg zurückkam. Er hat nie zu mir gesagt: „Du kannst dies oder jenes nicht.“ Er hat mir immer verdeutlicht, dass wir gerade zusammen einen Schritt weitergekommen sind. Durch seine Hilfe, die Unterstützung meiner Familie und meinen eigenen Willen, habe ich es wohl geschafft, die Selbstheilungskräfte meines Körpers zu mobilisieren. Heute, ein Jahr nach der "Wunderheilung", lebe ich ein normales Leben. Ich habe zwar noch ab und an Schmerzen, kann an manchen Tagen meine Hand nicht uneingeschränkt bewegen und manchmal falle ich noch in ein Loch. Aber der Gedanke, was ich in diesen vielen schweren Jahren alles gemeistert habe, ohne komplett zu zerbrechen und das Wissen, dass es Menschen gibt, zu denen ich jederzeit gehen kann, die mich immer wieder aufbauen, gibt mir die Kraft, immer wieder weiter zu machen!
Martin erklärte mir, es gibt keine Zufälle und man trifft nie jemanden zufällig.
Viele Jahre suchten meine Familie und ich nach einem Menschen, der mir helfen kann, ein "erträglicheres" Leben zu führen. Oft fand ich auch jemanden, der vermeintlich wusste was er da tat, der viel Geld für seine Arbeit haben wollte und dann doch nichts auf die Reihe bekommen hat.
Das Schicksal brachte mir das Glück, Martin Zovak kennenzulernen, dem ich ein Leben lang dankbar sein werde, dafür dass er mir ein normales Leben ermöglicht hat. Doch das ehrenwerteste an diesem Menschen ist, dass er das ganz ohne Gegenleistung getan hat. Und ich weiß, dass wenn ich je wieder Probleme bekommen würde, ich mich jederzeit bei ihm melden kann und er alles versuchen würde, mir zu helfen. In meinen Augen ist er ein Held. Er hat zwar nicht die Welt gerettet oder irgendetwas anderes weltbewegendes getan, aber er hat meine Welt gerettet. Und ich finde Menschen, die etwas so Großes tun, ohne etwas dafür zu verlangen, sollten einen ganz besonderen Dank erhalten.
Wenn ,man keine Hoffnung mehr hat, die Ärzte und Spezialisten Dir sagen, dass Du an deiner Hand wohl nie wieder schmerzfrei sein wirst und sie in Erwägung ziehen, deinen Arm zu amputieren, selbst dann sollte man nicht aufhören, an das "Unmögliche" zu glauben!
Mein Name ist Anna, meine Leidensgeschichte begann im Jahre 2010.
Vor fünf Jahren erkrankte ich an einem Morbus Sudeck. Mit der Aussage: "Eine Aussicht auf Heilung ist nicht gegeben, durch starke Schmerzmittel können wir Ihre Symptome vielleicht lindern.", eines Schulmediziners lebte ich drei Jahre lang.
In meinem 14. Lebensjahr brach ich mir die rechte Hand. Nach sechs Wochen Gips ließen die Schmerzen jedoch nicht nach, permanente Hitzewallungen und eine Schwellung bildeten sich an meiner Hand. Im Hofheimer Krankenhaus wurde mir diagnostiziert, dass an dieser Hand schon mal eine Verletzung vorhanden war. Es folgte ein MRT-Termin. Nach der Auswertung der MRT-Bilder, schlug der Arzt die Hände über dem Kopf zusammen und schickte mich auf der Stelle wieder ins Krankenhaus. Dort angekommen, sagten mir die Ärzte, dass sie nicht mehr zuständig wären. Ich wurde nach Bad Soden in die Notaufnahme weitergeleitet.
Von diesem Zeitpunkt an wurde Bad Soden unser (Begleitung durch meine Familie erfolgte stets) zweites Zuhause. Meine Beschwerden wurden von den behandelnden Ärzten nicht wirklich ernst genommen; einige schienen komplett überfordert. Drei Monate waren wir regemäßig in der Klinik, jedes Mal wurde mir eine Gipsschiene angelegt. „Nehmen Sie Ibuprofen, dann wird das schon wieder aufhören!“ Es passierte aber nichts! Im Januar 2011 wurde eine Arthroskopie meiner Hand durchgeführt. Dabei konnte nichts festgestellt werden, es wurde mir Simulation seitens der Ärzte unterstellt. Nach einer OP sollte ich weiterhin Ibuprofen nehmen und mir wurde Ergotherapie verschrieben.
Diese Therapie erfolgte im Hofheimer Rehazentrum. Dort hörte ich verstärkt von einen "Morbus Sudeck". Auf unsere Nachfrage im Krankenhaus auf den Bezug "Morbus Sudek", wurden wir belächelt und es wurde mit den Worten: " Diese Krankheit bekommen Menschen in Ihrem Alter nicht!" abgetan. Trotz dieser Aussage legte man mir einen Schmerzkatheter unter den Arm, welcher eine intensivere Physiotherapie ermöglichen sollte. Der angebrachte Katheter lag falsch, so dass das Schmerzmittel in meinen Körper lief und nicht mehr nur an die Nerven der Hand. Nach Abbruch dieser Therapie in Bad Soden waren wir keinen Schritt weiter.
Die Schmerzen ließen nicht nach, die Bewegungseinschränkung wurde immer extremer und ich verlor immer mehr die Lebenslust ein solches zu führen. Mittlerweile merkte ich auch ein verstärktes Leiden auf psychischer Ebene.
In unserer Verzweiflung suchten wir immer wieder verschiedene Ärzte auf, die uns alle nicht helfen konnten.
Im Sommer 2011 kamen wir zu einem Allgemein-Chirurgen nach Hofheim. Erneut wurden mir Ergotherapie und diverse stärkere Schmerzmittel verschrieben. All das half mir nicht, woraufhin wir uns auf den Vorschlag einließen, mir die Schmerznerven in der Hand durchtrennen zu lassen. Einen Monat lang ging es mir gut, ich hatte fast gar keine Schmerzen mehr, bewegen konnte ich die Hand jedoch nach wie vor nicht.
Das war wohl die Ruhe vor dem Sturm. Einen Monat nach der Operation schwoll meine Hand auf das Dreifache an, ich hatte extreme Schmerzen, konnte meine Hand gar nicht mehr bewegen und die Beschwerden breiteten sich auf den ganzen Arm aus. Der behandelnde Arzt behauptete indes, diese Beschwerden könne ich nicht haben, da er mir die Schmerznerven entfernt habe. Da wir uns mit diesem Zustand meiner Hand nicht zufrieden geben wollten, suchten wir die nächsten Ärzte auf und landeten in der Uniklinik in Frankfurt.
Dort nahm man meine Beschwerden ernst und nahm mich stationär auf. Ich dachte, dass ich nach diesem Krankenhausaufenthalt endlich ein normales Leben führen können und keine Schmerzen mehr haben würde. Dem war leider nicht so.
Mir wurde wieder ein Schmerzkatheter unter den Arm gelegt, welcher jedoch wieder nicht richtig saß, woraufhin mir ein neuer gelegt wurde; diesmal in den Hals! Morphine, Opiate und andere Schmerzmittel wurden mir jeden Tag in Form von Tabletten und Infusionen verabreicht. Eine so schlimme Zeit habe ich noch nie erlebt. Innerhalb von zwei Wochen, in denen ich die Tabletten nahm, baute ich psychisch extrem ab, was die Ärzte dazu veranlasste, mir zusätzlich Antidepressiva zu verordnen. Es folgten vier Wochen, in denen ich auf die "richtige" Dosis der Medikamente eingestellt wurde und intensive Physiotherapie bekam.
Allerdings half auch all das nicht: ich hatte weiterhin Schmerzen, konnte weiterhin meine Hand bzw. meinen Arm nicht bewegen und meine psychischen Probleme wurden immer extremer. Die nächsten eineinhalb Jahre probierten wir alle möglichen Schmerzmittel und mir wurden Blockaden gespritzt. Es half jedoch alles nichts. Es stand sogar im Raum, meinen Arm zu amputieren, damit die Schmerzen aufhörten. In dieser Lebensphase, in der ich mich, u. a. aufgrund der Medikamente, befand, hielt ich dies sogar für eine Option, da mir jegliche Lebenslust verloren gegangen war und die Ausweglosigkeit der Situation jegliche Kraft geraubt hatte. Heute bin ich unglaublich froh, dass wir uns darauf nicht eingelassen haben!
Die nächste Option, die uns empfohlen wurde, lautete, nach Bad Mergentheim in eine Spezialklinik für Morbus Sudeck zu gehen. Dort hieß es jedoch, dass ich so spät und auch so falsch behandelt wurde, dass eine Aussicht auf Heilung nicht mehr gegeben sei.
Unsere letzte Hoffnung lag nun in einer SCS-Elektrode, die mir in der Uniklinik Frankfurt eingesetzt werden sollte. Diese Entscheidung brachte mir vier Operationen innerhalb von zwei Wochen und drei Narben ein, die mir bis zum heutigen Tag Probleme bereiten. Eine Besserung blieb wieder einmal aus. Ich musste weiterhin Medikamente nehmen und verlor immer mehr die Hoffnung auf eine beschwerdefreie Zukunft. Als wir bemerkten, dass all das nichts gebracht hat, wurden wir nach Neuss zu einem Neurochirurgen geschickt. Er eröffnete uns die "letzte Möglichkeit" einer Heilung. Eine Elektrode, die in meinem Stammhirn platziert werden sollte. Um die Wirkung dieser Elektrode zu testen, hätte ich mindestens eine Woche mit offenem Schädel in einem Krankenhaus in Düsseldorf verbringen müssen. Da es uns als "letzte Hoffnung" verkauft wurde, entschlossen wir uns dennoch aufgrund der Risiken dagegen.
Im März 2014 fasste ich den Entschluss die Medikamente abzusetzen. Seitens der Ärzte wurde mir davon eindringlich abgeraten. Ich hatte keine Lust mehr. Dies führte mich nach Mainz in die Schmerzklinik. Dort habe ich einen Entzug dieser Medikamente hinter mich gebracht. Etwas so Schreckliches habe ich noch nie erlebt! Ich hatte im ganzen Körper Schmerzen, und mich beschlich das Gefühl, dass mein Leben jeden Moment enden würde. Aber ich habe es hinter mich gebracht.
Eine Entscheidung, die alles änderte!
Auf der Suche nach einem Ausgleich bin ich auf die "WingTsun Akademien Bötzl & Zovak" gestoßen. Ich informierte mich, ob denn diese Freizeitbeschäftigung mit einem solchen Handicap ausgeführt werden kann. Ich hatte in dieser Phase Stark das Gefühl, dass ich an keiner Aktivität teilnehmen kann, ohne dabei eine Behinderung für andere zu sein.
Nach einer kurzen Rücksprache im Juni 2014, traf ich die beste Entscheidung meines Lebens. Ich meldete mich in der "WingTsun Akademie Bötzl und Zovak" an. Ich war zwar der Meinung, dass ich meine Hand nie wieder bewegen könnte und ich mein Leben lang mit Schmerzen leben müsste, aber ich wurde eines Besseren belehrt!
Dort lernte ich nach und nach, dass ich trotz meiner "Behinderung" ein ganz normales Leben führen kann und mich nicht schämen muss.
Anfangs als sie versuchten mir durch gutes Zureden ein bisschen meiner Lebensfreude zurück zu geben, wollte ich davon nichts hören. Ich wollte weiterhin in meiner kleinen "dunklen" Welt leben, die nur aus Schmerzen bestand. Doch ich lernte, dass (m)eine Welt nicht immer nur dunkel oder hell sein musste; ich lernte dass nicht immer alles perfekt sein muss, um Glück zu empfinden. Ich lernte wieder an mich selbst zu glauben und mich trotz meiner "Einschränkung" zu akzeptieren. Das gelang mir relativ gut, wodurch sich meine psychische Verfassung deutlich verbesserte und so etwas wie Lebensfreude und eine lebensbejahende Einstellung zurückkehrten.
Eines Tages fragte Martin Zovak - einer der beiden Leiter der Akademie - ob er sich meine Hand angucken dürfe. Er stellte von Anfang an klar, dass er mir nichts versprechen, aber er versuchen könne, mir zu helfen.
Als er anfing, mit mir an meiner Hand zu arbeiten, wehrte ich mich erst vehement dagegen, da ich bei jeder Berührung des Armes extreme Schmerzen befürchtete, da sich die Erinnerungen an die Schmerzen in meinem Kopf eingebrannt hatten. Martin Zovak erklärte mir, dass ich bereits alle Diagnosen kenne und alles gehört habe, was ich nicht mehr kann und auch nicht mehr darf. Er sagte: „Wir beiden schauen jetzt, was wir zusammen schaffen und wie viel davon wahr ist. Ich glaube an Dich und Deine innere Stärke und das solltest Du auch tun!“ In mir kamen doch starke Zweifel auf, ob denn dieser Mensch wirklich weiß, wovon er spricht Zu verlieren hatte ich hingegen nichts. Ich erlaubte ihm, an meiner Hand zu arbeiten. Und dann geschah es …
Innerhalb einer halben Stunde hat er es geschafft, dass ich meine Hand bewegen konnte!
Ich konnte es kaum glauben! Vier Jahre musste ich mit Schmerzmitteln und Antidepressiva vollgestopft werden, musste einen Ärztemarathon hinlegen, wobei während all dieser Zeit die Reaktionen und "Diagnosen" dazwischen schwankten, dass ich je nachdem als Simulant oder als jemand an einer unheilbaren, wenig erforschten Krankheit Leidende bezeichnet wurde.
Wie er das geschafft hat und warum das ausgebildete Mediziner/Spezialisten nicht geschafft haben, kann ich mir bis heute nicht wirklich erklären. Ein "einfacher" Mensch hat einen angeblich „unheilbar kranken" Menschen durch ein paar entscheidende Handgriffe, die richtige Technik und aufbauende Worte geheilt, also durch das Zusammenspiel und die Berücksichtigung von Körper und Geist. Er hat aus einem psychischen Wrack wieder einen Menschen gemacht, der an sich selbst glaubt, der wieder Freude am Leben und eine funktionierende Hand hat!
Einen großer Teil, der zu meiner Heilung beigetragen hat, war seine Art mit mir umzugehen. Entweder bemitleideten mich andere Menschen oder sie nahmen mich nicht ernst. Er nahm mich ernst, ohne mich zu bemitleiden. Er hat mich nicht als einen Menschen mit Behinderung gesehen, sondern als einen ganz normalen Menschen, der vielleicht einen Schubs in die richtige Richtung brauchte, damit er wieder auf den rechten Weg zurückkam. Er hat nie zu mir gesagt: „Du kannst dies oder jenes nicht.“ Er hat mir immer verdeutlicht, dass wir gerade zusammen einen Schritt weitergekommen sind. Durch seine Hilfe, die Unterstützung meiner Familie und meinen eigenen Willen, habe ich es wohl geschafft, die Selbstheilungskräfte meines Körpers zu mobilisieren. Heute, ein Jahr nach der "Wunderheilung", lebe ich ein normales Leben. Ich habe zwar noch ab und an Schmerzen, kann an manchen Tagen meine Hand nicht uneingeschränkt bewegen und manchmal falle ich noch in ein Loch. Aber der Gedanke, was ich in diesen vielen schweren Jahren alles gemeistert habe, ohne komplett zu zerbrechen und das Wissen, dass es Menschen gibt, zu denen ich jederzeit gehen kann, die mich immer wieder aufbauen, gibt mir die Kraft, immer wieder weiter zu machen!
Martin erklärte mir, es gibt keine Zufälle und man trifft nie jemanden zufällig.
Viele Jahre suchten meine Familie und ich nach einem Menschen, der mir helfen kann, ein "erträglicheres" Leben zu führen. Oft fand ich auch jemanden, der vermeintlich wusste was er da tat, der viel Geld für seine Arbeit haben wollte und dann doch nichts auf die Reihe bekommen hat.
Das Schicksal brachte mir das Glück, Martin Zovak kennenzulernen, dem ich ein Leben lang dankbar sein werde, dafür dass er mir ein normales Leben ermöglicht hat. Doch das ehrenwerteste an diesem Menschen ist, dass er das ganz ohne Gegenleistung getan hat. Und ich weiß, dass wenn ich je wieder Probleme bekommen würde, ich mich jederzeit bei ihm melden kann und er alles versuchen würde, mir zu helfen. In meinen Augen ist er ein Held. Er hat zwar nicht die Welt gerettet oder irgendetwas anderes weltbewegendes getan, aber er hat meine Welt gerettet. Und ich finde Menschen, die etwas so Großes tun, ohne etwas dafür zu verlangen, sollten einen ganz besonderen Dank erhalten.