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Wer hat Erfahrung mit OP bei LWK 3-Fraktur instabil und defekten Bandscheiben?

uschreider

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
7 Juni 2009
Beiträge
1,029
Hallole liebe Leidensgenossen/innen,

nach meiner heutigen Begutachtung wollte der Gutachter mich zu einer OP überreden.

LWK 3 ist instabil. Es liegt ein großer Knochendefekt vor. LWK 2 und 4 sind ebenfalls defekt, aber stabil.
Desweiteren sind die Bandscheiben über und unter LWK 3 defekt.

Bei der OP soll der Bruch durch Metall stabil gemacht werden und die zwei defekten Bandscheiben gegen Metall ausgetauscht werden.

Hat hier im Forum Jemand Erfahrung mit solch einer OP gemacht?

Ich habe ziemliche Angst davor. Auch bin ich mitlerweilen den Ärzten gegenüber sehr misstrauich, da a) die Brüche beim Unfall nicht diagnostiziert wurden und b) trozt 1 1/2 jähriger Behandlung nie die Instabilität festgestellt wurde. Desweiteren sagte der Gutachter, dass es trotz OP nicht zu einer 100%tigen Schmerzfreiheit mehr kommen wird.

Wäre supi, wenn mir Jemand seine Erfahrung mitteilen würde.

Viele liebe Grüßlein
Würmlie
 
Hallo Würmelie,

wie bereits berichtet hat meine Mann 2008 u.a. 4 Wirbelbrüche erlitten, davon LWK 2 und 4 Fraktur mit Hinterkantenbeteiligung und Spinalkanaleinengung bei 1 und 3 Frakturen oh. neurol. Störungen und L2 und 3 Querfortsatzfrakturen.
Er wurde nach der ersten WS-OP, bei der die Wirbel intern fixiert wurden, nochmal operiert, wobei der Titancache zwischen dem 3. und 4. Wirbel eingesetzt wurde und die Bandscheiben 3/4 und 4/5 wurden entfernt.
Die Wirbelsäule ist nun teilversteift und dadurch ergibt sich eine gewisse Unbeweglichkeit. Drehungen zur Seite und normales bücken ist nicht mehr möglich.

Ohne diese Op hätte er nur noch ganz schlecht, wenn überhaupt sitzen können. Doch dabei wurde der Femolralisnerv, der den Hebemuskel des Beines versorgt, "gereitzt" bzw. geschädigt. Diese Parese (Lähmung) ist auch nach fast 2 Jahren noch da, etwas weniger aber immer noch so stark genug um zu behindern. Schmerzen sind nach wie vor noch da, sicher nicht so schlimm wie ohne OP, aber ich denke das nach solch schweren Brüchen - die ja an einer Querschnittslähmung nur ganz knapp vorbeigingen - eine komplette schmerzfreie Heilung selten, wenn nicht sogar unmöglich ist.
Das eine Lähmung dadurch entstehen kann ist leider OP-Risiko und wurde uns auch vorher erklärt.
Doch welche Möglichkeit hat man noch, außer unerträglicher Schmerzen?

Ich kann und will dir dazu nicht ab- oder zuraten, die Entscheidung mußt du für dich treffen, ich weiß nur das mein Mann noch schlechter dran wäre als jetzt ohne diese OP. An arbeiten gehen wäre dann sowieso nicht mehr zu denken gewesen, so kann er wieder arbeiten, mit Einschränkungen.

Die OP's wurden in der Uni-Klinik FFM gemacht und mein Mann würde jederzeit wieder dorthin gehen wenn wieder eine OP gemacht werden müßte.

Lass dich noch von einem Arzt deines Vertrauens beraten um zu einem Ergebnis zu kommen.

Viele Grüße
Gitti - Ironman's Ehefrau
 
Hallole ironman13/08,

hi, lieben Dank für deine Ausführliche Schilterung.

Puh, hört sich nicht gerate gut an. Tja, dass es trotz OP keine Schmerzfreiheit mehr geben wird, hat der Doc mir ja gestern auch gesagt. Es würden sich nur die Schmerzen verringern und man müsste somit auch nicht mehr so harte Medis nehmen.

Habe heute morgen schon um 6 Uhr bei meinem Hausarzt vor der Tür gestanden und wollte es auch mal mit ihm besprechen. Weiß, dass er da nichts unternehmen darf, da es BG-Fall ist - aber der Tip mit der Uniklinik Mainz, die dann ja das ganze Desaster festgestellt haben, kam auch vom ihm. Aber leider ist er in Urlaub bis 20.7.

Ich werde mir auf jeden Fall noch eine andere Meinung einholen. Wie gesagt, Mainz und D-Arzt sagen beide nein zu der OP.

Wenn man im Leben immer wüsste, was Richtig und was Falsch ist - tja, dann ...

Also, nochmals ganz lieben Dank für deine Info.

Liebe Grüße
Würmlie

PS: Kannst du vielleicht auch noch berichten, wie es bei deinem Männlein so nach der OP war - wie hat er sich gefühlt, Schmerzen, musste er danach in Reha?
 
Hallo uschreider,

mein Mann hat vor 4 Jahren einen LWK2 Berstungsspaltbruch gehabt und wurde in München mit einem Cage versorgt.
Leider nicht so toll, Fixateur intern muss drin bleiben, Schmerzen, Nerven verletzt, Blase betroffen u.s.w..
5 Wochen KH, 3 Wochen Reha (waren total überfordert mit dem Cage, dann wieder 3 Wochen Reha...


zur Klärung bzw. Beratung kann ich dir die "Klinik am Forum" in Ludwigsburg empfehlen.
Der Dr. Kafritsas ist wirklich gut in seinem Fach, Neurochirurg.
Wenn etwas nicht nötig ist, dann sagt er das auch.
Überweisung vom Hausarzt reicht. Muss halt Unfall und BG drauf stehen, Unfallbericht für die Abrechung mitnehmen.

Leider mußte ich immer wieder feststellen, dass jeder gern operiert und danach naja...

Also bitte unbedingt mehrere Meinungen einholen.

Gruß
Jette64
 
hallo uschreider

ich habe bei meinem unfall eine lwk5 bruch erlitten,dieser wurde mittels fixateur im 4lwk bis esg versteift. ich habe nur wenig bewegungseinschränkungen und bücken ist auch ok. nur die titn schreiben im esg sind nun gebrochen nach 2 jahren und mal sehen was jetzt gemacht wird,da die schrauben net mehr rauszubekommen sind. ich kann und will dir auch net zu einer op raten. bei mir verlief aber an sich alles ganz gut, nur das material halt net ;)

lg die wunde
 
Hallo jette64,

auch dir ganz lieben Dank für deine Rückinfo.

Na ja, also bis jetzt habe ich wirlich noch nichts positiven über die WS-OP gehört. Ist wahrscheinlich wirklich so, dass man Nutzen und Risiko gegenüberstellen muss.

Wie geht es denn deinem Männlein heute so. Hat er noch Beschwerden und wie geht er im Leben so damit um?

Danke auch für die Info mit Ludwigsburg. Werde mich da mal schlau machen.

Viele liebe Grüßlein
Würmlie
 
Hallo Würmelie,

PS: Kannst du vielleicht auch noch berichten, wie es bei deinem Männlein so nach der OP war - wie hat er sich gefühlt, Schmerzen, musste er danach in Reha?
Mit Zitat antworten

Kurz und prägnant: es war die schlimmste OP die er hatte. Es ging ihm sehr schlecht danach, sehr starke Schmerzen und Kreislaufprobleme. Fast 30 Kilo Gewichtsabnahme in sehr kurzer Zeit.

Da das Ganze aber zeitnah gemacht wurde, sprich die drei OP's innerhalb von 4 Wochen nach dem Unfall, ist das aber auch nicht verwunderlich.
Wir sind auf der einen Seite froh das er sie hat machen lassen und auf der anderen weiß ich nicht ob er sie nochmal machen würde wenn er gewußt hätte was wirklich auf ihn zu kommt. Denn nach der zweiten OP hatte er sich relativ gut und schnell erholt.

Ich will dir, um Himmels Willen, keine Angst machen, auch diese Op ist vielleicht von Fall zu Fall verschieden und auch von den Empfindungen her, aber so ist es nun mal bei ihm gelaufen, deshalb kann ich dir nichts anderes berichten.

Du solltest abwägen was weiter sein könnte wenn du ohne OP bleibst und ob die Schmerzen so schlimm sind das du so etwas wagen würdest. Es ist nun wirklich allein deine Entscheidung.

In Reha mußte er sowieso, da er ja alleine nicht laufen konnte, aber das hing auch mit den anderen Brüchen und Unfallfolgen zusammen. Die Lähmung alleine wäre auch in der ambulanten Physiotherapie zu behandeln gewesen.

Ich hoffe ich habe dich nun nicht allzu sehr erschreckt, aber ich denke es nützt dir nichts wenn ich dir schreibe das alles fein ist.

Viele liebe Grüße
Gitti - Ironman's Ehefrau
 
Hallo uschreider,

meinen Mann hat seit September eine Schmerzpumpe, vorher Opiate, Lyrica ...
Leider ist auch diese OP nicht von dem Erfolg geprägt wie versprochen.
Doch da es sich dort um ein neues Medikament handelt, fischen die Ärzte auch im Dunkeln.
Jetzt ist er in psychatrische Behandlung und hat noch 2 Klinikaufenthalte für dieses Jahr vor sich.
Eine Schulung musste er abrechen und bekommt ab August vorerst (bis 2013) Rente.

Er ist über 3 Wirbel mittels Fixateur intern versteift. Bewegungseinschränkung sind immer da.
Schmerzen auch.
Wahrscheinlich sind mehrere Nerven bei der Cage-OP verletzt worden, leider auch für die Steuerung der Blasenfunktion.
Linkes Bein verursacht ständig Schmerzen, Schauder, Stechen, ist öfter schlecht zu kontrollieren.

Ein Narbenbruch der seitlichen Narbe für die Cageeinbringung bescherte ihm noch eine OP mit Netzeinsatz.

Alles in allem, kein Ende der Geschichte.

ABER

Es kann bei Dir ganz anders laufen. Nur bitte hole Dir unbedingt mehrere Meinungen ein.
Auch wie und wer operiert. Mit welchen Reha-Kliniken arbeitet die Klinik. Wie ist die Betreuung nach der Reha.
Stelle so viele Fragen wie nur möglich. Wenn zu viel "schön Reden" kommt, dann frag besser die nächsten.
Jede Klinik möchte operieren, das bringt viel viel Geld.

Mein Mann würde sich nicht mehr operieren lassen. Nur wenn es die letzte Lösung ist.

Gruß jette64
 
Hallole jette64,

auch dir ganz ganz lieben Dank für deine ausführliche Rückinfo.

Tja, wenn ich so alles lese, muss ich feststellen, dass eigentlich bis jetzt Niemand etwas positives über diese OP erlebt hat. Schmerzen und Bewegungseinschränkungen sind auch nach der OP noch da - dann denke ich wirklich, dass so eine OP wirklich die letzte Lösung sein sollte. Allein schon wegen der Risiken.

Ich werde mich nochmal in Heidelberg vorstellen. Die sollen sich sehr gut auf diesem Gebiet auskennen. Das ich diese OP nicht machen lassen möchte, da bin ich mir schon ziemlich sicher. Mich beschäftigt halt nur die Frage, was kann in Zukunft pasieren, wenn der Bruch instabil und die Bandscheiben zerrissen bleiben? Vielleicht gibt es ja außer dieser OP noch eine andere Alternative.

jette64, wünsche deinem Männlein alles Gute und dass er mit dieser Situation einigermaßen klar kommt - weiß, ist immer leichter gesagt als getan.

Viele liebe Grüßlein
Würmlie
 
Hallo uschreider,

frag doch mal in Ludwigsburg nach.
Kostet dich einen Tag, der Mann ist wirklich gut und steht nicht unter BG-Bestechung. Sein Urteil half meinem Mann zur Pumpe, bei der EU-Rente und auch die beratenden Ärzte der BG beachteten sein Urteil.
Was mir gut gefiehl, "Der Mensch besteht nicht nur aus Knochen! Man muss es als Ganzes sehen".

Danke für die Wünsche. Gemeinsam sind wir stark. Ideenreichtum und Geschick bringen ein wenig Erleichterung für den Alltag.
Und dieses Forum gibt uns immer wieder Kraft, Mut, Ideen ... zum weiter machen.

Gruß
jette64
 
Hallo uschreider,

wie geht es Dir inzwischen?
Ich habe leider erst jetzt diesen Faden entdeckt...

Ich hatte einen instabilen LWK1 Bruch mit Hinterkantenbeteiligung und Trümmern im Spinalkanal. Akute Gefährdung und Diagnose Querschnitt.
Eine Wahl hatte ich nicht, transportfähig auch nicht... demnach wurde ich in der hiesigen kaum Ahnung von der OP habenden Klinik notoperiert. Es wurde ein Fixateur intern LWK2-BWK12 eingesetzt. Dieser konnte nach 1 1/2 Jahren wieder entfernt werden, da es sich durch was auch immer (Training, Homöopathie) wieder genug stabilisiert hat. Nunmehr lebe ich mit 2 nicht intakten Bandscheiben und einem konsolidierten, im Lauf der Zeit weiter keilbildenden Wirbel. Dieser wird regelmässig beobachtet und irgendwann muss sicher wieder operiert werden, dann vl ein Cage und/ oder Bandscheibenersatz her.

Was ich aber sagen will: ohne OP wäre ich im Rollstuhl, mit hatten die Ärzte auch kaum Hoffnung und nun laufe ich ohne neurologische Störungen daher. das ich täglich Schmerzen habe... ok, aber ich kann mein Leben immer noch geniessen.

Inzwischen habe ich sogar wieder 2 Radreisen > 700 km mit meinem Liegerad machen können, was keiner in den Rehakliniken je für möglich hielt.

Nur Mut, es geht manchmal auch gut!
Viele Grüße
Koalina
 
Hallole Koalina,

hey, danke, dass du auf mein Thema noch geantwortet hast ;).

Na, du hast vielleicht was mitgemacht. Ist ja noch schlimmer als bei mir.

Tja, bei mir ist es immer noch der alte Stand. Unfallklinik LU, Mainz und Heidelberg wollen operieren - D-Arzt rät davon ab, da es eine ziemlich aufwendig OP ist und man das Risiko sehen sollte. Mein D-Arzt ist der Meinung, sollange noch keine Lähmungs- bzw. Ausfallerscheinungen vorhanden sind, solle ich mich nicht unters Messer legen.

Es ist halt immer schwierig, weil man einfach nicht weiß, welchem Arzt man glauben soll. Gerade in Heidelberg hatte ich dass Gefühl, dass die Ärzte in den OP's nur Provit sehen. Als die gemerkt haben, dass ich vor diese OP so massiv Angst habe und mich deshalb noch nicht dafür entschließen kann, wurde ich bei denen so eiskalt abgestempelt - so nach dem Motto ,,friss oder stirb". Meinem Männlein und mir haben wirklich die Worte gefehlt als wir diese Klinik verlassen haben.

... und was soll ich sagen, gerade in Heidelberg hatte ich eigentlich ganz viel Hoffnung gesetzt, da diese Klinik ja vor einiger Zeit sehr positiv durch die Medien gegangen ist. Aber leider :(.

Das es dir noch so einem Unfall wieder einigermaßen gut geht, freut mich ganz arg für dich. Das mit den Schmerzen, ja das ist so eine Sache. Ob die jemals wieder auf ein normales Maß zurückgehen, kann wohl keiner sagen.

Ich wünsche dir von ganzem Herzen alles alles Gute und das es bei dir weiteren so positiv bergauf geht.

Viele liebe Grüßlein und noch einen schönen Adventssonntag
Würmlie
 
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