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Was ist der Unterschied zwischen chronifiziertem Schleudertrauma und Schmerzsyndrom?

Waldelfe

Mitglied
Registriert seit
18 März 2019
Beiträge
41
Ich frage das, weil es - wie immer - um die lieben Versicherungen geht. Mein Nacken tut eigentlich nur bei längerer Belastung und in ungünstigen Positionen weh. Ansonsten nicht. Also jetzt. Bis zur Reha bin ich zwei Jahre mit starken Schmerzen und Blockade durch die Gegend gelaufen und war 1 Jahr krank geschrieben.
Beim Upright-MRT wurde folgendes festgestellt:
- geringe haubenartige, narbig-fibrotische Veränderungen im Bereich der Densspitze mit begleitender geringer Verdickung der posterioren dentalen Kapselstrukturen
- nachweisbare hyperintense Binnensignalveränderungen in beiden Ligamenta alaria, beidseits densnah betont, mit beidseits geringen Bandverplumpungen bei insgesamt jedoch weitgehend erhaltenen, dreieckförmigen Bandkonfigurationen.
- Gering narbig verdicktes und verplumptes Ligamentum transversum atlantis
- in Neutralposition erhebliche Ausdünnung der ventralen subarachnoiden Pufferzone zum Myelon in Höhe der Densspitze, verbleibend ca. 0,4 mm Pufferzone.

Daher die Fragen:
1. Was ist der Unterschied zwischen Chronifizierung und Schmerzsyndrom?
2. Wie kann man das feststellen? Zu welchem Arzt muss ich da?

LG und danke
Waldelfe

Mein Fehler,
zu welchem Arzt wurde schon bei einem anderen Thread erklärt. Das wäre doppelt. Bleibt noch die Frage, wo der Unterschied ist, das kapier ich nicht.
 
Hallo Waldelfe

Chronifizierung bedeutet, dass eine Gesundheitsstörung oder ein Schmerzzustand eine bestimmte Zeit besteht.
Meistens wird als Zeitdauer 6 Monate angegeben (manchmal auch kürzer).

Schmerzsyndrom ... ein schwammiger Begriff, der aussagt, dass es Schmerzen gibt.
Eine Zuordnung zur Ursache (also z.B. zum Schaden, der die Schmerzen verursacht) wird nicht getroffen.

Der Upright Befund hilft vielleicht bei der Zuordnung der Ursachen.
Hast du den neu?

LG

Nachtrag 1:
In diesem Thread von dir https://www.unfallopfer.de/threads/...agnostiziert-zu-welchem-arzt-gutachter.39990/ wurde die Sache mit dem Schmerzsyndrom genauer erklärt, lies ihn nochmal, insb. Beitrag 13 und 15.
Es wurde in dem Thread nachgehakt, woher der Radiologe wisse, dass es alte Verletzungsmuster seien bzw. wie alt „alt“ sei. Bist du dem nachgegangen? Dies scheint mir der richtige Ansatz zu sein. Wenn „alt“ bedeutet „ca. 2 Jahre“ und dein Unfall 2 Jahre vor den Uprightaufnahmen stattfand, dann hast du den Unfallzusammenhang gesichert.

Nachtrag 2:
In dem Thread wird auch nachgehakt, wie der Unfallablauf war. Das wäre sehr interessant zu wissen, weil bei unterschiedlicher Biomechanik unterschiedliche Schäden auftreten. War es ein Verkehrsunfall? Bist du irgendwo gegen gestoßen? War dein Kopf frei beweglich? oder oder oder ... Es kann lohnend sein, hier mehr Input zu geben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Mir ist jemand mit vollem Anlauf in das Genick gesprungen. Er traf mich dabei mit dem Knie genau auf Genickhöhe. Der jemand war ein Kind, war wohl jugendlicher Blödsinn. Dennoch war der Schaden halt da. Ich kniete auf dem Boden und war gerade im Begriff aufzustehen, als der Schlag mich völlig unvermittelt von hinten traf.
 
Achso, ich glaube kaum, dass der Arzt mir noch irgendetwas beantwortet, liege mit ihm wegen der Rechnung etwas im Clinch :rolleyes:
Allerdings bedeutet alt in der Hinsicht eben, dass es nicht neu ist. Das sieht man ja zumindest. Und kein Arzt wird, wenn die Wundheilung erst mal völlig abgeschlossen ist, beurteilen können, ob etwas 2, 3, 4 … Jahre alt ist.
Ich habe aber mittlerweile nebenbei raus gefunden, dass ich exakt 2 Tage VOR meinem Unfall wegen einer depressiven Verstimmung beim Nervenarzt war. Der hatte mich neurologisch und körperlich untersucht. Ich habe es also schriftlich, dass ich 2 Tage vor dem Unfall völlig gesund war. Yippieh….. vielleicht hilft das irgendwo bei dem Rechtsstreit etwas.
 
Hallo Waldelfe,


die Chronifizierung markiert den Endpunkt der diagnostischen und therapeutischen Bemühungen. Mit der Diagnose "chronisch" wird gleichzeitig die nicht mehr vorhandene Heilbarkeit zugestanden. Die Chronifizierung ist damit gleichbedeutend mit dem Verlust der Aussicht auf Heilung. Es bleibt für den Patienten somit nur noch die Hoffnung auf Linderung der Beschwerden.

Chronifizierung: dauerhaft wie Schmerzsyndrom

Siehe auch "Schmerzsyndrom"

Gruß Bobb
 
Aaaah, jetzt kapiere ich auch, was Sekundant geschrieben hat. Bei einem Schmerzsyndrom hat der Schmerz keine organische Ursache mehr. Die Nerven spielen sozusagen von alleine verrückt. Da aber bei mir der anhaltende Schmerz auf die Vernarbungen/Verplumpungen zurückzuführen ist, kann man nicht von Schmerzsyndrom sprechen, sondern es ist chronifiziert. Die Nerven bekommen wohl durch die Vernarbungen immer noch die Signale "Hallo, da stimmt was nicht".
 
Hallo Bobb, ich stimme dir nicht zu, dass „chronisch“ gleichzusetzen ist mit „unheilbar“.
Chronisch bedeutet erst einmal, dass die Sache seit ~ 6 Monaten besteht.

Hallo @Waldelfe, die depressive Verstimmung vor dem Unfall würde ich auf keinen Fall mit in den Ring werfen!
Da stürzt sich die Gegenseite drauf und dankt dir vielmals für die Steilvorlage.

Du könntest deine Bilder irgendwo anders beurteilen lassen bzgl. „alt“.
Ich sehe darin die beste Chance für dich, den Unfallzusammenhang nachzuweisen - wenn die Bestimmung zu deinem Unfallzeitpunkt passt. Solche Schäden an den Bändern sind kein Verschleiß.

LG
 
Aaaah, jetzt kapiere ich auch, was Sekundant geschrieben hat. Bei einem Schmerzsyndrom hat der Schmerz keine organische Ursache mehr. Die Nerven spielen sozusagen von alleine verrückt.
Ne aber doch! Chronisches Schmerzsyndrom ist eine feststehende Kategorie aus der Heilmittelverordnung, unter die ganz verschiedene Erkrankungen und Verletzungen mit ihren jeweiligen ICD-Codes fallen. Dazu gehören u.a.
  • Migräne​
  • Kompression von Nervenwurzeln​
  • Chronische Polyarthritis​
  • u.v.m.​
Hier ist gar nix schwammig, sondern minutiös im Heilmittelkatalog und ICD aufgeführt. Wichtig sind allein die ICD-Codes, die für deine spezielle Schädigung aufgeführt sind.

Grüße Jova
 
Hallo Jova,

wenn es keine der aufgeführten Erkrankungen (zB Polyarthritis) ist oder die Ursache (zB Kompression von Nervenwurzeln) nicht bekannt ist, dann bleibt „Chronisches Schmerzsyndrom“ nur eine Umschreibung. Aber ja, die Diagnose muss nicht schwammig bleiben und hat eine eigene ICD.

Es geht um die Probleme von Waldelfe und dabei scheint „chronisches Schmerzsyndrom“ nicht weiterzuhelfen, solange bestritten wird, dass es unfallkausal ist. Je näher die Ursache der Schmerzen bestimmt ist, desto klarer wird zu sagen sein, ob eine Unfallkausalität besteht. Theoretisch: Wenn die Schmerzen mit den Befunden des Upright erklärbar sind und das Alter der Schäden sich eingrenzen lässt / ließe und mit dem Unfalldatum zusammen passt und es keine alternativen Ursachen geben kann / gegeben hat, die einen solchen Schaden hervorrufen können, dann ist die Wahrscheinlichkeit der Unfallkausalität überwiegend - und eine überwiegende Wahrscheinlichkeit genügt für die Anerkennung.

Schmerzen, deren Ursache unbekannt ist (weil zB Nervenwurzelkompression und anderes ausgeschlossen wurde), werden schnell als psychisch verursacht erklärt. Deswegen würde ich die depr. Verstimmung vor dem Unfall nicht angeben (sofern diese nicht längst bekannt ist - Waldelfe, wie ist da der Stand?).

LG
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, eine Chronifizierung wäre für mich von Vorteil, da der liebe Herr Arbeitgeber mir nun mitgeteilt hat, dass ich diese weitere Unfallfolge innerhalb von 3 Monaten hätte melden müssen. Das wusste ich leider nicht. Hat mir nicht mal meine Anwältin gesagt, die mit dem Fall befasst ist. Und nun heißt es, wenn Schmerzsyndrom, dann ärschebätsch mein Pech.
Aber warum würde depressive Verstimmung mir zum Nachteil werden? Das war eine kurze Phase während der Trennung von meinem Ex, danach ging es mir blendend. Außer eben mit der Genicksache, die war zu diesem Zeitpunkt noch akut mit Blockade und Myogelosen. Und das kann man doch mit dem MRT und den Vernarbungen nachweisen.
Und warum muss ich nachweisen, dass diese Vernarbungen daher kommen? Ich hatte vorher nichts am Genick, dann kam der Unfall, 2 Jahre lang Behandlung und jetzt Vernarbungen.
Ich kapiere da nicht, dass man mir nun unterstellt, das wäre nicht vom Unfall. Den Beweis, dass man vorher nichts hatte, kann doch kein Mensch bei irgendwas bringen, außer man hätte zufällig vor einem Unfall einen Ganzkörperscan gehabt.
 
Hallo

Es reicht leider meistens nicht alleine, den Nachweis zu erbringen, dass du vor dem Unfall gesund warst.
Die schauen sich an, welcher Unfallschaden anerkannt wurde (hast du die Anerkennung?) und sagen dann anhand der Listen/Erfarungswerte, dass dieser Schaden (ich nehme an: HWS-Distorsion ... stimmt das?) nach 6 oder 8 Wochen ausgeheilt sei und dass die Schmerzen folglich keine Folge des Unfalls sein können.

Du musst den Nachweis bringen.
Das kannst du möglicherweise anhand einer Nachbefundung der Uprightbilder, s.o.

LG
 
Ja aber kann denn ein Arzt überhaupt anhand von Bildern befunden, wie alt genau die Vernarbungen/Verletzungen sind?
 
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