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Negatives Gutachten - Wie soll es jetzt weitergehen?

Sammy1970

Mitglied
Registriert seit
5 März 2007
Beiträge
38
Hallo Leute,

dies hier ist mein erstes Posting, weil ich bisher viele Beiträge gelesen habe, die auch auf mich zutrafen. Heute richte ich mich aber einmal persönlich an die Forengemeinschaft, weil ich wegen eines "für mich" verheerenden medizinischen Sachverständigengutachtens total fertig bin. Das Gutachten wurde vom Sozialgericht beauftragt, das im Dezember stattfand und ich heute zugeschickt bekommen habe.
Ich weiß ja nicht, ob es sinnvoll ist während eines laufenden Klageverfahrens, hier detailliert Stellung zu beziehen, deswegen umschreibe ich es erstmal.
Zum Fall:
Ich klage gegen eine Unfallkasse wegen eines Schulwegeunfalls bei dem ich mir körperliche und seelische Verletzungen zuzog. Die körperlichen Verletzungen wurden behandelt, Sprunggelenksfraktur, offene Tibiakopfsfraktur und Wadenbeinbruch, sowie große Nekrose im Bereich des Schienbeins ca. 25 x 10 cm. Bewegungseinschränkung im Knie und Sprunggelenkbereich vorhanden. Derzeit bekomme ich 20 v.H. Unfallrente. Die seelischen Verletzungen behandelte ich mit Alkohol, weil ich dummerweise dachte, dass es von selbst wieder besser wird. Ich etwickelte eine PTBS mit Ängsten. Daraus resultierten Panikattacken, die in einer Agoraphobie mit Depressionen endete. Ich muss aber dazu sagen, dass der Unfall schon 19 Jahre her ist. 1998 bekam ich eine Umschulungsmaßnahme über mehrere Jahre gewährt. Ich entschloss mich zu einem Studium. Wegen ständiger Beschwerden habe ich während der Maßnahme zwei mal die Fachrichtung und dann noch den Studienort gewechselt und musste dann endgültig die Maßnahme abbrechen. Das nahm mir die Unfallkasse sehr übel. Ich wollte noch sagen, dass der Unfallort gegenüber der Uni lag und ich deshalb ständig unter Ängsten usw... litt. Als ich psychsich so am Ende war, der Alkohol als Ansgtlöser nicht mehr wirkte, vertraute ich mich Psychotherauten und Ärzten an. Beim Psychotherapeuten in Behandlung erkannte er eine Angststörung Verlassensängste, die aber aus der Kindheit stammen sollten und eine PTBS mit 50 % Kausalität mit dem Unfall. Ein Psychiater diagnostizierte PTBS zu 100 % und Panikattacken mit Agoraphobie, die mit dem Unfall in Zusammenhang stünden. Deshalb klagte ich vor dem Sozialgericht auf Anerkennung der psych. Erkrankung als Unfallfolge.

Der Gutachter ein Prof. der Uni Göttingen, ließ an mir kein gutes Wort und ich fühle mich nur noch schlecht. Er behauptet z.B. das der Unfall nicht im Zusammenhang mit meinen psych. Problemen stünde. Ich bin seiner Meinung nach Alkoholkrank und die Agoraphobie und Panikattacken, sollen aus meiner Kindheit/Erziehung resultieren. Die psychische Problematik wäre außerdem auch ohne Unfall aufgetreten. Meine ständigen Abbrüche der Weiterbildungsmaßnahmen sieht er in meiner mangelden Intelligenz, denn ich habe nur ein IQ von 100, laut seinem Test. Ich habe aber trotz Probleme meine Ausbildung beendet und auch das Fachabi erfolgreich absolviert. In dem Gutachten stehen auch Dinge, die nicht den Tatsachen entsprechen oder fehlerhaft sind. Ich hatte auch nach dem Gutachten, dass bei mir Zuhause stattfand, die Befürchtung das der Sachverständige schon eine vorgefertigte Meinung über mich hatte und nur die Äußerungen aus dem Gespräch zog, die seine Meinung bestätigten.

„Weil, so schließt er messerscharf,
nicht sein kann, was nicht sein darf.“
Christian Morgenstern


Auch wurde mir vorgworfen mich nicht therapieren zu lassen, weil ich keine Antidepressiva nehmen möchte. Ich vertrage sie einfach nicht, was ich schon mitgeteilt habe, aber nicht verstanden wird. Ich habe einen kleinen Sohn, zu betreuen, da kann ich nicht mal schnell eine stationäre Therapie machen oder mit Antideps herumexperimentieren. Das verstand er irgendwie nicht. Ich habe auch das gefühl, er stempelte mich als Rentenneurotiker ab. Jetzt haben mir meine Anwälte mitgeteilt, dass ich die Möglichkeit habe nach § 109 SGG hin noch ein Gutachten einzuholen. Die Kosten müsste ich aber vorstrecken. Lohnt es sich nach so einem negativen Gutachten überhaupt noch weiterzumachen? Ich bin so frustriert, dass ich alles hinschmeißen könnte. Nun geht es mir schon psychisch bescheiden und dann bekommt man auch noch eine verbale Ohrfeige.

Liebe Grüße
Sammy
 
Hi Sammy,

so direkt kann ich jetzt keinen Tipp geben, aber was mich irritiert:
Du schreibst Du hattest ein GA beim Prof. Dr. aus Göttingen. Dann das Gutachten hat bei Dir zuhause stattgefunden.
War Prof. Dr. aus Göttingen bei Dir zuhause?
Ich bekomme in diesem Punkt die Kurve nicht. Was sollte die Begutachtung zuhause. Ich stelle mir das gerade so vor, ihr sitzt am Esstisch, das Kind läuft spielend durch die Wohnung, das Telefon klingelt - die Freundin wollte mal anrufen, an der Haustür schellt es - die Nachbarin fragt mal nach Eiern. Inkl. Rundumblick in der Wohnung: seit ihr bescheiden eingerichtet oder teuer? Ist es aufgeräumt und sauber? Zur Urteilsbildung wird noch registriert von welchen Familienmitgliedern Fotos an der Wand hängen?
Was ist das für eine Nummer in die Du geraten bist?

Viele Grüße
Kasandra
 
Du schreibst Du hattest ein GA beim Prof. Dr. aus Göttingen. Dann das Gutachten hat bei Dir zuhause stattgefunden.
War Prof. Dr. aus Göttingen bei Dir zuhause?
Hallo Kasandra,

der Gutachter kam zu mir nach Hause, weil ich nicht in der Lage bin das Haus zu verlassen. Ich leide unter schlimmer Agoraphobie und Panikattacken, die mich an das Haus fesseln. Somit wurde vom Gericht eine häusliche Begutachtung beauftragt.

Ich stelle mir das gerade so vor, ihr sitzt am Esstisch, das Kind läuft spielend durch die Wohnung, das Telefon klingelt - die Freundin wollte mal anrufen, an der Haustür schellt es - die Nachbarin fragt mal nach Eiern.
So schlimm war es nicht und das Kind war bei den Großeltern. Es handelte sich bei dem Gutachten um ein psychiatrisches Gutachten, bei dem überwiegend auf Fragen geantwortet wird und man noch einige Psychotests machen muss. Das kann man auch Zuhause machen.
 
Hi Sammy,

das mit dem Gutachter habe ich nun verstanden. Allerdings frage ich mich, wie Du Dein und das Leben Deines Kindes meisterst wenn Du das Haus nicht verlässt. Mal abgesehen von so allg. Dingen wie der Lebensmitteleinkauf denke ich auch sehr an Dein Kind. Neben Kindergarten o. Schule gibt es mal Elternabende, Dein Kind möchte zum Sport oder Musikunterricht, Dein Kind möchte aktuell zur jetztigen Wetterlage mal einen Sonntagsspaziergang mit Schlitten im Schlepptau machen. Mal ins Kino den neusten Walt-Disney-Film o. Harry Potter sehen. Aktivitäten auf dem Spielplatz oder Radfahren. Halt was die Kids je nach Alter für Wünsche und Bedürfnisse haben.

Hast Du o. wurde mit Dir in der P.-Therapie mal eine Ortsbegehung (Unfallstelle) gemacht und versucht Dich vor Ort zu bringen und Dich dort emotional zu unterstützen? So eine Art Konfrontationstherapie?

Gruß Kasandra
 
Allerdings frage ich mich, wie Du Dein und das Leben Deines Kindes meisterst wenn Du das Haus nicht verlässt. Mal abgesehen von so allg. Dingen wie der Lebensmitteleinkauf denke ich auch sehr an Dein Kind. Neben Kindergarten o. Schule gibt es mal Elternabende, Dein Kind möchte zum Sport oder Musikunterricht, Dein Kind möchte aktuell zur jetztigen Wetterlage mal einen Sonntagsspaziergang mit Schlitten im Schlepptau machen. Mal ins Kino den neusten Walt-Disney-Film o. Harry Potter sehen. Aktivitäten auf dem Spielplatz oder Radfahren. Halt was die Kids je nach Alter für Wünsche und Bedürfnisse haben.

Hallo Kasandra,

ich möchte dir nicht zu Nahe treten, aber ich benötige jetzt eher produktive Beiträge, die mir auch helfen. Es ist zwar schön, dass du dir Gedanken um das Kind machst, aber für das Wohl des Kindes ist gesorgt. Außerdem ist der Kleine mit seinen zwei Jahren noch nicht so wild auf Hobbies, Sport und Kino, usw.... :D Er wird zudem auch von seiner Mutter betreut und ist öfters mal bei seinen Großeltern. Natürlich soll das nicht zum Dauerzustand werden.

Ich möchte ja irgendwann trotz der Angst ein normales Leben führen können und versuche aus dem Angstkreislauf auszubrechen. Trotzdem ist es schwierig, da ich schon viele Therapien gemacht habe, die bisher nicht wirklich dauerhaften Erfolg brachten. Es ist leider bei mir auch schon chronifiziert. Das kann aber auch nur wirklich jemand nachvollziehen, der selbst in den Genuss von Ängsten gekommen ist.

Hast Du o. wurde mit Dir in der P.-Therapie mal eine Ortsbegehung (Unfallstelle) gemacht und versucht Dich vor Ort zu bringen und Dich dort emotional zu unterstützen? So eine Art Konfrontationstherapie?
Ich habe bisher schon etliche Ortsbegehungen absolviert. Das Problem dabei ist nur das sich die Angst verselbstständigt und generalisiert.

Gruß Sammy
 
Hallo,

so einfach ist es aber nicht mit produktiven Beiträgen.
Da Du schon viel gelesen hast, erlaube ich mir die Frage, ob bei der Begutachtung eine neutrale Person anwesend war. Ein solches Gutachten zu erschüttern; als nicht zutreffend zu klassifizieren und das Gericht davon zu überzeugen, dass der Gutachter falsch begutachtet hat. Kann es sein, dass Dich am meisten die Schlußfolgerungen des Gutachters stören? Du hast geschrieben, dass der Unfall 19 Jahre zurückliegt. Fanden andere Begutachten mit gegensätzlichen Ergebnissen statt?


Gruß von der Seenixe
 
Hallo Seenixe,
vielen Dank für deine Antwort.

Da Du schon viel gelesen hast, erlaube ich mir die Frage, ob bei der Begutachtung eine neutrale Person anwesend war.
Die einzigen Personen waren ich als zu Begutachtender und der Gutachter anwesend, ansonsten keine weiteren Personen.

Kann es sein, dass Dich am meisten die Schlußfolgerungen des Gutachters stören?
Natürlich stören mich die Schlussfolgerungen des Gutachters. Vor allem dann, wenn sie nicht unbedingt den Tatsachen entsprechen. Und ich möchte mal diejenigen sehen, denen ein negatives Gutachten nicht tangiert.

Fanden andere Begutachten mit gegensätzlichen Ergebnissen statt?
Es fanden keine anderen Begutachtungen statt. Die Richterin hat meine behandelden Ärzte konsultiert und um schriftliche Stellungnahmen über meinen Gesundheitszustand gebeten und dann wegen Unklarheiten einen medizinischen Sachverständigen zur Begutachtung beauftragt.

LG Sammy
 
Hallo Sammy1970,

ich bin auch in der Situation die Meisterleistungen von (zwei) Psychiatern angreifen zu müssen.

Es gibt Anforderungen an Gutachten und insbesondere bei den psychiatrischen Gutachten ist es spannend.

Du solltest Dich unbedingt informieren, wie die Verfahren nach aktuellem medizinischen Stand sind, um bestimmte psychiatrische Diagnosen aufstellen zu können.

Bei meinen Recherchen fand ich insbesondere spannend, dass den Psychiatern in der Fachliteratur dringend empfohlen wird (einen Teil) ihrer Untersuchungen anhand standardisierter Fragebögen zu führen und die Untersuchung gut zu dokumentieren, damit im Zweifelsfall Beweise vorliegen.

Jedenfalls gehe ich davon aus, dass mit den ganzen Psycho-Befunden eine Masse Schindluder getrieben wird.

Möglicherweise hilft Dir auch das Netzwerk der Psychiatrie-Geschädigten, sorry , meinte natürlich Psychiatrie-Erfahrenen: Hier klicken.

Ich würde dort einmal anfragen, wer wie Unterstützung bieten kann.

Nach meinem Dafürhalten sind die aktuellen Befunde nicht so schlimm, die können sich ja auch wieder ändern und könnten bestenfalls die Komplexität Deiner aktuellen Verfassung darlegen.
Problematisch erscheint mir die Sache mit der Kausalität. Insofern würde ich mich bei der Suche nach Unterstützung auf die Fragestellung konzentrieren, wie und ob man die Ursache der Beschwerden tatsächlich dem Unfall bzw. der Kindheit zuordnen kann.

Auch wenn ein privates Gutachten erstellt wird, würde ich mich aus wirtschaftlichen Gründen darauf konzentrieren, sachverständig beurteilen zu lassen, ob die nach dem Unfall aufgetretenen Beschwerden eindeutig nicht dem Unfall zuzuordnen sind. Eigentlich müsste auch der Anwalt die Auffassung vertreten können, dass es genügt, wenn (zunächst) diese Frage beantwortet wird.
(Ich schlage dies vor, weil ich in einer Auseinandersetzung die Wahl hatte entweder ein vollständiges Gutachten machen zu lassen - Kosten ab 1.200 EUR aufwärts - oder nur eine bestimmte Fragestellung beruteilen zu lassen, die ausreichte um die Behauptungen des Gegners hinreichend zu erschüttern - Kosten 150 EUR). Ich habe die preiswertere Variante bevorzugt.

Möglicherweise helfen Dir diese Anregungen.

Alles Gute und Grüße

oohpss
 
Hallo oohpss,

vielen Dank erstmal für deine Stellungnahme, die mir wirklich geholfen hat. Ich befinde mich z.Z. unabhängig von dem bescheidenen Gutachten psychisch gesehen auf einen historischem Tiefstand. Und habe es daurch besonders schwer jetzt rational an die Sache heran zu gehen. Das ganze Klageverfahren habe ich dem VDK übergeben, nur fühle ich mich von dem Verband nicht ausreichend betreut. Sie äußern sich z.B. überhaupt nicht zu dem Gutachten, geben keine Empfehlung, obwohl sie eigentlich viele Erfahrungen mit Sozialgerichtsverrfahren haben sollten.

Mein jetziges Problem ist aber, ich soll innerhalb von 14 Tagen einen Arzt als Gutachter benennen, und dieser auch bereit sein muss das Gutachten zu erstellen. Ich habe eigentlich nur einen Arzt, der das Gutachten erstellen könnte. Das ist mein behandelder Psychiater, der mir wohlwollend ist, sich schon schriftlich geäußert hat. Der gerichtliche Sachverständige hat aber seine Stellungnahme angezweifelt.

Weißt du was mich an dem medizinischen GA auffällt. Ich fand es nicht so schlimm, dass der GA keine Kausalität zwischen Unfall und Beschwerden sieht, sondern im GA überhaupt nichts psoitives über mich ausgesagt wurde. Das fängt mit "zu dumm" für das Studium an und endet mit "Alkoholkrank". Ich war bei drei Ärzten in Behandlung und alle drei wußten von dem Alkoholmissbrauch. Jeder gesunde Mensch weiß, dass man eine Alkoholerkrankung primär behandeln muss und danach erst die Angsterkrankung usw... Ich kam mir außerdem nach dem mehrmaligen Lesen des GA, wie der letzte Penner, Sozialschmarotzer und Rentenneurotiker vor.

Ich weiß noch nicht einmal, ob mein behandelnder Psychiater überhaupt von Rechtswegen her ein Gutachten für mich erstellen darf. Bestünde auch die Möglichkeit meinem Arzt das Gutachten zukommen zu lassen, damit er sich dazu äußern kann?

Es ist wirklich zum Heulen, beim VDk ist telefonisch auch keiner zu erreichen.

Gruß Sammy
 
Hallo Sammy,

schön wenn es etwas geholfen hat.

Du schreibst u.a.
... psychisch gesehen auf einen historischem Tiefstand. ... schwer ... rational an die Sache heran zu gehen. ...
Diesen Zustand kennt wohl jeder hier (ich inklusive).
Gerade deshalb fand ich das Forum so hilfreich. Es hilft ab und an mal von ganz andere Sichtweisen und Aspekten zur eigenen Sache zu lesen.
Das ganze Klageverfahren habe ich dem VDK übergeben ...
Soweit ich bei anderen VDK-Mitgliedern hier mitlesen konnte, scheint es tatsächlich mehr unzufriedene als zufriedene Mitglieder zu geben, soweit Verfahren über den VdK abgewickelt wurden. Und die Leistungsfähigkeit des VdK scheint sehr von Einzelpersonen des VdK abhängig zu sein.
Mein jetziges Problem ist aber, ich soll innerhalb von 14 Tagen ... das Gutachten zu erstellen.
Hast Du schon einmal daran gedacht eine Fristverlängerung zu beantragen?
Der gerichtliche Sachverständige hat aber seine Stellungnahme angezweifelt.
Das ist ja schon fast normal. Die Studierten geben halt nur ihre Meinungen wieder. Aber bei zwei unterschiedlichen Meinungen kann das Gericht nicht einfach würfeln, sondern muss die Widersprüche auflösen.
Sollte also Dein Psychiater seine Befunderhebung mit den von mir angesprochenen anerkannten und teilweise standardisierten Verfahren gemacht haben und der andere nicht, dann hat der andere das Problem.
... Ich fand es nicht so schlimm, dass der GA keine Kausalität zwischen Unfall und Beschwerden sieht,
Versicherungstechnisch finde ich das aber schlimm. Was soll die die beste Beurteilung, wenn dann der Unfall nicht die Ursache ist.
Am besten ist doch ein Gutachten, dass beschreibt wie belastet Du bist und dass dies alles durch den Unfall verursacht wurde.
... sondern im GA überhaupt nichts psoitives über mich ausgesagt wurde.
Im Gutachten muss nichts positive über Dich stehen, sondern es soll zu Deinem Zustand berichtet werden. Der Rest, wie Sozialanamnese, soll Tatsachenvortrag sein.
Das fängt mit "zu dumm" für das Studium an ...
Wenn das tatsächlich so da steht, also mit dem Wortlauf "zu dumm", dann ist das GUT für Dich. Denn dies ist eine unqualifizierte Wertung und hat nichts mit einer Bewertung entsprechend medizinischen Standards zu tun.
Damit offenbart der Gutachter, dass er (zumindest in diesem Part) nicht in der Lage ist ein qualifiziertes Gutachten abzugeben. Aber so eine Bemerkung ist auch stigmatisierend und damit darf vermutet werden, dass auch der Rest des Gutachtens nicht objektiv ist.
Soweit ich Dich verstanden habe, ist das der Part der richtig ist.
... kam mir außerdem ... wie der letzte Penner, Sozialschmarotzer und Rentenneurotiker vor.
Wie gesagt, es gibt Anforderungen an Gutachten und Dein Eindruck hat konkrete Gründe.
Ich weiß noch nicht einmal, ob mein behandelnder Psychiater überhaupt von Rechtswegen her ein Gutachten für mich erstellen darf.
Es ist viel schlimmer: Gutachten erstellen darf jeder der will. Und weil das so ist, gibt es so viele Gutachten, die einfach nur schlecht sind.
Bestünde auch die Möglichkeit meinem Arzt das Gutachten zukommen zu lassen, damit er sich dazu äußern kann?
Ja.
Sollte er das Gutachten qualifiziert auseinander nehmen - was auch ein guter Rechtsanwalt machen könnte - dann schwächt es die Position des bisherigen Gutachters.

Viel Erfolg.

Grüße
oohpss

PS.: Hast Du eigentlich einmal die Qualifikation des schlechten Gutachters überprüft. Wo hat er seinen Tätigkeitsschwerpunkt? Hat er Erfahrungen mit Gutachten? Welche Infos sind über ihn verfügbar? Hat er schon einmal etwas publiziert? Mit welchem Tenor? Mit wem arbeitet er zusammen? Und so weiter.
 
Hallo Sammy,

ich habe mal alles von Dir gelesen und habe auch meine eigenen Eindruck bekommen.

Habe ich richtig verstanden das Dein Unfall vor fast 20 Jahren war,
Das es nie ein Gutachten zum Unfall gab.
Das Du zwischenzeitlich div.Schulen/Studien angefangen, aber nie mit Abschluß beendet hast.
Das Du nichts gelernt hast und jetzt den ganzen Tag nur in Deiner Wohung verbringst?
Dazu hast Du jetzt auch ein keines Kind (das wie Kasandra richtig meinte unbedingt am sozialen Leben teil haben sollte)

Was hast Du die ganzen Jahre gemacht?

Es hat hier wohl schon fast jeder mind. ein ungerechtes Gutachten bekommen und mußte so manche "Kröte" schlucken.

Dich hält "nur" Deine Angst davon ab Dein Leben richtig selber in die Hand zu nehmen. Das "nur" meine ich nicht abwertend, sondern ich meine das Dich keine Behinderung, Verletzung Deines Körpers an die Wohnung fesselt. (Querschnittlähmung, Schmerzen, Blindheit)

Ich bin der Meinung das als 1. Deine Angst behandelt werden muß. Dann hast Du auch den Mut einen Alkoholentzug in einer Reha durchzuziehen.
Und das sollte der erste wirklich wichtige Schritt sein.

Danach wird es Dir viel besser gehen und sicher kannst Du dann auch Dein Leben in die Hand nehmen.
Du brauchst dringend ein Erfolgserlebnis, etwas was Du aus eigener Kraft bewerkstelligt hast.

Sicher ist dieser Weg sehr schwer, lang und schmerzhaft...aber welche Alternative hast Du

Du bist noch viel zu jung um für immer, abgeschlossen in einer Wohnung zu leben. Und selbst wenn Du eine Rente bekommst....wie soll es dann weiter gehen?

Ich kann mir auch nicht vorstellen das ein Gutachter nach fast 20 Jahren einen kausalen Zusammenhang zwischen einem Unfall und einer Angststörung sieht...oder sehen will. Viele Gutachter haben ja schon Probleme etwas zu erkennen was vor einem Jahr passiert war.

Ich wünsche Dir Glück und viel Erfolg.

Kai-Uwes Frau
 
Hallo,

ist vieleicht alles etwas schwierig rüberzubringen und mir ging es ja auch nicht die ganze Zeit schlecht. Über meine letzten zwanzig Jahre hier zu schreiben würde glaube ich das Forum sprengen. Ich versuche es aber einmal kurz und verständlich zu schildern. Der Unfall war 1990, damals war ich ein naiver Junge. Ich wusste eigentlich nicht, dass ich eine psychische Erkrankung hatte und wollte es eigentlich auch nicht wissen. Ich dachte halt die psychische Problematik kam vom Alkohol und schämte mich dafür. Es gibt durchaus viele Menschen, die können ihre Erkrankungen über Jahre kaschieren. Ich hatte z.B. nie Entzugserscheinungen, schlechte Leberwerte und trank eher unregelmäßig oder nur gezielt bei Belastenden Situationen. So kann man sehr lange seinen Probleme kaschieren und sich selbst einbilden, dass alles nicht so schlimm sei. Das Problem ist, dass man sich durch die Angst bzw. Panik schleichend einschränkt.

Habe ich richtig verstanden das Dein Unfall vor fast 20 Jahren war,
Das es nie ein Gutachten zum Unfall gab.
Das Du zwischenzeitlich div.Schulen/Studien angefangen, aber nie mit Abschluß beendet hast.
Das Du nichts gelernt hast und jetzt den ganzen Tag nur in Deiner Wohung verbringst?
Dazu hast Du jetzt auch ein keines Kind (das wie Kasandra richtig meinte unbedingt am sozialen Leben teil haben sollte)

Was hast Du die ganzen Jahre gemacht?
Mir geht es nicht über Jahre schlecht. Ich habe vorher "noch" normal Leben können und eine Ausbildung im Handwerk gemacht, dort gearbeitet mein Fachabitur gemacht wieder gearbeitet, konnte dann aber aufgrund der physischen Unfallfolgen nicht mehr. Da schaltete sich die Unfallkasse ein und bezahlte die Maßnahme. Leider ging es mit während der Zeit immer schlechter, habe dann während dieser Maßnahme mehrfach gewechselt, dass aber im ersten Posting nachzulesen ist. Das Ende vom Lied war dann, dass mich die Unfallasse hat fallen lassen. Die eigentliche Problematik ist aber, dass ich mein Trauma über Jahre verschleppt habe, auch weil ich mir eine psychische Erkrankung nicht eingestehen wollte. Ich hatte und habe immer noch Angst vor Stigmatisierung. Ich habe niemanden mehr, außer meiner Family, die auch zum mir hält. Freunde, Sportkollegen, usw... alle haben sich distanziert.

Danach wird es Dir viel besser gehen und sicher kannst Du dann auch Dein Leben in die Hand nehmen.
Du brauchst dringend ein Erfolgserlebnis, etwas was Du aus eigener Kraft bewerkstelligt hast.

Sicher ist dieser Weg sehr schwer, lang und schmerzhaft...aber welche Alternative hast Du

Du bist noch viel zu jung um für immer, abgeschlossen in einer Wohnung zu leben. Und selbst wenn Du eine Rente bekommst....wie soll es dann weiter gehen?
Ja, ich bekomme eine Rente und ja, ich will mich nicht mehr in der Wohnung verstecken. Deshalb trinke ich ja auch seit Monaten keinen ALk mehr. Aber das Problem ist wohl, was man in Jahren zerstört hat, kann man nicht ein paar Wochen wieder aufbauen.

Was ich aber wirklich sehe ist, wie schwer man eigentlich zu seinem Recht kommt. Ich habe das Gutachten einmal zwei unabhängigen Leuten zum Lesen gegeben, die mich wirklich gut und lange kennen. Das Gutachten spiegelt nicht das wieder, wie ich eigentlich bin. Aber wenn man zweischen den Zeilen lesen kann sieht man es.

Ich habe jetzt erstmal den VDK angerufen. Der Anwalt der gerade vor Ort war, konnte keine Stellung zu meinem Fall beziehen, weil wohl nicht belesen und sagte nur das ich ich die Stellungnahme der Unfallkasse warten solle und wenn diese sich positiv zu dem Gutachten äußert, soll ich die Klage zurückziehen. Also ist der Gutachter "Gott" und entscheidet über mein Verderbnis.

LG Sammy
 
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