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Gesichtslähmung / Facialisparese nach Unfall

Martisha

Neues Mitglied
Registriert seit
5 Feb. 2007
Beiträge
22
Hi Zusammen,
hat jemand von Euch als Folge eines Unfalls mit einer Gesichtslähmung / Facialisparese zu kämpfen gehabt? Würde mich gerne austauschen, da diese Folge mich getroffen hat.
Grüsse
Martisha
 
Hallo, Martisha!

Ich habe eine halbseitige Gesichtslähmung auf der rechten Gesichtshälfte gehabt.
Diese Gesichtslähmung trat allerdings nicht sofort nach dem Unfall auf, sondern erst ca ein Jahr später.
Ich habe eine anerkannte BK Lärmschwerhörigkeit. Vor der Anerkennung hatte ich einige Erkrankungen für die es keine organischen Ursachen gab.
Als Beispiel hatte ich mehrmals Gallenkoliken ohne erkennbare Ursachen. Dazu kamen auch Herzbeschwerden, Herzstechen, Bluthochdruck u.ä.
Die Ärzte diagnostizierten Psychosomatische Beschwerden. Nach einem Arbeitsplatzwechsel wegen der Schwerhörigkeit in einen Bereich in dem kein Lärm vorhanden war, hörten diese Beschwerden auf.
Nach der Wende in der DDR war ich ein Jahr arbeitslos und fand dann wieder Arbeit, wobei ich nicht wählerisch war und damit auch wieder in Lärm arbeiten mußte. Der AG kassierte zwar die 45000,00 DM Fördergeld, aber er stellte keinen Gehörschutz zur Verfügung und forderte, dass ich LKW und Stapler fahren mußte. Die BG stellte fest, dass die durchschnittliche Lärmbelastung nur 78 dB(A) gewesen wäre. Da ich über ca.35 % nicht höre, hörte ich nur ca.52 dB(A). Den Ausgleich von ca.26 dB(A) bringen die Hörhilfen. Also wirkten 78 Lärm und 26 Hörhilfen = ca.100 dB(A) hörschädigender Lärm auf meine Ohren.
Dies führte wieder zu psychosomatische Beschwerden.
Nach dem Unfall kam Arbeitslosigkeit und die Auseinandersetzung mit unseren Geschäftspartnern der BG, Gutachtern und Gerichten hinzu, sodass ich diese Gesichtslähmung als Ausdruck psychisch-seelischer Erkrankungen auffasste und einen Psychologen aufsuchte.
Zu dieser Gesichtslähmung kamen also auch noch Depressionen hinzu.
Ich erhielt eine Überweisung zu einer Sprachheilpraktikerin.
Hier wurden Sprechübungen, Gesichtsmassagen und Gesichtsgymnastik gezeigt, die man zu hause dann üben musste.
Nach ca. einem halben Jahr war so gut wie nichts mehr von der Gesichtslähmung zu merken. Der Schreck war zuerst sehr groß, wenn der Mund nicht mehr zu ging und die Spucke herauslief. Aber ich hab es gut überstanden. Mit den Depressionen ist es nicht so gut gegangen. Ich habe immer noch zu nah am Wasser gebaut, wie man so sagt. Wenn es auch meistens erst kommt, wenn man zur Ruhe kommt und alleine ist.
Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Aussage helfen. Bei mir ist kein sichtbarer Schaden zurückgeblieben.

Mit freundlichem Gruß, Johann_A.
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Es ist kein Übel so groß, wie die Angst davor. F.Schiller
 
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Reactions: sam
danke für deine "rückmeldung" hier.
könntest du mir vielleicht mehr zu deiner gemachten therapie bezüglich der gesichtlähmung schreiben? was hast du alles genau unternommen? es ist schwierig für mich zu entscheiden, was ich denn am besten dagegen machen könnte... am liebsten alle möglichen therapien auf einmal. ist aber auch nicht die lösung. somit wäre es interessant zu wissen, wie du vorgegangen bist. in welchen schritten, du was gemacht hast. danke im voraus. grüsse m
 
Hallo, Marisha!

Es ist schon ca. 4 Jahre her. Es war an einem Wochenende. Ich suchte am nächsten Morgen das nächste Krankenhaus auf und diese schipften, da es auch ein Schlaganfall hätte sein können.
Am Montag dann ging ich zum Hausarzt. Meine Ärztin überwies mich zu einer Psychologin. Es klappte auch alles gut. Die Psychologin überwies mich zu einer Sprachheilpraktikerin.
Ich konnte die Stirn nicht mehr in Falten machen. Die Augenbraue nicht mehr hochziehen. Beim Lachen verzog sich das ganze Gesicht, so dass alle lachen mußten. Und der Mund noch. Und alles nur auf der rechten Seite.
Die Psychologin überwies mich auch zum Augenarzt. Auch das rechte Auge ging nicht richtig zu. Und mit dem Sprechen hatte ich Probleme.
Bei der Sprachheilprakterin oder Sprachlogopädin war ich wohl 10 Mal eine halbe Std., 2 x die Woche. Nach einem viertel Jahr war alles vergessen.
Es ist nicht wiedergekommen und hab ich auch weiter keinen Schaden davon gehabt.
Außer Hilfe zur Selbsthilfe hab ich nichts bekommen.
Bei der Psychologin ein leichtes Beruhigungsmittel und ein Schlafmittel auf natürlicher Basis.
So, das wars. Weiter kann ich nichts dazu sagen. Na gut, ich war 61 Jahre alt und ich weiß nicht, wie du alles verkraftest? Ich konnte mich zu Hause und im Garten aufhalten und meine Frau nahm Rücksicht. Strapazen hab ich keine deswegen gehabt.

Mit freundlichem Gruß, Johann_A.
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Es ist kein Übel so groß, wie die Angst davor. F.Schiller
 
Hallo Marthisha,

ein Arbeitskollege erlitt eine Gesichtslähmung, allerdings durch eine virale Erkrankung. Diese Infektion zog er sich vermutlich durch eine Klimaanlage (Flugzeug oder Hotel) zu. Er war lange krankgeschrieben und hat mit KG, Ergo und Medikamenten und am Schluss eine OP die Krankheit in den Griff bekommen.

LG, Cateye
 
Hallo Martisha,

Johann_A. beschreibt seine Gesichtslähmung als Ausdruck psychisch-seelischer Erkrankungen.

Ich bin keine Medizinerin, bei Deinen Verletzungen - Gesichts-/Kieferfrakturen incl Gesichtlähmung, zwei Wochen Koma – vermute ich eher eine organische (hirnorganische ?) Schädigung. Bist Du neurologisch bzw. neuropsychologisch untersucht worden ?

Gruß
Luise
 
Hallo Martisha,

was für ein Unfall, wie abgelaufen, wo verletzt?

Kannst mir auch per PN antworten.

Gruß Ariel
 
Antworten an Luise und Ariel

Hallo Luise.
Du hast damit Recht, was Du geschrieben hast. Es ging mir hierbei hauptsächlich um die Therapieformen. Man lernt schliesslich nie aus. Egal, welche Ursachen die Gesichtlähmung hatte...
Natürlich war ich beim Neurologen... Eben auch zu der Zeit, als ich noch im KH war und auch danach. Es werden alle zwei bis drei Monate Messungen durchgeführt, ob eine Leitfähigkeit des Nerves feststellbar ist. Die Ärzte bestätigten mir ebenfalls, dass der Nerv nicht komplett durch ist, sondern überdehnt. Die Chancen auf Heilung stehen somit gut. Nur, wann diese Heilung kommt, ist dahingestellt. Es konnte mir keiner irgendeine Zeitangabe nennen. Und deswegen möchte ich nicht einfach nur warten und nichts tun, sondern eben irgendwie unterstützen. Deswegen suche ich Menschen mit dem selben Schicksal, um Erfahrungen über den Verlauf sowie Heilung / Therapie zu machen.

Hi Ariel,
es war ein Motorrad-Unfall. Mir, als Motorrad-Fahrerin, wurde die Vorfahrt genommen. Ich hatte erhebliche Verletzungen (komplettes Gesicht zertrümmert incl Kiefer, Organe geplatzt, diverse Brüche). Hinzu kommt bis dato eben meine Gesichtslähmung und noch andere "Kleinigkeiten". Ich beschränke mich jetzt hier nur auf mein Gesicht, da ich ja bezüglich der Gesichtslähmung hier geschrieben hatte. Ich hatte so gesehen - nach dem Aufprall - gar kein Gesicht mehr. Es war alles "eingequetscht", weil der Helm geplatzt ist. Es mussten Stahlplatten im kompletten Gesicht sowie mehrere Schrauben im Kiefer eingesetzt werden. Eine Gaumenplatte zur Fixierung sowie eine Zahnspange samt Überdrahtung wurden eingesetzt. Somit ziemlich viel Metall. Die Ärzte bestätigten eben, dass durch den Aufprall (mehr mit der linken Körperhälfte abgefangen) der Nerv "überdehnt" wurde.

Grüsse
Martisha
 
Hallo Marthisa!

Ich habe aufgrund meines Unfalls (Okt. 2003) Sensibiliätsstörungen im re. Arm davongetragen. Es wird Dir leider nichts anderes übrigbleiben als viel Geduld zu haben bis der Nerv wieder ein bischen besser innerviert ist!
Viel u. fällt mir nicht leicht, aber mit der Zeit wirds meistens besser

Alles Gute

chaotisch:)
 
...

Hi chaotisch,

wie hat sich denn diese Sensibilitätsstörung geäussert? Konntest Du den Arm gar nicht bewegen? Oder war es "gefühlsmässig"? Ist dies nun komplett geheilt? Oder hast Du immer noch Probleme
 
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