Hallo, Martisha!
Ich habe eine halbseitige Gesichtslähmung auf der rechten Gesichtshälfte gehabt.
Diese Gesichtslähmung trat allerdings nicht sofort nach dem Unfall auf, sondern erst ca ein Jahr später.
Ich habe eine anerkannte BK Lärmschwerhörigkeit. Vor der Anerkennung hatte ich einige Erkrankungen für die es keine organischen Ursachen gab.
Als Beispiel hatte ich mehrmals Gallenkoliken ohne erkennbare Ursachen. Dazu kamen auch Herzbeschwerden, Herzstechen, Bluthochdruck u.ä.
Die Ärzte diagnostizierten Psychosomatische Beschwerden. Nach einem Arbeitsplatzwechsel wegen der Schwerhörigkeit in einen Bereich in dem kein Lärm vorhanden war, hörten diese Beschwerden auf.
Nach der Wende in der DDR war ich ein Jahr arbeitslos und fand dann wieder Arbeit, wobei ich nicht wählerisch war und damit auch wieder in Lärm arbeiten mußte. Der AG kassierte zwar die 45000,00 DM Fördergeld, aber er stellte keinen Gehörschutz zur Verfügung und forderte, dass ich LKW und Stapler fahren mußte. Die BG stellte fest, dass die durchschnittliche Lärmbelastung nur 78 dB(A) gewesen wäre. Da ich über ca.35 % nicht höre, hörte ich nur ca.52 dB(A). Den Ausgleich von ca.26 dB(A) bringen die Hörhilfen. Also wirkten 78 Lärm und 26 Hörhilfen = ca.100 dB(A) hörschädigender Lärm auf meine Ohren.
Dies führte wieder zu psychosomatische Beschwerden.
Nach dem Unfall kam Arbeitslosigkeit und die Auseinandersetzung mit unseren Geschäftspartnern der BG, Gutachtern und Gerichten hinzu, sodass ich diese Gesichtslähmung als Ausdruck psychisch-seelischer Erkrankungen auffasste und einen Psychologen aufsuchte.
Zu dieser Gesichtslähmung kamen also auch noch Depressionen hinzu.
Ich erhielt eine Überweisung zu einer Sprachheilpraktikerin.
Hier wurden Sprechübungen, Gesichtsmassagen und Gesichtsgymnastik gezeigt, die man zu hause dann üben musste.
Nach ca. einem halben Jahr war so gut wie nichts mehr von der Gesichtslähmung zu merken. Der Schreck war zuerst sehr groß, wenn der Mund nicht mehr zu ging und die Spucke herauslief. Aber ich hab es gut überstanden. Mit den Depressionen ist es nicht so gut gegangen. Ich habe immer noch zu nah am Wasser gebaut, wie man so sagt. Wenn es auch meistens erst kommt, wenn man zur Ruhe kommt und alleine ist.
Ich hoffe, ich konnte dir mit meiner Aussage helfen. Bei mir ist kein sichtbarer Schaden zurückgeblieben.
Mit freundlichem Gruß, Johann_A.
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Es ist kein Übel so groß, wie die Angst davor. F.Schiller