Auffällig erscheint auch, dass zahlreiche Kommentare, die von Verschwörungstheorien um den Rücktritt geprägt sind, auf den beiden Fanseiten immer wieder auftauchen, wortgleich und manchmal sogar mit denselben Rechtschreibfehlern. Auch das spricht für Hilfsmittel, wie sie der so Verehrte einst in seiner Doktorarbeit verwendete.
Am Donnerstag entdeckte ein Berliner Blogger, dass sein eigenes Profil ihn als Fan ausweist, obwohl er sich nicht bewusst ist, den dafür notwendigen "Gefällt mir"-Knopf gedrückt zu haben. Er glaubt, dass neben sicherlich zahlreichen Fans und auch Gegnern, die nur mitmachen, um Widerworte zu geben, auch mit unlauteren Mitteln gearbeitet wird. "Es gibt längst Programme, mit denen sich automatisiert Profile erstellen lassen", sagt er.
Außerdem gebe es Möglichkeiten, den Auslöser des Fanseins zu verstecken, so dass Nutzer, wie womöglich in seinem Fall, unissentlich gezählt werden. Seinen Namen möchte der Blogger nicht in der Zeitung lesen, er fürchtet Unterlassungsklagen der Gruppengründer.
Und schließlich besteht noch eine dritte Möglichkeit, die eigene Facebook-Kampagne aufzuhübschen: der Stimmenkauf. Es gibt mittlerweile PR-Agenturen, die Zuneigung bei Facebook in 1000er-Paketen anbieten.
Liberaler "Erotik-Millionär"
"Gegen die Jagd auf Karl-Theodor zu Guttenberg" wurde initiiert vom Bezirksvorsitzenden der Jungen Liberalen Rheinhessen-Vorderpfalz, dem 29-jährigen Tobias Huch, einem umtriebigen Unternehmer mit besten Kontakten zu Bild, die ihn schon einen "Erotik-Millionär" nannte. Seine Freunde, so es denn überhaupt wirklich welche sind, kann sich eben auch Karl-Theodor zu Guttenberg nicht aussuchen.
Ihre wahre Zahl der Unterstützer wird sich wohl an diesem Sonnabend zeigen, wenn der Internet-Furor in Pro-Guttenberg-Demonstrationen in Frankfurt und Berlin gipfeln soll. Nach Angaben beider Ordnungsämter werden jeweils etwa 20 bis 40 Teilnehmer erwartet.