@Piet pender ,
Diversität im Jurastudium ist viel wichtiger als Du dir vorstellen kannst. Das hat deine Antwort auf meinen Hinweis auf den Artikel gezeigt!
Hast Du schon mal gesehen, wer Jura studiert, und warum jene nicht ein anderes Fach studieren? Ich bin als "Schmuddelkind" aufgewachsen und kam letztendlich doch noch zum Abi und an die Universität, obwohl meine damaligen Lehrer mich nicht gefördert haben. Gefördert und aufs Gymnasium geschickt wurden damals nur die Kinder wohlhabender Eltern. Meine Lehrer, die selbst nur Mittlere Reife und zwei Jahre Lehrerseminar an Bildung hatten, kannten und durften es nicht anders.
Mehr notgedrungen kam ich später zum Jurastudium. Mit den meisten Kommilitonen konnte ich wenig anfangen, die lies ich gern unter sich bleiben. Deren Motivation für´s Jurastudium war meist das hohe zu erzielende Gehalt und die hohe gesellschaftliche Stellung. Die Haltung meist Herablassung: Wir sind die zukünftige Elite! Dementsprechend war der Besuch der Veranstaltungen:
Strafrecht - proppevoll, denn man muss ja wissen, wie man als Mitglied der Elite seinen Kopf notwendigenfalls aus der Schlinge ziehen kann.
Zivilrecht - auch gut besucht, denn das Handwerk der Verträge etc. ist nunmal wichtig, wenn man seinen Vorteil sucht.
Öffentliches Recht - Pflichtfach, muss man also gemacht haben. Soll aber mitunter nützlich sein, die Arbeitsweise der Institutionen zu kennen. Weniger gut besucht.
Sozialrecht - wenn ein Prof sich da was anzubieten traute,, riskierte er sich zu blamieren, weil kaum ein Student kam. So gut wie kein Interesse, denn die von der Elite brauchen das nicht!
Diversität durch gezielte Förderung von Studenten gerade aus den nicht für´s Jurastudium traditionellen oberen Schichten könnte z. B. bei Gerichten und Staatsanwaltschaften für mehr Fairness sorgen, da es ja nicht selten gerade die aus den weniger hohen Schichten "erwischt", die mit der Justiz zu tun bekommen. Auch in der parlamentarischen Arbeit und der öffentlichen Verwaltung kann ein höherer Anteil juristisch Gebildeter aus der weniger wohlhabenden Schicht eine Menge bewirken.
Aufgefallen ist mir an deinem Post, dass Du bei der Vokabel "Diversität" sofort und nur an Migration und Feminismus denkst. Ich muss daher annehmen, dass Du den empfohlenen Artikel gar nicht gelesen hast.