Bin am Ende und immer noch kein Geld

@double9999

haste recht, aber da kann dann vielleicht nur noch ein Anwalt helfen.

Ob ein Ratschlag hilfreich ist muss hier jeder für sich selbst entscheiden. Das die Welt ungerecht ist, dürften die meisten hier im Forum auch schon selbst erfahren haben.


Sorry, ich wollte keine Verwirrung stiften.
 
Hallo Quack,

ich wollte mit dem Beitrag nur auf die Behauptung reagieren, dass ein Anwalt ja ein eigenes Interesse daran haben muss, zu klagen, weil er daduch mehr Geld verdient. Aus einer rein monetären Betrachtungsweise ist diese Behauptung eben nicht unbedingt richtig....

Richtig ist aber, dass der Anwalt überhaupt nicht nach eigenen Interessen handeln soll und darf, sondern ausschliesslich das Wohl des Mandanten im Blick haben muss. Seine Arbeit richtet sich nach dem Wunsch des Mandanten. Wenn der klagen will, muss geklagt werden, oder er muss, wenn er eine Klage nicht vertreten kann, das Mandat niederlegen. Es gibt nämlich tatsächlich eine Vielzahl von Gründen, warum eine Klage nicht unbedingt der bessere, und schon gar nicht immer der schnellere Weg ist, ein Verfahren zu beenden! Aber all das sollte der Anwalt in der Lage sein, seinem Mandanten nachvollziehbar zu erklären, ihm auch die Risiken eines jahrelangen Prozesses aufzuzeigen - Kommunikation ist dabei alles und wenn Anwalt und Mandant nicht vernünftig darüber sprechen können, oder wenn trotz vieler Gesprâche der Mandant immer noch nichts versteht oder viele Fragen offen bleiben, spricht das möglicherweise für ein gestörtes Verhältnis zwischen Anwalt und Mandant.....

Ja, Halter, Fahrer und Versicherer haften nebeneinander. Man kann alle drei aus einem Unfallereignis gemeinsam verklagen. Dafür gibt es sogar gute Gründe, denn mit dieser Vorgehensweise schiesst man den unfallverursachenden Fahrer als möglichen Zeugen zu Gunsten des Versicherers aus dem Verfahren. Wer Partei eines Prozesses ist, also entweder Kläger oder Beklagter, kann nicht gleichzeitig Zeuge sein - beides schliesst sich gegenseitig aus...

Weiterhin viel Erfolg,
Double999



Hallo Double,

vielen Dank für deine Antwort.

Natürlich will ich nicht ein Verfahren in unnötige länge ziehen, es kommt mir auch nicht in den Sinn, dass anzustreben.

Warum ich diese Aussage treffe?
Das ich die Klage einreichen will ist denkbar einfach. Viele von deinen Mandanten und auch die Unfallopfer hier im Forum erleben es Tag für Tag, diese Ungeduld und auch Hilflosigkeit.
Ich kann und will nicht mehr warten ob es denn heissen kann, ja wir machen oder nein wir müssen warten. Ich bin es Leid, es nagt an mir so sehr :( ich will das alles nicht mehr.
Ich persönlich finde die Entscheidung zu treffen, dass ein Richter, einen Termin auf Tag XY anlegt für entspannender als diese Ungewissheit. Ich will mich einfach nur noch zurücklegen und wissen,
an dem Tag hab ich einen Termin und an dem Tag kommt eine Entscheidung wie es weitergeht, als ständig vertröstet zu werden, dass man nicht weiß wie es weitergeht.

Es macht mich Kaputt, Physisch und Psychisch :( ich bin nicht mehr der Mensch der ich vor dem Unfall war, meine Mitmenschen sagen mir Tag für Tag wie sehr ich mich veränder.

Ich hab nur noch diese Gedanken, den Versicherer aufgrund seiner Verweigerungstaktik möglichst viel Schaden zuzufügen und der Unfallgegnerin für Ihre Lügen die mich in diese Lage
gebracht haben Verurteilen zu lassen. Die kleine Geldstrafe die Sie erhalten hat (und wegen Hartz4 vermindern konnte), wegen Körperverletzung gibt mir keine befriedigung, nicht im geringsten.

Daher denke ich, ist es für mich am besten einen Tag zu haben auf den ich blicken kann, wo es dann "vielleicht" ein Ende hat.


Viele Grüße
 
Hallo Quack,

ich kann Dich sehr gut verstehen;)......aber auch mit der Einreichung einer Klage muß nicht alles schneller gehen.

Bei uns:
Unfall 2006
Klage 2009 eingereicht
1. Verhandlungstag 4 Monate später---> ausser "wollt ihr euch vertragen?" nix passiert.
1. Gerichts-Gutachten (dazu falscher Gutachter Anfang 2011)
...immer noch warten auf den neurologischen Gerichtsgutachter...der Unfall ist bald 6 Jahre her.

Gerichtsmühlen mahlen gaaaanz langsam:mad:.

Wenn Du nicht Deine Ruhe findest und Verhandlungen abwarten kannst schadest Du am Ende nur Deiner Gesundheit. Es geht Dir doch besser als vielen anderen hier, Du hast wieder eine Arbeit bist nicht in die Sozialhilfe gerutscht, kannst Dich frei und selbst bewegen.

Schone Deine Gesundheit und mach Dich nicht so verrückt.

Lieben Gruß
Kai-Uwin
 
Hi Kai Uwin,

langsam aber sicher bleibt mir auch nicht mehr viel Zeit.

Es sind bereits 1,5 Jahre vergangen, ich habe also nur noch 1,5 Jahre Zeit um Klage einzureichen bevor die Einrede der Verjährung kommt. Ich glaube das die Versicherung einfach nicht Zahlen will und so lange es geht die Klage hinauszögert. Natürlich gehts mir finanziell wieder besser. Nur ich will nicht jede Woche daran erinnert werden, in dem ich bei meinem Anwalt anrufen muss. Lieber sitze ich es aus bis zu einem festen Termin.

ps: ich weiß doch das Gerichtstermine dauern.. aber ich habe zumindest einen festen Termin im Blick.


Viele Grüße
 
Hallo Quack,

§ 203 BGB:

Schweben zwischen dem Schuldner und dem Gläubiger Verhandlungen über den Anspruch oder die den Anspruch begründenden Umstände, so ist die Verjährung gehemmt, bis der eine oder der andere Teil die Fortsetzung der Verhandlungen verweigert. Die Verjährung tritt frühestens drei Monate nach dem Ende der Hemmung ein.

Solange Dein Anwalt also mit dem Versicherer herumverhandelt ist die Verjährung gehemmt, von daher hast Du gar kein Zeitproblem.

Ich will Dich ja nicht entmutigen, aber gerade weil Geduld nicht zu Deinen Stärken zu gehören scheint (Quack, ganz im Ernst, 18 Monate sind bei einem heftigen Unfall mit hohen Entschädigungen und einer Fülle von Ansprüchen nichts, das ist ein Wimpernschlag!), will ich Dir mal nur kurz die erste Phase eines Verfahrens schildern.

Dein Anwalt reicht die Klage ein und zahlt die Gerichtskosten ein. Etwa eine Woche später bekommt der zuständige Richter die Klage auf den Schreibtisch, liest sie sich durch und verfügt, die Klage an die Gegenseite zu schicken, also zuzustllen. Das dauert eine weitere Woche, bis die Gegenseit die Klage auf dem Schreibtisch hat sind jetzt ca 2,5 Wochen vergangen - wenns schnell geht. Die Gegenseite hat jetzt zwei Wochen Zeit, mitzuteilen, dass man sich gegen die Klage verteidigen wird und weitere zwei Wochen Zeit, wie man sich verteidigen will. Ca zwei Tage vor Ablauf der vier Wochen-Frist teilt der Anwalt des Versicherers mit, dass man infolge akuter Arbeitsüberlastung leider nicht rechtzeitig reagieren kann und bittet um eine Fristverlängerung von weiteren vier Wochen, die vom Gericht immer genehmigt wird. Am letzten Tag der Verlängerung, mittlerweile sind zehn bis elf Wochen verstrichen, reicht der Versicherer dann bei Gericht die Klageabweisungsbegründung ein. Etwa eine Woche später hat der zuständige Richter die Akte dann auf dem Schreibtisch, liest sich alles durch und verfügt, den Schriftsatz Deinem Anwalt zuzusenden. Dein Anwalt bekommt den Schriftsatz etwa eine Woche später mit der Aufforderung, binnen einer Frist von drei oder vier Wochen zum Schriftsatz des Versicherers Stellung zu nehmen.... Das Ganze geht jetzt noch drei oder viermal hin und her, danach ist ein dreiviertel Jahr vergangen - bis dahin hat noch kein Termin stattgefunden, kein Gutachten in Auftrag gegeben (dauert mindestens alleine ein halbes Jahr), und und und... merkste was? Da geht gar nichts schneller....

Aber Du hast Deine Entscheidung ja schon getroffen... also viel Erfolg!

Guss,
Double999
 
Hallo Quack,

zu Deinem Gerichtstermin als Terminsbestimmung mit einem Datum.

double999 hat ja schon optimistisch den Weg zum ersten Gerichtstermin aufgezeigt.

Wenn Deine Gegner gut sind so läuft es folgendermaßen:
1. erster Gerichttermin: nehmen wir den Null-Punkt an
- wird kurzfristig abgesagt, da der RA erkrankt ist
2. zweiter Gerichtstermin: null plus 6 Monate
- Güteverhandlung beider Parteien (die Gegenseite lehnt ab)
jetzt werden die Gutachten in Auftrag gegeben, hast Du einen guten Richter, so ist das in 5 Monaten erledigt
3. dritter Gerichttermin: null plus 10 Monate
- Ladung des Gutachters zur Verteidigung, wird kurzfristig abgesagt, da noch eine weitere Prüfung des Gutachtens wichtig ist
4. vierter Gerichtstermin: null plus 14 Monate
- weil Du hier einrechnen mußt, dass Du immer in Feiertage oder Ferien reinkommst
5. fünfter Gerichttermin: null plus 16 Monate
- hier bist Du dann wieder im normalen Rythmus

Allerding darf es Dir auf keinen Fall passieren, dass der Richter erkrankt oder wechselt, dann sehen die Karten noch schlechter aus.

Auch habe ich mir mal überlegt, dass die Versicherungen auch die BG davon ausgehen, dass es eine neue Methode werden könnte;
Fälle soweit aufzupuschen, dass zum Schluß es einfach nicht mehr möglich ist alles zu erklären und durch einen Richter zu entscheiden.
Da ja nun die Verfahrensdauer ins Auge gefasst (EUGH) wurde, wäre dies der nächste menschenverachtende Weg unser Recht zu untergraben.

Viele Grüße
Mareike
 
Hi Double, Hi Mareike..

ihr habt ja schon fleissig bei mir im Topic gelesen und schon einiges mitbekommen. Was ich nur immer nicht wahrhaben will ist dieses ständige "hin und her geschubse" man wird regelrecht ignoriert. Fristen gibt es ja nicht... als Beispiel wo das Gutachten fertig war:

- Gutachten fertig
- Versicherung sagt schicken Sie es zu
- 2 Wochen später nachfrage ob gelesen wurde, Versicherung sagt nein, es liege noch auf dem Tisch
- 1 Woche später erneute nachfrage, Versicherung sagt, der Bearbeiter ist zu Gesprächen Unterwegs und erst in 1er Woche wieder da.
- 1 Wocher Später erneute Anfrage, diesmal hat der Bearbeiter dieses Gutachten gerade gelesen, er entscheidet morgen darüber.
- 3 Tage später erneuter Anruf durch uns, Bearbeiter hat den Bericht zum Durchgangsarzt geschickt, der solle es überprüfen.
- 1 Woche Später, nachfrage was nun ist. Versicherung sagt das der Doc den Bericht nicht erhalten habe, Sie ihn aber heute erneut hinschicken.
- 4 Tage später erneute Anfrage durch uns... der SV ist nicht erreichbar.
- 2 Tage später, Ja der Doc hätte es jetzt durchgelesen, will aber noch sämtliche Arztberichte, das könne dann noch mal so ca. 2-3 Wochen dauern bis er die erhalte, war die Aussage...


Solala... das waren meine letzten Wochen @ Double, so sehr ich Anwälte verstehe das Sie viel zu tun haben aber die Nerven liegen bei mir blank, ich kann und will nicht mehr..
Die Wochen / Monate / Jahre davor waren im Grunde genauso, Fristen muss die Versicherung aber nicht einhalten, im Gegenteil.. ist es nicht besser einen Schlussstrich
zu ziehen und langsam mal vor Gericht zu ziehen?

Was ich sagen will, hätte ich letztes Jahr im Sommer schon Klage erhoben, wäre ich doch heute schon ein gesundes Stückchen weiter und müsste nicht jede Woche
meinen Anwalt belästigen. Mir ist das schon fast unangenehm, das ich Ihn ständig Anrufe und Ihn bitte bei der Versicherung anzurufen...

Danke für eure Worte...
 
Hi Quack,

so funktioniert das nicht.

Du mußt erst mit Dir im Reinen sein, sonst wirst Du daran scheitern.

eine Klage gegen eine Versicherung mit einer hohen Summe ist ein Spiel;
Du darfst hier keinen Einsatz haben.
Es geht nur darum zu gewinnen.

Verstehst Du, im Gerichtsverfahren ist alles was Du bekommst ein Bonus.

Du brauchst auch Deinen Anwalt nicht anrufen.
Ich habe selber sogar einen Termin platzen lassen, um klarzustellen, dass ich nicht auf die Gegenseite angewiesen bin.
Dein RA ist ja nur ein Spieler:
gib Ihm gute Karten und lass Ihn erstmal spielen.

Wenn Du Deinem RA kein Vertrauen und Spielraum gibst, so hast Du schon verloren.

Viele Grüße
Mareike
 
Hallo Quack
Ich kann Dich sehr gut verstehen,dass Du so langsam ungeduldig wirst und Dich das alles auch körperlich,wie auch selig belastet.Aber Du darfst nicht aufgeben,selbst wenn Du glaubst am Ende Deiner Kräfte zu sein.Das ist nämlich genau,das auf was man hinaus möchte.
Ich selbst habe auch schon des öfteren mit dem Gedanken gespielt alles hinzuwerfen.Bei mir zieht sich alles genau so wie bei Dir.
Zwei geforderte Gutachten wurden wegen Überkapazität abgesagt.Nach jeder Absage lagen auch immer wieder eineinhalb bis zwei Wochen dazwischen,bis ich wieder Informiert wurde,dass ein neuer Gutachter beauftragt wurde.Dieser hat nun auch schon dem Sozialgericht mitgeteilt,dass er um Aufschub bittet,da Ihm wegen Überbelastung die geforderte Zeit nicht ausreicht.
Ich warte jetzt auch schon wieder eine Woche,dass ich Bescheid bekomme,ob dem Aufschub stattgegeben wurde,oder das Sozialgericht wieder Versucht einen neue Gutachter zu beauftragen.
Wie es Dir auch schon gesagt wurde,brauchst Du Deinen Anwalt nicht wöchentlich anzurufen.Mein Rechtsanwalt meldet sich umgehend bei mir,wenn er etwas Neues in Erfahrung gebracht hat.Genauso melde ich mich dann auch bei Ihm,wenn sich bei mir gesundheitlich etwas geändert hat,oder neue Arztbefunde vorliegen.
Ich bekomme mittlerweile auch schon ALG 1 und ich versuche mich eben damit abzufinden,dass das alles noch eine Zeit dauern wird.
Mein Rechtsanwalt hatte damals auch schon gleich zu mir gesagt,dass es nicht leicht wird für mich und dass ich auf keinen Fall den Mut verlieren soll,denn genau das ist das worauf man hin ausarbeitet.
Du musst jetzt einfach stark sein und darfst auf keinen Fall aufgeben.
Ich weis,dass das alles immer leichter gesagt ist als getan.
Ich hätte mir das auch nicht träumen lassen,dass das alles so an den Kräften und Nerven zehrt.Aber ich vertraue meinem Rechtsanwalt und lasse Ihn seine Arbeit machen.
Irgendwann wird man dann doch endlich einmal zu einem Ergebnis kommen.

Also den Kopf nicht in den Sand stecken,kümmere Du Dich um Deine Gesundheit,denn das ist doch wirklich das aller wichtigste.
Lasse Deinen Anwalt für Dich Arbeiten,der weis schon was er macht.

LGSilvia
 
Kurzer zwischenbericht:

Also ich hab mal einfach mal abgewartet wegen euren aussagen.. auch meine Family hat mir gesagt ich soll mich einfach mal nicht melden, mal schauen was passiert.

Er wollte alles am Wochenende fertig haben, er hatte es mir nun das xte mal angekündigt.. aber bis jetzt immer noch kein Anruf, obwohl er mir geschrieben hatte er meldet sich nach dem Wochenende. Wir haben es heute Mittwoch.. ich warte noch bis nächste Woche Montag...


Irgendwie verlier ich langsam das Vertrauen.. er sagt immer er meldet sich, tut es aber nie :(

mfg
 
Hallo Quack,

was Du am 03.03. geschrieben hast zeigt meiner Meinung nach tatsächlich eine Verzögerungstaktik der Versicherung. Wahrscheinlich werden sie vorgerichtlich nichts oder nur wenig zahlen.

Verlange höheres Schmerzensgeld. Das darft Du, wenn die Versicherung das Verfahren verzögert.

Setze ihr eine letzte Frist für die Schlussentscheidung und mache deutlich, dass Du dich von ihr nicht in eine Begutachtungsmühle jagen lassen wirst.

Auch ein Gerichtsverfahren wird dauern. Aber wo ist der Profit für Dich, wenn die Versicherung vorgerichtlich das Verfahren in die Länge zieht?
 
Hi Leute,

kleines Update.... gerade ging bei mir eine Email meines Anwaltes ein mit der "Schadensbezifferung" für das Schmerzensgeld.


Lächerlich

10.000€ nur.. für 1,5 Jahre des wartens.. ich bin total Entäuscht und voller Wut, ich lag 2x im Krankenhaus, habe bleibende Schäden, Psychisch +
Physisch bin ich angeschlagen. Mein alter Anwalt hatte sogar mehr gefordert und der hatte noch nicht mal ausgerechnet was ich zu bekommen hätte.
In einen seiner ersten Schreiben hatte er sogar schon mal 8.000€ Vorschuss gefordert..

Findet Ihr die Summe Fair in anbetracht der Schäden?


Viele Grüße..
 
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