Hallo 360 Grad,
deinem Beitrag entnehme ich, daß du gläubig bist und dir das vermutlich sehr hilft, mit deinem Erlebnis fertig zu werden. Ich muß zugeben, daß ich dich darum doch ein wenig beneide. Mein Unfall ist nun auch fast 20 Jahre her und ich stimme dir zu, daß die Albträume irgendwann ihren Schrecken verlieren, auch wenn man solche extremen Erfahrungen vermutlich niemals ganz abschütteln kann.
Auch wenn das vielleicht etwas seltsam klingt, aber ich bin irgendwann auf den immer gleichen und wiederkehrenden Albtraum so wütend geworden, daß ich ihn fast schon einer Person gleichgestellt habe, die mich aus purer Boshaftigkeit nachts um den Schlaf bringt. Nachdem ich "ihm" in Gedanken gesagt habe: "Du kannst mich mal!", bin ich ihn zwar nicht los, aber ich empfinde ihn nur noch als nervig und nicht mehr angsteinflößend.
Viele Jahre hatte ich immer wieder das Bild meines bei dem Unfall getöteten Kollegen vor Augen. Nachdem ich mich in Gedanken von ihm verabschiedet habe, sind die Bilder immer weiter weggerückt, wenn auch nicht verschwunden.
Vermutlich war es reiner Selbsterhaltungstrieb, der mich damals bei Bewußtsein gehalten hat und ich habe auch Dinge erlebt und gesehen, die mich an meinem Verstand haben zweifeln lassen. Bis heute habe ich es nicht gewagt, mit jemandem darüber zu sprechen. Schon gar nicht mit einem Arzt, denn ich hatte immer die Befürchtung, daß man mich für einen "Idioten" hält oder gleich einliefert.
Traurig finde ich, daß extreme Erlebnisse auch Veränderungen der Persönlichkeit bewirken können, man gewisse Fähigkeiten vielleicht niemals zurück bekommt und das Umfeld sehr verständnislos darauf reagiert.
Ich kann nichts dafür, daß ich nichts mehr dabei empfinde, wenn ich Zeuge eines tödlichen Unfalls werde oder in der Verwandtschaft jemand stirbt, aber durch die Reaktionen der Leute um mich herum fühle ich mich dann, als hätte ich etwas ausgefressen.
Da ich die Erfahrung machen mußte, daß auch Psychologen solche Dinge nicht nachvollziehen können, habe ich für mich beschlossen, daß ich eben damit leben muß. Natürlich möchte ich niemandem die Hoffnung nehmen oder den Eindruck vermitteln, daß man nie wieder richtig leben kann, aber ich meine, man sollte realistisch an solche Dinge herangehen. Extreme Erfahrungen hinterlassen Spuren, bleiben im Gedächtnis und man muß sich irgendwie mit ihnen arrangieren.
Gruß Hawkins
deinem Beitrag entnehme ich, daß du gläubig bist und dir das vermutlich sehr hilft, mit deinem Erlebnis fertig zu werden. Ich muß zugeben, daß ich dich darum doch ein wenig beneide. Mein Unfall ist nun auch fast 20 Jahre her und ich stimme dir zu, daß die Albträume irgendwann ihren Schrecken verlieren, auch wenn man solche extremen Erfahrungen vermutlich niemals ganz abschütteln kann.
Auch wenn das vielleicht etwas seltsam klingt, aber ich bin irgendwann auf den immer gleichen und wiederkehrenden Albtraum so wütend geworden, daß ich ihn fast schon einer Person gleichgestellt habe, die mich aus purer Boshaftigkeit nachts um den Schlaf bringt. Nachdem ich "ihm" in Gedanken gesagt habe: "Du kannst mich mal!", bin ich ihn zwar nicht los, aber ich empfinde ihn nur noch als nervig und nicht mehr angsteinflößend.
Viele Jahre hatte ich immer wieder das Bild meines bei dem Unfall getöteten Kollegen vor Augen. Nachdem ich mich in Gedanken von ihm verabschiedet habe, sind die Bilder immer weiter weggerückt, wenn auch nicht verschwunden.
Vermutlich war es reiner Selbsterhaltungstrieb, der mich damals bei Bewußtsein gehalten hat und ich habe auch Dinge erlebt und gesehen, die mich an meinem Verstand haben zweifeln lassen. Bis heute habe ich es nicht gewagt, mit jemandem darüber zu sprechen. Schon gar nicht mit einem Arzt, denn ich hatte immer die Befürchtung, daß man mich für einen "Idioten" hält oder gleich einliefert.
Traurig finde ich, daß extreme Erlebnisse auch Veränderungen der Persönlichkeit bewirken können, man gewisse Fähigkeiten vielleicht niemals zurück bekommt und das Umfeld sehr verständnislos darauf reagiert.
Ich kann nichts dafür, daß ich nichts mehr dabei empfinde, wenn ich Zeuge eines tödlichen Unfalls werde oder in der Verwandtschaft jemand stirbt, aber durch die Reaktionen der Leute um mich herum fühle ich mich dann, als hätte ich etwas ausgefressen.
Da ich die Erfahrung machen mußte, daß auch Psychologen solche Dinge nicht nachvollziehen können, habe ich für mich beschlossen, daß ich eben damit leben muß. Natürlich möchte ich niemandem die Hoffnung nehmen oder den Eindruck vermitteln, daß man nie wieder richtig leben kann, aber ich meine, man sollte realistisch an solche Dinge herangehen. Extreme Erfahrungen hinterlassen Spuren, bleiben im Gedächtnis und man muß sich irgendwie mit ihnen arrangieren.
Gruß Hawkins