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nicht mehr der Alte, 7 J. n. Unfall, Alpträume Körperaustritt

Wolferl

Nutzer
Registriert seit
1 Dez. 2007
Beiträge
18
Wollte Euch mal fragen, ob wer von Euch auch solche Probleme hat. Bin körperlich eigentlich wieder ausgeheilt (bis auf Narben und Kleinkram), habe aber große Schwierigkeiten, wieder "ins Leben rein" zu kommen. An meine Fröhlichkeit und Lebenslust vorher kann ich einfach nicht mehr richtig anknüpfen.

Besonders zu schaffen machen mir u.a. Alpträume, die jetzt erst verstärkt kommen. Ich erlebe während des Schlafes im Traum Unfallszenen wieder und bin dabei sogar im Traum schlagartig aus dem Körper ausgetreten (ähnlich wie bei beschriebenen Nahtod-Erfahrungen, aber ohne daß ich aufgewacht bin). Das ist eine sehr krasse Erfahrung und verwirrt mich natürlich. Ich habe darüber kaum was bei google gefunden.

Noch zur Anmerkung: ich habe sonst keine Drogenprobleme oder Medikamentenabhängigkeit o.ä. und auch kein Gehirntrauma damals erlitten. Ich traue mich garnicht recht, davon im realen Leben mit Arzt oder sonst wem zu sprechen, damit man mich nicht für "bekloppt" hält, und wollte mal sehen, ob es anderen auch irgendwie ähnlich ergangen ist und falls ja, was Ihr dagegen macht.
 
Hallo Wolferl,

ich habe ja nun keine Ahnung, um was für eine Art von Unfall es sich bei dir handelte. Aber nicht selten tritt nach einem 'Trauma' (also auch Unfall) eine PTBS auf. In der Regel äussern sich die Symptome innerhalb von 6 Monaten. Dazu muss ich sagen, dass bei einer Verwandten erst Jahre später die richtige Diagnose gestellt und sie dann 'richtig' behandelt wurde.

Ich verstehe es so, dass du eigentlich seit dem Unfall nicht wieder 'ins Leben rein' kommst. Ob es nun in Richtung PTBS geht oder nicht, für 'bekloppt' hält dich kein verantwortungsbewusster Arzt, wenn du deine Beschwerden schilderst.

Vielleicht findest du hier Paralellen. Schau mal auf jeden Fall den Absatz 'das Beschwerdebild' an.
Unfall mir schwerer Verletzung

Dein Weg sollte dich zum Arzt führen, mit der Bitte um Überweisung zu einem Traumatherapeuten. Einen guten zu finden ist sicher nicht leicht, aber man hat das Recht auf Probesitzungen und kann dann ohne weiteres wechseln. Zu einem Therapeuten zu gehen, heisst nicht bekloppt oder schwach zu sein - die körperlichen Unfallbeschwerden wurden behandelt, also ist es nur gut, wenn auch die seelischen Folgebeschwerden behandelt werden.

Gruß
Cindy

Vielleicht findest du auch hier noch Aussagen von Betroffenen, die deinem Empfinden ähneln:
PTBS
 
Hallo Wolferl,

ich denke, daß eine PTSB auch Jahre später noch einsetzen kann, das weiß aber mit Sicherheit eine Traumatherapeutin/-therapeut besser.

Ich kopiere Dir hier noch einmal rein, was ich schon mal gepostet hatte:
die EMDR-TherapeutInnen (Traumatherapie) sind in Fachverbänden zusammengeschlossen und haben auch einen Link zur TherapeutInnen-Suche http://www.emdria.de/ , meine Therapeutin, mit der ich sehr zufrieden bin, ist dort auch verzeichnet. Meine Erfahrung ist, daß die TherapeutInnen oft sehr überlaufen sind, weil es noch nicht allzuviele gibt, aber der Bedarf groß scheint.

Mir hilft die Therapie nicht zu verzweifeln und weiter zu hoffen, daß die Alpträume und Ängste irgendwann so gebannt sind, daß ich mein Leben wieder ähnlich wie vorher führen kann. Es dauert allerdings, zumindest bei mir ,schon eine ganze Weile, und die kleinen Fortschritte sind mühsam erkämpft

Alles Gute und einen Hellen Advent wünscht Dir

Laverda
 
Hallo und danke für die Antworten. Habe auch schon überlegt, ob bei mir PTBS oder Depression vorliegt. Aber das auslösende Ereignis ist bei mir nicht 6 Mon. sondern über 7 Jahre her!

Habe noch im Forum weitergelesen und in den Threads jetzt auch ähnl. gefunden z.b. beim Thread "Warum folgt auf Spaß immer Depression" von Dark angel, wo andere schrieben, daß sogar mehr als 10 Jahre später noch Alpträume usw. bestanden.

Weil ich damals einen starken Schock hatte, kommt vielleicht manches auch mit so starker Verzögerung heraus. Was ich noch merke ist, daß mich diese Erfahrung mit dem "Körperaustrittserlebnis" sehr beschäftigt. Sehr intensiv, so eine Erfahrung. Das paßt vielleicht besser in ein Forum von tiefgehenden spirituellen Erfahrungen. Ich empfinde es aber an genau diesen Unfallschock anknüpfend und habe es deshalb mal hier erwähnt (damals hatte ich kein solches Erlebnis, mir war "nur" sehr schwindelig und das blieb ein Vierteljahr so).

Ich werde mal versuchen, mich über diese Traumatherapien zu informieren. Habe dazu gegoogelt und es soll wohl die emotionale und die rationale Verarbeitung zugleich erleichtern. Das hört sich auf jeden Fall sehr einleuchtend an.
 
Weil ich damals einen starken Schock hatte, kommt vielleicht manches auch mit so starker Verzögerung heraus. Was ich noch merke ist, daß mich diese Erfahrung mit dem "Körperaustrittserlebnis" sehr beschäftigt. Sehr intensiv, so eine Erfahrung. Das paßt vielleicht besser in ein Forum von tiefgehenden spirituellen Erfahrungen. Ich empfinde es aber an genau diesen Unfallschock anknüpfend und habe es deshalb mal hier erwähnt (damals hatte ich kein solches Erlebnis, mir war "nur" sehr schwindelig und das blieb ein Vierteljahr so).

Hallo Wolferl,

das glaube ich dir gern, dass diese Erfahrung mit dem Körperaustrittserlebnis dich nachhaltig beschäftigt. Darum habe ich auch den ersten Link reingesetzt, in dem diese Phänomene im Beschwerdebild der PTBS genannt sind. Und wenn du damals einen 'starken' Schock hattest, wie du schreibst, dann ist erst recht an eine PTBS zu denken. Ich schrieb ja, bei einer Verwandten kam man erst Jahre später darauf... weil manches nach Depri und was weiß ich aussah. sie konnte es ja selbst nicht richtig erklären, was in ihr vorging.

Ich denke, du bist auf dem richtigen Weg, in dem du selbst nach Hilfe suchst. Nur du kannst das in die Hand nehmen. Auch wir haben damals über emdria.de eine gute EMDR-Therapeutin gefunden. Falls du noch Fragen hast, kannst du auch gern eine PN schreiben.

Alles Gute!
Cindy
 
@ Cindy:

danke für Deine Antwort, ja es passen bei mir eine Reihe von diesen PTBS-Symptomen, unter anderem immer wieder Riesenerschöpfung, im Bett liegen bleiben den ganzen Tag wenn es geht, totale Schlafstörungen, das Gefühl, wie vor einer Wand zu stehen, Grübeleien, Alpträume, sozial sehr starker Rückzug usw.

Auf der anderen Seite hätte ich nicht gedacht, daß das nach so langer Zeit (von Sommer 2000 bis jetzt) möglich ist. Auch habe ich ziemliche Widerstände, von wegen psych. Hilfe zu suchen, da ich immer dachte, ich schaffe das schon allein bzw. die können mir gar nicht wirklich helfen.

Was meine Erfahrung mit den Alpträumen betrifft, erlebe ich halt Unfallszenen wieder, in dem einen Traum bin ich von Trümmern erschlagen worden, und in dem Moment hat schlagartig diese komische Erfahrung begonnen. Ich habe die letzten Tage auch weiter dazu gegoogelt und eins beruhigt mich schon mal, nämlich daß alle die sowas in anderen Zusammenhängen mal erlebt haben, schreiben, es sei ein mit nichts zu vergleichendes, hochintensives Ereignis. Dem kann ich nur absolut zustimmen. Vielleicht liest es ja später noch jemand, dem es auch so gegangen ist. Allein schon das Gefühl, in diesem Zustand durch alle Gegenstände durchgreifen zu können bzw. zu müssen, vergißt man nicht wieder.
 
Auf der anderen Seite hätte ich nicht gedacht, daß das nach so langer Zeit (von Sommer 2000 bis jetzt) möglich ist. Auch habe ich ziemliche Widerstände, von wegen psych. Hilfe zu suchen, da ich immer dachte, ich schaffe das schon allein bzw. die können mir gar nicht wirklich helfen.

Hallo Wolferl,

bei mir ists genau andersrum: ich träume überhaupt nicht mehr seit dem Unfall... und trotzdem hatte ich viele ausgeprägte Symptome einer PTBS. Mir ging es auch so, dass ich lange Zeit wie eine innere Schranke hatte, was therapeutische Hilfe anging. Bis zu dem Punkt, wo ich merkte, dass ich alleine da nie rauskommen werde. Und die Entscheidung pro Traumatherapie (EMDR) war das Beste, was ich tun konnte. Hab hier http://www.unfallopfer.de/forum/showthread.php?p=23250#post23250 auch schon mal was dazu geschrieben. Vielleicht hilft Dir ja als persönlicher "Einstieg" auch das erwähnte Buch :)

Alles Gute und liebe Grüße
carlina
 
Hallo Carlina,

vielen Dank für Deine Antwort. Du hast wirklich recht, es ist einfach eine Qual, wenn man innerlich in diesen Problemen nicht weiterkommt. Ich hätte nie gedacht, daß mir das mal so heftig passieren würde. Das Jahr 2000 kommt mir schon so lange her vor, da wurde glaube ich mal der Euro eingeführt, und Schröder und Fischer waren gerade im Amt? Egal, ich werde mal Deinen link lesen, thx
 
Hallo Wolferl,

ergänzend noch ein paar Tipps zum Thema "Schlafstörungen". Was bei mir sehr gut funktioniert, sind Hörbücher per MP3 - Player. Wenn dich Erinnerungen verfolgen und du nicht einschlafen kannst, versuche, dich fest auf das Hörbuch zu konzentrieren. Ich erlebe meistens nur die erste halbe Stunde.

Wenn du Schwierigkeiten hast, dich auf ein Hörbuch zu konzentrieren, hilft autogenes Training. Das kann man selbst oder eben auch in einer Therapie erlernen.

Wenn ich mich recht entsinne, stammt der folgende Tipp aus dem Buch von Dr. Ulrich Strunz "Forever young", ich möchte es aber nicht beschwören.

Es geht darum, daß man sein Gehirn bei Einschlafstörungen überlisten soll, indem man ihm ein sinnloses Wort vorgaukelt, mit dem es nichts anfangen kann. Z.B. "ALIMO".
Man stellt sich dieses Wort vor, sieht es vor seinem geistigen Auge und schreibt es in Gedanken immer wieder.

Ich war sehr überrascht, aber bei mir wirkt diese Methode wie eine Narkose.
Versuch es mal. Vielleicht hilft es dir auch.

Gruß Hawkins
 
Hallo Wolferl,
Hallo Hawkins,

Ich bin undankbar froh, über dieses Forum "gestolpert" zu sein!

Hatte im Sommer 2007 einen Unfall mit dem Roller, (Wegeunfall) nachdem die körperlichen Verletzungen ausgeheilt waren, und ich nicht wirklich dem Leben teilhaben konnte, bekam ich die Diagnose PTBS mit Anpassungsstörung.

Im Oktober wurde ich für 8 Wochen nach Diez eingewiesen, um dort eine Traumatherapie zu machen....leider war dies so mit mir noch nicht möglich...also haben die Therapeuten mich dort erstmal stabilisiert. (mit Medikamenten und täglichem autogenen Training und Mentaltraining, was ich bis heute täglich anwende!)

Mitlerweile war ich schon beim Gutachter, die BG zahlt Verletztengeld und ich gehe zweimal die Woche zur ambulanten Psychotherapie und Ergotherapie. Dies dient alles nur zu meiner Stabilisierung. Habe große Konzentrationsschwierigkeiten, bin sehr schreckhaft, Schlafstörungen, Isolierung...alles was eben klassisch dazugehört.

Im April werde ich nochmal nach Diez gehen und dort die Traumatherapie nochmals in Angriff nehmen. Ich vertraue auf mich und will wieder "LEBEN"

Alles Gute euch, Matschbirne

"Wer hohe Türme bauen will, muss lange beim Fundament verweilen" Anton Bruckner
 
Hallo Matschbirne,

für dich auch alles Gute. Immer schön nach vorn sehen. Das wird schon wieder. Was die soziale Isolation angeht, so versuch doch mal, die Dinge, über die du reden mußt, im engeren Kreis zu lassen. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß so etwas im Freundeskreis oder in der entfernteren Verwandtschaft dazu führt, daß man sich abwendet. Leider.

Gruß Hawkins
 
Besonders zu schaffen machen mir u.a. Alpträume, die jetzt erst verstärkt kommen. Ich erlebe während des Schlafes im Traum Unfallszenen wieder und bin dabei sogar im Traum schlagartig aus dem Körper ausgetreten (ähnlich wie bei beschriebenen Nahtod-Erfahrungen, aber ohne daß ich aufgewacht bin). Das ist eine sehr krasse Erfahrung und verwirrt mich natürlich. Ich habe darüber kaum was bei google gefunden.

Noch zur Anmerkung: ich habe sonst keine Drogenprobleme oder Medikamentenabhängigkeit o.ä. und auch kein Gehirntrauma damals erlitten. Ich traue mich garnicht recht, davon im realen Leben mit Arzt oder sonst wem zu sprechen, damit man mich nicht für "bekloppt" hält, und wollte mal sehen, ob es anderen auch irgendwie ähnlich ergangen ist und falls ja, was Ihr dagegen macht.

Hallo Wolferl
Ich bin gerade über deinen Beitrag gestolpert und versuche dir mal anhand meines Unfallerlebnisses die Angst zu nehmen, dass man dich für "bekloppt" hält.
Als erstes ein Ausschnitt meines Briefes an die BG:
Nach ein paar sehr langen Minuten unter diesem Ungetüm habe ich mich eigens auf der Straße liegen sehen mit einen 360° Blick und einer Zufriedenheit die man mit den Worten interpretieren kann:
Gott gibt einem die Hand und nimmt den Schmerz und gibt einem die Kraft das durchzustehen, da damals wahrscheinlich kein guter Tag zum sterben war.
Zweitens ein Gespräch mit einem Guten und ich betone "guten Facharzt"
ist nicht negativ gemeint, der mir darauf keine Antwort geben konnte.
Er hat zwar den Versuch unternommen, etwas dazu zu sagen, aber mit "S.Freud" und "Müller-Lüdenscheid" kann damit nicht argumentiert werden.
Warum nicht?
Wenn jemand, der über das Heraustreten aus dem Körper, dieses nicht selbst erlebt hat, kann dazu nichts sagen.
Ein Nahtoderlebnis lässt sich mit unseren Worten und unserer Sprache nicht ausdrücken, man kann nur versuchen annähernde Worte zu finden, die aber nicht das beschreiben was man gefühlt hat.
Ich lebe mit diesem Nahtoderlebnis schon über 20zig Jahre und erlebe zwischendurch immer wieder diesen Moment.
Mache dir nicht so viele Sorgen darüber, wenn du es so nimmst wie es ist,
wird dir dieser Moment keine Angst mehr machen.
Mit Sicherheit könnte ich Seiten darüber schreiben, ich möchte aber nicht
falsch verstanden werden und belasse es erstmal dabei.

Ich hoffe, dir ein kleinwenig geholfen zu haben.

Grüße
360 Grad
 
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