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Woher nehmt Ihr nur die Kraft ?

derMeister

Mitglied
Registriert seit
5 Sep. 2009
Beiträge
62
Ort
Berlin
Hallo,

woher nehmt Ihr nur die Kraft ? Meine ist fast aufgebraucht !

Bei meiner 6wöchigen Reha zum Jahreswechsel mußte ich feststellen das mein Psychotherapeut nicht der richtige für mich ist.
Ich durfte Ihn wechseln.

Bin jetzt bei einer Psychotherapeutin mit der ich sehr zufrieden bin und zusätzlich bei einer Arbeitspsychotherapeutin, die dann später für die wiedereingliederung in meinen oder überhaupt einen Job zuständig ist.
Beide Arbeiten zusammen und das auch noch mit wohlwollen der BG.

Auch mit der Arbeitspsychotherapeutin bin ich sehr zufrieden.
Sie ist z.B. in meine Firma gefahren und hat meinen CHef aufgeklärt was ich habe, also was PTBS überhaupt ist und das es dauern wird und ich mich ab sofort nicht mehr 14tägig im Betrieb melden werde, weil dieses Telefonat mich jedes mal zu sehr unter Druck setzt.

Mein Problem im Moment ist eher der D-Arzt.
Der alte Psychotherapeut hatte mir Medis empfohlen die der D-Arzt mir dann auch verschrieben hat, aber überhaupt keine Ahnung von hat.

Nun habe ich den Therapeuten ja gewechselt und meine neue Therapeutin ist Heilpraktikerin und hat von Medis keine Ahnung.

Der D-Arzt verschreibt sie mir weiter, aber ich weiß, und die anderen auch nicht, warum ich und in welchen Mengen ich diese Medis nehmen muß.

Dazu kommen noch wahnsinnige Kopfschmerzen, die ich nur mit 6 Tabletten (je 3 a 500mg Paracetamol und Ibuprofen) gedämmt bekomme.

Eine Untersuchung im Unfallkrankenhaus hat ergeben (offene Röhre, Hirnströme) das dort kein Schaden zu finden sei.

Hinzu kommen weiterhin Ängste vor der Nähe Anderer, Vervolgungsangst, und Angst vor Enge und Situationen die ich nicht überblicken kann oder aus denen ich schnell flüchten könnte, z.B. Bus fahren, Bahn fahren, zu langes warten an der Kasse beim Einkaufen, Kino, Feste und Veranstaltungen, das Alles geht gar nicht.

Ach ja, und panische Angst vor der Dunkelheit.

Der BG-Mensch hat mir jetzt gestattet mir zusätzlich einen Psychater zu suchen der dann mehr oder weniger den D-Arzt ablösen soll.
Ich muß noch dazu sagen das ich beim D-Arzt mind. 2-3 Std jedesmal warten muß, weil es sich im Krankenhaus befindet und er dort auch für die Notfälle zuständig ist.

Jetzt hatte ich mir eine Psychaterin gesucht und man glaubt nicht was ich da erleben mußte.
Es war eine ältere Dame, die noch in Ihrer wohl seit Anfangszeiten nicht mehr renovierten Praxis praktizierte.
Im Gespräch, wenn man es so überhaupt nennen kann, viel sie mir immer wieder ins Wort und wenn ich nicht gleich und richtig antwortete dann wurde ich mit einem sehr energischen "danach habe ich sie aber jetzt gar nicht gefragt !" unterbrochen.

Da gehe ich nie wieder hin !

Nun bin ich auf der suche nach einem neuen Psychater in meiner Gegend, weil ja Auto fahren (habe eh keins) und Bus und Bahnfahren nicht geht.

Das ist gar nicht so einfach und so langsam geht mir auch die Kraft aus.

Jedesmal muß man das erlebte wieder hochkauen und neu erzählen.
Immer wieder von vorne !

Wie steckt Ihr das weg, bzw. woher nehmt Ihr eure Kraft ?

Ich habe zum Glück noch meine Frau und zwei tolle Kinder die mich unterstützen, aber auch die hätten lieber nen Papa der wieder richtig funktioniert.

Ich glaube ohne die hätte ich schon aufgegeben, so sind sie aber noch ein Grund fürs Kämpfen.

Ansonsten finde ich das Leben nicht mehr lebenswert. Jede Nacht Albträume, kein durchschlafen mehr, die Dunkelheit, die Ängste,...
 
Hallo Meister,
halt durch! Es sollte schon ein Psychiater oder psychologischer Psychotherapeut sein, mit dem die Chemie stimmt. Ich persönlich finde psychologische Psychotherapeuten besser, aber sie verschreiben dir keine Medikamente. Dazu muss man dann zu einem Psychiater. Aber die meisten Psychiater machen eh keine Therapie. Und somit könnte es bei dir auch so funktionieren. Hast du schon von der Eye movement Therapie gehört? Wird bei PTBS erfolgreich angewandt. Such hier im Forum mal danach.
Alles Gute
 
Hallo Meister,
den für einen passenden Psycho zu finden ist leider nicht so einfach.
Die Chemie muss stimmen.
Ich kenne deine Geschichte nicht und vermute das dein Trauma mit
dem Unfall zusammen hängt.
Um an einem Trauma zu arbeiten muss man erst mal stabil sein.
Dazu unterstützen die Antis nach meiner Erfahrung gut.
Sie sollten von einem Facharzt verschrieben sein der sich auskennt.
Wenn du so viele Ibus nimmst, könnten deine Kopfschmerzen auch
von den Medis kommen.
Besonders in der hohen Dosis.
Mein Trauma liegt in der Kindheit und ist doch meinen Unfall wieder
ans Tageslicht gekommen.
Mache schon über 10 Jahre Psychotherapie und bin jetzt erst in der
Lage mein Trauma aufzuarbeiten, Und dies auch nur weil ich
aus einer Folgekrankheit des Unfalles Antis nehmen muss.
Ich kenne genau diese Syntome die du beschrieben hast sehr gut.
Da ich auch für meinen Angststörungen Medis bekomme, habe ich
meinen Angst ganz gut im Griff.
Wenn mein Mann zur Nachtschicht geht und ich nachst alleine bin,
lass ich mir das Licht an.
Nur die Alpträume sind noch ab und zu da.
Schön das du eine Familie hast die dich stützt.:)
Dies ist viel wert.
LG Wuseli
 
Ich kann auch nur sagen: Halte durch !
Und Dir die Daumen drücken, daß Du irgendwann einen vernünftigen Arzt findest ! Leider ist das ja schon bei den "normalen" Ärzten schwierig, ich kann mir vorstellen, daß es auf der Psycho-Schiene noch schwieriger ist.

Mein Schmerzarzt hatte mir ebenfalls eindringlich Psychotherapie empfohlen. In seinem Bericht an den Hausarzt steht nun "eine Durchführung ist in Wohnortnähe als unrealistisch einzustufen", sprich, wir haben hier keine PTBS/Trauma-erfahrenen Psychologen, die auch noch Zeit für eine neue Patientin haben. Also lasse ich es bleiben ! :D Evtl. steht mir ein stationärer Aufenthalt irgendwo/irgendwann bevor. Mal sehen, wie's weitergeht.

Woher nehme ich die Kraft ?
Tja, das habe ich mich schon manchmal selbst gefragt ! Ich glaube, bei mir ist mittlerweile die Resignation in Wut umgeschlagen. Wut gegen himmelschreiende Ungerechtigkeit, Wut gegen Ärzte, die nur "Weißkittel" sind und sonst nix. Wut gegen Chefs, die mobben, Wut gegen Therapeuten, denen alles egal ist. Das alles ließ mich nicht aufgeben und immer nach neuen Leuten suchen, die mir helfen können. Mein Verschleiß an Personen ist schon relativ hoch, aber mittlerweile bin ich (zumindest teilweise) angekommen ! Ich habe einen tollen Physiotherapeuten, einen superguten Hausarzt und naja, den Orthopäden muß ich mir noch etwas erziehen. Ich hoffe, ich habe jetzt auch eine gute Anwältin gefunden und hoffe auf einen guten Gerichtsgutachter ! ;)

Ansonsten habe ich einen Mann, der mich immer daran erinnert, daß es auch noch was anderes gibt, als Schmerzen und deren Behandlung. Zeitweise konnte ich seinen Umgang damit nicht verstehen, aber ich weiß, daß er mich auch so liebt wie ich jetzt bin und nicht nur, wie ich früher war. Und manche Sachen macht er einfach nur, um mich aufzumuntern. Das finde ich toll, auch wenn's vielleicht für mich in dem Moment gerade echt anstrengend ist, freue ich mich hinterher, daß ich mal 2 Std. nicht an diesen ganzen besch.... Unfall-Gesundheits-Kram gedacht habe !

Ich hoffe, Deine Familie steht weiterhin zu Dir, denn das ist das Wichtigste überhaupt ! Gib' Ihnen auch mal die Möglichkeit "durchzuhängen", wie Du selbst vielleicht auch manchmal. Sag' Ihnen, wie wichtig sie Dir sind ! Das ist wichtig für Dich selbst und für sie !

Alles gute für Dich !
 
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