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Unfallfolgen

verwirrt

Neues Mitglied
Registriert seit
29 Juni 2015
Beiträge
8
Hallo,
Ich habe durch Zufall diese Seite im Internet gefunden und hoffe, dass hier der ein oder andere nützliche Tipps für mich ist:)

Ich hatte vor gut 2 Jahren einen schweren Verkehrsunfall. Ich bin absolut unverschuldet in die Sache herein geraten und habe nach wie vor mit den Folgen zu tun. Der Fahrer des Autos, in dem ich saß; hat in der Stadt einen Krankenwagen im Einsatz mit 120 km/h überholt und die Kontrolle verloren. Das Auto ist an einer Ampel entzwei gerissen worden und ich bin heraus geschleudert worden.

Die Rettungssanitäter sind wohl der Grunde, weswegen alle im Auto überlebten.

Ich war wie alle im Wagen schwer verletzt. Von Knochenbrüchen bis Schädelhirntrauma III Grades über mehrere Schädelbrüche und co war alles dabei.
Nach über 2 Jahren bin ich jetzt 20 und kann nicht in meinem Beruf arbeiten, habe nach wie vor mit gesundheitlichen Einschränkungen zu tun und die Psyche fängt sich langsam wieder.
Die gegnerische Versicherung hat gleich am Anfang schon mal eine Mitschuld von 40% angesetzt und behauptet, ich wäre nicht angeschnallt gewesen. Meine so ziemlich letzte Erinnerung an den Abend ist, dass ich mich angeschnallt habe. Knochenbrüche an den entsprechenden Stellen sind meiner Meinung nach auch Beweis genug, aber das interessiert die Versicherung nicht.
Jetzt geht es so langsam in Richtung gerichtliche Auseinandersetzung, aber mein Anwalt sagt, dass es sehr unwahrscheinlich ist, dass ich mein Recht bekomme.
Ich bin absolut am Verzweifeln, da ich wie gesagt nicht arbeiten kann, (auch wenn ich gerne will:/) habe ich keine Einkünfte. Und mit diesen 40% Mitschuld habe ich Probleme die nötigen Behandlungen zu bezahlen. Und es ist doch nicht richtig, dass eine Versicherung ohne Grund so etwas in den Raum stellt und so rum zickt... Und egal um welchen Bereich es geht, keiner fühlt sich für mich zuständig und ich werde weiter gereicht.

Ich würde mich echt freuen, wenn jemand vielleicht einen Tipp hat, der mich weiter bringen würde, weil er vielleicht schon ähnliches erlebt hat.
Und vielleicht habt ihr ja Tipps wie ich zu meinem Recht komme oder was ich am Besten machen sollte...

LG Lena
 
hallo verwirrt,

ist die teilschuld von der du schreibst gerichtlich durch Urteil festgestellt worden, oder hat dein Anwalt nichts dagegen gemacht?

mein Rat, wenn dein Anwalt so redet, kann ich dir aus Erfahrung sagen - suche das Weite - soll heißen - leider einen Anwaltswechsel

ach und noch was sehr wichtiges:

Achtung auf Verjährung achten - verlasse dich nicht auf Anwalt, insbesondere wenn deiner solche Erfolgsaussichten dir gegenüber äußert
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Lena,

Willkommen hier im Forum.

also einmal der Reihe nach und ich denke das sich da Rekobär und Isländer noch einklinken werden.

Dein Anwalt scheint da ein wenig sehr blauäugig zu sein, denn die Behauptung das Du nicht angeschnallt warst muss die Gesellschaft beweisen (beweislast Zivilrecht). Mit einem Sachverständigen an Deiner Seite dürfte das an Hand der Verletzungen und der Fahrzeugschäden wohl auch belegbar sein.
Was sagen denn die anderen Fahrzeuginsassen, warst Du angeschnallt?
 
Hallo Rolandi,
nein bis jetzt ist noch gar nichts gerichtlich beschlossen, aber es wurmt mich, dass die Versicherung sich solche Unverschämtheiten raus nehmen können.
Ja ich habe auch schon darüber nachgedacht zu wechseln, wollte aber auch erst einmal abwarten, da das andere Mädchen im Auto jetzt schon klagt und die Verischerung total durch dreht in meinen Augen. Die prüfen jetzt Mitarbeit ihrerseits und wollen prüfen, ob sie bisherige Zahlungen zurück fordern. Ich warte gespannt darauf, was daraus wird...

Danke Für die schnelle Antwort:)
Es tut gut mal positive Feedbacks zu erhalten
LG Lena
 
Hallo Rajo 1967,
Es wird sehr schwierig das ganze zu belegen, da die Versicherung sich auf den Gutachter bezieht, der aber selbst sagt, dass es kein Gutachten, sondern nur eine Begutachtung ist. Er hat sich das Fahrzeug noch am Unfallort flüchtig angesehen, aber keine wirklichen Tests und Überprüfungen angestellt. Das Auto wurde auch schon eine Woche nach dem Unfall verschrottet, ohne weitere Überprüfungen.
Ich weiß nicht wei ich einen Gutachter bezahlen soll. wir sind extra für die jetzt vermehrt auftretenden Probleme und Vorwürfe der Versicherung dem Sozialverband beigetreten, aber da passiert auch nichts:/
Mit der Mitfahrerin habe ich keinen Kontakt mehr und sie hat ja den gleichen Ärger mit der Versicherung, da sie ihr das gleiche vorwerfen. Bei ihr wird es allerdings leichter sein zu belegen, dass sie angeschnallt gewese ist, da sie Verbrennungen durch den Gurt hat. Mein Anwalt meinte, dasss wir darauf hoffen können, dass wir ihr kommendes Gerichtsurteil nutzen können, um die Glaubhaftigkeit der Versicherung in Frage zu stellen... Alles mehr als kompliziert und das geht bereits seit über 2 Jahren so.
Wenn ich zu 100 % wüsste, dass ich den Schutz einer Rechtschutzversicherung genieße, würde ich mir weniger Sorgen machen müssen. Ich weiß nämlich nicht, ob die Rechtsschutzversicherung meines Mannes (den ich erst nach dem Unfall geheiratet habe) für diesen Fall zuständig ist. Hat da vielleicht jemand Erfahrungen?

Danke Rajo:)
LG Lena
 
Hallo verwirrt,

ich kann dir nur raten, dass du erst einmal eine Feststellungsklage einreichst (bzw. dein Anwalt):

http://www.verkehrslexikon.de/Module/FestStellung.php

Da du nicht vor Gericht bist, ist erlischt die Haftungspflicht der Versicherung nach 3 Jahren - mit der Feststellungsklage dauert sie 30 Jahre. Und so, wie es aussieht, läuft bei dir bereits die Frist fast ab ... Und es sind längst noch nicht alle Unfallfolgen bei dir festgestellt, denn es kann noch Folgeerkrankungen geben. Deshalb wäre mein Rat: Sofort eine Feststellungklage einreichen, falls noch nicht gemacht!

Wenn dir dein Anwalt das bisher noch nicht geraten hat, solltest du dir wirklcih überlegen, ihn zu wechseln. Aber das dürfte schwer werden, ohne Geld und Einkommen. Allerdings könnte es noch schlimmer sein, mit deinen Unfallfolgen mit einem schlechten RA "gesegnet" zu sein.

Wahrscheinlich wird es schwierig sein, jetzt noch zu beweisen, ob du angeschnallt warst oder nicht. Hat die Polizei, der Gutachter oder sonst irgendjemand noch Fotos vom Unfall gemacht? Gibt es Detailaufnahmen vom Auto-Innenraum? Lass dir von allen Fotos, die du kriegen kannst, Abzüge machen!

Evtl. könnte eine Unfallrekonstruktion wichtig sein:

http://www.unfallreko.de/seite/105199/unfallanalyse.html

Der Unfallwagen ist ja längst verschrottet, sodass sich anhand des Autos nichts mehr beweisen lässt. War der Gurt, wo du gesessen hast, noch intakt oder durchgerissen? Ist das in der Polizeiakte vermerkt? Hast du das Gutachten über das kaputte Auto? Der Fahrer müsste es vorliegen haben, lass dir von ihm eine Kopie davongeben, evtl. steht was Wichtiges drin, woraus man doch noch Rückschlüsse auf den Gurt ziehen könnte.

Können deine Ärzte anhand deiner Verletzungen belegen, dass du angeschnallt gewesen sein musst? Z. B. sog. Gurtmarken/Prellmarken am Brustkorb? Gibt es evtl. sogar Fotos von deinen Verletzungen bzw. Einträge in die Patientenakte?

Hast du die Patientenakte aus dem erstbehandelnden Krankenhaus komplett vorliegen? Ich meine damit nicht den Entlassungsbericht, sondern die komplette Akte, in der alle Verletzungen und Behandlungen aufgeführt sein müssen, die du nach dem Unfall erhalten hast. Wenn du sie nicht hast, fordere sie vom erstbehandelnden Krankenhaus (und evlt. auch von den weiterbehandelnden Krankenhäusern) an. Evtl. kommen Kopierkosten auf dich zu, aber die Krankenhäuser MÜSSEN dir eine Kopie der Akte machen. Daraus lässt sich evtl. noch viel ableiten, auch, ob du Prellungen im Bereich des Brustkorb hattest ...

Ansonsten: Sammle alle Unterlagen, die du bekommen kannst! Am besten chronologisch und führe ein kleines "Tagebuch" dazu, wo du nachlesen kannst, was wann passiert ist.

Die Versicherung muss dir alle Fahrt- und Therapiekosten erstatten (auch Kilometergeld, Parkscheine usw.), die im Zusammenhang mit dem Unfall stehen. Natürlich wird sie immer die 40% in Abzug bringen. Deshalb ist es wichtig, nachzuforschen, ob und wie du nachweisen kannst, dass du wirklich angeschnallt warst!

Leider denke ich, dass du um eine Klage kaum herumkommen wirst - die Versicherung wird sich immer weigern, dir deine Unkosten zu ersetzen, leider. Diese Spielchen kennen hier leider viel zu viele!

Ich hoffe, du findest etwas in den Unterlagen, die ich dir oben beschrieben habe.

Viele Grüße,

Rudinchen
 
Hallo verwirrt,

ich verstehe die (Theorie der angeblichen) Mitschuld nicht:
Wenn jemand einen RTW im Einsatz - also mit Blaulicht oder Sirene - überholt, dann verstößt dieser so krass gegen geltende Regeln ... #Rajo schrieb dir bereits dazu, wer hier beweispflichtig ist.

Rudinchens Hinweise zur Sicherung der Arztbefunde, Akten etc. sind ebenso wichtig.

Gut, dass du das Forum gefunden hast und herzlich willkommen.

Liebe Grüße HWS-Schaden
 
Unfall als Beifahrer

Hallo verwirrt,

Wie ich sehe, hast Du ja schon wertvolle Hinweise bekommen. Ich gehe mal davon, dass Dein Prozessgegner deswegen behauptet, Du wärst nicht angeschnallt gewesen, weil Du aus dem Auto geschleudert wurdest. Klingt erstmal logisch, kann aber mehrere Ursachen haben.

Bei solch schweren Verkehrsunfällen kommt normalerweise die Polizei. Und die müsste eigentlich auch Fotos gemacht haben. Ausserdem kann ich mir vorstellen, dass gegen den Fahrer des Pkw indem Du warst, ein Strafverfahren eingeleitet wurde.

Insofern wäre es interessant an eine eventuell vorhandene Strafakte zukommen.

Soweit erstmal von mir.

Herzliche Grüße vom Rekobär :)
 
Hallo HWS-Schaden,


verwirrt ist in dem PKW mit 120km/h gesessen! So habe ich es auf jeden Fall verstanden!
 
Grüß Dich, Verwirrt, und grüß Dich, Rajo!

Rajo, ich bin schon da! Schon eingeklinkt!

Und damit zu Verwirrt!

01
Erstmal - schön, dass Du hier angekommen bist. Da bist Du richtig. Du musst wissen: Bei Dir ist es ernst, und es stehen für Dich sehr wichtige Entscheidungen an, die vermutlich bis ins Jahr 2070 hinauf Dein weiteres Leben bestimmen. DEswegen ist es jetzt wichtig, dass Du die richtigen Entscheidungen triffst.
Dabei können wir helfen. Die erste wichtige Entscheidung wäre: Bleibe im Forum und bleibe da im Gespräch mit uns. Denn mit "einmal hinlangen" ist das nicht getan. Vielmehr: Da haben wir ein jahrelang laufendes Projekt vor uns. Und da spreche ich aus Erfahrung. Denn Unfälle sind mein Beruf: Seit 1978.

02
Was ist zu dem Mitverschulden mit dem Gurt zu sagen?

Was haben denn die anderen Mitfahrer im Auto zum Thema "Angegurtet oder nicht" ausgesagt? Liegt Dir die Polizeiakte kopiert vor?

(a)
Grundsätzlich stimmt: Ein nicht angelegter Gurt kann ein Mitverschulden erzeugen. KANN. Nicht MUSS. Aber: Wann tut es das, wann tut es das nicht? Dazu gibt es reichhaltig Rechtsprechung.

(b)
Zunächst einmal: Wer sich auf "Mitverschulden" (§ 254 BGB) beruft, der muss das Verhalten, das zu Mitverschulden führt, auch beweisen. Das sage nicht ich. Das sagt der Bundesgerichtshof (BGH): BGH NJW 84/1169; BGH 88/1835; BGH NJW 07/1063.

Das hat der BGH auch einmal in einem Fall so entscheiden, da ging es genau um den Gurt, angeschnallt oder nicht? Und zwar im Fall BGH NJW 81/287.

Sagt der Bundesgerichtshof so etwas immer wieder, dann weicht in der Praxis kein Gericht davon ab, obwohl es das theoretisch darf. Sicherer Boden unter den Füßen.

Das bedeutet: Bringt auch der schlaueste Unfallrekostruktionsingenieur, das ist hier im Form der "Rekobär" nicht raus, ob Du angeschnallt warst oder nicht, muss das Gericht davon ausgehen, dass Du angeschnallt warst, weil die Versicherung das Gegenteil nicht beweisen kann. Klar? Gut!

(c)
Was aber, wenn herauskommt: Du warst nicht angeschnallt. Dann muss die Gegenseite beweisen, dass sich das auch auf Deine Verletzungen ausgewirkt hat. Auch das hat der BGH schon mehrfach so entschieden: BGH NJW 79/1363 BGH NJW 82/1013.
Mißrät das der Gegenseite, muss das Gericht davon ausgehen, dass sich das Nicht-angeschnallt-sein nicht ausgewirkt hat.

Merkst Du, wie wichtig es ist, wer beweisen muss? Musst Du beweisen dass ...., oder muss die Gegenseite beweisn, dass .... nicht? Siehst Du, das ist die sogenannte Beeweislast. Wer die Beweislast zu tragen hat, das schaltet oft über Wohl und Wehe im Prozess.

(d)
Nun ist es bei Dir so, dass ein Unfall mit hohem Tempo stattgefunden hat, sonst wäre das Auto nicht entzwei gerissen worden. Da kann man oft nicht mehr beweisen, dass der Gurt überhaupt noch geholfen hätte. Das muss aber die Versicherung beweisen, siehe (c), und zwar in Bezug auf jede einzelne Verletzung (BGH in Lindenmeyer/Möhring, Nr. 100 zu § 546 ZPO).

"An diesen Nachweis sind strenge Anforderungen zu stellen. Bloße oder überwiegende Wahrscheinlichkeit reicht nicht aus.": So Baumgärtel, Handbuch der Bewislast, § 254 BGB Rnr. 12. Der "Baumgärtel" ist die Beweislastbibel zum BGB schlechthin. Das heißt: Die Versicherung muss so viel herbringen, bis nur noch noch theoretische, konstruiert wirkende Möglichkeiten übrig bleiben (so dass dann "vernünftige Zweifel zu schweigen haben", wie der BGH dann lyrisch formuliert).

ZWISCHENSUMME: Man sollte sich nicht ins Bockshorn jagen lassen.

Bei einem Frontalzusammenstoß wirkt der Gurt am besten. Bei einem Seitaufprall ist die Seitenscheibe so nah, dass der Kopf leicht dagegen donnert. Wie bei dem ganzen Ablauf des Schleuderns sich der Kopf dreht (im Vergleich zum Rumpf), das wird wohl kaum mit Gewissheit zu rekonstruieren sein.

(e)
Zum GAU, dem schlimmsten anzunehmenden Unfall: Doch nachweislich nicht angeschnallt gewesen:
Das führt nicht zu 40 % Mitverschulden, sondern zu 25 - 33 %. Im NORMALFALL, da aber der Autofahrer nicht normal verschuldet hat, sondern gefahren ist wie der Henker, verantwortungslos bis zum Geht.Nicht-Mehr, müsste Deine Quote deswegen sinken. Da hat HWS-Schaden völlig recht. Denn die Quote ist Ausdruck BEIDESEITIGEN Mitverschuldens. Das Verschulden des Fahrers ist die Leichtfertigkeit in Person.


03
So, jetzt haben wir das ganz große Thema "Gurt" schon mal. Wir haben Dir aber noch sehr viel mehr zu erklären, also: Bitte am Ball bleiben.

04
An Deiner Stelle würde ich diesen Beitrag ausdrucken. Und dann dem RA zeigen. Denn die Gesichtspunkte, die hier drin sind, die müssen in die Klage rein.

Derzeit kann ich nicht ganz nachvollziehen, was ihn so sorgenvoll macht. Bitte frage nach, was da die -aus seiner Sicht- "gefährlichen Punkte" sein sollen, damit man sie mal ausbohren kann.

05
Frag bei uns nach, was Du an Fragen hast. Es geht darum, ob Du über kurz oder lang bei Hartz IV landen willst oder nicht.


06
Zum "Ich kann kein Gutachten zahlen" haben wir eine Reihe von Lösungen parat. Dazu später.


ISLÄNDER
 
danke für die wertvollen Tipps, also mein Anwalt hat noch keine Feststellungsklage eingereicht, weil er meint, dass er anderweitig die Ansprüche geltend gemacht hat und meine Eltern meinen, dass deswegen meine Ansprüche schon nicht verjähren werden- wobei ich mich nun total verunsichert und unwohl fühle...
Dadurch, dass ich fast gestorben wäre, haben sich erstmal die Ärzte anscheinend nur um meine "Hauptprobleme" gekümmert und haben sich nicht um Kleinigkeiten wie Prellungen etc gekümmert und deswegen auch nicht schriftlich festgehalten... Und da weder die Polizei noch der Gutachter sorgsam alles am Auto fotografiert haben, helfen mir deren Bilder herzlich wenig. Bis jetzt habe ich nur ein paar Bilder zu sehen bekommen, die die Feuerwehr gemacht hat. Auf denen erkennt man aber nur, dass das Auto an der B Säule gebrochen ist. Der Gutachter, der ironischer Weise gar kein Gutachten erstellt hat, behauptet, dass mein Gurt sauber aufgerollt war - was ich mir nicht erklären kann. Niemand hat getestet ob diese Anschnallvorrichtung funktionstüchtig war.

Der Typ der das Auto gefahren ist und den Unfall verursacht hat, wurde zwar verurteilt, aber das Urteil war viel zu mild. Der Richter meinte nur "Shit happens - jugendlicher Leichtsinn halt! Ich hoffe Sie haben aus Ihrem Fehler gelernt! Naja gut-der junge Mann hat seit dem Unfall genug gelitten, wir wollen ihm Mal keine weiteren Steine in den Weg legen! Betrachten Sie das als Ihren Start in ein komplett neues Leben!" Er hat sogar seinen Führerschein nach 1,5 Jahren vom Richter zurückbekommen...

Und nun darf ich mich mit seiner Versicherung auseinander setzen. Die behauptet, sie seien für mich finanziell nicht zuständig-obwohl ich arbeitsunfähig bin und das wahrscheinlich mein Leben lang bleiben werde. Ich kann seit fast einem Jahr meine Therapien und Behandlungen nicht weitermachen, weil ich kein Einkommen habe, aber für alles zu 40% finanziell aufkommen muss.
Ich verstehe das nicht... Die Versicherung verweist mich ans Arbeitsamt-die wiederrum schicken mich zu deren Reha Team, die dann an die Rentenversicherung und die natürlich ans Jobcenter! Das Jobcenter zuckt mit den Schultern und sagt "nicht meine Abteilung" und schicken mich zum Arbeitsamt und die dann wieder zu der gegnerischen Versicherung...

Angeblich bin ich zu 40% Mitschuld an dem Unfall, weil ich ja als Mitfahrerin (ich saß hinter der Beifahrerin) genauso verantwortlich für seine Fahrweise bin, wie er als Fahrer.

Und dann kommt noch die Sache mit dem Gurt... Ich mein-das Auto ist mit 120 ins Schleudern geraten und hat sich überschlagen - hat Verkehrszeichen und Ampeln zerstört und wurde dann an einer massiven Laterne in zwei Teile zerrissen.... man sieht beim hinteren Teil des Autos kein Bodenblech und keine Sitzfläche und die wundern sich das ich aus dem Auto geschleudert wurde... Ich hab ja auch psychisch zu kämpfen gehabt und bin da nach wie vor nicht durch mit und das interessiert keinen. Die werfen mir ja sogar vor, dass ich mich mehr bemühe soll und dass ich jeden Job nehmen soll, den ich kriegen kann. Ich finde aber nicht, dass die mir vorschreiben können, was ich den Rest meines Lebens arbeiten soll. Oder können die das etwa? :O
 
Moin moin!

Vllt ist es dir insofern ein Trost, daß entsprechende Äußerungen nicht zwingend persönlich gemeint sind.

Sie sind schlicht und einfach die Grundargumentation anscheinend jeder Versicherung, die auch nur im Ansatz die Gefahr sieht für etwas zahlen zu müssen.

Aus eigener Erfahrung kann ich dir dazu nur eines dringend raten auch wenn es eine gehörige Portion Kraft kostet:

Mach dir begreiflich, daß egal was von der Gegenseite kommt, nicht du persönlich damit gemeint bist, sondern der Umstand, daß du den Kontostand reduzieren könntest (Versicherung) oder du den Kontostand erhöhen könntest (Gutachter).

Der Versicherung/dem Gutachter ist es egal, ob sie an dich oder an eine Mauer schreiben. Hauptsache sie haben geschrieben, damit erst einmal alles von sich geschoben und dich verunsichert.

Bis ich dies begriffen hatte und nicht nach entsprechenden Schreiben/Gutachten etc. jedes Mal in Selbstzweifel, Selbst-Vorwürfen und einem seelischem Tief gelandet bin, hat es gedauert - fast 2 Jahre.
Und ohne meinen Mann hätte ich es vllt. auch nicht geschafft.

Von daher, wenn deine behandelnden Ärzte/deine Familie und auch du selber nicht den Eindruck haben, daß du "faul, dumm und gefräßig" bist dann laß dir das nicht Einreden. Deine Kontrollinstanzen sind nicht die Versicherung/der Gutachter sondern dein dich kennendes Umfeld.

Zum Thema "Ich finde aber nicht, dass die mir vorschreiben können, was ich den Rest meines Lebens arbeiten soll." muß ich leider sagen, doch in gewissem Rahmen können sie dies.

Wenn eine ausreichende, grundsätzliche Arbeitsfähigkeit vorhanden ist und ein passender Umschulungsberuf mit etwa gleichem finanziellem Einkommen vorhanden dann ja. Und dabei ist dann völlig wurscht, wenn dieser nicht in irgendeiner Weise mit deinen Wunschberufen zu tun hat.

Es geht nur nicht, daß es jeder Job ist, dazu gibt es bestimmte Richtlinien im Rahmen der Verweisung.

Arbeit dient nun mal nicht zuerst der Erfreuung sondern erst einmal nur dem Zweck der Sicherung des Lebensunterhaltes.

Gruß
 
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