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Invaliditätsgrad nach hypoxischem Hirnschaden

jjulia

Wegen Mehrfachmitgliedschaft geperrte Mitglieder
Registriert seit
6 Sep. 2011
Beiträge
16
Hallo Ihr Lieben,
ich bin neu hier... :)
Ich habe hier in diesem Forum schon viele kompetente Beiträge gelesen, deshalb fühle ich mich hier gut aufgehoben.

Ich habe ein paar Fragen:

Mein Mann hatte vor drei Jahren einen Snowboardunfall. Er ist kopfüber im Schnee stecken geblieben und hat aufgrund des Sauerstoffmangels einen hypoxischen Hirnschaden erlitten. Was folgte war ca. 3 Wochen Wachkoma, danach alles neu lernen... sprechen, laufen, essen.
Seinen Beruf als Landschaftsgärtner kann er nicht mehr ausführen... da es ihm mittlerweile aber wieder recht gut geht macht er seit ein paar Wochen eine Umschulung zum Industriekaufmann.

Folgeschäden: Er hat noch Probleme mit allen Körperteilen, beim Rennen, manchmal beim Laufen, seine Nackenmuskulatur ist sehr schwach, Rücken schmerzt, manchmal beim Sprechen Probleme, seine Hände zittern sehr oft beim Greifen oder Tasten, Sein Sehfeld beim Auge ist ein bisschen eingeschränkt (darf aber trotzdem noch auto fahren - also wirklich nur gering). Außerdem hat er noch leichte Koordinationsschwierigkeiten mit den verschiedenen Gliedmaßen und seine Konzentrationsfähigkeit und Merkfähigkeit ist ein bisschen eingeschränkt - aber nur gering.
Sein GdB ist 40%.

nun nach 3 Jahren ist er Behandlungsfrei. Und nun will die private Unfallversicherung prüfen.
Meine Frage ist nun was wir beachten müssen. Was denkt ihr, wieviel Invaliditätsprozente ergibt dies?
Können wir überhaupt was erwarten? Was passiert beim Gutachter?

Ich wäre euch wirklich sehr sehr dankbar wenn mir jemand schreiben und antworten würde.

Eure Julia
 
Hallo jjulia,

damit dein Beitrag nicht untergeht antworte ich mal kurz, auch wenn ich von hypoxischem Hirnschaden absolut keine Ahnung habe:eek:

Wie die Versicherung das letzendlich bewertet liegt auch an euren Versicherungsbedingungen.

Wichtig ist, das bei dem Gutachten gut rüberkommt wo und in welchen Situationen dein Mann jetzt immer noch Beschwerden bzw. Probleme hat.

Ich denke schon das ihr was von der PUV erwarten könnt, aber da auch ich nicht hellsehen kann, wage ich hier keine Prognose.

Ich hoffe es kann jemand anderes weiterhelfen.

Viele Grüße
Gitti - Ironman's Ehefrau
 
Ermittlung Invaliditätsgrad für PUV

Hallo Julia,


Herzlich willkommen hier im "Forum für Unfallopfer".

Bei der Bemessung des Invaliditätsgrades für die private Unfallversicherung
müssen alle durch den Unfall entstandenen und auf Dauer verbleibenden

körperlichen Schäden berücksichtigt und zusammenaddiert werden.

War Dein Mann vor dem Unfall schon wegen z.B. Rückenschmerzen oder
Sehschäden in ärztlicher Behandlung? Die Unfallversicherer mögen alle so
wenig wie möglich zahlen und versuchen ganz gerne Einiges auf schon vor
dem Unfall bestehende Krankheiten usw. zu schieben.

Über " Gutachten " und " Gutachten PUV " kannst Du in der Funktion
"Suchen" sehr viel über das Verhalten bei einer Begutachtung nachlesen.

In dem Fall Deines Mannes möchte ich jedoch ausdrücklich darauf hinweisen
dass er auf keinen Fall den "starken, jetzt wieder gesunden Mann" spielen
soll (Männer sind nicht gerne krank bzw. schwach).

Schreibt alle Einschränkungen auf, auch das was selten vorkommt, oder
vielleicht sonderbar ist, auch vielleicht was sexuell nicht mehr wie vorher.

Der Gutachter kann das alles nicht sehen, er kann nur versuchen die
Einschränkungen abzuschätzen. Fertigt eine Liste an, die alle Defizite aufzeigt,
Kopie an den Gutachter übergeben.

Begleite Deinen Mann unbedingt zum Gutachten und bleibe während der
Untersuchung anwesend.

Zur Verletzung Deines Mannes kann ich nichts aus eigener Erfahrung sagen
und eine Antwort auf den entstandenen und von der PUV zu entschädigten
Invaliditätsgrad leider auch nicht.

Ich wünsche Dir und Deinem Mann alles Gute und eine faire Begutachtung.


Meggy
 
Hallo und vielen dank für deine Antwort.

Wir werden auf jeden fall eine liste erstellen und mitnehmen. Ich denke, so vergisst man auch nichts.

Mein Mann war vor seinem unfall wegen rein gar nichts bei einem arzt. ich denke, das ist ein vorteil für uns. Er war wirklich "kerngesund".

Ich hoffe, dass es klappt. Hier geht es schließlich um unser ganzes restliches leben und sehr viel geld... auch wenn geld nicht alles ist. :)
 
Hallo Julia,

ich kann mir vorstellen das die Begutachtung ähnlich wie bei einem hirnorganischen Psychosyndrom abläuft.

Diese Begutachtung sollte eine neurologische, psychiatrische und neurophysiologische sein.

Bei meinem Mann wurden Nervenmessungen gemacht. Dann sehr viel Reaktions.-und Denktests und (gefühlte) 1000 Fragen mußte er schriftlich beantworten.
Dann wurden noch lange, sehr intensive Gespräche geführt. Jede dieser Begutachtungen dauerten mind. 4 Std., also stellt Euch darauf ein.

Ich war immer dabei und habe mich auch nicht aus den Raum schicken lassen.
Kündige Deine Begleitung schriftlich an und lasses es Dir schriftlich bestätigen.

Alle Arztbriefe, alle Einschränkungen, alle Gutachten, den Unfallbericht, eine Medikamentenliste und Diagnosen kopiere und stelle für den Gutachter eine Mappe zusammen, die Dokumentenübersicht laß Dir vom Gutachter abzeichnen und nimm sie wieder mit.
Schreibe ein Protokoll über die Begutachtung mit Namen, Zeit und Dauer.

Nimm die Begutachtung ernst, aber macht Euch nicht verrückt. Ich sage meinem Mann immer "dieses ist kein Bewerbungsgespräch, also sei wie immer;)"
Begutachter holen das UO sehr gerne selber im Warteraum ab und laufen dann, mit fliegenden Kittel durch die Gänge....laßt Euch nicht antreiben, Dein Mann soll das Tempo bestimmen.
Nur auf Fragen antworten, und sich nicht zu Erzählungen aus dem letzten Urlaub hinreisen lassen.

Ich wünsche Euch sehr viel Glück
Kai-Uwin
 
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