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Geisterfahrerin

Scheller

Nicht aktive Mitglieder
Hallo,

in google bin ich auf dieses Forum gekommen. Möchte mir etwas von der Seele schreiben, Rat einholen und wissen wie es Anderen dabei geht.

Vor etwa einem Jahr hatte ich einen Verkehrsunfall. Mit ist eine Geisterfahrerin mit 74 Jahren frontal in die Frontseite gefahren. Sie hat sich das Handgelenk gebrochen, ich hingegen habe mit den 2 Lebenwirbelgebrochen. 3 Operationen und 2 Monate Klinik,- und Rehaaufenthalt. Seit dem fahre ich nicht mehr Auto. War in Therapie. Hab jetzt mal Pause eingelegt.

Was mich nun belastet ist, das der ganze Schreibkram anfängt. Anwälte, Versicherungen. Das erinnert mich immer wieder an das was passiert ist. Das habe ich nämlich monatelang gut verdrängt. Leider läuft das alles auch nicht gut. Der Anwalt ist nicht gerade eine Hilfe und das Krankenhaus auch nicht. Die schreiben Gutachten wie sie wollen. Mal bekomme ich 30% mal sind es 20% jetzt habe ich nur noch 10%. Obwohl das die Ärzte sind die den ganzen verlauf kennen. GAnz unverständlich sind Sachen wie, wenn ich meine Schmerzen erzähle und im Nachhinein die Berichte lese, wo drinnen steht das der Patient über leichte Schmerzen klagt.

Wie war bzw. ist das bei euch. Fühlt ihr euch auch zu unrecht behandelt und müsst extrem um euer Recht kämpfen? Ich hab manchmal gar nicht die Kraft dafür und weiss gar nicht wie ich die aufbringen soll. Das ungerechte ist das ich für diesen Unfall gar nichts kann. Nur weil eine alte Frau und ihre Familie meint sie müsse noch Autofahren obwohl sie das nicht mehr kann uns sollte.
 
Hallo Scheller,
herzlich willkommen hier im Forum.

Hier triffst du auf jede Menge Unfallopfer, die leider das Gleiche durchgemacht haben und noch durchmachen, wie du.

Gerade einen Anwalt zu finden, der sich wirklich auskennt, ist schon ein steiniger Weg, aber nicht aussichtslos. In welcher Weise hast du Schwierigkeiten mit deinem? Hier im Forum findest du sicher Hilfe, wir müssen nur wissen, wobei wir die helfen sollen.

Das Thema Gutachter ist hier auch ständiger Gesprächsstoff. Leider sind viel zu viele Gutachter nicht wirklich neutral, sondern arbeiten für Versicherungen und begutachten dann auch dementsprechend. Unter welchen Unfallfolgen leidest du noch? Kannst du noch arbeiten? Machst du von dir aus eine Therapiepause?

Auch ich muss um meine Rechte kämpfen. Leider werden einem viele Hürden in den Weg gestellt, da Versicherungen sich immer wieder neue Tricks einfallen lassen, um sich vor ihren Zahlungen zu drücken. Aber auch dafür haben wir uns zusammen getan, um aus gesammelten Erfahrungen gegenüber den Versicherungen besser argumentieren zu können.

Tja, das mit alten Leuten am Steuer ist immer so eine Sache für sich. Freiwillig sieht wohl keiner ein, dass er nicht mehr in der Lage ist, selber zu fahren.

Alles Gute
Derosa
 
Hallo Scheller!

Auch von mir ein herzliches Willkommen!
Tut mir leid für Dich, es ist ungerecht.

Was soll ich sagen-habe jemanden helfen wollen,
mir dabei, auch richtig krass, einen Wirbel gebrochen,
und auch nur 10% -

Schmerzen? Kenne ich auch-zur Genüge.
Aber lass Dir das auf keinen Fall, gefallen.
Hier sind viele Leute, die Dir hilfreich zur Seite stehen
und das auch gerne machen.

Was mir aufgefallen ist-
Du kannst nicht mehr Autofahren-das sieht doch
aus wie eine Posttraumatische Belastungsstörung-
auch dafür kann man eine MdE bekommen.
Natürlich nur, wenn Du Deine Probleme von dem Unfall stammen.
In psychischer Behandlung unterstellen sie meist,
egal auch wenn Du Deine Kindheit in guter Erinnerung hast
oder froh sein solltest geschieden zu sein-
einen "Beinbruch" als Auslöser für eine PTSB.
Also Achtung!
Wünsche Dir gute Besserung
VG maja

PS: Lass Dich nicht unterkriegen
 
Herzlich Willkommen !

Tja, das geht uns tatsächlich allen so !

Mich hat ein Autofahrer "vom Fahrrad gestreift" und ist weggefahren ! Ich kann auch nicht dafür, daß ich jetzt ein kaputtes Knie habe und muß trotzdem kämpfen wie ein Bär ! Es ist einfach ungerecht, aber leider nicht zu ändern.

Von der Phase "ich kann nicht mehr, laßt mich alle in Ruhe" bis zur Phase "das lasse ich mir nicht gefallen" hat es bei mir auch eine Weile gedauert ! Gott sei Dank habe ich den vergangenen Jahren gut gelernt, immer wieder aufzustehen. Woher man die Kraft nimmt ? Da hat glaube ich jeder sein eigenes Rezept. Am wichtigsten ist, daß die Familie zu einem steht, alles andere schafft man dann schon irgendwie. Freunde habe ich verloren, Arbeitsplätze auch, das Vertrauen in Versicherungen, Ärzte, Rechtsanwälte sowieso schon lange ! Das ist leider der Nebeneffekt einer solchen Geschichte und verstehen können das wirklich nur die, denen selbst so etwas passiert ist ! Also hier bist Du jedenfalls goldrichtig ! ;)

Gib nicht auf, kämpfe für Dein Recht, auch wenn es mühsam ist. Schau nicht verhärmt zurück, sondern schaue nach vorne und versuche immer das Beste aus der Situation zu machen. Das ist jetzt Dein "neues Leben" ...

Alles Gute für Dich !
 
Hallo Scheller,

die Gedanken an das Unglück was uns durch andere gebracht wurde - ich kann es auch nicht ablegen.

Wie auch:
a) sehe jeden Tag die unzähligen Narben auf meinem Körper
b) die tägl. Schmerzen
c) die Dinge welche vor dem Unfall selbstverständlich waren und nun nicht
mehr gehen
d) immer wieder Situationen beim Autofahren in denen man Angst bekommt
e) Ärger mit der BG und Versicherungen
f) .....

Wir können Dir hier sicherlich noch viel mehr aufzählen. Wir müssen mit all dem fertig werden und Hilfe & Unterstützung ist ein Fremdwort was die Kostenträger angeht. Gemeinsam mit den Ärzten wird man als gesund und alles nicht plausibel und alles nicht so schlimm abgekanzelt.

Helfen und unterstützen - dies tut nur die Familie, die wirklich guten Freunde und viele andere Mitglieder in diesem Forum!

Kasandra
 
Hallo,

Du schreibst zwar von Krankenhaus und Gutachten, aber ich finde kein einziges Wort über psychologischer Beratung oder Aufarbeitung. Du solltest unbedingt Hilfe suchen, Verdrängung ist keine gute Bearbeitung des Unfalls. Die Bearbeitung des Unfalls wird Dir den Umgang mit dem Geschehen erleichtern und auch bei der Bearbeitung der Folgen.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Scheller,

Du schreibst, Du warst in Therapie. Was war das für eine Therapie?

Hinsichtlich es Autofahrens war mein Papa mein Therapeut. Also, ich musste hinter das Steuer - da ich sehr ländlich wohne - und ohne Auto nicht an meinen Arbeitsplatz komme (nix da mit U- o. S-Bahn etc.).
Das war mein MUSS!

Auf eine Therapie u. ä. wurden wir nicht aufmerksam gemacht. Also haben wir die Sache allein auf eigene Faust in die Hand genommen. Wir wußten nicht, was uns erwartet oder ob Erinnerungen vom Unfall bei mir hinter dem Steuer wieder kommen. Wie werde ich reagieren usw. usw.

Fakt ist, wir haben uns sonntagsmorgens um 8 Uhr ins Auto gesetzt (da ist kaum jemand auf der Straße) wir wollten weder durch plötzlich eintretende Irritationen bei mir andere Verkehrsteilnehmer oder uns gefährden. Es war sehr anstrengend für uns - aber am nächsten Sonntagmorgen, wieder um 8 Uhr saß ich wieder hinter dem Lenkrad.

Kannst Du sowas nicht auch mit einer ruhigen Person versuchen welcher Du vertraust? Oder z. B. einem Fahrschullehrer? Drücke Dir die Daumen.

Kasandra
 
Hallo ihr Lieben,

danke das ist ja toll das ihr alle gleich Antwortet. Heute habe ich mit meiner Anwältin gesprochen und mit ist endgültig der Geduldsfaden gerissen. Ich hatte von Anfang an immer das Gefühl das sie nicht meine Rechte vertritt. Bzw. nicht im meinem Sinne. Es kamen immer wieder eigenartige Äußerungen. Wie "ich soll mich zufrieden geben" "mehr ist nicht möglich" "man soll es nicht übertreiben" und heute war der Spruch: das meine 30% sowieso viel zu viel sind :eek: da sind bei mir die Schalter ausgegangen. So einen Satz erwarte ich vom Anwalt der Gegenpartei aber nicht von meiner Anwältin die mir sagt das ist wirklich viel zu viel. Hintergrund ist, das Krankenhaus hat bis zur Jahresmitte mit auf 30% gestuft und dann einfach auf 10% ohne zur Jahresmitte eine neue Beurteilung anzusetzen. Die Versicherung möchte jetzt ein Gutachten von der Uni-Klinik. Wo ich mir sicher bin ist, das die Uni-Klinik diese Beurteilung zu lesen bekommt und sich denkt ahaj es wurde ja schon ein Gutachten gemacht bzw. Beurteilung und das übernehmen wir so und bestätigen dass. Das habe ich Gegenüber meiner Anwältin kritisiert und um Rat gebeten warum auch das Krankenhaus einfach zu einem Datum X meine %Mde herunterstuft und ich aber erst durch ein Schreiben von ihr erfahre. Antwort war: das ist halt so.

Fakt ist ich werde ohne Worte den Anwalt wechseln. Mittlerweile habe ich eher das Gefühl das sie die Gegenseite vertritt oder sogar eine Absprache mit der Gegenseite hat. Die Vertrauensbasis ist nicht mehr gegeben.

Ich habe mich mal bei einem Anderen Anwalt informiert ob ich einfach einen Anwalt während der Angelegenheit wechseln kann. Das geht auch die Kosten werden übernommen.

Meine Frage nun, hatte jemand von euch schon mal so einen Fall, das er den Anwalt gewechselt hat? Mitten unter den Verhandlungen. Wirkt sich das vielleicht negativ auf den Fall aus?

Habt ihr euch einen Fachanwalt genommen in Sachen Patientenrecht?


Ich wünsche euch allen für das neue Jahr ganz viel Gesundheit.
 
hallo scheller,
ich denke auch du musst wechseln schon allein weil das vertrauen nicht da ist. du solltest darauf achten das es ein anwalt ist der sich in sachen schadensersatz, unfall usw. gut auskennt.
wir hatten glück, hatten einen "normalen" anwalt und es lief wirklich gut. aber wir haben auch 2 jahre kämpfen müssen, hab geduld auch wenns schwer fällt !
es gibt immer momente wo der kopf leer ist, man keinen bock mehr hat aber es kommen auch wieder bessere zeiten, einfach wird es aber leider nie.
recht haben ist das eine, recht bekommen das andere !
lg petra
 
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