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Chronische HWS Distorsion?

  • Ersteller des Themas Ersteller des Themas Duge
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum

Duge

Mitglied
Beim Schmökern habe ich hier einiges über die berühmten Schleudertraumata gelesen und bin nun neugierig, da ich damit seit Jahrzehnten Probleme habe - weshalb das heute nun gar keinen Arzt mehr interessiert!

Angefangen hat es bei mir mit einem Vorfahrtsunfall Ende der 80er Jahre. Der von rechts kommende Wagen missachtete meine Vorfahrt, ich fuhr in den fahrenden Wagen und wurde mit meinem Auto nach links geschleudert und als mein Wagen auf eine Verkehrsinsel prallte, drehte sich dieser. Es gab sozusagen drei massive Kopfbewegungen: Zunächst schräg nach vorn und dann zwei Rotationen.

Nach dem Unfall am morgen bekam ich im Laufe des Tages immer stärkere Schmerzen, hatte mit Übelkeit, Schwindel, Kopfschmerzen zu kämpfen und wurde dann am Nachmittag oder frühen Abend geröngt. Nichts erkennbar, zur Sicherheit gab es eine Halskrause. Für ein oder zwei Wochen, je nach Heilung der möglichen leichten Bänderdehnung oder Zerrung...

Ich trug die Halsmanschette wegen der extrem starken und nicht abklingenden Beschwerden locker über einen Monat, fand aber keinen Arzt, der die Beschwerden ernst genommen hätte - ich sollte wohl mit dem Tragen der Halsmanschette die Beschwerden selber verursacht haben.

Nun ja, ich bekam sogar Schmerzensgeld: 250 DM. Die ich binnen der ersten Monate schon für frei verkäufliche Schmerzmittel verbraten habe...

Nach ein bis anderthalb Jahren hatte ich einen Sturz mit dem Motorrad. Ich fiel unglücklich seitlich auf das Gesicht (ich danke Gott für die Erfindung des Integralhelmes, denn ohne hätte ich heute wohl kein so hübsches Gesicht mehr). Auch hier begannen nach wenigen Stunden die Beschwerden, man erklärte mir, daß der Aufprall letztlich dieselbe typische Belastung der HWS erzeugt habe und nach dem Röntgen wurde mir gesgat, daß eine typische Weichteilverletzung vorläge: Schleudertrauma.

Was sehr lustig war: Meine seit einem bis anderthalb Jahren bestehenden starken Probleme mit Nacken- und Kopfschmerzen nahmen nach wenigen Wochen ab! Sie blieben zwar, aber nach der erneuten Verletzung wurden sie spürbar weniger. Vermutung: Es habe wohl eine einseitige starke Überdehnung gegeben, die nun durch die Überdehnung der Gegenseite zu einer Symetrie führte, die eine vernünftige Ausheilung ermöglichen würde: Kein Behandlungsbedarf. Die nahezu ständigen, jedoch nicht allzu starken Nackenschmerzen und Kopfschmerzen blieben aber.

Von damals bis heute hatte ich mehrfach und in immer kürzeren Abständen mit Schwindelproblemen zu tun, d. h. ich habe einen starken Drehschwindel (übrigens immer nur nach rechts). Ich kann dann ohne visuelle Kontrolle weder stehen, geschweige denn gehen, da drehe ich mich nach rechts weg. Sehe ich, wie ich stehe oder gehe, kann ich den Schwindel zu 100 % kompensieren, ein Außenstehender bemerkt nichts.

Bei den ersten Anfällen habe ich noch einen Notarzt konsultiert, inzwischen gehe ich gar nicht mehr zum Arzt deswegen: Ich habe zum Teil extreme Verhärtungen der Nackenmuskulatur und der Schwindel ist wohl auf Durchblutungsstörungen des Innenohrs zurückzuführen. Ich bekam stets symptomatische Behandlungen, heutztage nehme ich in solchen Fällen, die manchmal nur einige Stunden anhalten, häufiger aber auch wenige Tage und vor Jahren auch mal eine Woche nur Aspirin, was durch die Blutverdünnung gut hilft.

Meine Erfahrung über Jahrzehnte bei diversen Ärzten: Da ist nichts, ich stelle mich an.

Ich hatte in den ganzen Jahren dann noch den einen oder anderen unverschuldeten Unfall, wenn ich mich jetzt nicht irre waren das insgesamt fünf in den rund 30 Jahren, einmal bin ich mit dem Kopf gegen einen Querbalken gelaufen und hatte auch da ein HWS Syndrom.

Meine labbrige Halswirbelsäule ist immer weniger in der Lage gewesen, sich gegen die Stöße zu wehren und ich habe nun schon länger eine dauerhafte sogenannte Steilstellung, wobei meine HWS von der Seite gesehen alleine ein S beschreibt.

Vor 5 oder 6 Jahren nahm mir mal wieder einer von rechts die Vorfahrt. Ich wich so weit wie möglich nach links aus, aber der Doof versuchte noch schnell vor mir rum zu kommen, statt zu bremsen (dann wäre nichts passiert). Konsequenz: Ein Frontalzusammenstoß auf der Spur meines Gegenverkehrs.

Man (ich...) kennt das ja: Fängt die Übelkeit an, kann man sich mal wieder röngten lassen... In diesem Falle war aber eines anders: Nach dem Röntgen bekam ich ein Monstergestell verpasst, so daß ich nicht einmal mehr die Zähne auseinander bekam! Ich wurde in ein CT (oder MRT oder was weiß ich) gesteckt und es wurde hochauflösende Aufnahmen gemacht. Wie ich erfuhr, hatte man auf dem Röntgenbild eine Bruchlinie erkennen können.

Trotzdem war die Diagnose gut, denn es stellte sich heraus, daß das ein alter, verheilter Bruch war. Ich brauchte das Foltergestell nicht mehr und bekam die Bilder auch gezeigt, die so hoch auflösten, daß man auch die feinsten Strukturen des Knochens sehen konnte. Ein Wirbel (welcher weiß ich nicht mehr) war offenbar komplett gebrochen. Der Bruch lag parallel zu den Bandscheiben. Die beiden Teile waren minimal verschoben und gut verwachsen. Mit minimal meine ich ungefähr eine Pore. Ob der Begriff richtig ist, kann ich nicht sagen, aber wenn man sich den Knochen in hoher Auflösung ansieht, sieht er aus wie ein Schwamm. Und um ein kleines dieser Schwammlöcher/Poren war der Knochen verrutscht, bevor er zusammen wuchs.

Ich wurde natürlich gefragt, wann ich diesen HWS-Bruch gehabt habe und ich konnte nur vermuten, daß es wohl bei meinem ersten Unfall in den 80er Jahren gewesen sein müsse. Das hielten auch die Ärzte für plausibel, da es ein sauberer glatter Bruch war, der auch heute nicht auf jedem Röntgenbild zu sehen gewesen wäre und in den 80ern auf keinen Fall, da die Auflösung der Filme damals noch gröber gewesen sei.

Mein eigenmächtiges Tragen der Halskrause war offenbar Gold wert!

Bei meinem letzten Unfall (Auffahrunfall; auf mein Motorrad ist ein Auto aufgefahren, ich schlug auf der Haube auf und später auf dem Asphalt) hatte ich u. a. wieder eine sehr schwere HWS-Distorsion (meine eigene Einschätzung im Vergleich zu den früheren Unfällen), aber die wurde quasi komplett als unerheblich abgetan, denn meine (inzwischen?) ständige Fehlstellung der HWS ist ja bekannt. Die typischen massiven Symptome hatte ich sehr lange und sehr stark. Die Heilung bis zum für mich normal schlechten Zustand dauerte etliche Wochen oder genauer Monate (ich müßte ich meinen Notizen nachsehen, aber es waren wohl gut und gerne 4 Monate).

Ich habe häufiger einen Nacken, der sich anfühlt, als seien da Steine eingelagert. Ich habe da immer wieder massivste Verhärtungen, habe aber seit mindestens 10 Jahren keine Hilfe mehr bekommen, egal wie oft ich bei welchen Ärzten auch immer war. Meist hieß es nur: Keine Kassenleistung, da nur sympotmatisch behandelt werden könne und - kein Witz! - niemals ein belastbarer Befund erstellt wurde. Es wurde ja immer nur geröntgt, wo nichts zu sehen war und als mal was zu sehen war, war das alt und verheilt. Zu den Weichteilen konnte man (die Ärzte) nur vermuten, da konnte nie etwas festgestellt werden. Das, was heute belegbar ist, ist ein verheilter Bruch und eine dauerhafte Fehlstellung, deren Ursache nicht nachweisbar ist, denn ich wurde ja nie gesund geröntgt.

Es mag blöde klingen, aber im Grunde habe ich schon vor Jahren aufgegeben, ärztliche Hilfe bekomme ich als Kassenpatient da nicht. Ich habe aber ziemlich massive Beschwerden und habe Angst, wie sich das entwickelt. Das wird auf Dauer ja nicht besser.

Es wäre mal interessant zu hören, ob sich hier einer auskennt und einen vernünftigen Rat für mich hätte. Gibt es Fachärzte (wo? Welche? - wenn es die üblichen Monate oder länger für einen Termin dauert, wäre das für mich auch schon egal)? Ich hätte gerne mal wieder einen brauchbaren Hals, so wie ich ihn als Kind und Jugendlicher hatte, denn bei meinem ersten Unfall war ich erst wenig über 20 Jahre alt.


Gruß Duge
 
Hallo Duge,

herzlich willkommen hier im Forum! Da hast du ja eine harte (Lebens- und Leidens-) Geschichte hinter dir!

Da bist du in guter Gesellschaft mit vielen HWS-lern, die ähnliche Symptome haben wie du.

Es gibt viele Berichte hier im Forum, auch viel Hilfreiches, was du finden kannst. Am besten nutzt du einfach mal die Suchfunktion, du wirst Vieles finden. Auch andere Webseiten gibt es zum Thema:

http://www.symptome.ch/wiki/Die_instabile_Halswirbelsäule

http://www.kopfgelenke.org/

Vielleicht hilft dir das erst einmal weiter?

Viele Grüße,

Rudinchen
 
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