Grüß Dich Steven!
Zwei Punkte sind für Dich wichtig: Das Grundsätzliche und "Arbeitshand/andere Hand":
01 Arbeitshand:
Vor erinnerlich 25 oder 30 Jahren wurde noch in den Tabellen danach unterschieden. Danach haben die BGs diese Unterscheidung aufgegeben, weil sie nicht brauchbar ist. Aber wieso-?
Man erkannte: Wenn Du ein Glas Gurken aufmachst, dann drehst Du den Deckel mit der Arbeitshand. Mit der anderen hältst Du das Glas fest. Welche Hand ist wichtiger? Keine. Wenn Du mit der angeblich unwichtigen Hand das Glas nicht festhalten kannst, wird's nix. Deswegen werden seit Jahrzehnten einhellig in der Begutachtungsmedizin keine Unterschiede "Arbeitshand-" "andere Hand" gemacht. Das ist so, seit Jahrzehnten, ist kein Problem mehr, das ist die vollständig einhellige Meinung.
Die Ausrede stammt vielleicht von einem, der sich nicht auskennt. Wahrscheinlich aber von einem, der genau das will, was Du jetzt berichtest: Er hat Dir Angst eingejagt. Damit er Dich kleinkriegt.
02 Das Grundsätzliche:
(a)
Ich verstehe, dass Du Angst kriegst und die Flügel hängen lässt. Du bewegst Dich sozusagen in einem Urwald, den Du nicht kennst. Da hinten wackelt's im Busch. Ist das der Säbelzahntiger-? Du siehst Dein Ende nahen. Es war aber nur ein Eichhörnchen! Ufff.....! Allmählich gehen Dir aber diese vielen "Eichhörnchen" unter die Haut. Denn Du hast vor sehr viel mehr Dingen Angst, als Grund dazu da ist.
(b)
Für Dein Verzagen kannst Du nichts. Woher sollst Du denn wissen, wo es im Urwald harmlos ist und wo nicht? Das liegt alles nur daran, dass Du nicht im Urwald groß geworden bist! Ein "Tarzan" hat's da leichter. Der weiß, was harmlos ist, und wo man aufpassen muss. Der kennt sich aus. (Zum Trost: Weißt Du noch, wie geradezu rührend schüchtern Tarzan war, als er zum ersten Mal eine Jane gesehen hat-?!)
(c)
Zurück zu Dir: Dein Fall ist eigentlich noch eher einfacheren. Die Verletzung ist offensichtlich klar, relativ einfach zu bewerten, wenn der Arm gelähmt ist, kann man ihn halt eben nicht mehr benutzen: Das ist dann in Gottes Namen so und nicht anders.
(d)
Was Du brauchst, das ist: Zuversicht. Die ist hier ja durchaus berechtigt. Ein Fall wie Deiner ist -so, wie das jetzt für mich ausschaut- gut beherrschbar. Sicher, das muss man genau anschauen. Aber bis jetzt schaut das recht deutlich nach "lösbarem Problem" aus. Dass ein Gutachten mit 20 % MdH für eine komplette Armplexuslähmung nachweisbar eine groteske Fehleinschätzung ist, das ist gut nachweisbar.
(da)
Das muss Dir mal sehr gut erklärt werden und genau vorgezeigt werden, was da droht und was nicht droht, was wie bekämpft wird und mit welchen Chancen und Risiken. Es ist jetzt wichtig, dass Du eine deutliche und schlüssige Vorstellung bekommst, wie Du durch den Urwald kommst! Das ist zur Zeit Dein eigentliches Problem!
(db)
Das nächste ist dann ein vernünftiger Plan, wie man vorgeht. Mit dem Unfug "20 % MdH" muss aufgeräumt werden.
Da kann ich Dir gleich sagen, das wird nix ohne Klage. Das ist deswegen so, weil der Versicherer an seinen Thesen eisern festhält. Das wieder ist deswegen so: Nicht, weil der Versicherer den Unfug glaubt, was er da schreibt. Ach wo! Er setzt darauf, dass Du schon noch kirre wirst. Und je höher der Unsinn, desto eher wirst Du kirre. Das spart ihm viel Geld, wenn Du aufgibst.
(dc)
Also muss die fehlende Einsicht beim Versicherer durch eine vorhandene Einsicht am Richtertisch ersetzt werden, die Methode nennt man "Klage", das Ergebnis "Urteil". Das bedeutet in einem Fall wie Deinem im Schnitt 1- 2, wenn Du Pech hast: Auch 3 Jahre Durchhalten. Darüber muss man sich auch mal unterhalten: Wie man diese Dürrezeit durchsteht.
(dd)
Offen gestanden, und beurteilt aus dem was ich bis jetzt weiß: Das wäre gelacht, wenn man da den Knoten nicht zum Platzen bringen könnte! Bei so einer eindeutigen Verletzung! Da gibt es Leute, die haben wesentlich schwieriger zu bearbeietende Fälle.
03
Was sagt denn eigentlich Dein RA zur Lage?
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