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30 Jahre Kampf in unverschuldetem Unfall und immer noch kein Ende in Sicht

  • Ersteller des Themas Ersteller des Themas Marlehn
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum
Selbst Abfindungsvorschlag

Hallo Marlehn,

mich erstaunt, dass Du nach 30 Jahren, bisher ohne Anwalt und offensichtlich ohne Gerichtsverfahren nicht schon von der gegnerischen Versicherung eine Verjährungseinrede bekommen hast.

Was hast Du denn gemacht, dass die Verjährung ständig gehemmt wurde?

Mit Deinem Abfindungsangebot, so sehr es auch nach so langer Zeit nachvollziehbar ist, hast Du der gegenerischen Versicherung signalisiert, dass Du die "Waffen" strecken möchtest.

Diese Taktik ist nur erfolgreich, wenn für den Gegener das Risiko zu groß ist und er selbst Dir nichts entgegen zu setzen hätte, nicht aber in solch einem Fall.

Die Versicherung hat hier Deinen Fall schlichtweg ausgesessen.

Ich hoffe, Dein von Dir angeschriebener Anwalt hilft Dir auch wirklich.

Viel Erfolg.

Herzliche Grüße vom RekoBär:)
 
Hallo RekoBär :),

für Deine Rückmeldung bedanke ich mich.

Es ist heute net so mein Tag. Dennoch möchte ich Dir antworten ;).

Muss gleich Dein zu Anfang geschriebenes berichtigen:
Hatte na klar, einen Rechtsanwalt zur Unfallregulierung beauftragt. In der langen Zeit, waren es schon mehrere. Als ich die Sache selbst (davor mein Dad), in die Hand nahm und es auch kritischer betrachtet habe (man muss ja bei der Wahrheit bleiben), musste ich dem allerersten Rechtsanwalt das Mandat entziehen. 1983 war der Unfall und 1986 bin ich zu dem RA, der auch die anderen Unfallopfer (wir waren zu viert), vertreten bzw. für sie reguliert hat. Hier dachte ich in sicheren Händen zu sein.

Dann hatte ich 1995 nochmals einen Unfall. Hier war der Schaden nicht so groß. War aber auch verletzt. Ich habe da mehrere Auseinandersetzungen mit meinem RA gehabt. Er meinte, dass ich mich jetzt im Unfallschaden 1983 schnell abfinden lassen muss. Er begründete damals dies mit dem Argument, dass sonst die Versicherung alles auf den zweiten Unfall schiebt, oder umgekehrt. Damals war ich ganz verzweifelt und halt unter Druck vom Anwalt. Zwei Polizeibeamte welche ich in der Stadt getroffen habe, merkten das. Und nachdem ich alles erzählte, haben die mir dringendst zu einem Wechsel geraten. Ab da ging dann auch alles schief. Ich meine mit meinen weiteren Mandatserteilungen.

Ich habe mich aber arg bemüht. Ich bin einer Interessengemeinschaft für Verkehrsunfallopfer beigetreten. Von dort aus habe ich eine Kanzlei zugewiesen bekommen. Es war bei Köln und es war nur der telefonische Kontakt möglich. Damals hatte ich auch noch kein Internet, musste vieles nächtelang schreiben. Dann fehlte mir da mal Geld, wo ich nachhackte. Es kam mit der Kanzlei zu einem Streit, wo der RA dann der Meinung war, dass ich nicht mehr ganz richtig ticken würde und er Betreuung für mich eingeleitet hat. Das geschah dann auch. Ich bin regelrecht auf so was reingefallen.

Eine Betreuerin gab sich als erfahrene Anwältin aus, lockte mich so in ihre Falle. Ich merkte dies schnell. Wollte diese Betreuerin nicht haben und zwei Jahre Horror für mich folgten. Auch darin musste ich mir rechtliche Hilfe suchen. Die Sache ging vor Gericht. Der Richter war von dieser falschen Betreuerin beeinflusst. Und ich war der Depp. Als ich sagte, dass diese Dame mich bestohlen hat und sogar die Hand gegen mich erhob, war es trotz, dass es wahr war aus. Ich wurde unter Zwang eingewiesen um zu begutachten, ob ich tatsächlich keine Betreuung brauche. Der Psychiater merkte aber was da los war und war auf meiner Seite. Dann war ich so weit unten, hatte kein Vertrauen mehr. Auch nicht zu einer weiteren Beauftragung eines Rechtsanwalts. In mir war alles kaputt. Und das zu meinen Unfallfolgen. In der zweiten Unfallsache war alles erledigt. Ich habe nur noch den Unfall 1983 zu klären bzw. gerecht zu regulieren. Wo das Theater mit dieser Betreuerin war, hat die gegnerische Versicherung (Haftpflicht) schön mit der Betreuerin geschafft. Gegen mich wohlbemerkt. Erst als ich ein ganz langes Schreiben an die Versicherung geschrieben habe, haben die Zahlungen usw. wieder an mich gemacht. Es war aber zu spät. Diese Betreuerin hat mehrere Beträge einkassiert.

Hatte ja ab 1988 einen festen Arbeitsplatz, den ich auch acht Stunden ausübte. Der Arbeitsplatz wurde mir aber nachdem ich den zweiten Unfall (1995) hatte gekündigt. Hatte dann erst BU-Rente, nach Jahren EU-Rente.
Und dies beziehe ich.

Ein Gerichtsverfahren war in meinem Unfall nie. Es war wohl bei der Staatsanwaltschaft. Es wurde aber eine außergerichtliche Klärung vereinbart.
Was die Verjährung betrifft, darf es ja nicht verjähren. Ich bin selbst ohne Anwalt, immer selbst dran. Es läuft weiter, wenn auch zu meinem Nachteil sehr sehr lange. Ich habe Dauerschäden, wie man so schön sagt. Dies zur Hemmung der Verjährung.
Es ist alles schief gelaufen in meiner Unfallregulierung. So hat auch der erste Anwalt, mit der gegnerischen Haftpflicht, eine Teilschuld (Mitschuld) ausgehandelt. Dagegen wehre ich mich auch! Der Unfallhergang war so: Drei Freundinnen und ich wollten als Fußgänger eine Kreuzung überqueren. Der Überweg war ca 50m entfernt. Ein Motorrad kam mit einer Geschwindigkeit von 100 oder noch mehr, raste voll in uns rein. Wie Ameisen wurden wir umgenietet. Die Chance für uns war gleich null. Selbst wenn wir den Überweg benutzt hätten, hätte der Unfall nicht vermieden werden können. Der Motorradfahrer war innerhalb der Ortschaft viel zu schnell. Die Dekra hat es so gesehen: Wenn der Motorradfahrer sich an die vorgeschriebene Geschwindigkeit gehalten hätte, wäre der Unfall vermeidbar gewesen oder nicht so schlimm passiert. Weshalb der RA da noch eine Teilschuld aushandelte, ist mir ein Rätsel. Allerdings hat der RA wohl nicht damit gerechnet, dass ich überlebe. Dies ist auch aus einem seiner Schreiben heraus zu nehmen. Das war übrigens mit ein Grund, weil ich diesen Anwalt nimmer wollte.

Ich bin vor vier Jahren noch an Krebs erkrankt. Es sieht aber gut aus und ich denke, es geschafft zu haben. Deshalb und auch, weil es wirklich genug ist jetzt, möchte ich diese Unfallsache abschließen. Darum wollte ich mich in Form einer Kapitalabfindung, abfinden lassen. Schon richtig, wie Du schreibst, die Waffen strecken. Aber halt auch nicht aufgeben. Abgesehen von meinem Verlust an Lebensqualität und Lebensfreude, wurde mir über die Hälfte meines Lebens genommen. Durch Schussligkeit Dritter. Wobei dies sehr milde ausgedrückt ist.

Ok RekoBär. Ich habe Dir nun einiges geschrieben. Vielleicht ist einiges dabei, wo unglaublich ist. Es ist aber leider alles wahr. Es ist längst nicht alles, nein nein. So kannst Dir aber in etwa ein Bild machen, wie ein Unfallopfer kämpfen muss. Oft sind die Steine welche mir in den Weg geworfen wurden, zu schwer für mich gewesen. Es ist aber immer irgendwie weiter gegangen. In meinen letzten Versuch mit der Beauftragung eines Rechtsanwalts, stecke ich alle Kraft wie Hoffnung. Hier wären es Vater und Sohn. Der Vater war lange Richter an einem Gericht. Der Sohn hat alles, was in meinem Fall notwendig wäre. Und ich erreiche die Kanzlei ohne Hilfe. Das wäre echt ein Glücksgriff, wenn das klappen würde. Ein Versuch kann nur scheitern, wenn man es nicht versucht.

Gern lese ich wieder mal was von Dir. Oder Du liest bald was positives von mir?

Mit freundlichem Gruß von Marlehn :)
 
Kampf der Unfallgeschädigten

Hallo Marlehn,

ich bin selbst kein Unfallopfer, kämpfe aber an der Seite von Unfallgeschädigten. Hier kannst Du mal nachlesen:

http://www.unfallreko.de/seite/105202/gerichtsbegleitung.html

Du kannst davon ausgehen, dass ich weiss, wie es Unfallgeschädigten geht und mit welchen Hindernissen sie tagtäglich kämpfen müssen.

Deine Geschichte wirst Du hier im Unfallopferforum mehrmals in sicher etwas abgewandelter Form finden.

Ich kann Dich natürlich verstehen, dass Du auf eine Abfindung drängst und Du mit dem Unfall abschließen willst. Ich wollte es Dir auch nicht ausreden. Ich wollte Dir lediglich vor Augen führen, was der zuständige Schadensachbearbeiter und seine Chefs denken.

Trotzdem viel Erfolg dabei.

Herzliche Grüße vom RekoBär:)
 
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