Hallo Biggimaus,
richtig - dein Anwalt ist der Kämpfer in der Arena Gerichtssaal. Deine Zuarbeit für ihn sind die Materialien aus denen er seine Waffen schmieden kann. Er kennt die Fallstricke - die Finten - die Scheinangriffe - er hat eine Kampftaktik bereit gelegt, von der er hofft, dass sie die Gegenseite schwächt und deren Argumente er so entkräften kann und sie so zu schlagen.
Das ist alles fremdes Terrain für dich, für uns viele Betroffene. Da sind juristische Regeln zu befolgen, also dein Anwalt ist dein Sprachrohr.
Du bist zwar Betroffene, du bist geladen, damit der Richter sich ein Bild von dir machen kann - ob du "normal" oder ein verwirrter Querulant bist. Daher ist es wichtig zurückhalten, ruhig und klar bei allem zuzuhören und du kannst deinen Anwalt fragen, wenn etwas dir gegen den Strich läuft - ganz leise und nicht für die Ohren der Gegenseite bzw. des Richters bestimmt.
Du bist der Betroffene, wirst aber von der Gegenseite und dem Richter als MEDIZINISCHER LAIE eingestuft. Du hast mit all den Folgen tag täglich zu leben, das interessiert jedoch LEIDER nicht - es wird vor Gericht darum gehen, was ist davon auf den Unfall direkt und dann noch als Folge JURISTISCH anzuerkennen. Oftmals fällt da manches unter den Tisch, weil es schwer beweisbar ist - es ist eine Art Aussieben - was liegt vor, was lässt sich davon medizinische bestätigen, was wiederum davon juristisch durchsetzen und sollten anerkannt werden.
Jeder dieser Schritte des Aussiebens sondert für einen schmerzliche Dinge ab, die doch erst seit dem Unfall einem das Leben schwer machen. Es wird Punkt für Punkt die eingereichten Anträge durchgesprochen und der Richter beobachtet die Streithähne, welcher eher Recht hat, ob die Beweise ausreichen und welche Wichtung sie juristisch haben. Das sammelt er und wägt ab, was für ihn und seiner juristischen Verständnis für Recht gilt und er nun seine Meinung bildet und so sein Urteil fällt.
Auch wenn du die ganze Zeit eigentlich die Hand heben möchtest und korrigieren, richtig stellen, ergänzen oder es als falsch zu testieren, das ist für den Richter und die Gegenseite die Ansicht eines LAIEN, obwohl du der Betroffene bist.
Du darfst mit Erlaubnis des Richters etwas sagen - er wird dich auch vermutlich etwas fragen, aber du bist sowas wie "Gast" obwohl es ja um dich geht. Jeder der sowas schon erlebt hat, versteht deine Unsicherheit und Befürchtungen.
Was kannst du tun - bleibe ruhig und klar - die Gegenseite wird versuchen abzuwimmeln, in Frage zu stellen es auf alles mögliche zu schieben nur nicht auf die tatsächliche Ursache nämlich den Unfall, für den du ja eine (Mit-)Versicherung hast und monatlich Zahlung geleistet worden sind. Die Gegenseite sind die Nichtzahlenwollenden, spielen herab. Deren Juristen sind dazu da ihrem Arbeitgeber größtmöglichste finanzelle Sparerfolge zu erbringen.
Zum Beispiel: jemand stolpert am Gehwegrand und fällt hin - dem einen passiert ein paar blaue Flecke, steht auf geht weiter, der zweite hat einen verstauchten Knöchel, der dritte bricht sich dabei den Arm, der vierte erleidet einen komplizierten Beinbruch und der letzte kommt so unglücklich auf, dass er einen Schädelbruch hat und zum Pflegefall wird. Die Gegenseite sagt dann: in der Regel heilt alles folgenlos aus und stellt in Frage, was du wohl persönliche Vorerkrankungen hattest, dass es bei dir nicht der Regelfall sei.
Man fühlt sich wirklich durch den Kakao gezogen - die für einen erstellten medizinischen therapeutischen Diagnosen liegen ja vor.
Da kommt dein Anwalt in Aktion - er übersetzt medizinisches in juristische Sprache und kann Gegenbeweise Fakten vorlegen und die unrichtigen Vermutungen aufdecken.
Also bleibe ruhig - unterstütze deinen Anwalt - stelle dich der Situation - du kämpfst und das ist gut, man kann zwar verlieren, aber auch gewinnen und das wünsche ich dir.
LG Teddy