Hallo Siegfried21,
ich kann in meinem Fall bisher nur berichten, wie behandelnde Ärzte bzw. die BG auf die Ergebnisse des funktionellen MRT´s reagiert haben.....der Rest (Gerichtsgutachter und Gericht) bleibt abzuwarten.
Wenn man als Schleudertrauma-Verletzter zu einem Upright-MRT kommt, auf welchem Weg auch immer, hat man in den meisten Fällen bereits eine lange Leidensgeschichte hinter sich. Wenn man dann endlich einen Befund und damit die Erklärung für die starken Beschwerden in den Händen hält, dann ist man irgendwo "erleichtert", sich das alles nicht bloß eingebildet zu haben (was ja oft versucht wird, uns einzureden) und hofft, dass endlich eine wirksame Therapie beginnen und man anschließend irgendwie zurück, in ein etwas normaleres Leben finden kann.
...soweit die Theorie bzw. das Wunschdenken.
Die Realität sah und sieht in meinem Fall leider anders aus.
Als ich mit meinen Befunden zu den damals behandelnden Ärzten kam (die sich teilweise "Wirbelsäulenspezialist" nennen), bin ich auf eine Mauer des Schweigens, der Ignoranz und der Ablehnung gestoßen. Den Aussagen des Radiologen wurde keine Beachtung geschenkt und sie hatten keinerlei Auswirkungen auf die weitere
(Nicht-)Behandlung....die Befunde wurden einfach ad acta gelegt.
Einige Male musste ich mir anhören, dass das funktionelle MRT keine anerkannte Untersuchungsmethode sei und die Ergebnisse daher zweifelhaft wären. In der Literatur würde diese Diagnostik kontrovers diskutiert und es gäbe Studien wonach erwiesen sei, dass solche "Auffälligkeiten" im Kopfgelenksbereich natürlich seien.... Auch die Aussagen eines Neurochirurgen, der schon sehr viel eher eine Kopfgelenksverletzung vermutete und das auch schriftlich mitteilte, wurden nicht gehört.
Die Berufsgenossenschaft ihrerseits war über diese ärztliche Reaktion sicher froh. In den Gutachten für die BG wurden die Befunde ebenfalls nicht berücksichtigt....da ist lediglich von einem Schleudertrauma Grad I die Rede....naja, und das ist ja bekanntlich nach sechs Wochen ausgeheilt, wie wir alle wissen.
Es sollte dann noch weitere 1,5 Jahre dauern, bis ich in kompetentere ärztliche Hände gelangte und von einer anderen neurochirurgischen Seite die Aufnahmen des funktionellen MRT sofort anstandslos anerkannt und bestätigt wurden.
Mich macht es immer wieder wütend festzustellen, dass andere Bandverletzungen, z.B. des Knies, in den Augen vieler Ärzte anderen Gesetzmäßigkeiten zu unterliegen scheinen, als Bandverletzungen im Bereich der Kopfgelenke/der HWS.
Für alle Ärzte sind bei einer Knieverletzung mit einer Instabilität Funktionsaufnahmen der Standard, da gibt es keinerlei Diskussion und auch keine Zweifel. Nur durch sie sei es möglich, die Struktur und Funktion der Bänder beurteilen zu können. Ganz anders wird jedoch bei Band-Verletzungen der HWS argumentiert und vorgegangen.....und das lässt sich nicht mit vernünftigem Menschenverstand erklären. Außerdem ist es bei Knie-Verletzungen selbstverständlich dass man sagt, dass derartige Verletzungen von allein nicht heilen und sich die Bänder nicht regenerieren können....höchstens vernarben, aber ohne Wiedererlangung der vorherigen Funktion. Uns HWS-Verletzten wird aber im Gegensatz dazu ein X für ein U vorgemacht. Ich selbst musste mir einige Male anhören, dass sich die Kopfgelenksbänder wieder regenieren würden. Auf diese Wunderheilung warte ich auch vier Jahre nach dem Unfall noch...
Das Problem liegt wohl darin, dass die Fach-Studien zu Kopfgelenksverletzungen, die es sehr wohl gibt, von versicherungsfreundlichen Pseudo-Medizinern immer wieder in Zweifel gezogen werden und man von deren Seite versucht, mit merkwürdigen Gegenstudien das Nichtvorliegen derartiger Verletzungen zu beweisen. Und zwischen diesen "beiden Stühlen" lässt man uns Patienten einfach hängen...
Allen ein schönes Sommer-Wochenende.
Viele Grüße
sachsblau