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Was ist normal bei PTBS

redfuny

Neues Mitglied
Registriert seit
27 Okt. 2008
Beiträge
10
Ort
Neuwied am Rhein
Der schwere Unfall ist jetzt fast 18 Monate her und ich leide immer noch an den Symptomen eines Psycotraumas und einer PTBS.
Die schrecklichen Bilder des Unfallherganges sind dank EMDR fast bearbeitet - aber die Auswirkungen der PTBS machen mir schwer zu schaffen. Ich kann mich nur noch kurze Zeit eine Konzentration aufrecht erhalten aber das ist bei meinem Beruf als technischer Redakteur ständig notwendig - ich bin ständig müde, obwohl ich einigermaßen schlafen kann, ich werde im Abstand von 3 bis 4 Wochen immer wieder krank geschrieben, weil ich körperlich so stark abbaue. Ich hatte immer die Hoffnung, dass die Zeit zu einer Verbesserung führt aber langsam gebe ich die Hoffnung auf. Meine letzte Rettung ist eine genehmigte REHA aber auf den Platz warte ich jezt schon seit Anfang September und muss wohl noch bis Januar warten.

Ich möchte gerne von Euch wissen, ob ihr ähnliche Erfahrungen gemacht habt.
Ist es normal so lange an den Folgen eines Unfalles zu leiden?
Welche Erfahrungen habt ihr mit der REHA gemacht?
Was wirkt sich positiv auf den Heilungserfolg aus?
An welchen Symptomen leidet ihr?

Ich freue mich auf Antworten und danke schon mal für eure Mühen.

Liebe Grüße
 
Hallo Redfunny,

ich hatte darauf schon mal geantwortet, guck doch nochmal in Deine und meine Posts.

Wenn Du noch was wissen willst, frag gern

Laverda
 
Hallo Laverda!

Ja, du hast recht - ich habe fast die gleichen Fragen schon einmal gestellt. Ich bin zur Zeit nur ziemlich depressiv weil es nicht vorwärts geht. Meine Arbeitskollegen meinten schon, ich würde mich hinter meiner "Krankheit" verstecken und stellten gleichzeitig die Frage, ob sie mir noch arbeitstechnich vertrauen können.
Bei dieser Frage kommen bei mir wieder die Gedanken, ob die Auswirkungen der PTBS bei mir normal sind.
In der Zwischenzeit hatte ich ein sehr gutes Gespräch mit meinem Therapeuten, der mir den Ablauf vom Unfall bis zum Gespräch aufgezeigt hat und mir auch versicherte, welche Fortschritte wir mit EMDR schon erzielt haben. Jetzt müsste ich erst mal die REHA abwarten und dann würden wir schon sehen wo noch Probleme sind.
Leider lässt die REHA immer noch auf sich warten - nur meine Geduld ist nicht grenzenlos und meine Akkus sind wirklich leer.
Wenn schon einmal jemand Erfahrungen mit der Psychosomatischen Fachklinik in Bad Pyrmont gemacht hat - ich bin für Anregungen und Tipps immer dankbar.

Ein schönes Wochenende wünsche ich.

Liebe Grüße
 
PTBS Reha Symptome

Hallo, Redfunny,

was normal ist, kann ich Dir nicht beantworten, nur was als typisch zu PTBS zuzuordnen ist. Die Situation auf der Arbeit bei Dir finde ich wenig zuträglich. Wir funktionieren eben nicht (mehr) wie das Umfeld es von uns gewohnt war. Da die Menschen drum herum keine äüßerlichen Veränderungen sehen, wollen sie Dich wie früher beanspruchen und das funktioniert eben noch nicht (wieder)

Hast Du mal überlegt, Dich bis zur Reha aus der Arbeit rauszuziehen? Und Dich mit Dingen zu beschäftigen, die Dir gut tun?

Bei mir hat es genützt, daß meine BehandlerInnen (Neurologe/ Traumatherapeutin) Beide in der Reha-Klinik angerufen haben und meine Aufnahme für dringlich erklärt haben. Das hat geholfen und ich konnte früher anreisen.

Alles Gute!

Laverda
 
Man kann Deine Frage nicht genau beantworten. Keiner von uns weiss, wie schwer Du traumatisiert bist. Daher bringt es eigentlich auch nichts, die speziellen Erfahrungen einzelner miteinander zu vergleichen. Ein erwachsener Mensch, der als Kind mißbraucht wurde ist anders traumatisiert als evt. ein frisch Überfallener oder ein Verkehrsverunfallter....
Bei jeden sitzt der zu lösende Knoten woanders und jeder hat eine andere Lösungsmöglichkeit. was man nicht von der Hand weisen kann, sind eindeutige Merkmale für das Vorhandenseins eines Traumas.
 
Schönen guten Morgen Laverda!

Der DRV haben wir (Arzt und Therapeut) bereits mitgeteilt, dass es dringlich ist - einzige Reatktion war, dass sie dies mit der Klinik beraten und diese dann sich bei mir meldet sobald ein Aufnahmetermin feststeht. Jedesmal wenn ich anrufe, wandert der Termin weiter in 2009. Zuerst sagte mir die freundliche Stimme aus Bad Pyrmont Anfang Januar - nach dem letzten Telefonat vor 3 Wochen waren wir auf einmal im März.

Aus der Arbeit habe ich mich in den letzten Monaten immer wieder raus ziehen müssen weil ich nicht mehr konnte - Schlafstörungen nahmen zu, ständig Kopfschmerzen und Schwindelgefühl, Magen- und Darmprobleme, Rückenschmerzen durch Anspannung. Ich bin nach den letzten therapeutischen Sitzungen erst darauf gekommen, dass ich meinen eigenen und den äußeren Anforderungen nicht mehr gerecht werde und wohl an Existenzängsten leide. Du hast richtig erkannt, wenn mann/frau nicht mehr funktionert wie in den 30 Jahren Berufsleben bisher, gerät man schnell aufs Abstellgleis und die Sicherheiten gehen verloren.
Ich habe Schwierigkeiten mich mit Gedanken wie Teilerwerbsrente, Berufsunfähigkeit, Schwerbehinderung auseinanderzusetzen. Den Antrag auf Feststellung einer Schwerbehinderung habe ich gerade mit Hilfe des VDK gestellt.
Was mir richtig Sorgen bereitet, ist die finanzielle Absicherung.

Nach 7 Tagen AU werde ich morgen wieder versuchen meine Arbeit zu machen.

Einen schönen Sonntag noch.

Hallo Goldbärchen!

Du hast sicher Recht - die Traumen kann man nicht miteinander vergleichen und jede PTBS sieht wohl anders aus. Mir bereitet dieser ständige Wechsel, dieses ständige Auf und Ab große Probleme. Auch das meine Akkus ständig leer sind und sich nicht wieder aufladen, belastet. Ich habe den Eindruck, je mehr ich kämpfe, desto schlimmer wird´s.
Meine(n) Knoten muss ich wohl noch finden und lösen.

Schönen Sonntag noch
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo, ich habe während meiner ausbildung als jugend und heimerzierherin einen üblen gewalltvorfall nur mit viel glück überlebt. Dies ist jetzt schon 20 monate her. Habe allerdings immernoch massive probleme. Ständig bin ich müde obwohl ich genügend schlafe und eigendlich auch meistens durchschlafen kann. zudem bin ich schnell greizt und komme mit schwierigen bzw. belastenden situationen (können auch nur kleinigkeiten sein) kaum zurecht.
Ich war vor meinem unfall eher ausgeglichen und nichts konnte mich so schnell umhauen.
Mein Gedächtniss bzw. Konzentrarion hatt seitdem auch sehr gelitten. Um es milde auszudrücken. Früher muste ich mir termine nie aufschreiben und die diene im alltag die man organisieren und sich merken muss was man noch so zu erledigen hat, war für mich nie ein problem. Im gegenteil. Ich war eher ein mensch der 200% funktionieren konnte, was mir sogar spaß gemacht hat.
Jetzt kann ich mir kaum noch etwas merken. sagt man mir was was ich noch machen soll passiert es meistens das ich es vergesse.
Mich belastet das sehr weil ich eigentlich immer zuverlässig was und das jetzt so sehr ich mich auch anstrenge einfach nicht schaffe.
Ich hoffe einfach das es mit hilfe von traumatherapie und zeit irgendwann wieder bessert. bekanntlich stirbt diehoffnung zuletzt.
Ich kann dir damit zwar nicht weiterhelfen aber vieleicht tut es dir ja gut zu hören das du nicht alleine bist und es nicht ungewöhnlich ist auch noch nach längerer zeit schwierigkeiten zu haben.
Lg. minasti
 
Schönen guten Morgen minasti!
Du hst mir sogar sehr geholfen - ich zweifle aus den gleichen Gründen an mir - bin ich ein Einzelfall und habe einen an der Klatsche.
Du hast mir aus der Seele geschrieben und es tut gut zu wissen, dass ich mit meinen Problemen nicht alleine bin - wir können uns hier die Hand reichen. Das größte Problem ist meine Belastbarkeit und die steigende Reizbarkeit gegenüber meiner Familie und meinen Arbeitskollegen. Ich funktioniere nicht mehr so 150%-prozentig wie die ganzen Jahre vorher und so haben wir ein Problem und das Problem bin ich. Auch mir hat die Arbeit immer Spaß gemacht und ich habe sehr viel darin investiert - heute habe ich immer noch SPaß daran aber ich schaffe die 9 Stunden am Tag nicht mehr.
Zur Traumatherapie kann ich dir vielleicht ein paar Tipps geben - frage einfach.
Eine Theorie habe ich noch - Bei Menschen, die immer genau, zuverlässig und mehr als 100% leisten, die sehr hohe Ansprüche an sich selbst und Andere stellen, leiden sehr stark und vielleicht stärker als Andere an den Folgen einer PTBS.

LG redfuny
 
Eine Theorie habe ich noch - Bei Menschen, die immer genau, zuverlässig und mehr als 100% leisten, die sehr hohe Ansprüche an sich selbst und Andere stellen, leiden sehr stark und vielleicht stärker als Andere an den Folgen einer PTBS.

Das gefühl habe ich auch oft. ich kenne einige die schlurfen so durch ihr ganzes leben und können garnicht verstehen woran ich mich so störe.
 
hallo redfuny,

mein unfall ist jetzt 7monate her und ich leide auch noch unter den folgen... bei mir wurde auch eine PTBS festgestellt.. was mir allerdings sehr gut hilft, ist PMR.. ich weiß nicht, in wie weit dir das helfen könnte oder das bei dir schon versucht wurde, aber ein versuch wäre es vllt wert, bis zur REHA.


liebe grüße

Ferkelsmami
 
Erschöpfung muss nicht vom PTBS kommen

Hallo redfuny,

möglicherweise kommen (schwere) Erschöpfung, Konzentrationsprobleme und körperlicher Abbau nicht von einer PTBS, sondern von den stärker werdenden körperlichen Folgen des Unfalls (möglicherweise eine Verletzung im oberen HWS-Bereich?; dann könnten dies die Folgen sein: immer wieder Minderdurchblutungen im Kopf / Gehirn durch beeinträchtigte Vertebralartereien; Rückenmarkskontakt. Das führt nach Dr. Kuklinski in der Regel zu einer starken pathogenen NO-Bildung und damit auf Dauer zu einer Mitochondropathie, die man u.a. in einer zunehmender schweren Erschöpfung wahrnimmt).
Ph.D. Martin Pall (Buch: Explaining "Unexplained Illnesses"..., mal googeln) sieht einen ähnlichen oder gar denselben Entstehungsmechanismus von CFS und PTBS (und auch noch anderen Syndromen): die überschießende NO-Bildung.

Von dem was ich gelesen habe, scheint mir das möglich zu sein. Daraus ergeben sich neue therapeutische Ansätze (Vit. B12 und grundsätzlich eine orthomolekulare Medizin). Den Ansatz von Dr. Kuklinski probiere ich aufgrund meines HWS-Syndroms aus. Kann dazu aber noch nicht viel sagen.

In anderen Postings habe ich einiges dazu geschrieben und recht viele Links angegeben. Das dürftest Du leicht finden.
Die Erschöpfung, körperlichen Abbau und Konzentrationsstörungen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Wenn es aufgrund eines (falsch oder unzureichend behandelten) Schadens der oberen HWS kommt, dürfte es langfristig weiter schlechter werden und kann leider auch richtig kritisch werden.

LG und alles Gute
HWS70
 
Hallo minasti!

Dazu fällt mir noch ein schöner Satz ein, den ich mal gelesen habe - "Nur wer einmal entflammt war, kann ausbrennen".

Deine Theorie stimmt mit meinen Erfahrungen überein - mein Berufbild technischer Redakteur und ich selbst stellen sehr hohe Anforderungen - da schluft man nicht durch. Ich denke auch, dass Menschen mit weitaus geringeren Ansprüchen an sich selbst es da einfacher haben und Menschen, die wieder "funktionieren" wollen und müssen wesentlich stärker an den Folgen einer PTBS leiden.

Hallo Ferkelsmami!
Vielen Dank für deinen Tipp. PMR habe ich in den 3 Monaten Klinikaufenthalt kennengelernt und wende es gelegentlich an. Was mir auch hilft ist autogenes Training, Imagination und zwei Bücher mit denen ich arbeite - "Gefühle verstehen-Probleme bewältigen" und die "Glückstrainer". Beide Bücher beinhalten Beschreibungen und Anleitungen wie wir unsere Gedanken und dadurch Gefühlswelt beeinflussen können.

Einen schönen zweiten Advent wünsche ich.

Lg
redfuny
 
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