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Unfall mit Pferd an Reitturnier-Hilfe!

  • Ersteller des Themas Ersteller des Themas sturmi
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum

sturmi

Nicht aktive Mitglieder
Hallo ihr lieben,

vielen Dank für die Aufnahme in eurem Forum!

Ich hoffe, ihr könnt mir ein bisschen weiter helfen, hatte solch eine Situation (zum Glück) noch nie.

Wir hatten vor kurzem bei uns auf der Reitanlage ein Reitturnier.
Ich stand bei einer Springprüfung hinter der Bande (massive Holzbande ca. 1,40m hoch) und habe zugeschaut. Das Pferd hat in der Prüfung seinen Reiter verloren und ist in der Halle rum gelaufen. Er kam zu uns an die Bande und stand ganz ruhig vor uns.
Aus einem uns unerklärlichem Grund hat er abgehoben und ist über die Bande gesprungen. Dabei hat er mich an meinen Rippen umgenockt und hat die ganze Bande mitgenommen.
Im Anschluss hatte ich starke Rippenschmerzen, konnte nicht richtig atmen, nicht lachen und husten... wurde dann von den Sanitätern untersucht und wurde gebeten ins Krankenhaus zu gehen. Dort wurde Röntgenbild und Ultraschall gemacht.. Festgestellt wurde eine Prellung der linken Rippenseite.
Am nächsten Tag bin ich aufgewacht und meine Hand war sehr stark angeschwollen. Daraufhin bin ich zum Arzt..wieder Röntgenbild und auch diese war stark geprellt...habe einen Schlickverband und Schmerztabletten bekommen..
Ich wurde eine Woche krank geschrieben. Nach dieser Woche tat mein Rücken immer noch sehr weh und ich bin nochmal zum Orthopäden. Er bemerkte, dass 2 Wirbel eingequetscht waren und machte diese wieder frei.
Anschließend war ich einen halben Tag arbeiten...konnte aber nicht länger als ca. 20 Minuten am Stück sitzen, danach tat der Rücken höllisch weh und sie haben mich nach Hause geschickt.
Jetzt nach 1 1/2 Wochen habe ich immer noch sehr Probleme mit meinem Rücken. Der Schmerz strahlt bis in den Nacken hoch, wodurch ich des Öfteren Kopfschmerzen habe, bis runter Richtung Steißbein.
Längeres sitzen funktioniert immer noch nicht.
Außerdem habe ich die letzten Tage keine Nacht richtig durchgeschlafen, weil ich an Alpträumen leide... ständig kommen irgendwelche Bilder von diesem Unfall.
Nun bin ich eine weitere Woche krank geschrieben.
Mein Reitverein riet mir, Schmerzensgeld gegen den Pferdehalter geltend zu machen... wie gehe ich denn jetzt weiter vor? Auf was muss ich achten?
Hat es überhaupt einen Sinn hier Schmerzensgeld zu beantragen?

Sorry, für die lange Nachricht, aber ich denke, so weiß man am ehesten Bescheid, was passiert ist.

Vielen Dank schonmal für eure Hilfe und weiterhin einen schönen Abend ! :)
 
Hallo sturmi,

erst einmal herzlich willkommen hier im Forum.

Du solltest auf alle Fälle Schmerzensgeld beantragen.

Die ist ja sicher der Besitzer des Pferdes, dieser ist wohl der richtige Ansprechpartner, aus den Unterlagen des Turnierveranstalters bekannt.

Das Pferd ist sicherlich Haftpflicht versichert und diese soll Dir der Besitzer nennen. Hier machst Du dann Deine Schäden geltend.

Dieses ist auch wichtig, falls sich deine Erkrankung länger hinzieht und es eventuelle Folgeschäden gibt.

Falls sich die Versicherung auf stur stellt, nimm Dir einen Anwalt, den muss die gegnerische Versicherung ebenfalls bezahlen.

Dokumentiere alle Beschwerden sehr ausführlich in einem Schmerztagebuch und besorge dir alle Behandlungsunterlagen und Röntgenbilder von den Ärzten um so für den Fall der Fälle alle Unterlagen zusammen zu haben.

Ich hoffe, ich konnte Dir einen ersten kurzen Überblick geben und wünsche Dir eine schnelle Genesung!

Liebe Grüße
astoria
 
Hallo sturmi,

du schreibst:

Er bemerkte, dass 2 Wirbel eingequetscht waren und machte diese wieder frei

Weiterhin schreibst du, dass ein Röntgenbild gemacht worden sei - was ist denn da die Diagnose? Geschädigte Bandscheibe? Geschädigter Wirbelkörper?
Und: was und wie ist "frei gemacht" worden?

Wichtig ist, eine gesicherte Diagnose zu stellen!

Alles Gute,
scanetti
 
Hallo Sturmi,

geh noch mal zum Orthopäden bzw. in eine Unfallklinik / Unfallarzt. Evtl. wäre eine MRT-Aufnahme wichtig, um zu sehen, ob keine Bandscheiben- bzw. Bandverletzungen an der Wirbelsäule entstanden sind. Das sieht man nur mit MRT-Aufnahmen.

Auf Röntgenbildern erkennt man nur Knochenbrüche. Hast du einen Orthopäden deines Vertrauens? Evtl. gibt es auch ein Wirbelsäulenzentrum in deiner Nähe?

Versuche auf jeden Fall, das diagnostisch genauer abklären zu lassen! Wenn die Schmerzen ausstrahlen, ist evtl. auch ein Besuch beim Neurologen angebracht, um abzuklären, ob nicht Nerven durch z.B. Bandscheibenschäden gestört sind.

Viele Grüße,

Rudinche
 
Grüß Dich, Sturmi, grüß Dich, Astoria!

01
Deine Antwort, Astoria, findet meine volle Unterstützung.

02
Das Gesetz sagt (übersetzt ins Deutsche): "Wer sich ein Tier hält, der soll für alles geradestehen, was das Tier an Schäden anrichtet. Und zwar auch dann, wenn dieser Teihalter gar nichts für kann, also keinerelei Verschulden daran trägt, dass es passiert ist". Das nennt man "Halterhaftung".

03
Jetzt bitte nicht erschrecken: Anders als beim Auto gibt's beim Pferd keine Versicherungspflicht. Aber Pferdehalter kennen das Risiko. Deshalb gibt es nur wenige wirklich Verrückte, die ihr Pferd nicht versichert haben.

04
Ansprüche hast Du nicht gegen die Pferdeversicherung, sondern (nur) gegen den Pferdehalter. Der wiederum hat Ansprüche gegen die Versicherung, dass die Verischerung ihn von Ansprüchen freigestellt wird. Das ist beim Auto anders- aber es ist eine Ausnahme. Im Ergebnis kürzt man in der Schadensregulierung diesen Weg ab und verhandelt mit der Verischerung, die schließlich ihren Versicherten im Schadensfall vertreten darf.

05
Wenn der Halter des Pferdes nicht der Reiter war, der kurz zuvor runterflog: Dann gibt es auch Ansprüche gegen den Reiter ("Tierhüterhaftung"). Er haftet nur für Verschulden. Das Verschulden wird aber im Gesetz vermutet. Dann muss er hergehen und nachweisen, dass er den Unfall NICHT verschuldet hat, will er den Kopf aus der Schlinge ziehen.

06
Wegen der Alpträume: Das kennt man als "posttraumatische Belastungsstörung". Da rate ich Dir aber dringend, dass Du Dich zu einem Psychologen überweisen lässt, denn:

Das kann man wieder los werden. Aber: Je länger Du wartest, desto tiefer gräbt sich das fest.

07 Es ist erstaunlich, wie blitzschnell Versicherer "Mitverschulden" einwenden, wenn ein Zuschauer auf dem Turnier verletzt wird. Aber lass Dich nicht verschüchtern. Wer hinter der Bande ist, ist im Sicherheitsbereich und bruacht sich rein gar nichts vorwerfen lassen.

ISLÄNDER
 
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