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Rückwirkender Antrag auf GdB

  • Ersteller des Themas Ersteller des Themas Chris74
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum

Chris74

Mitglied
Liebe Forenmitglieder,

hat jemand von Euch einen GdB Behinderung rückdatieren lassen. Mich interessiert, ob das auch bei schwerem Trauma geht, wenn man quasi den Unfall komplett verdrängt hat, aber dennoch die Behinderungen und Einschränkungen ja kurz nach dem Unfall aufgeführt sind (Krankenhausbericht, Anwaltsschreiben....) ..... jetzt kommt aber das große ABER.....
ein Fehlgutachten bezüglich der Invaliditätserwartung durch den damals beauftragten Neurologen stattgefunden hat (Auftraggeber war damals die bestehende private Unfallversicherung).

Das mir natürlich steuerliche und soziale Entlastungen 23 Jahre lang vorenthalten wurde ist klar. Aber es ist auch Tatsache, daß ich so stark verdrängt habe, daß ich nie einen Antrag beim Versorgungsamt gestellt habe.

Mal wieder Fragen über Fragen. Aber viele von Euch sind ja extrem erfahren und beschäftigen sich schon wesentlich länger mit ihrem Unfall als ich.

Ich würde mich über Antworten freuen.

Chris
 
Hallo Chris,

max. 4 Jahre rückwirkend (Verjährung).

Wird wohl auch nur beim FA nützlich sein - Dein AG wird Dir die 20 Tage nicht rückwirkend geben.

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo Chris,

Das mir natürlich steuerliche und soziale Entlastungen 23 Jahre lang vorenthalten wurde ist klar.

Sie wurden dir nicht vorenthalten, sondern sie sind dir entgangen. Innerhalb von 23 Jahren muss dich doch mal ein Arzt oder eine Bhörde auf einen Schwerbehindertenausweis angesprochen haben:confused:

Bei einer Schwerbehinderung spielt es keine Rolle ob die Ursache ein Unfall war, es geht nur um die Behinderung.

Hast du denn jetzt einen Antrag gestellt?

mfg Sturm
 
Hallo Sturm,

ich habe einen Antrag 2013 gestellt, der mit GdB 50 unbefristet bewilligt wurde, allerdings ohne Atteste.

Meinen Änderungsantrag habe ich vor 6 Wochen gestellt. Diesem wurde mit GdB von 70 unbefristet stattgegeben.

Durch die Traumatherapie bin ich aber völlig entsetzt über das Fehlgutachten des damaligen Neurologen .... und nicht nur ich. Ich habe mich so gequält bis ich nun schließlich völlig am Boden lag. Ich wurde schon mal 2008 auf Schwerbehinderung und Rente hingewiesen. Mit dem Erfolg, daß ich so empört und schockiert war, daß ich den Neurologen erst einmal 5 Jahre nicht mehr aufgesucht und weiter gekämpft habe. Ich habe komplett verdrängt. Jetzt habe ich vor 2 Wochen noch die Diagnose komplexe Posttraumatische Belastungsstörung von der Neuropsychologin erhalten. Aber auch die ernüchternde Nachricht, daß meine dissoziative Störung zum Teil aufrecht erhalten werden muß, um mich weiterhin funktionfähig zu halten.

Ich weiß nicht, wie ich es Dir erklären soll. Es ist eine Schande die mir passiert ist und ich will kein Geld einklagen. Ich will endlich die Anerkennung von den Fehlern die gemacht wurden. Vielleicht ist das verrückt. Aber ich wäre fast gestorben und die haben mich einfach zu jemandem ins Auto gesetzt, er mich nach dem Unfall nach Hause gefahren hat. Die Traumatherapie macht mich fertig...und das Sch...leben, daß ich hatte auch. Keine Reha, kein Nichts. Wie ich schon schrieb, eine schreckliche Verkettung von ärztlichen Fehleinschätzungen und Unwissenheit meiner Eltern.

Chris
 
Hallo Chris,

die Sache mit dem VA - da must Du Dich an die eigene Nase packen o. je nachdem wie alt Du warst könntest Du noch deinen Eltern erklären, dass sie versäumt haben Dich zu unterstützen.
Aber was bringt dir das?

Wenn Du schreibst, dass Dich die Traumatherapie fertig macht, dann must Du dies deinem Therapeuten sagen, denn der ist dafür zuständig, dass er dir hilft.

Vielleicht solltest Du auch mal versuchen im Arbeitsleben und in Deiner Freizeit zu mehr Zufriedenheit zu kommen.

Viele Grüße

Kasandra
 
Hallo Chris,

hast du bei deinen Anträgen beim Versorgungsamt denn angekreuzt/angegeben, dass du die Feststellung rückwirkend beantragst?
Wichtig bei rückwirkender Beantragung ist, dass die Arztbelege, die du einreichst, diesen rückwirkenden Zeitraum belegen. Ohne Belege keine Bescheinigung. Aber an Arztbefunden scheint es ja nicht zu mangeln in deinem Fall.

Wenn du "rückwirkend" nicht angekreuzt/beantragt hast, dann wird das nicht automatisch vergeben.
Auf deinem Bescheid ist eine Ansprechstelle mit Tel.nr. Meine Sachbearbeiterin war immer sehr freundlich und hat alle meine Fragen beantwortet. Vielleicht ist es einen Versuch wert, diese Frage beim Vers.amt direkt zu klären.

Ich weiß nicht, ob man bei bewilligtem Verschlechterungsantrag noch nachträglich das "rückwirkend" beantragen kann.

Und was meinst du mit "allerdings ohne Atteste" in deinem ersten Satz im letzten Beitrag? Meinst du ohne "Merkzeichen", also G zum Bsp?

Liebe Grüße HWS-Schaden
 
Hallo HWS Schaden,

in meinen ersten Antrag habe ich nur auf 5 Seiten geschildert, wie schlecht es mir geht und das abgegeben.

Mein Neurologe wurde angschrieben und hat dann noch einen 3-Zeiler dazu geschrieben. Das wars erstmal.

Ich komme erst mit fortschreitender Traumatherapie auf so manche Sachen. Ich habe kein Kreuzchen bei rückwirkend gemacht.
Es ist alles belegt, vom ersten Gutachten an. Auch die Neuropsychologin sagt, man hätte 93 schon wissen müssen, daß das niemals spurlos hätte an mir vorüber gehen können. Ich habe erst 2013 die Box der Pandora geöffnet und bin erst seit einem dreiviertel Jahr an der Bearbeitung. Es wird lange dauern.
Mit der Lebenszufriedenheit ist so eine Sache. Ich muß erstmal herausfinden wer und was ich bin....wie gesagt, nach Einschätzung der Psychologin wird es wohl kaum möglich sein, die Kunstperson die ich zum Überlebenerhalt geschaffen habe, völlig aufzugeben.

Ich sitze nicht in der dunklen Kammer, habe wie einige gelesen haben, zwei kleine Kinder, die auf mich angewiesen sind. Alle sagen, ich mach das ganz toll. Wenn ich es jetzt selbst auch noch glauben könnte..... Und Zufriedenheit und starke Schmerzen sind auch so eine Sache. Aber ich gebe mein Bestes.
 
Hallo Chris,

wenn andere sagen, du machst das gut, dann wird das auch so sein, es reden einem ja nicht alle nach dem "Mund". Dass du das nicht annehmen kannst, ist eine andere Sache, das musst du vielleicht teilweise noch lernen auf deinem langen Weg, du selber legst ja schon den Finger drauf und siehst es.

Das mit der (Lebens)Zufriedenheit und Schmerzen und auch mit den Einschränkungen, die man so hat, ist nicht einfach, geht mir auch so. Es ist vermutlich alles ein langer Lernprozess, das ist nun das neue Leben und sich in einer "dunklen Kammer" zu verkriechen macht es nicht schöner.

Wegen des Versorgungsamts und "rückwirkend": Versuchs doch mal mit einem Telefonat.

Liebe Grüße HWS-Schaden
 
hallo chris,

hatte 1999 meinen Verkehrsunfall und habe erst 5 Jahre später den Antrag beim Versorgungsamt gestellt. Der GdB galt rückwirkend ab Unfalltag. Die Berücksichtigung bei den Steuererleichterungen wurden dann beim Lohnsteuerausgleich nachträglich neu berechnet und mir ausbezahlt.

Gruß Teddy
 
Hallo Chris

Tipp von mir ,trete bei deinem zuständigen VDK ein . Die haben mir viel geholfen ,denn so einfach mal einen Schwerbebindertenausweis und noch rückwirkend zu bekommen ,wird nicht einfach sein.

Der VDK geht bei ablehnenden Bescheid ins Widerspruchsverfahren ,notfalls bis Sozialgericht.

Mittlerweile habe ich einen Verschlimmerungsantrag gestellt mit Eintragung von Merkzeichen G und B . Wurde wie bei der Erstbeantragung eines Schwerbehindertenausweis auch erstmal abgelehnt .
Der VDK sowie mein Arzt haben den Ablehnungsbescheid widersprochen und hervorragend begründet.
 
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