Grüß Dich, Siegfried,
ich gehe auf Deine Sicht ein, dass der ganze theoretische "Blabla" nichts taugt, weil man es so oder so auskämpfen muss.
Ich teile Deine Ansicht. Nur: Am Ende des Kampfes (ums Recht) überlegt der Richter, wer der Sieger sein soll. Und da spielt dann der "theoretische Bla-Bal" wieder eine Rolle. Diesmal eine wichtige!
"Dann könnten die Doch gleich zahlen!", wirst Du sagen. Können schon, aber wollen tun sie nicht, das hat für die anderen Vorteile:
Leider geht vielen Geschädigten unterwegs die Kraft aus. Und dann sind sie sturmreif geschossen für einen windigen Abfindungsvergleich, der zu allem Spott auch noch als "gütlich" bezeichnet wird. Nun ist es so, dass man als Geschädigter um so eher dafür reif wird, wenn einen das alles unglaublich nervt. Und das, so eine recht schlüssige Theorie, ist der Zweck mancher inhaltlich unsinniger Ausrede. Je windiger, desto besser.
An dem Punkt muss man einhaken. Sonst wird man ein zweites Mal zum Opfer. Diesmal zum Opfer der eigenen Wut, man sagt zu allem Ja und Amen, weil man mit der Gegenseite nichts, aber auch gar nichts mehr zu tun haben will.
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Richte Dich auf einen langen, zähen Kampf ein. Geduld bringt Rosen.
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Wenn ein besonders unsinniges Argument kommt, lache die anderen aus, statt Dich zu ärgern! Begegne dem Unfug mit gepfefferten Spott, und denke Dir: "Darüber soll ich mich jetzt wohl ärgern! Aber zu dumm, tu ich nicht, vorsätzlich nicht, genau deswegen, weil ihr wollt, dass ich mich ärgere!"
Das ist eine wirksame Methode, Dich gegen diese Taktik zu wappnen.
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Bleibe im Forum. Es ist für das Herdentier "Mensch" wichtig, nicht allein kämpfen zu müssen. Verschaffe Dir hier Luft, und hol Dir hier auch die moralische Rückenstütze, das wirkt.
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Pack den Stier bei den Hörnern, erkläre der Gegenseite deutlich, dass das Nerven mit juristisch und medizinisch nicht haltbaren Unfug aus Wolkenkuckucksheim ja bewirken soll, dass man das Unfallopfer zur Abfindung drängt, äußere !wärmstes Verständnis": Mir hat mal -das Unfallopfer saß daneben- ein Vertreter einer Versicherung erklärt: "Nehmen Sie den Vergleich an, dann sind Sie den Ärger los!"
Dem Herrn hab ichs aber ausgeschüttet. "Ich weiß schon, dass Sie uns ärgern wollen, damit wir den Vergleich annehmen. Endlich, dass es mal einer zugibt, das bitten wir zu Protokoll zu nehmen! Das Argument kennen wir von Vermietern, die mit Hilfe von Hard-Rock-Musik-"Banden" entmieten, nicht war, so macht man das. Aber Sie haben's falsch verstanden, wir finden die Einlassungen so was von kurios und erheiternd, Sie glauben gar nicht, zum Schießen! Und dazwischen eine Ausrede,die ist so schwach, dass man ihr fast vor lauter Mitleid schon den Stock reichen möchte, damit sie nicht gleich von selbst zusammenklappt! Das ist ja das nette: Dieses unterhaltsame! Und dann dieses völlig neue Rechtssystem, der innovative § 1 lautet: "In bunten Bildern wenig Klarheit, viel Irrtum und ein Fünkchen Wahrheit!" - das sagt im Faust übrigens Mephisto über die Juristerei. Der Mephisto ist zwar nicht der Gute in dem ganzen Spiel, aber am Ende vergeigt er's...! Na ja, aber der Unterhaltungswert, der ist enorm. Ich warte ja nur noch, dass Sie Vergnügungssteuer dafür verlangen...."
Der Versicherer bot säuerlich als Antwort 100.000,00 Euro mehr, und ich habe ihn wieder ausgelacht: "Dann wär ja das schöne Spiel aus, nee, nee, mein Lieber....!"
Dann hatte der Richter genug. Das Urteil bot dann wirklich viel mehr.
ISLÄNDER