• Herzlich Willkommen beim Forum für Unfallopfer, der größten Gemeinschaft für Unfallopfer im deutschsprachigen Raum.
    Du besuchst unser Forum gerade als Gast und kannst die Inhalte von Beiträgen vieler Foren nicht lesen und so leider nützliche Funktionen nicht nutzen.
    Klicke auf "Registrieren" und werde kostenlos Mitglied unserer Gemeinschaft, damit du in allen Foren lesen und eigene Beiträge schreiben kannst.

Hilfe bei Klage gegen BG

Hummelchen

Neues Mitglied
Hallo, mein Mann hatte 2005 einen Arbeitsunfall,
schweres, offenes SHT.
Er wurde teilweise wiederhergestellt.
Hatte aber immer Beschwerden im Kopf, Druck, Gleichgewichtsstörungen usw.
Er fiel auch hin und wir schoben das auf die Gleichgewichtsstörungen. Nach ca. 1 Jahr kamen dann Schwächen in den Gelenken des rechten Fusses, Fusshebeschwäche wurde damals diagnostiziert.
Es blieb aber nicht dabei, es folgten mehrere Rehas und Untersuchungen wobei das als Polyneuropathie unklarer Genese hingestellt wurde. Die Begutachtung der BG sagte 70 %.
Es wurde aber immer schlimmer und mein Mann konnte die Beine nicht mehr richtig bewegen, geschweige stehen. Nach weiteren Untersuchungen, BG Ärzte, wurde dann ALS als Diagnose gestellt, die aber nicht bestätigt wurde.
Mein Mann ist 2009 verstorben, an den Folgen dieser angeblichen ALS.
Die BG sieht das nicht als Folge des Arbeitsunfalls.
Ich habe Klage eingereicht und auch extra Gutachter angefordert.
Dieser hat nicht einmal von mir die Unterlagen haben wollen und hat das Gutachten nach den vorherigen erstellt. Der Arzt, der als Todesursache ALS bestätigt hat, hat 2 Monate vorher bei einer Untersuchung einen Bericht erstellt, in dem er erklärt, das es noch nicht 100% nachgewiesen ist.
Ich habe in 1. Instanz die Klage verloren, mache aber weiter.
Kann jemand helfen, ich muss einen Zusammenhang zum Unfall finden.
Mein Mann war vor diesem Unfall gesund und sportlich.
 
Hallo Hummelchen,

zunächst einmal mein aufrichtiges Beileid zu diesem schweren Schicksalsschlag und willkommen hier im Forum.
Es ist furchtbar zu lesen, was Euch passiert ist und ich bewundere Deinen Kampfeswillen - Hut ab und Daumen hoch dafür.

Ich gehe mal davon aus, dass Dir alle medizinischen Unterlagen behandelnder Ärzte und Kliniken vorliegen. Wenn nicht, solltest Du unbedingt alles abfordern, um Einsicht zu erhalten.

Wirst Du in der Sache anwaltlich vertreten oder vertrittst Du Dich selbst?
Ich denke hier wäre es auf alle Fälle sehr ratsam, sich zumindest beraten, wenn nicht sogar vertreten zu lassen.

Ich denke es wäre zuerst einmal wichtig herauszufinden, was die Ärzte bei Deinem Mann diagnostiziert haben - welche Diagnosen galten als gesichert, welche wurden ernsthaft vermutet weil es Hinweise darauf gab und was schwebte nur mal so als Gedanke im Raum.
Außerdem wirst Du sicher sehr viel lesen müssen oder es bereits getan haben. Was sind die Symptome für die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS) und haben diese bei Deinem Mann vorgelegen. Was wurde an Diagnostik in Richtung ALS gemacht und sprechen die Ergebnisse für die Vermutung.

Es ist bekannt, dass offene Schädel-Hirn-Traumen Entzündungen des Gehirn oder des Rückenmarks hervorrufen können. Dadurch kommt es dann zur Zerstörung von Nervenzellen, sodass verschiedene Organe oder Körperfunktionen nicht mehr richtig arbeiten/funktionieren. Diese Erkrankung kann fortschreiten, so wie ALS auch.
Von daher wäre es eben sehr wichtig zu wissen, was die wirkliche Diagnose war, dann kann man eventuell einen Nachweis erbringen, ob ein Zusammenhang zum Unfall besteht.

Ich habe hier mal eine Seite aus dem Netz herausgesucht. Hier wird am Beispiel eines junges Mannes geschildert, dass sich nach einem Unfall mit offenem SHT eine Enzephalitis entwickeln kann. Vielleicht wäre das auch eine mögliche Diagnose bei Deinem Mann. Vielleicht kannst Du über den Verein an Informationen kommen, die Dir weiter helfen - vielleicht an Anschriften von Ärzten, die über die notwendigen Erfahrungen und das erforderliche Spezialwissen verfügen und die anhand der medizinischen Unterlagen Deines Mannes vielleicht sagen können, ob es ALS war oder etwas anderes.
http://www.schaedel-hirnpatienten.d...er-einrichtung/apallisches-syndrom/index.html

Ganz sicher gibt es noch andere Vereine oder Selbsthilfegruppen wo man sich Informationen holen kann...am besten mal googeln. ;o)


Ich finde es toll, dass Du weiter kämpfst und wünsche Dir dafür viel Kraft und vor allem Erfolg.
Beste Grüße und Wünsche
sachsblau
 
Hallo Sachsblau,
vielen Dank für deine schnell Antwort und dein Beileid.
Ich habe sämtliche Krankenunterlagen zuhause. Auch werde ich von einem Anwalt vertreten. Habe aber den Eindruck, das er nichts unternimmt, sondern mich suchen lässt.
Wühle mich schon seid 2 Jahren durch die Foren und durchs Inet.
Zur Diagnostic für die ALS gehörten, Muskel und Nervenentnahme, Nervenwasseruntersuchung usw. Aber wie gesagt, es wurde nur eine Schädigung des 1. Motoneurons festgestellt und damit nicht eindeutig bestätigt das es ALS ist. Aber das Gericht nimmt, durch die Gutachten, das als Ursache für den Tod und sieht keinen Zusammenhang mit dem Unfall.
Ich weiss bald nicht mehr wo ich noch suchen soll.
Es geht um meine Versorgung, durch den Unfall, der mit 53 war, fehlen meinem Mann die Beiträge für die Rentenversicherung, ich konnte nicht mehr arbeiten, da er versorgt werden musste.
Dadurch fehlen mir auch Beiträge. Alles was wir angespart haben ist drauf gegangen für die Hilfsmittel und Umbauten.
Mein Mann ist mit 57 verstorben, da kann man sich ausrechnen was an Rente bleibt.
Darum kämpfe ich um Anerkennung, damit ich die Unfallrente bekomme.
 
Hallo Hummelchen,

wäre es denn eine Möglichkeit, den Anwalt zu wechseln? Ich kenne das zwar leider auch, aber eigentlich soll es nicht Sinn und Zweck sein, dass man selbst die Arbeit macht...dafür hat man ja einen Vetreter beauftragt.

Wenn Du bereits viel gelesen hast, kennst Du diese Seite vielleicht:
http://www.baur-institut.de/krankheitsbilder/amyotrophe_lateralsklerose/
Hier findet man gute Erklärungen zu Subtypen von ALS und wodurch sie charakterisiert sind. Vielleicht findest Du hier noch ein paar Anhaltspunkte oder Kontakte zu den Ärzten dort.

Vielleicht wäre es auch eine Möglichkeit, sich in einem ALS-Forum Betroffener bzw. Angehöriger anzumelden und umzuhören ob es andere Menschen gibt, die diese Symptomatik auch nach einem Unfall entwickelt haben. Dadurch kommt man vielleicht auch wieder an neue Informationen und Adressen.

Ich kann gut nachvollziehen, wie anstrengend sowie zeit- und nervraubend dieser Kampf ist. Aber nur so, kommt man ggf. weiter. Also nicht aufgeben.

Beste Grüße
sachsblau
 
Hallo Hummelchen,

mich hat dein Beitrag auch erschüttert und ich wünsche Dir Kraft und gute Argumente für die 2.Instanz.

Mein Mann hatte auch ein SHT, zwar geschlossen und "nur" I, aber mit erheblichen Folgen.
Eine PNP wurde nach 8 Monaten festgestellt.
Seine Kopfschmerzen, Schwindel, Gangunsicherheit, Hormonstörung/Verlust, Sehstörungen, Hörstörungen, Tinnitus, Störungen des Geschmacks alles wurde schlimmer und vorm Unfall war er Kerngesund. Heute nimmt er Opiate.

Zur Diagnostik kam er für viele Wochen (18 Monate nach dem Unfall) in eine neurologische Klinik, es wurde die Diagnose MS gestellt:eek:.
Ich konnte es mir überhaupt nicht vorstellen und habe dann auf weitere Untersuchungen (3x Lumbalpunktion) bestanden.

Nun gab es keine MS mehr;), die PNP war jetzt unklare Genese und der Chefarzt schrieb in den Entlassungenbrief ".......Ursache für alle Beschwerden wohl unfallbedingt durch SHT"

Keiner kann wirklich sagen was im Kopf durch einen Unfall für Schäden verursacht werden, aber leider sind alle Ärzte schnell bereit aus den Unfallfolgen einen "normale" Krankheit zu machen. "....das wäre sowieso gekommen":mad:

Ich habe jetzt fast 2 Stunden im Internet nach Ursachen für ALS gesucht und es kam immer wieder "SHT" im Beitrag vor.

Gib Deinen Kampf nicht auf, mein Mann war nur 3 Jahre älter als Deiner bei seinem Unfall und auch uns sind kostbare Rentenbeitragsjahre verloren gegangen. Jetzt ist er zu 90% schwerbehindert.

Ich wünsche Dir viel viel Glück
Kai-Uwin
 
Hallo Hummelchen,
es tut mir leid, was dir widerfahren ist.
Mein Mann hatte bei einem Verkehrsunfall ebenfalls einen SHT III. Dies steht im Unfallbericht. Sowas müsstest Du doch auch haben. Hast Du nicht noch einen Hausarzt, der bezeugen kann, dass Dein verstorbener Mann die Beschwerden vorher nicht hatte. Diese zwei Sachen könnten Dir vielleicht helfen. Hatte er nach dem Unfall nicht verschiedene Therapien? Versuche diese Leute mit ins Boot zu nehmen. (vielleicht Therapieberichte ect)
Dann zu Deinem Anwalt. Versuch einen anderen zu finden. (wenn möglich) Du wirst ja aufgrund Deiner finanziellen Situation Prozesskostenhilfe bekommen.
Ich wünsche Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen. Jeder von uns ist manchmal am Verzweifeln. Es muss und es geht weiter.
Alles Liebe
funke
 
Hallo Hummelchen,

mir tut es auch sehr leid, was dir passiert ist. Evtl. kannst du dich auch an die Hannelore-Kohl-Stiftung wenden, um dort um Hilfe zu bitten. Dort kennt man sich mit SHT gut aus.

http://www.hannelore-kohl-stiftung.de/rat_hilfe/wir_helfen_ihnen_weiter.html

Wegen des Anwalts musst du dir überlegen, ob er dir von rechtlicher Seite nicht weiterhelfen kann oder von medizinischer.

Wenn es dir rechtliche Seite ist, die er deiner Meinung nach nicht ordentlich vertritt, solltest du überlegen, ob du einen anderen Anwalt suchen möchest.

Wenn es die medizinische Seite ist, wo er dir nicht weiterhelfen kann, solltest du bedenken, dass er eben Anwalt ist von medizinischen Sachen nicht mehr Ahnung hat als du, wahrscheinlich sogar weniger. Du wirst jedem Anwalt "medizinsiche Fakten" anreichen müssen, da er eben Jura und nicht Medizin/Neurologe studiert hat. In diesem Falle würde wahrscheinlich auch ein Anwaltswechsel wenig bringen.

Ich hoffe, du findest bald kompetente Hilfe!

Viele Grüße,

Rudinchen
 
Ich danke euch für eure Beiträge und Links.
Ich werde mich weiter durchbeissen.
Mit dem Anwalt ist es so, habe den Eindruck, das er von sich aus nichts macht und seid 3 Jahren fürs rumsitzen und ab und an einen Brief nichts macht.
Ich habe eine Rechtsschutzversicherung die hierfür aufkommt. Weiss zufällig einer einen kompetenten Anwalt?
@ funke, ja ich habe diesen Bericht, aber der Richter ist nicht darauf eingegangen. Sie sehen ALS als eigenständige Krankheit. Da diese noch nicht erforscht ist, gibt es auch keine Ursachenerklärung.
Den Hausarzt werde ich anschreiben, wir sind ja kurz vor dem Tod noch umgezogen, in die Nähe meines Sohnes, da ich es alleine nicht mehr geschafft habe.

@Kai-Uwin, genau darin besteht mein Problem, der erste Gutachter, der von PNP auf ALS geschwenkt ist, war von der BG. Damit sind sie dann gut raus.
Alle anderen, schreiben die neuen Gutachten fast genauso, nur mit anderen Worten.
Aber auch wenn es wirklich ALS sein sollte, was ich noch immer bezweifele, muss doch auch dafür eine Ursache da sein. Tatsache ist, das der Kopf offen war, die Hirnhaut gerissen, eine Blutung und Eppilepsieanfall. Sie haben ihn gleich in ein künstliches Koma gesetzt. Nachdem er wieder wach war, wurde er bis zur Kopfschliessung auf ein normales Zimmer gelegt. Das kann ich bis heute nicht verstehen, da konnten doch wer weiss was für Bakterien reinkommen. Der Professor hat mir und meinem Sohn auf unsere Fragen nach den Folgen genau diese Beschwerden vorhergesagt.
Also wenn von euch einen guten Anwalt kennt, würde ich mich freuen.
 
Hallo Hummelchen,

ich habe gestern stundenlang im Internet gelesen und sehr viel über ALS erfahren.
Fast immer ist es ein genetischer Zusammenhang .... liegt ALS bei Euch in der Familie vor? Großeltern, Eltern?

Wenn das nicht so ist, würde ich diese "Einfache" BG-Diagnose auch nicht akzeptieren.
In meinem Beitrag wollte ich Dir (und so hast Du es ja auch verstanden) zeigen, wie leicht einfach eine passende Diagnose gestellt wird.....und gut ist. Der Weg von einer PNP zu ALS ist nicht nur weit, sondern auch m.M. unmöglich.

Wurde eine Obduktion veranlaßt? Da hätte man ganz sichere Beweise finden können.
Hast Du mit seinen behandelnden Ärzten gesprochen und kann einer noch ein Gutachten erstellen?

Ich hoffe Du bekommst noch gute Tipps.

Lieben Gruß
Kai-Uwin
 
Hallo Kai-Uwin.
Nein wir haben nichts in der Familie, also keine erbkrankheit. Eine Hirnhautentzündung wurde auch ausgeschlossen nach der Entnahme von Nervenwasser.
Eine Obduktion ist leider nicht möglich, da mein Mann verbrannt wurde. Es war sein Wunsch und mein Sohn hat vorher den Anwalt gefragt, ob das möglich ist. Der meinte ja.
Heite weiss ich, das es ein Fehler war, aber zu diesem Zeitpunkt, war ich einfach nicht fähig klar zu denken. Es hatte keiner von uns mit seinem Tod gerechnet.
 
Hallo Hummelchen,

die Diagnose ALS galt als nicht gesichert und dort sollte meiner Meinung nach angesetzt werden. Hast Du vielleicht irgend einen Bericht wo die PNP erwähnt und vielleicht als Diagnose gesichert ist?
Ich finde es eine ziemliche Unverfrorenheit von der BG, einfach eine für sie genehme Diagnose ins Spiel zu bringen, um sich der Leistungspflicht zu entziehen. Leider ist das aber gängige Praxis und auch ich habe damit zu kämpfen das gesagt wird, dass es keine Unfallschäden gebe... :mad:

Der Professor hat mir und meinem Sohn auf unsere Fragen nach den Folgen genau diese Beschwerden vorhergesagt.

Könntest Du mit diesem Professor eventuell Kontakt aufnehmen und um ein Gespräch bitten? Vielleicht kann er Dir weiter helfen.


Weiterhin alles Gute und viele Grüße
sachsblau
 
....müßte ein Nachweis der Krankheit nicht im Nervenwasser nachzuweisen sein?

Nach der Lumbalpunktion wurde bei meinem Mann dann auch MS ausgeschlossen.

Gruß
Kai-Uwin
 
Back
Top