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dealer

  • Ersteller des Themas Ersteller des Themas pussi
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum

pussi

Nicht aktive Mitglieder
Die größten Dealer sitzen in den Strafgerichten. Allerdings nicht auf der Anklagebank, wie man vermuten dürfte, sondern am Richter- und Staatsanwaltstisch. Denn in deutschen Gerichtssälen ist es seit ungefähr 25 Jahren üblich, dass Richter, Strafverfolger und Angeklagter das Strafmaß ausdealen, frei nach dem Motto: Gibst Du mir, lieber Angeklagter, ein Geständnis, dann gebe ich Dir dafür eine niedrigere Strafe. “Verfahrensbeendende Absprache” nennt sich das im schönsten Juristendeutsch. Einen Handel mit der Gerechtigkeit nennen es Kritiker.

quelle:
jurablog.de

mfg
pussi
 
Hallo,

diese Dealerabsprachen gibts es auch unter den Rechtsanwälten vor den Zivilgerichten.

MfG Bluemchen:p
 
Hallo Pussi,
da wollen die Damen und Herren Rechtsanwälte im Jurablog von sich ablenken. Die machen ihre "Siege" vorher schon am Stammtisch aus. Daher ist es immer angebracht, einen ortsfremden Anwalt zu beauftragen.

Viele Grüße
Derosa
 
Absprachen müssen doch nicht immer schlecht für "Opfer" sein. "Rechtsstaatlichkeit" bedeutet nicht, daß jeder sein Recht so bekommt, wie er es sich vorstellt, sondern daß er "Rechtsmittel", also "Mittel des Rechts" hat, um sich gegen "Willkür" und "Unrecht" zu wehren.
 
hallo, moogi

bei diesen absprachen würde ich aber gerne dabei sein.

mfg
pussi

Ja, das stimmt. Ich glaube das das, was wirklich bei den "Absprachen" stört, ist das Gefühl, das jemand etwas ohne die eigene Zustimmung und Einflußnahmemöglichkeit für einen entscheidet - und das teilweise mit sehr weitreichenden Konsequenzen. Es fehlt die Transparenz und hinterläßt so schnell das Gefühl, der "Willkür" ausgesetzt zu sein und "entmündigt" zu sein. Das macht hilflos und wütend.

Es ist halt eine "Sache" mit zwei Seiten; eine gute und eine schlechte, aber immer mit einem bitteren oder faden Beigeschmack. Ja, und auch wenn ich versuche dem Ganzen etwas positives abzugewinnen, so würde ich doch auch gerne bei jeder Entscheidung beteiligt sein wollen.
 
... sondern daß er "Rechtsmittel", also "Mittel des Rechts" hat, um sich gegen "Willkür" und "Unrecht" zu wehren.
?
Und wie verhält es sich damit, dass man, soweit man gerade soviel verdient, dass man keine Prozesskostenbeihilfe bekommt und der Fall einem Prozesskostenfinanzierer nicht lukrativ genug ist?
Dann gibt es ein Rechtsmittel, das nicht zu erreichen ist.

Und selbst wenn man eine Rechtsschutzversicherung hat. Kommt die zu der Auffassung, das ihr die Risiken (Kosten) eines Rechtsstreits zu hoch sind und Du musst erst gegen diese auf Leistungsanerkennung klagen, dann läuft die Zeit trotzdem weiter.
Wieder gibt es einen Rechtsmittel, die man nicht erreichen kann.

Und was ist mit den Menschen, die sich aufgrund mangelnder intellektueller Fähigkeiten nur beschränkt selbst informieren oder artikulieren können. Die sind auf Gedeih und Verderb auf die Unterstützung auf andere angewiesen. Und wenn diese eigennützig handeln, dann hat der Betroffene schon verloren.
Was soll ein Rechtsmittel, das nicht durchgesetzt werden kann.

Und was ist mit den Menschen, den die Gegner ausbluten lassen, weil sie davon ausgehen, dass sie ihr Opfer mürbe machen. Wer kann es sich leisten und schafft es durch alle Instanzen zu klagen.
Wieder gibt es Rechtsmittel, die nicht durchgesetzt werden.

Und was ist mit den Menschen, die von Gutachten abhängig sind, von denen sich im nachhinein herausstellt (nach einem verlorenen Prozeß), dass das Gutachten falsch war. Wer hat nach einem verlorenen Prozeß dir Kraft und Energie dagegen vorzugehen?
Wieder ein Rechtsmittel, das nicht durchgesetzt werden kann.

Was ist mit den Anwälten, die den Rest des Berufslebens immer wieder mit dem gleichen Richter zu tun haben werden und es sich mit diesem nicht verscherzen wollen. Der eine oder andere Mandant fällt hinten runter.
Was nutzt ein Rechtsmittel, wenn die Rechtsvertreter den Zugang unmöglich machen.

Leider driften gerade in diesem Bereich Theorie und Realität weit auseinander. Und wie die Praxis aussehen kann zeigt dir beispielsweise dieses Buch: Von Menschen und Ratten

Insofern erscheint mir die Auskunft, dass es Richtsmittel gäbe, nichts weiter zu sein als eine Beruhigungsformel. Wie mit den Atomkraftwerken zum Beispiel. Die sind auch sicher, weil sie sicher sind. Sollte dann doch einmal nicht das zutreffen was prognostiziert war, dann war es ein Einzelfall.

Schau Dir im Forum den Fall mit dem Beamten an, der im Dienst angegriffen und verletzt wurde. Schau Dir im Forum die Fälle an, in denen die Menschen seit 10, 20 Jahre kämpfen und noch immer nicht wissen, wie es ausgehen wird. Und was nutzt Dir ein Mittel um gegen Unrecht vorzugehen, wenn genau dieses, nämlich die Rechtsprechung, das Unrecht normiert? Dann verkehrt sich das Rechtsmittel zum Gegenteil und der "Unrechtige" zieht den Nutzen.

Es gibt keine "die Gerechtgkeit".
Bestenfalls haben noch nicht Desillusionierte einen Glauben daran. Viele andere haben eine Vision, weil sie sonst kaum etwas haben um immer weiter für "ihr" Recht zu kämpfen. Aber tatsächlich sind die meisten Profis im Rechtssystem lediglich Anwender eines Verfahrens dass sich über die Jahrhunderte entwickelt hat. Nicht mehr, nicht weniger. Und da ist eine Absprache ein probates Mittel um sich Arbeit zu ersparen bzw. um die etablierten Verfahren abzukürzen. Schau mal wie oft in der Rechtsliteratur die Prozessökonomie als Begründung herangezogen wird, um etwas zu legalisieren, was der Gerechtigkeit im Einzelfall nicht unbedingt zuträglich ist.
Nein, "die Gerechtigkeit" gibt es nicht.
Aber deswegen die Hoffnung aufzugeben, wäre natürlich auch die falsche Lösung.

Grüße
oohpss
 
Hallo oohpss :)

ein ausgezeichneter Beitrag von Dir!

Danke für deine Bemühungen, super!

Grüsse
Marcela
 
@oohpps: Meine Aussage steht in keinerlei Widerspruch zu dem, was Du ausgeführt hast oder was anderen wiederfährt/widerfahren ist. Kein System ist perfekt und schon erst recht nicht, wenn es um Geld, Eitelkeiten und Macht geht und in dem Menschen die Hauptakteure sind, die sich auf "Kleingedrucktes" berufen.

Trotz aller Mängel und obwohl ich selbst manchmal an die Rechtsstaatlichkeit zweifel, bin ich froh in einem, diesem, Rechtsstaat zu leben!
 
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