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3-SAT, nicht alles schlucken

  • Ersteller des Themas Ersteller des Themas Marcela
  • Erstellungsdatum Erstellungsdatum

Marcela

Erfahrenes Mitglied
http://www.3sat.de/page/?source=/film/woche/183736/index.html

Nicht alles schlucken


Jeder Mensch kann in seelische Krisen geraten. Schnelle Hilfe soll die Medizin leisten. Betroffene und Ärzte berichten freimütig über ihre Erfahrungen mit Psychopharmaka.
Jeder Mensch kann in seelische Krisen geraten. Schnelle Hilfe soll die Medizin leisten. Betroffene und Ärzte berichten freimütig über ihre Erfahrungen mit Psychopharmaka.

"Die ganzen Psychopharmaka haben keinen heilenden Ansatz, sie unterdrücken Symptome." Der Dokumentarfilm beleuchtet das Stigma der psychisch Kranken, die Macht von Medikamenten und hinterfragt unsere Vorstellungen von Normalität und psychischer Gesundheit.

Der Einsatz von Psychopharmaka folgt keinem heilenden Ansatz, sie unterdrücken Symptome. Der Dokumentarfilm "Nicht alles schlucken" beleuchtet das Stigma der psychisch Kranken, die Macht von Medikamenten und hinterfragt unsere Vorstellungen von Normalität und psychischer Gesundheit: Betroffene, Angehörige, Krankenpfleger, Ärzte sitzen in einem Stuhlkreis. In den Gesprächen gehtes um psychische Krankheiten, Psychopharmaka, Fremdbestimmung. Die Macht der Medikamente über das Leben der Betroffenen und den Umgang mit ihnen.

Oft ist die Macht der Medikamente über das Leben der Betroffenen eklatant:

"Man darf nicht man selbst sein", sagt ein Patient, der von den Tabletten wegkommen will.

"Man versucht in diesem System noch Gutes zu tun, aber geht das?", fragt eine Ärztin.

"Ich versuche seelische Krisen zu behandeln - mir ist klar, dass ich damit auch seelische Krisen auslöse", spricht der Psychologe.
 
Hallo,

auch ich wurde einmal mit Psychopharmaka behandelt mit dem Mittel Saroten. Ich bin auf dem Stuhl danach eingeschlafen und hab es weg geschmissen. Statt dessen hab ich Johanniskrauttabletten genommen. Das war wirksamer als das Saroten. Ich werde keine Psychpharmaka, diese Chemie, einnehmen.

Liebe Grüße

Rosamunde
 
hallo Rosamunde,

schön dass du dir mit Johanneskraut dir helfen konntest. Wie überall ist jeder Mensch verschieden und durch viele Einflüsse kann das Gleichgewicht der normalen Körpersysteme ganz schön durcheinander geraten, da ist jeder ganz verschieden.

Aber dahinter steckt eine riesige Anzahl von chemischen Reaktionen und Chemikalien, die du in deinem Körper sekündlich selber produzierst, abbaust und ausscheidest. Alles sind chemische Vorgänge. Was bei dir, von außen zugeführt, wirksam ist und was nicht, ist eine ganz individuelle Reaktion. Jede Mahlzeit aus Kohlehydrat, Fett, Eiweiß, Mineralien und Vitaminen ist nötig diese körpereigenen chemischen Reaktionen ablaufen zu lassen, damit du überhaupt lebst.

Bei manchen lässt die körpereigene Produktion von lebensnotwendigen Substanzen nach oder fällt ganz weg, oder ist durch ein Ereignis kurzfristig blockiert, würde man da nicht mit Chemie von außen nachhelfen, würden der Mensch sterben. Ganz ohne Chemie geht es nicht.

In meiner Familie habe ich einen Fall, der immer weniger blockierende Substanzen herstellen kann und den überschießenen Depressionsbotenstoffen schutzlos ausgeliefert ist. Er MUSS Psychopharmaka nehmen, sonst ist er vor sich selber nicht mehr sicher und alle um ihn herum müssen leiden. Diese Psychomittel sind sowas wie ein Feuerlöscher. Mit einer bestimmten Menge wird der Schwamm feucht gehalten, so dass schon kleine Flammen erstickt werden können. Ohne diese Mittel ist er nicht mehr er.

Im akuten Notfall hat er kurzfristig eine hohe Dosis erhalten, ja mit vermehrtem Schlaf mit stark dämmender Wirkung, aber es half ihm durch das Depressionstal hindurch. Dann nach Monaten immer mal die Dosis halbiert, bis er versucht hat sie ganz wegzulassen und binnen weniger Tage war es nicht auszuhalten. Er stand sich selbst im Weg, alles war nur noch schwarz, nichts ihm recht, total verunsichert, entscheidungsunfähig, alles wenn und aber wurde ausgemalt, ohnmächtig zu handel, ein Häuflein elend. Jetzt nimmt er sie auf einem niedrigen Level und IST WIEDER ER SELBER, hat wieder lachen gelernt und geht positiv in den Tag hat sein freundliches Wesen wiedergefunden.

Diese Psychies werden auch nicht so schnell verordnet, sondern bei einer speziellen Diagnose. Es ist wie der Gipsverband beim gebrochenen Knochen, notwendig für eine bestimmte Zeit, die einen bewegungsunfähig macht. So ist es mit den Psychopharmaka auch, sie sollen für eine begrenzte Zeit schützen und dadurch helfen, übergangsweise das fehlerhafte Körperprogramm zu ersetzen.

Dazu braucht es gute Diagnostiker und Berater, vertrauensvolle Ärzte, aber ausprobieren, ob das was für dich ist, ob die Dosis zu wenig oder zu viel ist, ob das das richtige für dich ist, oder ob du ein anderes brauchst, musst du selber.

Johanneskraut hilft manchen, anderen nicht. Deshalb zu sagen niemals Chemie ist zu kurzsichtig. Schlechte Erfahrungen lassen einen vorsichtiger werden. Vielleicht gibt es dazu Alternativen. Aber nur auf Natur zu setzen, auch die hat ihre Grenzen. Die Naturvölker kauen an Weidenrinden bei Schmerzen, chemisch aufbereitet können wir eine Aspirin einnehmen. Der Wirkstoff ist derselbe. Niemals Chemie?

Ein krasses Beispiel ist die Himbeere, ein gesundes, leckeres Früchtchen. Würde man heute versuchen sie im Labor zusammenzubauen mit all den Substanzen die drin sind und sie als Nahrungsmittel zur Zulassung anmelden, würde sie nicht in den Handel kommen können, weil sie in 17 Fällen u.a. wegen bestimmter Farb-, Duft- und Aromastoffen den deutschen Lebensmittelvorschriften nicht genügen würde.

Psychies können in einer psychischen Lebenskrise eine Krücke sein, eine Hilfe zum Leben, zum Überleben, ein Floss, das einen vor dem Ertrinken rettet. Wer es ohne schafft, prima, toll, freue mich für den, aber für andere zu sprechen und zu sagen Finger weg, vorsicht, Teufelszeug wird der Sache nicht gerecht.

Schon Philippus Aureolus Theophrastus Bombastus von Hohenheim schrieb vor 500 Jahren: „Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, daß ein Ding kein Gift sei.“ bekannter ist er unter dem Namen Paracelsus.

LG Teddy
 
Wenn ich es richtig verstanden habe, ging es in der Dokumentation in erster Linie um psychotische Patienten. Da scheint die Medikation wirklich ein Problem zu sein und auch die Grenzziehung, ab wann es pathologisch ist. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass mir Antidepressiva vermutlich das Leben gerettet haben. Ich hatte nie solche eklatanten Nebenwirkungen, wie es dort geschildert wurde. Ich durfte mein Medikament auch immer absetzen, wenn ich den Eindruck hatte, dass es nicht hilft. Das war allerdings immer im ambulanten Setting. In der klinischen Psychiatrie ist es offenbar anders. Erschreckend, aber auch sehr ehrlich, fand ich die Aussagen der Ärzte/Ärztin.

VG Drahtesel
 
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