Hallo Kasandra,
erst einmal einen herzlichen Dank, für Deine Resonanz in diesem Teil des Forums.
Gleich vorweg, weil Du es ansprichst:
"....Die nehmen Schäden an anderen Menschen locker in Kauf. Dies lese ich bei Deinen Schilderungen tatsächlich nicht".
Ich bin sehr traurig, soetwas zu lesen....
Auch wenn das hier so vermittelt wird!
Ich bin nicht schuldig, wie Sie es hier anklingen lassen.
Das Verfahren gegen mich wurde eingestellt! Die Schuldfrage ist nicht geklärt worden. Das Gutachten und der Rechtsstaat haben entschieden.
Ich habe den Tod des Mannes nicht "locker in Kauf" genommen...dadurch, daß ich mich morgens auf den Weg zu Arbeit gemacht habe.
Hat der 89jährige Mann nicht auch durch das Betreten der Straße in dunkler Kleidung und bei sehr starkem Regen es "locker" in Kauf genommen, durch einen möglichen Unfall mit meinem Dienstwagen den gesicherten Verlauf meines Lebens zu zerstören? Obwohl ein beleuchteter Fußgängerüberweg in greifbarer Nähe war? Wo ist die an diesem unsäglichen Morgen Warnschutzkleidung gewesen? Mein Leben ist genauso zerstört, wie das des Mannes. Ich leide jede Nacht. Dunkelheit ist fast unerträglich. Ich bin rechtlich nicht schuld an diesem Unfall. Vielmehr bin ich besonders, und generell alle "Beteiligten" eines Unfalls, Opfer....! Und durchweg alleingelassen damit! Die Einsamkeit trotz Partnerin ist eigentlich das schlimmste. Es ist niemand da. Gerade wenn man ihn braucht.
Der Fall ging natürlich durch die Medien und in den sozialen Medien las mein Anwalt natürlich, wie es der schlechte Zeitgeist und Beigeschmack dieses Mediums es vermittelt die gängigen Vorverurteilungen von "Menschen", die tatsächlich nicht dabei waren...
In der Zeitung stand, daß Opferschutzteam der Polizei kümmerte sich sofort um mich...konnten sie gar nicht, da ich sofort in die geschlossenen Klinik unter Medikamente kam. Soviel überhaupt zu authentischer Berichterstattung zu Unfällen.....ach Ihr lieben Menschen und Redakteure. Ich hoffe für Euch, Ihr erfahrt meine Geschichte nicht selber am eigenen Leibe....
Kirchlichen Beistand wie Sie Ihn angesprochen haben, in Form eines Pfarrers klingt für Außenstehender prima....ähnlich der Telefonseelsorge, die ich vor einem Suezidversuch auch nicht erreicht habe (...bitte rufen Sie in einer halben Stunde wieder an!") sah der erste Kirchenvertreter mein Heil im Lesen der 10 Gebote...Du sollst nicht töten! Für mich in der geschlossenen Klinik nicht gerade effektiv.
Tatsächlich bin ich eher durch den Unfall und die Aufarbeitung der menschlichen Gesellschaft und ihrer Institutionen ein mystischer Mensch geworden, der jetzt den Sinn und besonders die Reaktion der Menschen auf diesen Unfall hinterfragt. Auch meines Arbeitgebers, der mich noch in der Klinik nach 9 Jahren sehr guter Arbeit mit einem Aufhebungsvertrag unter Medikamenten entlassen und meine Situation schamlos dazu ausgenutzt hat. Es war ein großer Altenpflegebetrieb im Ruhrgebiet. Ein 89jähriger Mann ist totgefahren. Wie, wodurch, warum spielte keine Rolle. Womit ich erneut bei der Schuldfrage bin. Ich leide ein lebenlang, dadurch, daß ein weiterer Unfallbeteiligter fahrlässig und falsch den Vorgang einer Straßenüberquerung für sich falsch eingeschätzt hat. Ich war nicht zu schnell, eher zu langsam bei Regen und Dunkelheit. Schließlich habe ich 30 Jahre Fahrerfahrung. Kein Nikotin, Alkohol oder Handy, Drogen oder was sonst immer. Pflichtbewust zur Arbeit. Trotz Regen und jeder Menge Resturlaub. Ich bin Gärtner. Wäre ich doch mit dem Hintern zu Hause geblieben......
Tempore in loco inopportuno wie wir Lateiner sagen. Zur falschen Zeit, am falschen Ort. Und Warnschutzkleidung rettet Leben! Dies wird am 9.Oktober auf dem Kranz stehen, den ich am Unfallort ablegen werde. Denn sonst ist der alte Mann tatsächlich umsonst verstorben. Gespenstisch, daß sich niemand mehr erinnert, obwohl vor einem Jahr die Medien doch bereits alles wussten und kommentieren konnten.
Aber dazu neigen wir Menschen immer. Vorverurteilungen und sich nicht mal die Mühe machen, die Situation (....und ja, auch einen Unfall!) aus der Sicht des anderen zu sehen.
Hätte der 89jährige Mann an meiner Stelle im Fahrzeug gesessen, er hätte mich in der Dunkelheit und dem prasselnden Regen auch nicht aufgrund mangelnder Warnschutzkleidung bemerken können.
Dunkelheit und starker Regen, das Blaulicht, daß sich in den Regenlachen widerspiegelt, der landende Rettungshubschrauber, der kalte Wind, der ins Gesicht fährt, der rasch aufgebaute Sichtschutz, der sich im Wind bewegende Regenschirm des armen, alten Mannes.....
all das sehe ich stets vor mir und es wird mich immer begleiten.
erst einmal einen herzlichen Dank, für Deine Resonanz in diesem Teil des Forums.
Gleich vorweg, weil Du es ansprichst:
"....Die nehmen Schäden an anderen Menschen locker in Kauf. Dies lese ich bei Deinen Schilderungen tatsächlich nicht".
Ich bin sehr traurig, soetwas zu lesen....
Auch wenn das hier so vermittelt wird!
Ich bin nicht schuldig, wie Sie es hier anklingen lassen.
Das Verfahren gegen mich wurde eingestellt! Die Schuldfrage ist nicht geklärt worden. Das Gutachten und der Rechtsstaat haben entschieden.
Ich habe den Tod des Mannes nicht "locker in Kauf" genommen...dadurch, daß ich mich morgens auf den Weg zu Arbeit gemacht habe.
Hat der 89jährige Mann nicht auch durch das Betreten der Straße in dunkler Kleidung und bei sehr starkem Regen es "locker" in Kauf genommen, durch einen möglichen Unfall mit meinem Dienstwagen den gesicherten Verlauf meines Lebens zu zerstören? Obwohl ein beleuchteter Fußgängerüberweg in greifbarer Nähe war? Wo ist die an diesem unsäglichen Morgen Warnschutzkleidung gewesen? Mein Leben ist genauso zerstört, wie das des Mannes. Ich leide jede Nacht. Dunkelheit ist fast unerträglich. Ich bin rechtlich nicht schuld an diesem Unfall. Vielmehr bin ich besonders, und generell alle "Beteiligten" eines Unfalls, Opfer....! Und durchweg alleingelassen damit! Die Einsamkeit trotz Partnerin ist eigentlich das schlimmste. Es ist niemand da. Gerade wenn man ihn braucht.
Der Fall ging natürlich durch die Medien und in den sozialen Medien las mein Anwalt natürlich, wie es der schlechte Zeitgeist und Beigeschmack dieses Mediums es vermittelt die gängigen Vorverurteilungen von "Menschen", die tatsächlich nicht dabei waren...
In der Zeitung stand, daß Opferschutzteam der Polizei kümmerte sich sofort um mich...konnten sie gar nicht, da ich sofort in die geschlossenen Klinik unter Medikamente kam. Soviel überhaupt zu authentischer Berichterstattung zu Unfällen.....ach Ihr lieben Menschen und Redakteure. Ich hoffe für Euch, Ihr erfahrt meine Geschichte nicht selber am eigenen Leibe....
Kirchlichen Beistand wie Sie Ihn angesprochen haben, in Form eines Pfarrers klingt für Außenstehender prima....ähnlich der Telefonseelsorge, die ich vor einem Suezidversuch auch nicht erreicht habe (...bitte rufen Sie in einer halben Stunde wieder an!") sah der erste Kirchenvertreter mein Heil im Lesen der 10 Gebote...Du sollst nicht töten! Für mich in der geschlossenen Klinik nicht gerade effektiv.
Tatsächlich bin ich eher durch den Unfall und die Aufarbeitung der menschlichen Gesellschaft und ihrer Institutionen ein mystischer Mensch geworden, der jetzt den Sinn und besonders die Reaktion der Menschen auf diesen Unfall hinterfragt. Auch meines Arbeitgebers, der mich noch in der Klinik nach 9 Jahren sehr guter Arbeit mit einem Aufhebungsvertrag unter Medikamenten entlassen und meine Situation schamlos dazu ausgenutzt hat. Es war ein großer Altenpflegebetrieb im Ruhrgebiet. Ein 89jähriger Mann ist totgefahren. Wie, wodurch, warum spielte keine Rolle. Womit ich erneut bei der Schuldfrage bin. Ich leide ein lebenlang, dadurch, daß ein weiterer Unfallbeteiligter fahrlässig und falsch den Vorgang einer Straßenüberquerung für sich falsch eingeschätzt hat. Ich war nicht zu schnell, eher zu langsam bei Regen und Dunkelheit. Schließlich habe ich 30 Jahre Fahrerfahrung. Kein Nikotin, Alkohol oder Handy, Drogen oder was sonst immer. Pflichtbewust zur Arbeit. Trotz Regen und jeder Menge Resturlaub. Ich bin Gärtner. Wäre ich doch mit dem Hintern zu Hause geblieben......
Tempore in loco inopportuno wie wir Lateiner sagen. Zur falschen Zeit, am falschen Ort. Und Warnschutzkleidung rettet Leben! Dies wird am 9.Oktober auf dem Kranz stehen, den ich am Unfallort ablegen werde. Denn sonst ist der alte Mann tatsächlich umsonst verstorben. Gespenstisch, daß sich niemand mehr erinnert, obwohl vor einem Jahr die Medien doch bereits alles wussten und kommentieren konnten.
Aber dazu neigen wir Menschen immer. Vorverurteilungen und sich nicht mal die Mühe machen, die Situation (....und ja, auch einen Unfall!) aus der Sicht des anderen zu sehen.
Hätte der 89jährige Mann an meiner Stelle im Fahrzeug gesessen, er hätte mich in der Dunkelheit und dem prasselnden Regen auch nicht aufgrund mangelnder Warnschutzkleidung bemerken können.
Dunkelheit und starker Regen, das Blaulicht, daß sich in den Regenlachen widerspiegelt, der landende Rettungshubschrauber, der kalte Wind, der ins Gesicht fährt, der rasch aufgebaute Sichtschutz, der sich im Wind bewegende Regenschirm des armen, alten Mannes.....
all das sehe ich stets vor mir und es wird mich immer begleiten.
