Hallo zusammen!
Anfangs wollte ich mich hier in diesem tollen Forum eigentlich nur informieren und verschiedene, vielleicht ähnlich gelagerte Fälle herausfilter. Als ich dabei dann ziemlich erschrocken festgestellt habe, wie quer eigentlich verschiedene Dinge laufen können, habe ich mich nun doch zur Anmeldung entschlossen. Einfach auch mit dem Hintergrund, Erfahrungen zu teilen und gleichzeitig vielleicht auch Ratschläge zu bekommen.
Daher an die "Erfahrenen" schon mal vorab ein herzliches Dankeschön für Infos und Feedback.
Ich schreibe im folgenden meine Story mal etwas ausführlicher, ein Stück weit auch für mich, da ich das bisher in keinster Weise zu Papier gebracht habe. Wem das zu lang und somit zu langweilig ist, der scrollt einfach runter
.
Zu meinem Fall: Ich hatte im Februar diesen Jahres nach 25 Jahren unfallfreiem Skispaß in nahezu jedem Gelände meinen ersten Skiunfall. Auf markierter Piste habe ich aufgrund Unkonzentriertheit nach einem simplen Fahrfehler die Ski verkantet und bin vornüber auf meine linke Schulter gestürzt... dummer Weise aus einem Steilstück heraus in flaches Gelände, so dass der Aufprallwinkel ziemlich ungünstig war.
Nachdem ich mich kurz sortiert hatte war mir gleich klar, dass - entgegen den aufmunternden Aussagen meines Kumpels - das nicht nur eine Prellung war. Ich hatte starke Schmerzen in der Schulter, konnte aber unter großen Mühe aufstehen. Bekloppt wie man ist, hab ich die Ski wieder angeschnallt und bin die restlichen 2 Kilometer ins Tal gefahren... denke, das war ein wenig der Schock. Schon während der sehr langsamen Abfahrt merkte ich dann, dass DER Skiurlaub nunmehr Geschichte ist.
Zum Glück war unweit des Auslaufs eine Arztpraxis, die mich auch trotz dem für einen Wintersportort üblichen Streß superfreundlich aufgenommen hat. Ich wurde sofort geröntgt - und kurz darauf wurde mir eröffnet, dass meine Schulter gebrochen sei. Also erhielt ich einen Tropf mit leichtem Schmerzmittel und wurde kurze Zeit später in die örtliche private Unfallklinik gefahren. Dort wurde ein MRT gemacht - und mir dann eröffnet, dass man das unbedingt operieren muss.
Nachdem ich sechs (!) Stunden auf einer Pritsche sitzend und mit nur leichten Schmerzmitteln versorgt gewartet und zig Telefonate geführt hatte, erteilte meine private Auslandskrankenversicherung endlich die Kostenfreigabe für die OP (...da hatte ich vor dem Hintergrund der Kosten einer Privatklinik drauf bestanden!). Diese Wartezeit war eigentlich bisher das Schlimmste, da ich permanent die Gesichtsfarbe wechselte und bei jeder kleinsten Bewegung an die Decke hätte gehen können. Die OP startete um 19 Uhr, dauerte zwei Stunden und wurde von Schweizer Ärzten durchgeführt. Nach der OP war ich sofort wieder hellwach und konnte mich noch eine ganze Weile mit dem Anästhesisten unterhalten. Für die Kollegen dort ist das ja Tagesgeschäft - und ich war froh, dass ich es hinter mir hatte.
Der Knaller war eigentlich, dass ich nach einer Nacht im Einzelzimmer (...mit Menüwahl...) am nächsten Tag schon wieder entlassen wurde. Ich hatte einen Verband, eine Schlaufe, ein Kühlpad - und Schmerzmittel bekommen. Dazu sollte ich mich in den nächsten drei Tagen noch in der örtlichen Arztpraxis vorstellen zwecks Verbandwechsel. Den Befund sowie den OP-Bericht erhielt ich auch:
Bei meiner Verletzung handelte es sich um eine komplexe Humeruskopffraktur mit Abscherung sowie einem "beträchtlichen" Muskeleinriss. Dieser Bruch wurde während der OP mit einer winkelstabilen Platte und zehn Schrauben fixiert. Das Röntgenbild sah ein wenig wie ein Screenshot aus einem der SAW-Filme aus, und ich war das erste mal doch sehr erschrocken. Der Chirurg meinte noch, dass ich aufgrund der winkelstabilen Platte sofort nach Rückkehr mit physiotherapeutischen Maßnahmen anfangen sollte.
Zurück in Deutschland bin ich sofort zum örtlichen Chirurgen gegangen zwecks "Begutachtung" und Absprache der Weiterbehandlung. Nach Ansicht des Röntgenbildes sowie OP-Berichtes runzelte er etwas die Stirn... Ein Stirnrunzeln, was mir in den nun folgenden Monaten immer wieder von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Ärzten gezeigt wurde. "Ham wer nich oft" hörte ich öfters.
Seitens des Chirugen wurde ich natürlich krank geschrieben und erhielt ein Rezept für die Physiotherapie. Nach insgesamt 24 Terminen und wenig Besserung schlug er mir noch eine ambulante REHA vor. Diese wurde sehr schnell von der Rentenversicherung genehmigt. In den nächsten vier Wochen ambulanter REHA hatte ich viel Gerätetraining, Gymnastikstunden, Beratung, Ergotherapie, Physiotherapie... und kein Bewegungsbad. Die Einrichtung hatte keines - und rückblickend wäre genau das vermutlich nicht ganz unwichtig gewesen.
Die ärztliche Entlassungssuntersuchung bei der REHA zeigte zwar eine Verbesserung - ich hatte mir aber deutlich bessere Ergebnisse erhofft und war hinsichtlich der Beweglichkeit des linken Armes etwas ernüchtert.
Ich bin danach wieder zu meinem (nach-)behandelnden Chirurgen gegangen. Der meinte - wiederum stirnrunzelnd - dass ich froh sein solle, wenn ich meinen linken Arm überhaupt irgendwann mal wieder bis 90° nach oben bewegen könne. Zu dem Zeitpunkt (Anfang Mai) lag ich bei etwa 45 bis 50° nach oben.
Nunmehr bin ich aufgrund meines Bürojobs wieder in Vollzeit arbeiten. Insgesamt war ich drei Monate krank. Die Bewegung des linken Armes ist nach wie vor starkeingeschränkt, die Bewegungs zur Seite ist mit maximal 50° möglich, nach vorne etwa 60°. Das ist - obwohl es kaum schmerzt - schon sehr belastend und frustrierend. Nachts bin ich jedoch bei einer falschen Drehung nach wie vor immer mal wach.
Hat denn jemand von euch Erfahrungen mit einer solcher Verletzung? Wird das wieder? Irgendwie halten sich die Ärzte da sehr bedeckt. Aktuell ist trotz weiterer Nachsorge (IRENA-Programm) und Übungen meinerseits kein Fortschritt mehr zu erkennen. Habe gerade eher Sorge, dass es von der Beweglichkeit wieder schlechter wird...
Das war jetzt soweit die Story bis heute. Und nach dem bereits Gelesenen habe ich eigentlich eher Befürchtungen, dass mir neben den verbleibenden Einschränkungen noch ein anderes Tänzchen bevorsteht. Und in diese Richtung gehen nun nach dem langen Vorlauf auch meine Fragen:
Ich habe den Unfall sehr zügig bei meiner privaten Unfallversicherung angezeigt. Diese hat das auch sofort anerkannt, großzügig für die zwei Tage Klinikaufenthalt das Krankenhaustagegeld überwiesen und meinen Fall mit einer Schadens-Nummer versehen. Ich habe bei dieser Versicherung eine vereinbarte Grundsumme von knapp 200.000 EUR. Eine Invalidität muss gemäß der Vertragsbedingungen binnen 15 Monaten festgestellt und angezeigt sein.
Mein Chirurg hat bestätigt, dass aus der Verletzung heraus ein bleibender Schaden entstanden ist. Dieser soll Anfang November im Rahmen eines Gutachtens festgestellt werden. Wie lange wird denn die Versicherung das aus eurer Erfahrung hinauszögern? Und wird der Gutachter von der Versicherung bestimmt oder geht das über meinen behandelnden Arzt?
Inwieweit kann oder darf denn die Versicherung Einfluss nehmen auf solche Dinge wie "Platten entfernen" oder "künstliches Schultergelenk"? Kann das eingefordert werden?
Oder habt ihr vielleicht noch andere Ratschläge, was in der ganzen Sache hinsichtlich der Abwicklung bei der Versicherung zu beachten ist?
Das war jetzt nun verdammt viel Text - vielen Dank fürs Lesen und vorab auch Danke für hilfreiche Antworten. Wie gesagt - bin Greenhorn im Forum. Seht mir also gewisse "Formfehler" nach
.
Holger
Anfangs wollte ich mich hier in diesem tollen Forum eigentlich nur informieren und verschiedene, vielleicht ähnlich gelagerte Fälle herausfilter. Als ich dabei dann ziemlich erschrocken festgestellt habe, wie quer eigentlich verschiedene Dinge laufen können, habe ich mich nun doch zur Anmeldung entschlossen. Einfach auch mit dem Hintergrund, Erfahrungen zu teilen und gleichzeitig vielleicht auch Ratschläge zu bekommen.
Daher an die "Erfahrenen" schon mal vorab ein herzliches Dankeschön für Infos und Feedback.
Ich schreibe im folgenden meine Story mal etwas ausführlicher, ein Stück weit auch für mich, da ich das bisher in keinster Weise zu Papier gebracht habe. Wem das zu lang und somit zu langweilig ist, der scrollt einfach runter
Zu meinem Fall: Ich hatte im Februar diesen Jahres nach 25 Jahren unfallfreiem Skispaß in nahezu jedem Gelände meinen ersten Skiunfall. Auf markierter Piste habe ich aufgrund Unkonzentriertheit nach einem simplen Fahrfehler die Ski verkantet und bin vornüber auf meine linke Schulter gestürzt... dummer Weise aus einem Steilstück heraus in flaches Gelände, so dass der Aufprallwinkel ziemlich ungünstig war.
Nachdem ich mich kurz sortiert hatte war mir gleich klar, dass - entgegen den aufmunternden Aussagen meines Kumpels - das nicht nur eine Prellung war. Ich hatte starke Schmerzen in der Schulter, konnte aber unter großen Mühe aufstehen. Bekloppt wie man ist, hab ich die Ski wieder angeschnallt und bin die restlichen 2 Kilometer ins Tal gefahren... denke, das war ein wenig der Schock. Schon während der sehr langsamen Abfahrt merkte ich dann, dass DER Skiurlaub nunmehr Geschichte ist.
Zum Glück war unweit des Auslaufs eine Arztpraxis, die mich auch trotz dem für einen Wintersportort üblichen Streß superfreundlich aufgenommen hat. Ich wurde sofort geröntgt - und kurz darauf wurde mir eröffnet, dass meine Schulter gebrochen sei. Also erhielt ich einen Tropf mit leichtem Schmerzmittel und wurde kurze Zeit später in die örtliche private Unfallklinik gefahren. Dort wurde ein MRT gemacht - und mir dann eröffnet, dass man das unbedingt operieren muss.
Nachdem ich sechs (!) Stunden auf einer Pritsche sitzend und mit nur leichten Schmerzmitteln versorgt gewartet und zig Telefonate geführt hatte, erteilte meine private Auslandskrankenversicherung endlich die Kostenfreigabe für die OP (...da hatte ich vor dem Hintergrund der Kosten einer Privatklinik drauf bestanden!). Diese Wartezeit war eigentlich bisher das Schlimmste, da ich permanent die Gesichtsfarbe wechselte und bei jeder kleinsten Bewegung an die Decke hätte gehen können. Die OP startete um 19 Uhr, dauerte zwei Stunden und wurde von Schweizer Ärzten durchgeführt. Nach der OP war ich sofort wieder hellwach und konnte mich noch eine ganze Weile mit dem Anästhesisten unterhalten. Für die Kollegen dort ist das ja Tagesgeschäft - und ich war froh, dass ich es hinter mir hatte.
Der Knaller war eigentlich, dass ich nach einer Nacht im Einzelzimmer (...mit Menüwahl...) am nächsten Tag schon wieder entlassen wurde. Ich hatte einen Verband, eine Schlaufe, ein Kühlpad - und Schmerzmittel bekommen. Dazu sollte ich mich in den nächsten drei Tagen noch in der örtlichen Arztpraxis vorstellen zwecks Verbandwechsel. Den Befund sowie den OP-Bericht erhielt ich auch:
Bei meiner Verletzung handelte es sich um eine komplexe Humeruskopffraktur mit Abscherung sowie einem "beträchtlichen" Muskeleinriss. Dieser Bruch wurde während der OP mit einer winkelstabilen Platte und zehn Schrauben fixiert. Das Röntgenbild sah ein wenig wie ein Screenshot aus einem der SAW-Filme aus, und ich war das erste mal doch sehr erschrocken. Der Chirurg meinte noch, dass ich aufgrund der winkelstabilen Platte sofort nach Rückkehr mit physiotherapeutischen Maßnahmen anfangen sollte.
Zurück in Deutschland bin ich sofort zum örtlichen Chirurgen gegangen zwecks "Begutachtung" und Absprache der Weiterbehandlung. Nach Ansicht des Röntgenbildes sowie OP-Berichtes runzelte er etwas die Stirn... Ein Stirnrunzeln, was mir in den nun folgenden Monaten immer wieder von Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Ärzten gezeigt wurde. "Ham wer nich oft" hörte ich öfters.
Seitens des Chirugen wurde ich natürlich krank geschrieben und erhielt ein Rezept für die Physiotherapie. Nach insgesamt 24 Terminen und wenig Besserung schlug er mir noch eine ambulante REHA vor. Diese wurde sehr schnell von der Rentenversicherung genehmigt. In den nächsten vier Wochen ambulanter REHA hatte ich viel Gerätetraining, Gymnastikstunden, Beratung, Ergotherapie, Physiotherapie... und kein Bewegungsbad. Die Einrichtung hatte keines - und rückblickend wäre genau das vermutlich nicht ganz unwichtig gewesen.
Die ärztliche Entlassungssuntersuchung bei der REHA zeigte zwar eine Verbesserung - ich hatte mir aber deutlich bessere Ergebnisse erhofft und war hinsichtlich der Beweglichkeit des linken Armes etwas ernüchtert.
Ich bin danach wieder zu meinem (nach-)behandelnden Chirurgen gegangen. Der meinte - wiederum stirnrunzelnd - dass ich froh sein solle, wenn ich meinen linken Arm überhaupt irgendwann mal wieder bis 90° nach oben bewegen könne. Zu dem Zeitpunkt (Anfang Mai) lag ich bei etwa 45 bis 50° nach oben.
Nunmehr bin ich aufgrund meines Bürojobs wieder in Vollzeit arbeiten. Insgesamt war ich drei Monate krank. Die Bewegung des linken Armes ist nach wie vor starkeingeschränkt, die Bewegungs zur Seite ist mit maximal 50° möglich, nach vorne etwa 60°. Das ist - obwohl es kaum schmerzt - schon sehr belastend und frustrierend. Nachts bin ich jedoch bei einer falschen Drehung nach wie vor immer mal wach.
Hat denn jemand von euch Erfahrungen mit einer solcher Verletzung? Wird das wieder? Irgendwie halten sich die Ärzte da sehr bedeckt. Aktuell ist trotz weiterer Nachsorge (IRENA-Programm) und Übungen meinerseits kein Fortschritt mehr zu erkennen. Habe gerade eher Sorge, dass es von der Beweglichkeit wieder schlechter wird...
Das war jetzt soweit die Story bis heute. Und nach dem bereits Gelesenen habe ich eigentlich eher Befürchtungen, dass mir neben den verbleibenden Einschränkungen noch ein anderes Tänzchen bevorsteht. Und in diese Richtung gehen nun nach dem langen Vorlauf auch meine Fragen:
Ich habe den Unfall sehr zügig bei meiner privaten Unfallversicherung angezeigt. Diese hat das auch sofort anerkannt, großzügig für die zwei Tage Klinikaufenthalt das Krankenhaustagegeld überwiesen und meinen Fall mit einer Schadens-Nummer versehen. Ich habe bei dieser Versicherung eine vereinbarte Grundsumme von knapp 200.000 EUR. Eine Invalidität muss gemäß der Vertragsbedingungen binnen 15 Monaten festgestellt und angezeigt sein.
Mein Chirurg hat bestätigt, dass aus der Verletzung heraus ein bleibender Schaden entstanden ist. Dieser soll Anfang November im Rahmen eines Gutachtens festgestellt werden. Wie lange wird denn die Versicherung das aus eurer Erfahrung hinauszögern? Und wird der Gutachter von der Versicherung bestimmt oder geht das über meinen behandelnden Arzt?
Inwieweit kann oder darf denn die Versicherung Einfluss nehmen auf solche Dinge wie "Platten entfernen" oder "künstliches Schultergelenk"? Kann das eingefordert werden?
Oder habt ihr vielleicht noch andere Ratschläge, was in der ganzen Sache hinsichtlich der Abwicklung bei der Versicherung zu beachten ist?
Das war jetzt nun verdammt viel Text - vielen Dank fürs Lesen und vorab auch Danke für hilfreiche Antworten. Wie gesagt - bin Greenhorn im Forum. Seht mir also gewisse "Formfehler" nach
Holger
