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Wie geht eure Familie mit dem Thema um?

gine69

Neues Mitglied
Registriert seit
14 Nov. 2012
Beiträge
3
Hallo,
ich bin erst seit Kurzem dabei und habe bisher nur mit gelesen.
Ich hatte Mitte September als Fahrradfahrerin eine etwas unangenehme Begegnung mit einem Motorradfahrer. Es war zum Glück nur eine geprellte rechte Seite mit ziemlich lädierter rechter Hand und rechtem Ellbogen. Die Hand sah nach 10 Tagen sehr komisch aus und mein Hausarzt hat sich Gott sei Dank gegen die BG-Stelle im Krankenhaus durchgesetzt und mich an einen anderen BG-Arzt überwiesen (ganz lieben Dank noch mal). Dessen Kommentar war nur :" Goldrichtig". Inzwischen bin ich in der Schmerztherapie und habe schon einige Versuche, das richtige Medikament zu finden, hinter mir. Jetzt bin ich seit 2 Tagen bei Palexia und es scheint ganz gut damit zu klappen (Toi,toi,toi)
Ich finde, ich komme mit allem ganz gut klar (die Schmerzen, die Bewegungseinschränkung, der Managerterminkalender), aber mein Kind und Kegel bereiten mir doch Sorgen.
Meine Tochter (14) fühlt sich mehr und mehr verantwortlich (total süß), aber ich möchte ihr diese Bürde eigentlich nicht aufhalsen. Mein Mann schwankt von totaler Fürsorge (die nicht immer hilfreich ist) zu Wutausbrüchen über den Unfallgegner, die Ärzte, die nicht mal eine einfache Prellung richtig heilen können (mit dem Verdacht auf Sudeck kann er nichts anfangen, das ist zu abstrakt) und mich, weil hier leider nicht alles so reibungslos funktioniert wie sonst. Durch meine Benommenheit und die Schmerzen kann ich mich im Augenblick leider auch nicht immer so verteidigen (bin normalerweise kein Mäuschen), was ihn dann noch hilfloser macht.
Ich hoffe jetzt einfach mal, dass es in anderen Familien ähnlich ist und mir irgendjemand einen Rat geben kann. Mir macht nur einfach Angst, dass da noch eine weitere Baustelle auf mich zukommt, der ich im Augenblick nicht gewachsen bin.

Gruß
Gine
 
Tochter-Hilfe......

...hallo, gine69...

Schön, das Du hierher gefunden hast.....

...mein ganz persönlicher Tipp an Dich - lass ruhig die Hilfe Deiner Tochter zu.....Sie kann Dich ja noch immer fragen und im Notfall auch Verantwortung wieder abgeben......denke ich!

Allerdings ist Sie mit 14 Jahren auch alt genug, zu verstehen, was da gerade bei Euch passiert.

......und solche Erfahrungen, haben mir persönlich gezeigt, das später solche Menschen, wie Deine Tochter dann oft zu den besten und hilfreichsten Menschen und auch als Stütze der Gesellschaft heranwachsen.......da Sie eben weiß, bzw. gelernt hat - es ist nicht nur "nehmen" sondern auch "geben" und auch, das Hilfe zur Eigenhilfe eben wichtg ist.......oder?...was meinst Du....?

Vertrau Ihr.....und sprich mit Deinem Mann - es ist bestimmt auch für Ihn emotional sehr schwer im Moment.......dennoch, darf Er nun nicht gerade auf Dir, Seine natürlich verständliche Wut abreagieren......

Schick Ihn dann zum Holzhacken.....wenn möglich! :D ...oder in den Keller....fegen.....! :D

Aber Deine Tochter, soll und darf Dir gern helfen......und glaube nicht - Du raubst Ihr die Jugend oder so.....es wird genug Zeit für Sie über bleiben.......dennoch, hilft es Dir jetzt und Deiner Tochter vermutlich in Ihrem gesamten Leben.......!

Auch Erfahrung in der Familie bildet - genauso wie erlernte Hilfegabe!

Ich wünsche Dir alles Gute, gute Besserung und viel Kraft!

Glaub an Eure Familie - zusammen - ist man stark!

LG,

Brommel :)
 
Hallo Gine,

auf mehr oder weniger drastische Weise wird es wohl in jeder Familie gehen. Anders wäre es bestimmt nicht normal.

In den "guten" Zeiten darf es dann nur nicht totgeschwiegen werden; mal aufarbeiten, mal erklären, mal entschuldigen - und möglichst beim nächsten Mal anders machen. Was nicht heissen muss, dass der weniger gute Punkt nicht wieder kommen kann. Und dann auch mal - wieder in Anführungszeichen - "ausser der Reihe" drücken - oder necken.

Aber da kennen andere sicher noch bessere Lösungen und auch ganz sicher ähnliche Erfahrungen.


Gruss

Sekundant
 
Hallo Gine,

herzlich willkommen hier im Forum.

Toll, dass sich dein Hausarzt durchgesetzt hat und dich gleich zu einem anderen D-Arzt verwiesen hat.

Meine Familie hat meinen Unfall am Anfang sehr gelassen gesehen, was aber hauptsächlich daher kam, dass sowohl mein Mann als auch zu dem Zeitpunkt noch aktive Sportler waren. Da war man nicht so zimperlich im Umgang mit "kleinen" Verletzungen.

Als sich dann wenig später mein Sudeck in der rechten Hand entwickelt hatte, ahnte ich, wie sich Behinderte fühlen, wenn man ihnen ständig Hilfe anbietet.

Meine Schwiegermutter wollte mir plötzlich beim gemeinsamen sonntäglichen Mittagessen sogar mein Fleisch in Häppchen schneiden...

Irgendwann musste mein Mann dann doch einige Aufgaben im Haushalt übernehmen, wie z. B. Wäsche waschen, Einkauf tragen usw.

Das hat unserer Beziehung aber in keiner Hinsicht geschadet, ganz im Gegenteil.

Vielleicht ist es für deine Tochter mit 14 Jahren gar nicht so verkehrt, wenn sie selber Verantwortung übernehmen will. Da fällt der übliche "Zickenalarm" in dem Alter vielleicht nicht so heftig aus;)

Dein Mann wird hilflos sein, weil er nicht weiß, wie er dir richtig helfen soll. Ich habe meinem Mann damals gesagt, was ich nicht konnte und wo ich seine Hilfe brauchte. Bei allen anderem musste er sich damit abfinden, dass ich es erst einmal selber versucht habe und ggf. durchgezogen habe, auch wenn alles länger gedauert hat.

Viele Grüße

Derosa
 
Hallo Gine,

ich kann Brommel nur zustimmen!
Lass dein Kind helfen, lass deine Tochter spüren wie wertvoll ihre Hilfe ist!
Sollte dei Zustand sich rasch bessern ( ich drück die Daumen) dann kannst du sie in ihre Jugend entlassen und Stolz auf sie sein. Wenn du eingeschränkt bleibst, wächst sie mit den neuen Aufgaben und du auch, ich sag : das Chaos wird Normalität ;-)))

Deinen Mann lass schimpfen- dies sind die Momente um auf Durchzug zu schalten- es ist für ihn besser es rauszulassen, als in sich hinein zu fressen!
Gib ihm Aufgaben Hr. Brommel sagt das ganz richtig! Holzhacken oder sich hier quer durch`s Forum lesen, je nachdem was grad wichtiger ist! Wennn du starke Schmerzmedis nimmst, sollte er hier lesen, damit er weiß wie er gegen den Gegner vorgehen kann!

Ist alles nur meine Meinung, denn hier bin ich die "Familie", ohne unsere Freunde wären wir nicht soweit gekommen- die echte Familie versteckt sich hinter dem Schiksalsschlag und bedauert sich nun selbst:rolleyes:

Viele Glück und
LG
Aramis
 
Wie geht eure Familie damit um?

Hallo Gine,
auch von mir ein herzliches willkommen bei uns !
Ich kann mich derosa nur anschließen!
Lasse Dich von Deiner Tochter unterstützen, denn ich denke auch, dass
ein Mädel mit 14 Jahren schon einige Dinge problemlos erledigen kann. Wenn die Wäsche beim Bügeln einmal nicht so ganz faltenfrei ist, oder wenn die Bettdecken nicht so gelegt sind, wie Du es gerne hättest, dann ist das auch kein Weltuntergang. Wichtig ist dass Deine Tochter auch sieht, dass sich durch gegenseitiges helfen alles viel leichter geht und das wird sich auch für Ihr weiteres Leben sehr bezahlt machen.
Schwere arbeiten, sollte dann doch schon Dein Mann übernehmen und wenn es jetzt nicht gerade zu dem Zeitpunkt ist, wo Du das gerne gemacht hättest, dann ist es eben zu einem anderen Zeitpunkt.

Du denkst sicherlich auch,dass ich gut reden habe, aber ich war auch einmal da, wo Du jetzt bist.Leider habe ich aber keine Töchter mehr zu Hause, aber dafür habe ich zwei Töchter, die sehr früh lernen mussten,
Selbstständig zu sein. Heute führen Beide einen Haushalt,an dem man nichts zu meckern hat.

Versuche es doch einmal, lasse Dir helfen und fange einfach einmal an anders darüber zu denken. Für Deine Tochter kann sich das nur positiv auswirken.

LG
Silvia
 
Hallo gine69,

auch ich begrüße dich hier im Forum.

Ich hatte vor über zehn Jahren einen Arbeitsunfall und seitdem CRPS in der rechten Hand.
Wenn du erst mitte September den Unfall hattest, hat dich natürlich alles überrollt und du und deine Familie konnten sich noch gar nicht an die neue Situation anpassen.
Die Wut beziehungsweise Unsicherheit deines Mannes sind gut zu verstehen auch er braucht Zeit.

Meine Tochter ist quasi mit meiner Verletzung großgeworden und obwohl ich immer versucht habe meine Sorgen fernzuhalten ,kann ich heute ein sehr umsorgendes Verhalten mir gegenüber nicht übersehen.
Kinder haben da sehr feine Antennen.
Ich sehe das aber gar nicht negativ,sondern Mitgefühl für andere Menschen ist immer positiv.
Gib der ganzen Situation erst einmal Zeit um dann auch Veränderungen herbeizuführen.Auch aus scheinbar schlechten Lebenssituationen können sich sehr viele positive Entwicklungen ergeben.

Schöne Grüße
Thomas
 
Hallo Gine 69,

ich hatte vor drei Jahren einen Verkehrsunfall mit dem Fahrrad (plötzlich aufgerissene Tür eines Autos, dadurch Sturz in den fließenden Verkehr, Überrollen der 4 Finger der rechten Hand durch ein Auto). Meine drei Kinder haben, so gut es entsprechend ihrem Alter ging, versucht mich zu unterstützen. Die älteste, damals 11 Jahre hat mich unter anderem zum Handchirurgen begleitet, wenn mein Lebenspartner berufsbedingt nicht konnte. Da sie es von sich aus angeboten hatte, hatte ich auch kein Problem damit ihre Hilfe anzunehmen. Ich konnte mich schon sehr darüber freuen, wenn meine Kinder versucht haben, mir etwas Gutes zu tun. Da ich heute psychisch immer noch unter dem Unfall leide, gibt es Tage, an denen sie z.B. ihre kleine Schwester aus der Schule abholen muss. Sie tut das nicht immer gerne, dafür habe ich auch Verständnis, aber es ist bei uns auch klar, dass wir alle versuchen uns gegenseitig zu helfen. Dafür ist doch Familie auch da.

Bei meinem Lebenspartner war es manchmal etwas schwierig, er war der Meinung, er muss meine Aufgaben mitbewältigen. Es hat dann einiges an Gesprächen und Kraft gekostet, ihn davon zu überzeugen, dass wir eine von der Krankenkasse bezahlte Haushaltshilfe beantragen. Bei ihm hat möglicherweise eine Rolle gespielt, dass er ein schlechtes Gewissen hatte, dass er nach dem Unfall nicht direkt ins Krankenhaus gekommen ist, sondern bei den Kindern geblieben ist. Müsste er nach meiner Meinung nicht haben, ich hatte den Unfall harmloser geschildert als er tatsächlich war. Für meine psychische bedingten Ausfälle hat er mal mehr, mal weniger Verständnis, insgesamt fühle ich mich aber von ihm schon sehr unterstützt. Gerade wenn ich das letzte Jahr betrachte, hat uns der Unfall bzw. seine Folgen eher wieder mehr zusammengebracht.

Ich denke auch, wenn der Unfall noch so frisch ist, braucht es einfach auch Zeit sich innerhalb der Familie neu zu sortieren. Und wenn du viele Aufgabe innerhalb der Familie übernommen hattest, die jetzt dein Mann übernehmen muss, dann braucht er vermutlich auch noch Zeit, sich daran zu gewöhnen.

Gute Besserung und viele Grüße

Drahtesel
 
Hallo gine69,

Herzlich willkommen im Forum!

Der Ausbruch einer chronischen Krankheit (das ist Sudeck nun leider einmal) trifft den Betroffenen unvorbereitet. Man muss lernen mit ihr umzugehen, da die Krankheit einen manchmal das ganze Leben begleiten wird. Man weis ja leider nie wie die Krankheit weiter verlaufen wird und die Gestaltung des Tagessablaufs muss der Betroffene erst während des Krankheitsentwicklungsprozesses lernen. Meistens treten Komplikationen auf, wenn sich das Krankheitsbild unvorhergesehen verändert und der Patient erkennt, dass der Krankheitsverlauf durch ihn nicht in vollem Umfang kontrolliert werden kann. (Das hat mir damals eine depressive Episode eingebracht) Wenn man chronisch erkrankt ist , arbeitet der Körper natürlich nicht mehr wie gewohnt. Der Erkrankte muss lernen, wie er die Krankheit und die Erfordernisse des Alltags in Einklang bringen kann. Das ist mir damals sehr schwergefallen. Ich habe damals bei meiner Schmerztherapeutin eine Schmerz/und Verhaltenstherapie gemacht, habe gelernt Aufgaben zu delegieren und auch mal Sachen liegen lassen. Ich habe vor allem versucht, keine Schuldgefühle bei mir aufkommen zu lassen bezgl. nicht erledigter Aufgaben.


Jeder Mensch ist anders, manche wollen gern rund um die Uhr versorgt und bemuttert werden, andere möchten lieber ihre Ruhe haben. Mit war es in dieser Situation wichtig, das der Familienalltag auch ohne mich einigermaßen weiter läuft. Ich wollte so viel wie möglich selbst erledigen.

Es bringt Dir nichts ,alles trotz Erkrankung perfekt machen zu wollen.
Meine Schmerztherapeutin sagte mir damals :
"Kinder einbinden und Aufgaben verteilen".
Kinder übernehmen gern kleine Aufgaben, man sollte sie nur nicht überfordern.
Und solange du das Gefühl hast sie macht es gerne, laß sie! Du kannst stolz auf sie sein.
Dein lieber Mann hat leider einen Schock bekommen mit der Konfrontation deiner Erkrankung . Alles lief perfekt, jetzt sieht er nur noch eine Frau die ständig benebelt ist und Schmerzen hat. Das macht ihm natürlich Angst, er empfindet jetzt nur noch Wut, Aggression,Zorn und Nicht-wahrhaben wollen.
Damit der Zusammenhalt in eurer Familie nicht unnötig belastet wird, solltet ihr aber einen Plan aufstellen, an den sich alle halten. Das hat bei mir bestens funktioniert. Ich habe mich auch in den Plan mit aufgenommen und mir mit der Zeit immer mehr Sachen zurückerobert.
Es ist nicht leicht aber du schaffst das schon.
LG

Thimonreiten
 
Ihr seid so lieb, danke für Eure Aufmunterung.
Ich muss gestehen, mir sind gerade ein paar Tränen runtergekullert. Es tut gut, wenn man nicht erst großartig erklären muss, was da gerade in einem passiert.
Im Grunde weiß ich ja, dass meine beiden es gut mit mir meinen und wahrscheinlich noch hilfloser sind als ich. Also, Perfektionismus erst mal einer Schublade verstauen und Hilfe annehmen. Kriege ich hoffentlich irgendwie hin.

Ich hoffe ja immer noch, dass die jetzigen Beschwerden in der Hand auf den geprellten Ellbogen zurückzuführen sind (ich hatte da wirklich die 12 getroffen, der Musikknochen hat nicht umsonst seinen Namen). Der Schmerzarzt deutete diese Möglichkeit an, die Regeneration des Nervs würde dann ca. 1 Jahr dauern. Andererseits hat er einfach zu viele passende Indizien für einen Sudeck gefunden. Aber für eine gesicherte Diagnose ist es seiner Meinung noch zu früh und die Therapie ist eigentlich gleich
 
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