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Wie bewerbe ich mich als behindeter Mensch?

Hallo maja,

mein Job erforderte keine körperliche Schwerstarbeit, und dennoch war es für mich schwer durchzuhalten,
und so gut wie jeden Tag Höchstleistungen zu bringen ( aber nur aufgrund meiner Behinderungen ).

Ich glaubte zum damaligen Zeitpunkt, daß ich meine Probleme noch ziemlich lange im Zaum halten könnte,
zumindest bis zu einer erfolgversprechenden OP.
Die Motivation etwas zu erreichen, war für mich nebst Schmerzmitteln mein Opium.

Ich glaube nun, daß es letztendlich sowieso zur Talfahrt gekommen wäre, und mit schwerer körperlicher Betätigung
hätte ich nie anfangen können.

Wäre ich nicht meinen Beruf reingekommen, so würde auch die Unfallrente vollständig abgemagert sein.
Davon hätte die Versicherung profitiert.


Gruß
nightwalker
 
Hallo Du!

Dann hat Dir persönlich die
Arbeit gut getan und Dich vielleicht auch abgelenkt.

Bei körperlich schwerer Arbeit wäre es
sicher nicht so gegangen.

Wer weiss.

Dank Dir für Deine Antworten.
Helfen mir bei meiner
eigenen Entscheidung!

LG
maja
 
Es ist echt erschreckend für mich und macht mich auch traurig wie schlecht es manchen von euch geht und was ihr schon alles ertragen habt.Ich steh noch ganz am anfang meiner behinderten laufbahn.Ich kann schlecht kämpfen erst recht wenn es um mich geht.Aber wie ich von Seenixe gelesen habe soll man immer kämpfen!Woher nemt ihr die kraft um euer leben lebenswert zu halten?
 
und mich somit gleich im Bewerberwettlauf vollständig disqualifiziert.
Ich erhielt nur Absagen, und spürte das un oder echte Mitleid in einigen Briefen.

Daraufhin änderte ich meine Strategie ( verschwieg also die Schwerbehinderung, denn wenn`s rausgekommen wäre,
hätte man mir schlimmstenfalls auch nur kündigen können ), ansonsten hätte ich nie einen Job bekommen.

Wenn es hilft, kann man ruhig den Lebenslauf mit ein paar kleinen Notlügen schönen, ansonsten erfolgt Diskriminierung,
aber das muss jeder für sich entscheiden.

:( Also ich finde es nicht gut und nicht richtig.

Auch bin ich nicht der Ansicht, dass lediglich eine Kündigung droht, auch Schadensersatzanspüche seitens des Arbeitgebers sind grundsätzlich möglich.

Zu Recht kann er sagen das er Kosten hatte Dich einzuarbeiten und so.

Ich finde es auch moralisch nicht in Ordnung.
 
Hallo,

ich habe mir schon gedacht, daß diese Kritik kommt.

Jeder hat seinen Standpunkt, und ich habe damals die für mich richtige Lösung gewählt.
Ich schrieb in meiner großen moralischen Naivität ca. 20 fruchtlose Behinderten-Bewerbungen, und dann war Schluss.

Jahrzehntelang habe ich erfahren wie unmoralisch unsere Gesellschaft agiert.
Ich erhielt keine Hilfe, also half ich mir selbst, und das ist bis Heute so.
( aber mal so an das Forum: Ihr seid Hilfe und Bereicherung um durchzuhalten )

Übrigens fand auch mein Schwerbehindertenberater des Arbeitsamtes nichts unmoralisches an dieser Vorgehensweise,
ebenfalls ein Personalberater der dazu riet. Auch das Integrationsamt war der gleichen Meinung.
Alle sind froh wenn sie Dich nicht am Hals haben, und Du es schaffst in den Job zu kommen, und brav Deine Abgaben zahlst.
Es geht schließlich nicht um Fälschung von Amtsdokumenten.

Du kannst den besten Abschluß vorlegen, die beste Weiterqualifizierung, und, und, und,
aber wenn Du damit anfängst und aufführst wie behindert Du bist, stöhnst, und mit dem Krankenschein wedelst, bist Du weg vom Fenster.
Dazu kommen dann noch die zusätzlichen Urlaubstage die einem zustehen, und damit landest Du im Abseits.
Poch nur mal auf deine Schwerbehinderung...

Nun, ich halte es für unmoralisch und auch abgefeimt wenn sich geistlose Nichtbehinderte um den gleichen Job bewerben,
die Zusage erhalten, und dann nicht in der Lage sind ihn zu erfüllen.
Wie sieht es denn da mit der Falschausage, und den Schadensersatzleistungen aus?

Jeder Arbeitgeber hat von meiner Leistung bis zum Schluss sehr profitiert, und nicht einer hat wegen meiner Behinderung draufgezahlt.
Was sollte ich also an Schadensersatz zahlen, da war eher die Erhöhung des Gehalts fällig.
Einarbeitung? Dafür das ich mich immer subito eingearbeitet habe, hätte ich eigentlich noch eine Zulage erhalten müssen.
Ich habe dann den älteren Kollegen interessanterweise neues Wissen vermitteln müssen. Und was die dann trotzdem nicht hinbekamen,
habe ich auch noch erledigt.
Ging es mir schlecht, so mussten meine Urlaubstage herhalten.

In brachte ich mein Wissen, Können, und meine Leistungsbereitschaft, aber gewiß nicht die Schwerbehinderung mit ein.

Ich fordere mit meinen Erfahrungen und Einstellungen niemanden dazu auf es mir gleichzutun.
Ich selbst bereue nichts, außer daß ich nicht weiter durchhalten konnte.


So, nun habe ich mich doch noch irgendwie rechtfertigen müssen.
Gruß nightwalker
 
Hallo Nightwalker,

ich finde es auch nicht unmoralisch, wie Du es gemacht hast und ich hatte ähnliche Erfahrungen gemacht...

Keiner will einen haben, bzw. gibt einem überhaupt eine Chance, wenn man von vornherein sagt, dass man eine Behinderung hat. Das Wichtigste ist doch, überhaupt unter zig Bewerbern derjenige zu sein, der zum Bewerbungsgespräch eingeladen wird. Und wie hier schon jemand sagte, man wird ja nicht so blöd sein, sich da zu bewerben, wo man sich es sowieso nicht vorstellen kann zu arbeiten auf Grund der Behinderung. Also Schaden tut man da keinen AG, eher sich selbst, weil man Raubbau mit seinem Körper betreibt, oft nicht erkennen will, dass man überfordert ist... Und ist es nicht so, dass man gerade, weil man es nicht wahrhaben will, nicht zeigen will ect., dass man mehr gibt, als gesunde, dass man sogar zuverlässiger ist, weniger krank ist und so. Ich habe so z.B. auch eher Urlaub genommen als mich krankzuschreiben... war nie wg. was anderem krank...!

Und jeder ist für sich verantwortlich, niemand hilft einem... also warum nicht seinem Glück etwas auf die Sprünge helfen? Und am Monatsende kommt auch keine BG und teilt etwas Geld für Essen, Unterhalt, Hobby oder andere schöne Dinge, die man machen möchte, aus... Ich finde es also nicht verwerflich und würde es auch immer wieder so machen!

Verwerflich daran ist nur, dass man im Grunde keine andere Wahl hat:eek::mad:

LG Santafee
 
Hallo zusammen,

ich finde es durchaus legitim, auch mal den Lebenslauf oder andere Dinge legal zu frisieren. Ich hatte es ja auch schon früher benannt: ein Bewerbungsgesuch bwz. ein Vorstellungsgespräch ist nichts anderes als eine Verkaufssondieren. Ich denke, dass auch in unserem Betrieb sehr unterschiedliche Erfahrungen gemacht werden bezüglich Schwerbehinderung und Erkrankung: in unserer Abteilung gibt es noch eine schwerbehinderte Frau, die allerdings leider sehr häufig fehlt, auch wenn sie nur leicht und nicht auf ihre Behinderung bezogen krank ist. Ich dagegen schleppe mich teilweise mit dem Kopf unterm Arm ins Geschäft. Das ist Geschmacksache.

Wir sind personaltechnisch so unterbesetzt, bekommen aber keine weiteren Planstellen.

Ich haben vielen Menschen im Bekanntenkreis geholfen in der Ausgestaltung des Lebenslaufs. Da heisst es in den schlauen Bewerbungsratgebern, dass man Mut zur Lücke haben soll. Meine beste Freundin ist wie ich im mittleren Alter und ich mache mir sehr große Sorgen bezüglich ihrer noch verbleibenden Jobchancen. Der Abrutsch droht ihr ganz extrem: 50% GdB, Burnout wegen Mobbing, zwei minderjährige Kinder... Was tun?

Hallo santafee,

ich lese gerade Deine Zeilen. Ich renne seit 7 Jahren mit Schmerzen zum Arbeiten und regelmäßig werde ich im Urlaub aus lauter Erschöpfung krank. Was mich allerdings wundert ist, dass von keiner kompetenten Seite (Integrationsamt, Arbeitsagentur etc. Tipps bezüglich dem Bewerbungsproblem mit Behinderung gibt.

LG,
Cateye
 
Ich schrieb in meiner großen moralischen Naivität ca. 20 fruchtlose Behinderten-Bewerbungen, und dann war Schluss.

Jahrzehntelang habe ich erfahren wie unmoralisch unsere Gesellschaft agiert.
Ich erhielt keine Hilfe, also half ich mir selbst, und das ist bis Heute so.


Ich finde es toll - sogar supertoll, ich selbst bin einen anderen Weg gegangen und in die Selbständigkeit gegangen.

Ich sehe es auch als eine legitime Art der Notwehr, muss aber daraufhinweisen, das es Rechtlich nicht zulässig ist und eigendlich eine Lüge bleibt. Lügen kann man auch durch Verschweigen, wenn zu erwarten ist das jemand seine Behinderung, wenn er eine hat angeben muss.

Ich setze hier voraus das Du auch einen "Personalfragebogen" vorgelgt bekommen hast, worin ausdrücklich danach gefragt wurde.

Nochmals in diesem Sinne, ich habe vollstes Verständnis und sehe als als Notwehr an, die aus meiner Sicht legitim ist.

@ Cateye - "frisieren" heisst Unwahr, Unwahr ist das Gegenteil von Wahr. Entweder stimmen die gemachten Angaben oder eben nicht. Wenn Du den Eindruck erweckst irgendwelche Kenntnisse zu haben und diese nicht hast, ist es unwahr.

Ich schleppe mich schon fast 20 Jahre mit massivsten Schmerzen zu Arbeit. Glaubst Du das hat bis jetzt ausser meiner Frau jemanden interressiert ?
 
Hallo Yasemin,

ich denke da hast Du etwas mißverstanden: ich meine mit frisieren, dass es besser klingt, statt arbeitslos arbeitssuchend zu schreiben. Jeder Bewerbungsratgeber versucht beispielsweise das schwierige Thema "Lücken" anders zu behandeln. Wenn ich nicht alles sage, lüge ich trotzdem nicht.

Ich kann mich wohl an mein letztes Vostellungsgespräch erinnern. Ich habe schon viele Dinge ausprobiert. Mein Arbeitgeber wollte wissen, warum ich so einen bunten Lebenslauf habe. Die Wahrheit ist, dass ich in meiner ersten Ausbildung derart negative Erfahrungen gemacht hatte, dass ich keine Lust hatte, dort anzuknüpfen. Jetzt erkläre mal Deinem neuen Cheffe, warum Du ein Handwerk, einen Bürojob, ein Studium etc. (alles erfolgreich) abgelegt hast. Rechnet er, dass Du in ein paar Jahren wieder zum Jobvagabund wirst?

Ich habe daraus eine Aussage gebastelt, die ich bis heute unter Beweis stelle: ich weiss, dass ich viele Talente habe, also gut für den Job geeignet bin.

Für mich heisst Frisieren, eine Schwäche zu einer Stärke zu machen. Was soll daran verwerflich sein?

Heute hätte ich natürlich sehr viel größere Schwierigkeiten mich zu bewerben, weil es mir manchmal nicht einmal gelingt, ohne Schmerzen ein DIN A 4 Blatt zu halten.

Im Übrigen wäre ich gerne weitergezogen, aber meine Perspektiven sind derzeit richtig schlecht.

Liebe Grüsse,
Cateye
 
Hallo Yasmin,

es gibt ganz genaue Vorschriften, was in einem Bewerbungsgespräch gefragt werden darf und was beantwortet werden muss... Wenn ich also mein Alter falsch angebe, lüge ich, wenn ich meine Qualifikationen falsch angebe, sogar Nachweise fälsche, dann betrüge ich... wenn ich aber einige Zeiten meines Lebenslaufes "frisiere" oder ich auf die Frage: " Können Sie diese Arbeit ohne Einschränkungen ausüben?" mit Ja! antworte, dann tue ich nichts von beiden!

Und ehrlich, bei 20% (um die geht es ja hier!) hat man zwar Einschränkungen und auch diese können im Einzellfall enorm sein, aber es interessiert niemanden! Kein Staat, keine Versicherung, keine Behindertenstelle, kein Arbeitsamt - einfach niemand fragt, wie Du leben sollst, wie Du Deine Fam. durchbekommst, keine Schule, wenn Du die Klassenfahrt nicht bezahlen kannst oder anderes! Und die paar € Entschädigung bei 20% gehen doch für andere Hilfen/ Maßnahmen drauf... So hatte ich z.B. stets versucht mit verschiedenen Fortbildungen (selbstbezahlte!) mich interessant für potentielle AG zu machen oder benötigte ein Auto, obwohl ich es mir eigentlich nicht hätte leisten können!

Also bitte, niemand betrügt, der sich um Arbeit bemüht, um am Leben bleiben zu können!

VG Santafee
 
...Hallo Cateye, bin genau Deiner Meinung!:)

LG Santafee
 
ich denke da hast Du etwas mißverstanden: ich meine mit frisieren, dass es besser klingt, statt arbeitslos arbeitssuchend zu schreiben. Jeder Bewerbungsratgeber versucht beispielsweise das schwierige Thema "Lücken" anders zu behandeln. Wenn ich nicht alles sage, lüge ich trotzdem nicht.

Heute hätte ich natürlich sehr viel größere Schwierigkeiten mich zu bewerben, weil es mir manchmal nicht einmal gelingt, ohne Schmerzen ein DIN A 4 Blatt zu halten.

;) Das hast Du ganz toll geschrieben, dicken Schmatz dafür ;)

Ich bin auch Deiner Meinung, da die freie Entfaltung der Persönlichkeit im GG festgeschrieben ist und wie bereits besprochen das Gleichstellungsgesetz nicht die notwendige Wirkung entfaltet.

Im übrigen hast Du Recht, so wie im Zitat geschildert darfst Du das natürlich.

- einfach niemand fragt, wie Du leben sollst, wie Du Deine Fam. durchbekommst, keine Schule, wenn Du die Klassenfahrt nicht bezahlen kannst oder anderes! Und die paar € Entschädigung bei 20% gehen doch für andere Hilfen/ Maßnahmen drauf...

;) Dem schließe ich mich ausdrücklich an, denn genau diese Probleme habe ich auch. Ich könnte heulen vor Wut das es so ist, aber meine Ehre ist mir noch geblieben, deshalb streite ich mich vor Gericht wie ein Kesselflicker.
 
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