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Wer hat ein Wirbelkörperimplantat?

Elif

Mitglied
Registriert seit
3 Dez. 2014
Beiträge
46
Hallo,
ich erlitt vor drei Monaten nach einem Sturz im Garten einen Wirbelkörperbruch BWK12. Obwohl bei Klinik-Einlieferung die Hinterkante stabil war, musste ich nach drei Tagen operiert werden. Es ist mir immer noch ein Rätsel, aber es befand sich plötzlich ein Knochensplitter im Rückenmark.

BWK12 wurde entfernt und durch ein Titan-Implantat ersetzt. Versteifung von BWK11-LWK1.

Seither hatte ich keine Stunde ohne Schmerzen. Medikamente vertrage ich teilweise aufgrund Histamin-Ausschüttungen nicht, die verbleibenden helfen nicht wirklich. Bewegung ist auch kaum möglich. Mein Gesamtzustand ist sehr schlecht.

Mittlerweile habe ich auch erfahren, dass eine INVASIVE OP in solchen Fällen sowieso ehr selten nötig ist - in spezialisierten Zentren wird auch hier die Schlüsselloch-Methode durchgeführt. Patienten sind in der Regel nach einer Woche aus der Klinik und nach ca. vier Wochen schmerzfrei

Hauptsächlich kommen meine Probleme von Verwachsungen durch den 20 cm langen Schnitt, die Muskeldurchtrennung...usw.. Hätte mir alles erspart werden können, aber ich wusste nicht, dass es nur ein paar km von meinem Krankenhaus entfernt ein derartiges Zentrum gibt.....

Auf welche Weise seid Ihr operiert? Und wie geht es Euch damit?

Ein zweites Problem, das langsam auf mich zukommt: Titanunverträglichkeit. Auf Titan gibt es im Prinzip keine Allergien, jedoch auf die Beimischungen. Anscheinend sind die Implantate nie aus reinem Titan? Weiß jemand was darüber? Meine sind von SPINEART.

Was ich bisher jedoch zu Unverträglichkeit allein von Titan recherchiert habe ist auch alarmierend: es oxidiert ständig und diese Oxide müssen vom Körper eliminiert werden. Bei sehr vielen Menschen löst dieser Prozeß eine Dauerentzündung aus und führt zu vielfältigen allgemeinen Beschwerden.

Es gibt Menschen (wie auch ich), die genetisch zu solchen Entzündungsreaktionen neigen, sie heißen High Responder. Durch einen Bluttest kann man das ausfindig machen.

Wer von Euch hat Gesundheitsprobleme seit Titan und vermutet dies als Ursache?

lg, Elif
 
Hallo Elif,

hoffentlich ein paar Antworten hilfreiche für dich:

Mittlerweile habe ich auch erfahren, dass eine INVASIVE OP in solchen Fällen sowieso ehr selten nötig ist

Das stimmt bedingt - ob man "offen" oder "minimal-invasiv" operiert hängt von vielen Aspekten ab. Und minimal-invasiv ist nicht per se besser, als offen. Insbesondere wenn man einen Knochensplitter entfernen muss, kann offen sinnvoll/erforderlich sein.

Patienten sind in der Regel nach einer Woche aus der Klinik und nach ca. vier Wochen schmerzfrei

Das wäre sehr schön, wenn das so wäre - stimmt so ab nicht. Schmerzfrei sind Patienten nach WirbelsäulenOPs normalerweise nie - aber haben weniger Schmerzen. Nach einer minimal-invasiven OP geht es denen Patienten zwar oft besser als nach einer offenen OP - das liegt aber u. a. daran, dass typischerweise offen operiert werden muss, wenn ein größeres Problem vorliegt - was wiederum typischerweise mit mehr Beschwerden einhergeht.

Titanunverträglichkeit. Auf Titan gibt es im Prinzip keine Allergien

Genau, normalerweise gibt es keine Allergien. Allerdings gibt es - gerade hier im Forum - immer wieder Berichte über Probleme mit Titanimplantaten. Leider ist es sehr, sehr selten möglich einen eindeutigen Nachweis einer allergischen Reaktion nachzuweisen.

Anscheinend sind die Implantate nie aus reinem Titan

Es gibt drei Sorten Titan: reines Titan, Titan mit Aluminium und Vanadium und Titan mit Aluminium und Niob.

Normalerweise (!) gibt es auch keine Allergien auf diese Titanmischungen. Aber: leider keine Regel ohne Ausnahme. Lies dich mal hier durchs Forum.
Das Implantat von SpineArt ist entweder aus Titan oder aus einer der oben beschriebenen Mischungen - fast alle Hersteller verwenden die gleichen Materialien, SpineArt ist also weder besonders gut oder schlecht.

Wenn es dir nicht bald besser geht: ab zum Arzt!

Alles Gute,
scanetti
 
Hallo scanetti...
war in der Zwischenzeit schon bei drei Ärzten: festgestellt werden Verwachsungen...und mit Schmerzen müsste ich nun halt leben.

Das Titanproblem ist keinem bewusst "es gibt keine Allergie gegen Titan" trifft eben nicht den Kern. Allergien sind hier wirklich nicht das Problem - sondern Unverträglichkeiten, die den Körper in einen Dauerentzündungszustand versetzen können. Die Oxidiationsprodukte reizen das Immunsystem täglich. Die Unverträglichkeit kann von Umweltärzten festgestellt werden, aber was dann Wo ist die Alternative?

Erschrocken bin ich über die möglichen Beimischungen, Aluminium wäre ja der Hammer. Mittlerweile weiß man, dass es z.B. in Impfstoffen toxisch wirkt..ohje! Mir macht die Zukunft Sorgen... Nie schmerzfrei und dann noch die Materialprobleme..

Falls es jemand interessiert, hier ein link: http://www.joho.de/fileadmin/website/PDF/TitelstoryFocus112006.pdf
Bitte etwas runterscrollen, es handelt sich um den Beitrag über Andrea Quattrer... schmerzfrei nach 4 Wochen, der Bruch ist identisch mit meinem (und hier wurde die ganze Seite "aufgerissen" und ich bin nach einem Vierteljahr noch ein Pflegefall) - es kommt darauf an, WER und WIE operiert. Es ist möglich. Ich habe mehrere Patienten gefunden, die gleiches berichten..

Falls es noch Operierte mit Versteifung/Wirbelersatz hier gibt, bitte teilt mir Eure Erfahrungen mit...danke

lieben Gruß, Elif
 
Hallo Elif und alle anderen Betroffenen,

aus gegebenen Anlässen hatten wir das Thema "Implantatunverträglichkeit" in der letzten Zeit bereits einige Male hier im Forum. In den Beiträgen wurden einige sehr hilfreiche Informationen dazu gegeben, wie man eine solche Entzündungsreaktion im Vorfeld einer OP oder auch danach bei bestimmten Beschwerden abklären lassen kann. Es gibt eine Reihe von Labortests, die man hierzu heranziehen kann, die jedoch in aller Regel keine Kassenleistung sind.

Vielleicht helfen Euch ja nachfolgende Seiten etwas weiter:
http://www.unfallopfer.de/forum/showthread.php?t=29833
http://www.unfallopfer.de/forum/showthread.php?t=31416


Viele Grüße,
sachsblau
 
Hallo Elif,
auch ich habe seit September 2013 in Titanimplantat (cage) anstatt des 7. Brustwirbels mit zusätzlicher Versteifung. Die Versteifung habe ich noch nicht entfernen lassen. Ich nehme noch Targin als Schmerzmittel. Die Belastbarkeit der Wirbelsäule ist nicht besonders gut - ich versuche das beste draus zu machen. Natürlich kann ich dadurch viele Tägigkeiten nicht mehr ausüben.
Zur Verträglichkeit des Titanimplantats kann ich nichts negatives berichten. Ich leide allerdings seit längerer Zeit an einem Hautproblem. Ob dieses damit zusammenhängt kann ich nicht sagen.
Alles Gute wünscht

Wolfgang
 
Hallo Wolfgang,
Du hast über ein Jahr nach der OP noch Schmerzen? Regelmäßig oder nur bei besonderen Belastungen?
Meine OP war vor etwas über einem Vierteljahr, schmerzmäßig noch sehr extrem. Bewegung ist auch kaum möglich.
Immer wieder höre ich "in einem Jahr sieht alles schon anders aus". Wirklich?
Mich würde grundsätzlich sehr interessieren, ab wann Betroffene mit Wirbelimplantaten das Gefühl hatten es geht aufwärts und ein einigermaßen normales Leben ist wieder möglich?

lg, Elif
PS: die Probleme mit der Haut könnten vielleicht auch durch das Schmerzmittel kommen? Titan als Ursache kann man wohl auch nicht ausschließen...
 
Hallo Elif,
ein Vierteljahr ist keine lange Zeit, bei solchen Verletzungen. Es wird immer ein auf und ab geben und ein Leben wie vor dem Unfall wird es bei mir nicht mehr. Ich versuche die Schmerzmittel zu reduzieren, aber ohne komme ich wohl nicht aus. Belastungen vermeide ich nach Möglichkeit. Der Reha-Sport ist mir oft zu viel. Obwohl ich vieles nicht mehr tun kann, mache ich das beste draus. Etwas aufwärts sollte es bei dir schon gehen. Sprich mit den Ärzten und Therapeuten.
Gute Besserung wünscht
mectron
 
Hallo Elif,

ich hatte Ende Juni 2014 einen Treppensturz mit einer instabilen BWK 12-Fraktur. Meine OP erfolgte 3 Tage später, welche über die Seite durchgeführt wurde:

Thorakotomie linksseitig und Stabilisierung mittels ventraler Plattenosteosynthese(Arthrofix) sowie Spongiosaplastik autogen aus dem linken Beckenkamm

Eine Woche nach der OP verlies ich das KH und begann dann im September meine ambulante Reha, welche mir sehr half.

Bis heute habe ich Schmerzen, kann vieles nicht tun und nehm Medikamente, an Arbeit ist gar nicht zu denken.

Mit der Titanplatte selber habe ich keine Probleme, bei mir sind es mehr die Rückenschmerzen und die Hauptnarbe von den 3 Narben. Meine linke Seite ist noch relativ taub. Dadurch das die Ärzte ja durch die Rippenmuskulatur sind macht es das ganze etwas schwerer, aber ich bin guter Dinge und hoffe keine Folgeschäden zu behalten.

Iris
 
Hallo Elif,

die Probleme mit der Haut könnten vielleicht auch durch das Schmerzmittel kommen? Titan als Ursache kann man wohl auch nicht ausschließen...
Mit Zitat antworten
Ich glaube eher das deine Mißempfindungen der Haut Irritationen der feinen Nervenbahnen sind, was bei so einer OP fast die Regel ist.
Aber bei einem vernünftigen guten Schmerzarzt sollte auch das einigermaßen in den Griff zu bekommen sein. Welche Medikamente nimmst du bereits?

Diese Irritationen brauchen tatsächlich ihre Zeit bis sie sich zurückbilden, Nerven sind empfindlich und haben eine lange Regenarationszeit, bis zu 2 Jahren.
Daher glaube ich weniger daran das du das Titan nicht verträgst.

Die Titanimplantate meines Mannes machen ihm keine Schwierigkeiten und sein Unfall ist bereits 6 Jahre her bei dem er sich 4 Wirbel gebrochen hatte. Natürlich ist durch die Versteifung vieles nicht mehr möglich, aber er hat sich damit arrangiert. Sein Hauptproblem sind die Beine, die bei seinem Unfall ebenfalls sehr stark in Mitleidenschaft gezogen wurden.


VG
Gitti
 
Hallo Iris und Gitti...
ich bin nicht mir nicht ganz sicher, was bei Dir gemacht wurde, Iris: Dein Wirbelkörper entfernt und mit Knochen aus dem Beckenkamm aufgefüllt? Das würde heißen, wenn Du den Titan-Fixateur entfernen kannst, bleibst Du ohne Fremdkörper?
Warum man bei mir gänzlich den 12BWK rausgenommen hat, frage ich mich immer noch - warum nicht mit Zement o. Eigenknochen aufgefüllt? Es ging um nur einen Splitter, der sich ins Rückenmark gelöst hatte...hat man sich das zu einfach gemacht? So hätte ich auch die Chance, das Titan irgendwann mal loszuwerden...
Oder bin ich falsch informiert?
Mittlerweile bin ich so und überlastet im Kopf von Medikamenten und Nach-Op-Stress, Schmerzen... manchmal kann ich keine klaren Gedanken mehr fassen.
Auch ich habe extreme Beschwerden von der einen großen Narbe. Sie ist über 20 cm lang und derart verwachsen, dass sich nichts mehr bewegen lässt (Physio versucht sie immer auszumassieren). Oberhalb hat sich eine Geschwulst gebildet, wohl hochgeschobenes Fettgewebe oder Muskelgewebe?..Die linke Seite bis in den Bauch rein ziemlich taub. Bauch wölbt sich irgendwie jetzt vor, obwohl er vorher flach war...warum nur?

Muss selbst Erklärungen finden, weil kein ARzt eine klare Aussage macht, ausser "wird schon werden".. Das Riesenproblem ist einfach immer noch, dass die ganze Muskulatur durchschnitten ist...Rippen waren extrem gespreizt, Rippenfell aufgetrennt...usw.., doch es hätte leider auch als Schlüsselloch-OP gehen können, diese invasiven Eingriffe sind nach neuestem Wissenstand nur noch in extremen Einzelfällen nötig (recherchiert) - nur wer es nicht weiß, kriegt die alte Methode von weniger qualifizierten Ärzten (und das ist sogar noch legal). Folgeschäden und lange Leidenszeit programmiert.
Darf ich Dich fragen, wie alt Du bist, Iris?
Sitzen, gehen, stehen...alles höchstens 15 Min, dann ziehen mich die Schmerzen und Schwere im Rücken förmlich nach unten.. Flach im Bett auf dem Rücken liegen die einzige Möglichkeit einigermaßen "normal" zu sein.

Gitti...ja, da sind so viele Nerven durchtrennt worden. Wenn es bei Deinem Mann schon 6 Jahre her ist und er immer noch mit den Folgen zu tun hat...herrje, das sind Aussichten! Ein paar kleine Weichen zu dumm gestellt, schon passiert ein Unfall...und man hat sein Leben mehr oder weniger versaut.. Blöd nur auch, wenn man, wie ich, schon vorher chronisch krank ist - und nun das auch noch....

Lieben Gruß, Elif
 
LWK1 Wirbelersatz und Versteifung

Hallo Elif,
ich habe aufgrund eines Reitunfalles eine Versteifung des Bereiches BW 12 bis LW 2 und einen Wirbelersatz.
Ich war schockiert, dass ich auf diese Weise behandelt werden musste.
Es musste sofort operiert werden, da es ein Hinterkantenfragment gab und eine Querschnittslähmung drohte.
Auch eine Nervenschädigung in der Schulter habe ich durch den Unfall zurückbehalten.
Ich bin froh, dass ich nicht im Rollstuhl gelandet bin.
Wie geht es dir mittlerweile?
Viele Grüße
 
Hallo Elif,

ich wurde zweimal über die Seite versteift (jedoch minimalinvasiv, also mit 4 ca. 2-3 cm Schnitten). Dabei wurde die Bandscheibe entfernt, der Rippenkopf entfernt und je 3cm Rippe und der Knochen aufbereitet und als Abstützspan in das Bandscheibenfach impaktiert. Bei diesen beiden Op´s musste der Seitenbetroffene Lungenflügel zusammenfallen gelassen, damit man an die Wirbelsäule dran kam. So wurde ich also zweizeitig von BWK 7/8 von li und BWK 8-10 von re operiert. Auch ich habe noch immer Schmerzen und eine Intercostalneuralgie zurückbehalten. Die erste Op war 08/14 (Myelopathie und Spinalkanalstenose) und die zweite 06/15. Jedoch hatte ich keinen kompletten WK-Ersatz.
12/15 wurde ich dann von hinten langstreckig versteift, da das alte Material u.a locker wurde, kein Knochenspan verwuchs und ich (zusätzlich durch bestehenden Morbus Scheuermann) immer weiter in mich einbrach. Es ist eine langstreckige dorsale Korrekturspondylodese von Th2 bis L2 gemacht worden. (zweiter Brust zu zweitem Lendenwirbel, 13 Wirbel). Dabei wurde meine Hyperkyphose (extremer Buckel) etwas über 35 Grad aufgerichtet. Die Narbe ist ca. 52cm lang (der ganze Rücken).
Somit habe ich nun 29 Schrauben, 2 kurze Stäbe und zwei lange (je 45cm) in meiner WS....Ich bin 31...:(

Mir geht es extrem bescheiden. Ich habe zusätzlich eine Spastik und neurogene Blasen-Darm-und Sexualfunktionsstörung bekommen. Jedoch ist die genaue Ursache noch nicht bekannt.
Von den Schmerzen mal ganz abgesehen.....

Von der Sache mit der Titanunverträglichkeit wurde mir persönlich gesagt, das es das nicht gibt........

Ich habe ebenfalls noch 3 Wirbelkörper(an)brüche. Es stellt sich jedoch scheinbar beim letzten CT raus, das jene stabil sind.

Ehrlich gesagt denke ich ganz allgmein, das jeder mit operierter WS immer Einschränkungen behalten wird. Von schmerzfreiheit spreche ich schon lange nicht mehr. Mir wäre Schmerzreduktion, Bewegungsverbesserung, Verbesserung der neurologischen Ausfälle und etwas an Lebensqualität schon ausreichend :)

Gib nicht die Hoffnung auf, diese stirbt zuletzt. Mir müssen immer fest daran glauben das es noch besser wird (aber auch nicht umbedingt Illusionen machen)...

Ich wünsche dir von Herzen gute Besserung und alles Liebe.

Halte durch und glaub an dich

LG

Cyborg
 
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