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Welche Erfahrungen habt ihr mit einer Ärztekammer gemacht?

popeye

Nutzer
Registriert seit
6 Sep. 2006
Beiträge
18
Hallo ihr Lieben,

ich muß mir mal ein bißchen was von der Seele schreiben:

Nach meinem Verkehrs-Unfall vor 5 Jahren wurde ich von einem Orthopäden behandelt, der im Arztbericht an die gegnerische Versicherung, bewußt einige falsche Angaben (Behandlungsdauer, Genesungsverlauf (er hat einen regelhaften Verlauf attestiert) und Ende der Behandlung) gemacht hat, um die Versicherung zu schonen (er hatte es mir persönlich ins Gesicht geschrien, dass die Prämien der Haftpflichtversicherer schon hoch genug wären und er mich nicht bei der Durchsetzung eines höheren Schadensersatzes, bzw. Schmerzensgeldes und gar einer Rente, unterstüzen wolle).

Ich habe danach sofort den Arzt gewechselt, zumal er mir bei meiner HWS-Verletzung mehrmals das Genick eingerenkt hatte.

Es gibt einen Ausdruck meiner Patientenakte von ihm, wo eine ganze Menge von dem fehlt, was er der gegnerischen Versicherung noch schriftlich mitgeteilt hatte. Ich habe Belege darüber, dass er mich länger wegen dieser Verletzung behandelt hat, als er im Arztbericht angegeben hatte.

Als Folge davon hat meine private Unfallversicherung nicht gezahlt, weil ich dadurch den Termin nicht einhalten konnte (15 Monate), die gegnerische Versicherung geht von einem Bagatellschaden aus und hat außer einer kleinen Einmalzahlung nichts mehr gezahlt und dass obwohl Ärzte mir bestätigt hatten, dass ich vor diesem Unfall die Beschwerden nicht hatte (ich war ein paar Wochen vor dem Unfall, direkt bis zu dem Unfalltag und ein paar Wochen danach, direkt nach dem Unfalltag, unter täglicher ärztlicher Aufsicht, im Rahmen eines Klinikaufenthalts.
Die gegnerische Versicherung hat zwar ein Gutachten beauftragt, allerdings bei einem Gutachter, der schon jahrelang mit der Versicherung zusammenarbeitet (O-Ton Mitarbeiter dieser Versicherung). Dieser GA attestiert maximal 10% MdE durch Unfallfolge. Mir wird eine Vorerkrankung (berufsbedingte Erkrankung, die von der BG nicht anerkannt wurde) unterstellt, die auch diese Symptome mit hervorruft. Auch seine Angaben sind teilweise nicht wahrheitsgemäß. Und das Alles, obwohl ich mit dem Krankenwagen in KH gefahren worden war, weil ich total hilflos war (Drehschwindel und Schmerzen, laufen ging nicht mehr -> Rollstuhl) und wochenlang Hlife bei jeder Kleinigkeit brauchte. Ich musste wochenlang im Sitzen schlafen usw.

Ich ernähre mich von Schmerzmitteln, bekomme Physio zur Schmerzlinderung und kann viele Dinge nicht mehr verrichten, die ich vorher konnte. Die sozialen Kontakte sind zusammengeschmolzen, da ich am Gesellschaftlichen Leben nur noch bedingt teilnehmen kann und eine geliebte Partnerin habe ich u.a. wegen der Beschwerden und dem ganzen Ärger auch verloren.

Durch die finazielle Mehrbelastung bin ich total pleite (für diesen Fall hatte ich mal die Unfallversicherung abgeschlossen, damit mir das nicht passiert, aber s.o.).

Ich bin seit dem Unfall ununterbrochen in ärztlicher Behandlung wegen der Unfallfolgen.

Meinem Ex-Anwalt habe ich das Mandat wieder entzogen, weil er in den ganzen Jahren nichts bewegt hat. Die Ausarbeitungen habe alle ich für ihn gemacht. Die Suche nach einem neuen Anwalt gestaltet sich schwierig, weil es inzwischen doch recht komplex ist.

Nun überlege ich, ob ich gegen diesen ehemals behandelnden Arzt, der die falschen Angaben im Arztbericht gemacht und die Patientenakte editiert hat, mit Hilfe der Ärztekammer vorgehen kann.

Der VdK darf mir nicht helfen, weil sie gegen die gegnerische Versicherung nicht tätig werden dürfen ( ? ? ? ).

Ich steh total im Wald.

Was denkt ihr dazu?

popeye

P.S. (Irgendwo stand, dass ein Arzt verpflichtet ist, einen Patienten bei der Durchsetzung seiner Rechte zu unterstüzen. Außerdem sind, meiner Erinnerung nach, falsche Angaben strafrechtlich relevant und werden mit Geldstrafen und mit Haft bis zu 2 Jahren bestraft. Ich kann mich aber nicht mehr an die Paragraphen erinnern.) -> hier steht es: http://www.aerztekammer-bw.de/20/merkblaetter/umgangPV.pdf
 
Zuletzt bearbeitet:
Der VdK darf mir nicht helfen, weil sie gegen die gegnerische Versicherung nicht tätig werden dürfen ( ? ? ? ).

Irgendwo stand, dass ein Arzt verpflichtet ist, einen Patienten bei der Durchsetzung seiner Rechte zu unterstüzen. Außerdem sind, meiner Erinnerung nach, falsche Angaben strafrechtlich relevant und werden mit Geldstrafen und mit Haft bis zu 2 Jahren bestraft. Ich kann mich aber nicht mehr an die Paragraphen erinnern.)

Der VdK darf meines Wissens nur vor dem Sozialgericht tätig werden.

Ein Arzt muss nicht bei der Durchsetzung von Ansprüchen helfen, aber wahrheits gemäß berichten und dokumentieren. Andernfalls ist die strafrechtlich relevant.
 
Nur ein Gericht stellt Tatsachen fest. Alles andere sind Meinungen.

...Nun überlege ich, ob ich gegen diesen ehemals behandelnden Arzt, der die falschen Angaben im Arztbericht gemacht und die Patientenakte editiert hat, mit Hilfe der Ärztekammer vorgehen kann. ...
Hallo Popeye,
ich glaube die Energie kannst Du Dir sparen.
Ich habe auch damit zu tun, dass (einige) Ärzte und ein Polizist in ihren Berichten falsche Angaben gemacht haben.
Aber dem ist nur im Klageverfahren beizukommen.
Die Ärzte und die Polizei sind nicht dazu da Tatsachen festzustellen, sondern nur ihre Meinungen und die Feststellungen aufgrund ihrer Meinungen.

Der einzige Weg ist hier gegen die Versicherungen zu klagen, damit auf dem Gerichtsweg festgestellt wird, was die Tatsachen sind.

Ich habe Schiedstellen, Kammern und Vermittlungseinrichtungen in Anspruch genommen. Teilweise mit Hilfe eines Anwalts. Die Anwaltskammermeinte sie hätte damit nichts zu tun und der Arzt, der von der Anwaltskammer informiert worden war, wollte Anzeige wegen übler Nachrede (oder so) erstatten.
Das sind also alles Einrichtungen die ebenso unneutral sind wie die Stände, die sie vertreten.

Wie bereits geschrieben: Es gibt kein Recht auf richtige Berichte.
Und was richtige ist oder was nicht, kann nur ein Gericht feststellen.

Grüße
oohpss
 
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