Hallo Biggi5,
danke, dass du "nachgelegt" hast.
Tut mir leid, dass du einen solchen Leidensweg hattest/hast und dass die schweren Verletzungen nicht gleich gesehen wurden.
Wie viele Tage oder Wochen später sind diese denn diagnostiziert worden? Hat man dich in der zuerst behandelnden Klinik keiner bildgebenden Diagnostik unterzogen? Du solltest dir, wenn noch nicht geschehen, deine komplette Patientenakte von dort abfordern und ggf. durch einen versierten Anwalt prüfen lassen, ob hier eventuell ein Diagnose- und/oder Behandlungsfehler vorliegt. Da zum jetzigen Zeitpunkt sicher niemand einzuschätzen vermag, wann und ob du wieder vollkommen wiederhergestellt sein wirst, könnte das unter Umständen von Bedeutung sein.
Nun aber zurück.
Der Unfall war im Juli 2015, die Verletzungen sind somit noch relativ frisch. Das ist, denke ich, auch der Grund, dass du von den Ärzten noch kein strafferes Physiotherapie-Programm oder eine Reha verordnet bekommst. Auch wenn die Frakturen als stabil eingestuft werden, so ist Vorsicht geboten, um den bestmöglichen Heilerfolg nicht zu gefährden. Also lass´ es lieber etwas langsamer angehen. Frage bei deinen ärztlichen Wiedervorstellungsterminen nach, ob die Genesung eine weitere Anpassung der Therapie zulässt. Ggf. müssen hier erst die Ergebnisse radiologischer Kontrolluntersuchungen abgewartet werden. Wenn es möglich ist, dann stelle mit deinem Physiotherapeuten ein Heimübungsprogramm zusammen, sodass du an den "freien Tagen" zu Hause selbst etwas tun kannst.
Auch deine Wahrnehmungen bzgl. deiner veränderten Körperhaltung solltest du mit den behandelnden Ärzten sowie den Therapeuten besprechen. Es gibt Übungen, mit denen die Haltung besonders geschult werden kann.
Ärzte können für eine zeitweise Entlastung der Wirbelsäule ggf. eine Bandage verordnen, je nachdem, wo sich die Frakturen befinden und welche WS-Abschnitte bei dir auf die unfallbedingte Situation besonders reagieren. Diese solltest du jedoch nur kurzzeitig tragen, wenn es gar nicht anders geht, um einem weiteren Muskelabbau zu verhindern. Sie kann dir, richtig angewandt, für eine gewisse Zeit wirklich helfen.
Wenn du in der Nacht derartige Schlaf-Probleme hast, dann überprüfe vielleicht mal, ob Matratze und Lattenrost zu der momentan deutlich veränderten Situation passen und ob dir vorübergehende Veränderungen etwas Erleichterung bringen. Das muss manchmal gar nicht viel sein - eine Knierolle zur Entlastung der Wirbelsäule, ein anderes Kopfkissen, eine Matratzenauflage oder auch die Auspolsterung der Lendenlordose beim Liegen. Da muss man mitunter eine ganze Zeit probieren, bis man das Richtige für sich gefunden hat.
Wenn alles nichts hilft, dann solltest du mit den Ärzten besprechen, ob eine vorübergehende Schmerztherapie angezeigt ist, damit du etwas besser schlafen kannst.
Die neuralgischen Schmerzen sollten unbedingt abgeklärt werden. Ggf. ist auch deine HWS nicht ganz unbeschadet geblieben, sodass von dort aus die Schmerzen in den Arm ausstrahlen oder aber ein Nerv wurde geschädigt. Die Ursache lässt sich durch entsprechende diagnostische Maßnahmen herausfinden.
Solltest du Zweifel an der Behandlung deiner Verletzungen haben, ist es legitim, sich in einer anderen Spezial-Klinik oder bei einem anderen Arzt eine Zweit- oder auch Drittmeinung einzuholen.
Und eines solltest du wissen bzw. dir bewusst machen, auch wenn das nicht einfach sein mag. Es kann ein langer Weg werden, bis die Unfallfolgen vollständig ausgeheilt sind. Das kann manchmal Monate oder auch Jahre brauchen. Ich will dir damit keine Angst machen, sondern nur aufzeigen, dass einem manchmal sehr viel Geduld und Durchhaltevermögen abverlangt werden. Das Wissen darum hilft oft schon , ein besseres Verständnis für einen längeren Heilverlauf zu entwickeln.
Gute Besserung und alles Gute,
sachsblau