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War es überhaupt ein Unfall? Erstschadensbeurteilung in der GUV

seenixe

Super-Moderator
Mitarbeiter
Registriert seit
31 Aug. 2006
Beiträge
8,846
Ort
Berlin
Hallo,

Besonders interessant vielleicht für Unfallopfer mit seelischen Folgen bei Arbeitsunfällen.
Herr Dr. med. Matthias Fabra vom Medizinisches Gutachteninstitut in der Mönckebergstraße 5 in Hamburg hat die ideale "Entsorgungsmethode" für Unfallopfer zusammengeschrieben. Man bestreitet einfach das auslösende Ereignis. :mad:

In vielen Fällen, in denen ausschließlich seelische Folgen versicherter Ereignisse vom Sachverständigen zu beurteilen sind (u.a. „Schockunfälle") findet sich der (dann ausschließlich) seelische Erstschaden nicht dokumentiert. Es fehlt der direkte aktenkundige Nachweis einer initialen Reaktion mit Angst, dissoziativem Erleben oder anderen krankheitswert auffälligen Verhaltensweisen ähnlich einer „verletzungstypischen Funktionsstörung" wie bei körperlichen Gesundheitsschäden. Hierbei sind in der Gesamtschau aller Umstände insbesondere die individuelle Prädisposition des Betroffenen, die „Schwere" des Ereignisses nach dessen objektivem Ablauf und nachgewiesenem subjektivem Erleben auf Seiten des Betroffenen, schließlich der Verlauf der als Ereignisfolge geltend gemachten seelischen Störung besonders relevant.
Ein Unfallereignis kann bereits im bloßen Wahrnehmen von Sinnesreizen (Sehen, Hören, Riechen etc.) vorliegen. Die rein zeitliche Verbindung zwischen einem Unfallereignis und dem Auftreten von psychischen Störungen beweist weder den unfallkausalen Erst- noch Folgeschaden. Entscheidend ist der tatsächliche („objektive") Hergang des Unfalls, der sehr genau und zeitnah festgestellt werden sollte.
In Schwierigkeiten, den seelischen Erstschaden nachzuweisen, gerät man vor allem in der Vielzahl sog. „minder-schwerer Ereignisse". Hier wird nach der Erfahrung der Autoren zu häufig ein seelischer Erstschaden ohne genaue Prüfung des Unfallbegriffes nach den - oftmals übertriebenen - Schilderungen des Betroffenen oder seiner Angehörigen etc. unterstellt und nur noch auf der Ebene der haftungsausfüllenden Kausalität hinsichtlich der Unfallfolgen diskutiert.
Es zeigt sich insgesamt, dass man es im Falle psychogener Störungen nach versicherten Ereignissen ohne körperlichen Schaden bereits beim Nachweis eines Unfalles deutlich schwerer hat, als bei Unfällen mit Gewebeschäden.
Bei Unklarheiten sollten dem Betroffenen ggf. Vorschussleistungen nach § 42 SGB I gewährt werden, bis das Vorliegen eines Arbeitsunfalls, ggf. nach einer medizinischen Begutachtung, tatsächlich festgestellt werden kann.

Wer jetzt neugierig geworden ist, sollte sich in der Bibliothek mal den "Der medizinische Sachverständige" (MedSach) anschauen.
Ich bin auch begeistert über den Anspruch dieses Blattes aus dem Gentner Verlag :
Der MedSach ist ein Instrument der Qualitätssicherung in der Begutachtung.

Die einzelne Zeitschrift 34,90 € oder der einzelne Beitrag 30,00 € ....Wahrscheinlich aber zum Vorzugspreis für Gutachter?

Gruß von der Seenixe
 
Die einzelne Zeitschrift 34,90 € oder der einzelne Beitrag 30,00 € ....Wahrscheinlich aber zum Vorzugspreis für Gutachter?

Also bei ANB-Mitgliedern ist es so. Zitat aus dem ANB-Protokoll der Mitgliederversammlung 2009:
• MedSach-Abonnement: Das mit der Schriftleitung des MedSach vereinbarte, verbilligte Abonnement sei von den Mitgliedern gut angenommen worden. Es stehe den Mitgliedern der ANB auch weiterhin zur Verfügung.
Und dieses vergünstigte Abonnement konnte man sich für bislang 30 € (künftig 50 €) Mitgliedsbeitrag beim ANB erkaufen:
Der Mitgliedsbeitrag liegt seit 2001 bei 30 EUR/Jahr. Der Vorstand schlägt eine Erhöhung auf 50 EUR ab dem Jahr 2010 vor, um Tagungen und Aussendungen sicherer finanzieren zu können. Der Vorschlag wird mit 3 Enthaltungen angenommen.

Gruß
Joker
 
Zuletzt bearbeitet:
Danke ihr Beiden:),

so in etwa hat Gertrud über die Vorstandsmitglieder der Deutschen Schmerzliga berichtet auch hier wurden die Mitgliedsbeiträge ich glaube auch auf 40€ b.z.w. 50 € erhöht....entweder geht es denen so schlecht oder sie wollen unter sich bleiben....
Auch die Kosten für den einzelnen Artike...sehe ich so..dass hier genau gesiebt wird ...wer gibt 30€ aus....also bestimmt kein Fremder....und die Herrschaften können die Kosten... von der Steuer absetzten....unter rubrik""Weiterbildung"""":eek:...
Einen schönen Abend
Buffy07
 
Auch wenn ich hier jetzt Gefahr laufe falsch gepostet zu haben...(wenn,..dann Sorry@Seenixe)...ich kann das oben geschriebene nicht im Kopf umsetzen.
Ich hatte 1984 unter Tage im Steinkohle Bergbau meinen anerkannten Unfall. Ich bin auf schiefer Ebene von einem großen Stein am Knie erfasst worden und einige Meter hinunter gestürzt. Die Verletzung war ein Innenbandriß am Knie in dessen Folge später auch noch der Außenmeniskus entfernt wurde. Ich mußte schwer verletzt diese schiefe Ebene noch allein hinaufklettern und vom Vorgesetzten wurde ich ohne Begleitung einige Tausend Meter zum Schacht geschickt um mich in ärztliche Hilfe zu begeben. Normal hätte er mich mit einer Trage ans Tageslicht bringen lassen müssen. Ich erinnere mich das ich die ersten 2-3 Wochen im KH extreme Alpträume hatte in denen ich immer geträumt habe ich wäre verschüttet worden. Danach legte sich das. Ich litt auch jahre später sehr darunter das ich nie wieder Sport treiben konnte. Davor bin ich sehr gerne gejoggt und Rad gefahren. Heute...25 Jahre nach dem Unfall...muß ich mich wegen Angststörung, Panikattacken, Anpassungsstörung und Depression in psychiatrische Behandlung begeben. Was mir auffällt...ich fühle mich in Räumen mit geschlossenen Türen ständig unwohl und beklemmt.
Frage: Könnte es da nach 25 Jahren etwa einen Zusammenhang zum Unfall geben?

Jetzt bin ich mal gespannt....

LG....Papajoe
 
Eine Frage...wieso wurde denn der post, auf den ich mich in #4 bezog..entfernt?
 
Hallo papajoe,

wir mussten den Beitrag aus urheberrechtlichen Gründen herausnehmen. Sobald eine Genehmigung zur Veröffentlichung vorgelegt wird, wird er auch wieder freigeschaltet ;)

Dies gilt übrigens für alle User: wenn ihr einen kompletten Artikel einer anderen Person hier ins Forum einstellen wollt, so besorgt unbedingt eine Genehmigung des publizierenden Verlags und legt sie einem der Moderatoren vor. Nur mit Genehmigung zur Veröffentlichung können komplette Artikel freigeschaltet werden. Ansonsten würde dem Forum eine Abmahnung drohen.

Gruß
Joker
 
Hallo,
leider liegt diese Genehmigung nicht vor und der Artikel wird aus diesem Grund gelöscht.

Ich hoffe ihr habt Verständnis.

Gruß von der Seenixe
 
@seenixe... habe gerade einen anderen post von Dir gelesen in dem Du schriebst das Trauma auch später noch psychologische Auswirkungen haben könnten. Diese Frage habe ich hier in diesem Thread schon mal gestellt, aber leider keine Antwort darauf bekommen. Deshalb möchte ich noch einmal konkret nachfragen ob solche psychologischen Auswirkungen erfahrungsgemäß nach kürzerer Zeit nach dem Unfall kommen können oder ist dies auch möglich wie in meinem Fall...nach ca 25 Jahren nach Unfall.
LG..Papajoe
 
Hallo,

Da Du selbst den Zusammenhang zwischen Unfall und Schaden nachweisen mußt, dürfte dies mit einer Verzögerung von 25 Jahren so gut wie keine Aussicht auf Erfolg haben. Dazu kann sich zu viel im Umfeld ereignet haben, was dieses Trauma verursacht haben kann und Du nach Ansicht der BG ihr gegenüber einfach verschweigst.

Ich sehe dafür keine guten Chancen.

Gruß von der Seenixe
 
Hallo Papajoe,
bezüglich der Beweislast hat Dich seenixe ja schon informiert.

Eigentlich kannst Du Deine Chancen aber auch selbst sehr gut einschätzen, wenn Du die Literatur durchschaust. Da ist beim verzögerten Auftreten der Störungen in der Regel ein Zeitraum von 6 Monaten bis 2 Jahren beschrieben und ansonsten ist eine der Anforderungen, dass es sich um ein außerordentliches und als lebensbedrohendes/exitenzvernichtendes Eriegnis auch von anderen Menschen wargenommen werden muss.
Ansonsten wird die psychische Beeinträchtigung (in der Regel) nicht dem Unfallereignis, sondern der allgemeinen Verfassung des UO (z.B. aufgrund "Vorschäden", Veranlagungen) zugeschrieben.

Erschwerend kommt bei einem so langen Zeitraum genau dass was seenixe gesagt hat hinzu.

Deshalb teile ich die Auffassung von seenixe.
Die Erfolgschancen sind gleich Null.

Aber: Hast Du mal geforscht, wie viele der ehemaligen Untertage arbeitenden (mit oder ohne Unfall) genau solche Probleme bekommen? Gibt es Studien oder Statistiken? Möglicherweise haben die psychischen Probleme mehr mit dem Beruf zu tun.

Grüße
oohpss
 
Im Grunde ist es mir ein Rätsel woher diese Probleme kommen und bin für mich auf der Suche nach den Ursachen. Ich war immer ein absolut positiver...ständig gut gelaunter Mensch. Habe nie ...wie man so schön sagt"nah am Wasser gebaut". Erstmals trat es so langsam vor ca 2 Jahren auf...als ich mit Bedarfsmedikation Ibuprofen nicht mehr meine Schmerzen in den Griff bekam. Ab da bekam ich Tramal Tropfen..zur Bedarfsmedikation.Seit einem Jahr hilft nun auch das nicht mehr und mein Arzt hat mit auf Tilidin Tabletten eingestellt. Vielleicht kommen diese psychischen Störungen ja von den Medis. Ich weiß es nicht genau und ich hoffe das ich ab nächster Woche den Problemen auf den Grund gehen und sie beheben lassen kann. Dann nämlich gehe ich in die Tagesklinik. Die o.g. Frage sollte nicht bedeuten, das ich das als Unfallfolge anerkannt haben wollte, sondern ich wollte nur wissen woher dieser ganze Mist kommt.
Werde jetzt ganz unbefangen an die Sache herangehen.
Vielen Dank und allen ein schönes Wochenende.

LG...Papajoe
 
Hallo papajoe,

ich kenne einen Fall aus persönlicher Erfahrung, bei dem die Medikation zur Behandlung ab und an auftretender Depressionen dazu führte, das sich die Beschwerden vergrößerten. Die Medikation wurde angepasst, die Beschwerden blieben, waren aber besser zu verkraften.
Nach rund 10 Jahren wurde die Medikation (mit all den unangenehmen Begleiterscheinungen eines Entzugs) beendet. Nach weiteren ca. 3 Monaten war der größte Teil der psychischen Belastungserscheinungen weg. Lediglich zur Nacht erfolgt nun noch eine Gabe von Doxepin.

Ich will damit sagen: Zur Akutbehandlung sind solche "Psychomedis" sicherlich ganz gut. Persönlich halte ich sie bei langfristiger Gabe - ohne absolute Indikation - für Gift.

Schau Dir bitte die Wirkungen in der Langzeitmedikation und die dokumentierten möglichen Neben- und Wechselwirkungen in der Fachliteratur an.

Viel Erfolg und gute Besserung!

Grüße
oohpss
 
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