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Visite-Sendung mit inkompetent beratenden Ärzten aus Reha-Institution

Ariel

Erfahrenes Mitglied
Registriert seit
23 März 2007
Beiträge
2,697
Hallo zusammen,

In der Sendung Visite, vom 3.3.09,
http://www3.ndr.de/sendungen/visite/archiv/ernaehrung/nackenschmerzen100.html
wurde ein Dr. Haradl Stabel befragt über Beschwerden aus HWS-Schäden.
Ein Anrufer fragte, ob durch eine HWS-Schaden auch Herzrythmusstörungen herrühren könnte.

Dr. Stabel verneinte dies zuerst kategorisch, sagte nach vielen überflüssigen Erklärungsversuchen, weil das jeder Mensch sowieso selbst wusste, dass ‚HWS-Verschleiß, was auch immer er damit bezeichnen will, Schmerzen bereite, dann zum Schluss sagte er, ‚aber Herzrythmusstörungen unwahrscheinlich sind.’

Was soll das, erst sagt er nein, dann sagt er unwahrscheinlich.
Hätte er sich genau informiert, in der wissenschaftlichen neuroanatomischen Literatur, dann wüsste er, dass es ganz sicher ist, dass bestimmte HWS-Verletzungen, auch Herzrythmusstörungen verursacht.

Dieser Dr. Stabel ist von einer Reha-Institution in Bad Iburg.
Ich kann HWS-Versehrten nur empfehlen, diese Anstalt nicht zu besuchen, denn dort haust die Scharlatanerie.
Zuerst dachte ich, als er diese Frage nach Herzrythmusstörungen verneinte, dass der wohl wieder im Sinne der Schadensentsorgung vorsorgt.
Als er dann aber sagte, unwahrscheinlich, also damit ihm selbst Zweifel gekommen sind, denn „unwahrscheinlich“ drückt einen kleinen Zweifel aus, so denke ich, auf sein Alter bezogen, er hat seit seinem Studium mit keiner Weiterbildung seinen medizinischen Kenntnisstandes aktualisiert. Und das was er mal gelernt haben sollte, das hat er wohl vergessen, das bringt das Alter halt so mit sich.

Jedenfalls sollten solche Ärzte, die auf kranke Menschen losgelassen werden, entweder verpflichtet werden, den aktuellen medizinischen Erkenntnisstand nachweisen, immerhin steht die Herzrythmusstörung bereits in schulmedizinischer Literatur seit mehr als 50 Jahren.
Oder sie sollten ihren Ruhestand einhalten.

Die Neuroanatomie zeigt den ‚Plexus cervikalis, aus C0/C1 bis C4, den Verlauf und Innervierungsbereich dieser Nervenbahnen und deren Abspreizungen. Z.B. der Nervus phrenicus, der sogenannte Zwerchfellnerv, der aus C4 entspringt, und in seinem Verlauf auch Nervenfasern an das Herz abgibt.
Der Nervus Vagus, der ebenfalls Nervenfasern zum Sinusknoten: aus der einschlägigen Literatur: „Herz: Pulsfrequenz, Erregungsleitungsgeschwindigkeit, Kontraktionskraft.“

Ein Arzt, der in einer Reha als Orthopädischer Spezialist arbeitet, dem ist halt entfallen, dass es in der HWS auch anderer Gefäße hat, als nur die HWKs und Bandscheiben.
Man kann schon mal leicht vergessen, dass da noch wichtigere Gefäße sind, als die statischen Strukturen, z.B. bloß so was wie lebenserhaltende Gefäße, aber das ist für einen alternden Orthopäden völlig entgangen.
Hätte er mal nachgesehen, wo läuft eigentlich die Impulssteuerung zwischen Kopf und Körper entlang, dann wäre er unweigerlich auf die Halssäule gekommen.

Er wäre vielleicht sogar fündig geworden, dass da noch das vegetative Nervensystem gibt, das seitlich zwischen den dicken Muskelsträngen, wie z.B. dem M.Sternokleidomastoideus u.a. die, wen diese auf Grund gewisser Läsionen im HWS-Bereich eine enorme Verdickung erlangen können du damit die dazwischen verlaufenden Gefäße traktieren.

Auch hätte er gefunden, in der Neuroanatomie, unter Halsteil des Truncus sympathicus: „Neben den Fasern zu Kopf, Hals und oberer Extremität senden die Zervikalganglien auch postganglionäre Fasern zum Plexus cardiacus (symphatische Versorgung des Herzens).“
Und damit sind Störungen in der Impulsleitung zur Herzerregung einprogrammiert, wenn entsprechend gewisse Läsionen in der HWS eintreten.
Nicht umsonst klagen die Patienten von bewegungsabhängigen Beschwerden und sonstiger Überbelastung..

Wikipedia zeigt sehr gute Seiten über Halswirbelsäule, Gefäße in der Halssäule, Verlauf der Nerven zwischen Kopf und Körper, auch das vegetative Nervensystem. Diese Seiten sind z.Teil viel besser als teure Medizinische Fachbücher.
Ein Orthopäde sieht in der HWS nur Halswirbelkörper, und vielleicht Bandscheiben, sonst ist für in alles unsichtbar und ohne (fachliche) Bedeutung.

War schon eine peinliche Nummer, der Auftritt des Dr. Harald Stabler von der Reha Bad Iburg. Kein gutes Aushängeschild für diese Wiederherstellungseinrichtung für Halswirbelsäulen-Geschädigten.

Er hätte ja sagen können, dass das nicht auszuschließen sei, aber von Spezialisten, also nicht vorn Orthopäden erklärt werden könne.
Dazu hatte er keinen Mut, egal ob er nun Kenntnismangel hatte oder bewusst Schadensentsorgungsvorsorge betrieb.

Solche, eigentlich wichtigen, Sendungen, wie die Visite, sollten besonders darauf achten, welcher Qualität die eingeladenen Berichter sind.
Auf der einen Seite zeigen sie Ärzte, wie im folgenden Beispiel als Abschreckungsvorführung, und dann laden sie aber genau solche Qualität als Berichter in die Sendung ein.

Komischer Weise wurden in derselben Sendung Patienten vorgestellt, die bis zu 30 Jahren mit der falschen Diagnose dahinsiechten, und ein Hausarzt, der als Beispiel für die Mehrheit unserer Ärzte mit Ignorierung und Falschdeutung von objektiven Befunden glänzte. Diese Befunde erst von der Patientin selbst gefordert werden musste. Erinnert mich an viele eigene Erlebnisse mit arroganten Akademikern.

Die Sendung zeigte aber auch ein Seltenheitsexemplar von Arzt, der nicht locker lies mit der Erforschung einer schwierigen Diagnose (Leishmanniose, von Mücken übertragene Bakterien, das ist allerdings nur in unseren Breiten selten!)

Auffallend war die Qualität der Erstellung von eiligen Bluttests – die erst tagelang im Kliniksystem spazieren geht, dann über den heute kaum noch funktionierenden Postweg endlich in der Teststation ankommt. Was solls, ist ja nur ein Päckchen unterwegs. Dass der Inhalt des Päckchens über Leben und Tod eines zweijährigen Kindes entscheidet, wen interessiert das schon, man macht halt seinen Job, alles andere betrifft andere - und nach mir die Sintflut.

Gut war in der Sendung dargestellt, was viele, viele Eltern auch erleben, das Verharmlosen durch Ärzte, ohne dass sie genau nachschauen bzw. nachfragen.
Die Eltern werden als Großdeppen hingestellt, als ob sie nicht, auch aus eigener Erfahrung, in der Lage wären, zwischen normalem Fieberverlauf und unnormalem Verlauf bei ihren Jüngsten zu unterscheiden. Das ist diese unausrottbare Weißkittelkrankheit - ansteckend und schädigend!

Wäre begrüßenswert, wenn Gesundheitsendungen bessere redaktionelle Vorarbeit leisten würden, eventuell auch mal bei Unfallopfer.de nachfragen, denn da gibt es zu Hauf erfahrene Betroffene.

Gruß Ariel
 
... Wäre begrüßenswert, wenn Gesundheitsendungen bessere redaktionelle Vorarbeit leisten würden, eventuell auch mal bei Unfallopfer.de nachfragen, denn da gibt es zu Hauf erfahrene Betroffene....
Hallo Ariel,
das ereichst Du am besten indem Du der Redaktion schreibst. Insbesondere bei Deinen profunden Kenntnissen. (Aber wunder Dich nicht, wenn die Dich einladen.)
Jedenfalls haben die an sich schon ein großes Interesse daran, Sachverhalte unter den verschiedensten Gesichtspunkten darzustellen. (Na ja, jedenfalls manchmal. ;))

Magst Du denen schreiben?
http://www3.ndr.de/zuschauerservice/kontakt140.html

Grüße
oohpss
 
Hallo oophss,

schon passiert.

Gruß Ariel
 
Antwort von der Visite -Redaktion:

"Wir waren mit unserem Interviewpartner, Dr. Stabel, einem anerkannten Fachmediziner, sehr zufrieden.
i. A. Dr. med. Friederike Gödke-Borchers
Redaktion Medizin"

Wieviel und was wir von anerkannten Medizinern halten, das kann man z.B. in den Threads bei Dr. E. Ludolph nachlesen.

Entweder, Krähenhorst lässt keine andere Verlautbarung zu und/oder außerdem,
wenn der eigenen Wissensstand oder mit derselben Einstellung gegenüber der Schadensentsorgungsvorsorge kann man schlecht an anderen Kritik üben.

Soviel zum Aussagewert von Gesundheitssendungen!

Wen wundert es noch, wenn da Patienten 30 Jahre nach der richtigen Diagnose selbst suchen müssen, (speziell Frauen), und von den Ärzten als Simulanten und/oder Psychopathen bezichtigt werden.

Gruß Ariel
 
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